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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.10.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-10-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188010160
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18801016
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18801016
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-10
- Tag1880-10-16
- Monat1880-10
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.10.1880
- Autor
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tTrsheint täglich früh 6'/, Uhr. Ltöactio» »a> EeprSttt«» Johaanisgafie 33. L»rtch-m>»ta der Urdirti», Bormittag-3 10—12 Uhr. Nachmittags 4—L Uhr. dtr Rüit«aX etnzrlandtcr Llanu- scrtptr macht sich Xe «rtzaclt», »ich« xÄtsdltch. Lniuchme der für die nächst- folaende Nummer bestimmten Inserate an Wochmtagm dis 8 Uhr Nachmittags, an Sonn- «nd Festtag« früh vis Uhr. 2« de, /lltatt, fltt 2»s äanchau: Ott» Klemm. UniversttStSpr. 22. LauiS Lösche, Katharinmstr. 18,p. nur dt« Uhr. KiWM TagMM Anzeiger. Orza» für Politik, Localgeschichk, Haudelr- md GeschästSvnkchr. LdmaenmttaPrel» viertelt. 4'/.RL, inrl. Bringerlohn S Mt. durch die Post dezogm S ML Jede einzelne Nummer 2L Pf. Belegexemplar 10 Pf. »ebühren für Extrabeilagen ohne PostbefSrderun, 8S ML Mit Postdefürderuilg 48 ML 2astrale Sgesp. Petitzeile 20 Pf. Gröbere Schriften laut unserem Preisverzeichnis». — Tabellarischer Satz uach höherem Tarif. Leelmae» mtter de« «edaeümsßttch die Spaltzeist 40 Pf. Inserate find stets an d. «e»e»it«»- -u sende«. — Rabatt «ird nicht gegeben. Zahlung pr»ana»»»»ch» oder durch Postvorschutz. ^ SIS. Sourmbe»- den 16. October 1880. 74. Jahrgang. Zvr geWM Vtllihtmg. Unsere Expedition ist morgen Sonntag de« 17. October nur Vormittags bis '1-9 Uhr geöffnet. HLp-pseFFFsMI» «sss» LsFZ»«F^s^ Bekanntmachung. Die diesjährige MtchaeltSmeffe endigt mit dem 1«. Oktober. An diesem Tage find die Buden und Stände auf den Plätzen der innere« Stadt diS 4 Uhr Nach« mittags vollständig räumen, und bis spätestens 8 Uhr Morgen- deS 17. October zu entfernen. Die auf dem AugustuSpIatze und auf den öffentlichen Wegen und Plätzen der Berstadt befindlichen Buden und Stände sind bis Abends 8 Uhr deS 18. October zu räumen uud in der Zeit vom 18. bi- LI. October, jedoch lediglich während der Tagesstunden von 6 Uhr Morgen- bis 7 Uhr Abend-, abzubrechen «nd wegzuschaffen. Bor dem 18. October darf mit dem Abbruche der Buden und Stände auf dem AugustuSplatze nicht be« gönnen werden. Dagegen ist eS gestattet, Buden und Stände auf dem Roßplatze, welche vor Beendigung der Messe leer werden, früher, jedoch nicht am Sonntage den 17. October, abzubrechen und wegzuschaffen, dafern nicht dadurch Störung des BerkehrS oder Benachtheiligung de- Geschäfte- in den ftehenbleibenden Buden herbeigeführt wird. ES bleibt auch diesmal nachgelassen, die Schaubude« auf dem Roßvlatze und Obstmarkte, sowie die jenigen Stände daselbst, a« welche« u«r Leben-mittel seilgeb,tr» werbe«, noch am 17. October ae- öffnet zu halten. Die Schaubuden, sofern sie auf Schwellen errichtet, inaleichen die EarrouffelS und Zelte find bi- Abend- 10 Ubr de- 19. October, diejenigen Buden aber, rücksichtlich deren da- Eingraben von Säulen und Streben gestattet, und eine längere Frist zum Abbruch nicht besonder- erthellt worden ist, bis längstens den LS. October Abends 8 Uhr abzubrechen und von den Plätzen zu entfernen. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften, für welche beziehentlich auch die betreffenden Bauhand» Werker oder Bauunternehmer verantwortlich sind, werden mit Geldstrafe biS zu ISO oder entsprechender Hast geahndet werden. Ueberdies haben Säumige auch die ObrigkeilS wegen zu verfügende Beseitigung der Buden rc. zu ge wärtigen. Äipztg, am 9. October 1680. Ser Rath ber Stabt Leipzt». vr. Georgi. Harrwitz. Bekanntmachnng, tzie städtische Ginko»r»»e«ste»er detr. Rach de« im Einvernehmen mit dem Etadtverordneteneolegium gefaßten Beschlüsse ist der zweite Lerwt« der städtischen Einkommensteuer de« IS. vetaber diese» Sabre« «»tt be« vierfache« Betrage be« et«fache» Steuersätze« z« erhebe«. Die Beitragspflichtigen werden deshalb aufgefordert, ihre Steuerbett Lge spätesten- bi««e« 14 Lage«, von dem Termine ab gerechnet, an unsere Stadt-Steuereinnahme, Brühl öl ll. Stock, bei Vermeidung der nach Ablauf dieser Frist gegen die Säumigen eintretenden gesetzlichen Maaßnahmen abmführen. Bezüglich der aleichzenig mit zur Erhebung gelangenden persönlichen Anlagen für die evangelisch-luthe rischen Kirchen in Leipzig verweisen wir auf die untenstehende besondere Bekanntmachung. Leipzig, de« 85. September 1880. »er «attz »er Stabt Leipzig. vr. Georgi. Koch. Bekanntmachung, Sie persönlichen Anlage» für die evaugeltsch-l»thertscher» Kirche» t« Leipzig betr. Auf Grund von 8- 7 deS Regulativs für die Erhebung der Anlagen für die evangelisch-lutherischen Kirchen in Leipzig, vom 10. Juli 1879, wird andurch bekannt gemacht, daß die zur Deckunader Fehlbeträge der hiesigen Parochien aufzubringenden persönlichen Anlagen von allen mit über 800 Mark jährlichem steuerpflichtigen Einkommen zur staatliche« Einkommensteuer geschätzten beitragspflichtigen evangelisch lutherischen Glaubensgenossen mit dem vollen Betrage deS einfache« städtischen Einkommensteuersatzes auf zubringen und je z«r Hälfte zu den für Erhebung der städtischen Einkommensteuer festgesetzten Terminen zu entrichten find. Die zweite Hälfte gelangt demnach . . be« 15. October ». v. zur Einhebung und eS werden die Beitragspflichtigen aufgefordert, ihre Beträge bt««e« 14 Lage«, von dem Termine ab gerechnet, an die Stadt-Steuereinnahme, Brühl Kl II. Stock, abzuführen, widrigenfalls nach Ablauf dieser Frist gegen die Säumigen die gesetzlichen Maaßnahmen eintreten werden. Leidig, den L8. September 1880. Der «attz ber Stabt Leipzig vr. Georgi. Koch Vermiethung in der Fleischhalle am HoSpitalplatz. In obiger Fleischhall« sollen die «dtheilungeu Nr. 8. 8, 11 und SS sofort gegen etv«o«atltche Kündigung anderweit an den Meistbietenden berwiettzet werden und haben wir hierzu BerfteigerungS- termin auf Sonnabend, be« SS. b. «. vormittag- 11 Uhr an «attzsstele anberaumt. Die Versteigerung-- und BermiethungSbedingungen können schon vor dem Termine, auf dem RathhauS- saal«, I. Etage, eingesehen werden. en 1L. October 1880. Der «attz ber Stabt Letpzta. vr. Georgi. btöß. Vermiethnngen. ES sollen folgende, in den nachbezeichneten der Stadtgemeinde gehörigen Han-grundstücken mwthfrei werdende Localitäten, nämlich: 1) eine auS 4 Stuben, 4 Alkoven, L Kammern und sonstigem Zubehör bestehende, mit Wasser leitung versehene Wohnung in der S. Etage de- HauseS Srtwwaifche Straße «r. L? ba» 1. April 1881 «« a«s brei Jahre. L) eine auS 7 Stuben, 3 Kammern und sonstigem Zubehör bestehend«, mit Wasserleitung versehene «o-nn», in der 1. «tage de- HauseS Salzgähche« «r. 1 vom 1. «prtl 1881 a» ge^» etutzalbjthrltche Kündigung, S) eme aus 6 Stuben, 4 Kammern und sonstigem Zubehör bestehende mit Wasserleitung versehene »ohnuna in der S. Stage (Dachgeschoß) besselbe« HauseS »»« 1. April 1881 a« «ege« etnhaltjährltche Kündigung und 4) et« Kellerloeal in .dem Hause «aschmarkt Nr. 1 vo« 1. Januar 1881 a« gege« '»jitzrl. Küubtgung an die Meistbietenden anderweit vermtettzet werden und beraumen wir hierzu einen BersteigerungStermm an Ratbsftelle auf Montag, be« 18. b. «.. BorwtttagS 11 Uhr an, in welchem Miethlustige sich einfinden und ihre Gebote auf die nach einander in obig« Reihenfolge auS- zubietenden Miethlocalitäten thun wollen. Die Versteigerung wird bezüglich eine- jeden MiethobjecteS geschloffen werden, sobald darauf nach drei maligem AuSrufe ein weitere- Gebot nicht mehr erfolgt. Die BermiethungS- und BersteigerungSbedingungen nebst Jnventarium der zu venuiethenden Localitäten liegen auf dem RatbbauSsaale l. Etage zur Einsichtnahme auS. Leidig, den k. October 1880. Der «attz ber Stabt Leipzig. vr. Georgi. Stöß. näm und Agende Vermiethung von Verkaufsgewölben. zwei im «rbgeschosse Pe» vörse«gebä«beS a« «aschmarkt befindliche BerkanfSgewKltz« 1) da- Seither an Frau Fanny verehel. PincuS vermietbet gewesene Gewölbe an der Ecke da» Ealzgötzche«» und NaschmarkteS (RathhauSseite) nebst Niederlagsraum L) daS z. Z. an Herrn Wildprethändler Reinhold vermiethete, auf der StockhauSseite befindliche und auS zwei «bthetlungen bestehende erste Gewölbe vom Naschwarkte auS nebst «teber- laa-raum. sollen vo« 1. April 1881 a« gegen eiutzalbjätzriiche Sünbigung an die Meistbietenden anderweit »er- «tettzet werden und beraumen wrr hierzu einen BersteigerungStermin an RathSftelle auf Donnerstag be» S8. b. M vor«ttt«g» 11 Utzr an, in welchem Miethlustige sich einfinden und ihre Gebote auf die nacheinander in obiger Reihenfolge auSzubietenden Miethlocalitäten thun wollen. Die Versteigerung wird bezüglich eine- jeden MiethobjecteS geschloffen werden, sobald darauf nach drei malige« Hk«««« ab» weitere- Gebot nicht mehr erfolgt. Die BermiethungS- und BerfwigerungSbedingungen nebst Jnventarium der zu vermiet-enden Localitäten liegen auf dem RathoauSsaale I. Etage zur Einsichtnahme Leipzig, den 1L. October 1880. auS. Der «attz ber Stabt Leipzig. vr. Georgi. Stöß. Bekanntmachung. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß in der Nacht vom 16. zum 17. d. M. die Reinigung deS Lochreservoirs ber städtische« «asserleittmg, in den Nächten vom 18. »um I». und vom 19. zum LO. d. M. die Spülung der Hauptröhren und vom Lv. d. M. an die Spülung der Zweigrühren vor genommen werden wird. Leidig, den 14. October 18«. Der «attz ber Stabt Leipzig. vr. Georgi. Stöß. Ktädtisotie ^ortbi1l1un8886tiuIen kür Lnaben. steu eiatreteoäe Scküter sus lolgenäea Strassen Ser 8ts6t: älkertstrssse, äte»»n6er»tr»sse, älter ämlskot, äo 6er 1. 8ürger»ckule, ärn6t»tr»»s«, vaokos »trssse, 8»^eri»cke Strasse, 8r»a6r»rverlcstr»sse, 8r»n6rreg, vranstrasse, 8rü6erstr»sse, Kleine 8orgg»sse, vnrgstrasse, 6»natstr»»«e, Larolioenstrasse, Lentratstrasse, 0olooo»6en»tt»»s«, vaviä- strasse, vorotkeenstrasse, vüsener Veg, Llisenstrasse, Kisterstrasse, Kmilieustrasse, Lr6w»oi» strssse, Klossplstr, krsnliturter ktrssse 34—43, prieäriclisstrssse, kicbtestrasse, küisleostr»»»«, üe'lrsnäxässclieli, Kloeirenstrssse, värtelstrasse, 8»rlcortstr»sse, ttsuptwsoostrssse, 8oke Strasse, llaiser-VVilkelm-ätrasse, Kockstrasse, liokleostrasse, Köroerstrasse, Kupkergassckeo, Korprinrstrasse, Liedigstrasse, Lösoiger Strasse, Lütrovstrasse, Aaaariagasse, litaklmanostrasse, Itaraeknerstr»»»«, Aosekelesstrasse, Loltlcestrasse, Aenäelssokastraase, »oritrstrasse, ölüklgasse, ktüoagasse. dieomarkt, öiüroberxer Strasse L3K—KL, Obstmsrlct, keterslcirekkof, veterssteioveg, vetersstrasse, plagvitaer Strasse, äa 6er kleisse, kleisseogasse, voniatovslcxstrasse, vreussergassckeo, vroweo»6eostra»se, 8osspi»ta 1—11, Sckea>cea6ors«tr»8se, Sckillerstrasse, Sekletterstrasse, Sekleussiger Ve^, Sekloas- gasse, Sekredergassckeo, Sekrederstrasse, Sekulstrass«, Sedastiao-Laek-Strasse, Seiteoslraaae, Sopkieostrasse, Sporergassekeo, 8ü6»tr»88e, Sterovartenstrass«, leickstrasse, l'kalstrssse 9d—L9, lornerstrasse, VIrieksxasse, lloiversitatsstrasse, Vedergasse, Veststrasse, Vieseoatraase, Vio6wükleoveg, Vin6wükleag»sse> HVia6wükleastr»8se, Leitrer Strasse, 2imwerstr»»»e geköreo -ur,,/netten 8tLät1v«bva kortdUäungovellUl« kvr Landen" (im 6ed»u6e 6er V 8ürxersek»Ie, Sekletterstrasse 15). älle Scküler »os 6ea übrigen Strassen geköreo 6er „Lreten Stbätloede» pertdllänagvvednle Ntr Lnaden^^ (im 6ed»u6e 6er Ul. Lürgersckole, 6rimw»iseker Steioneg 17/18) »L. Leiprig, 6en 13. Oetoder 1880. vr. stteerl. brr Sdmnkms auf da« Li»UK«nLs- pseh. Seit in Preußen Herr von Puttkamer über da- Sohl und Wehe von Kirche und Schule entscheidet, «acht sich bei der hochconscrvativcn Partei diese- LaudeS uud weit über dessen Grenzen hinan- eine immer tiefer gehend« reactionaireStrömung bemerk- lich, und Arm ist Arm fordern heute Herr p. Kleist-Rrtzvw und Herr ». Friesen-Rötha de» Zeitgeist ü» die Schranke», «« ihm seine Errungen schaften wieder abzunehmen. Al» d»r einigen Monate» in literale» Blättern zur Wachsamkeit gogcnttber diesen Angriffe», besonder- denjenigen aH das EivilehestandSgefetz ermahnt wurve. meinte die ferrdal-orthodore „Kreuzzritung", eS liege zur Zeit ja gar kein Anlaß zu derartigen Lerthetdi. gungSmaßregelu vor. Heute wird sie da- wohl nicht wiederholen »olle»; auf der ganzen Linie der deutsch-conservativea Partei ist der Kampf gege» da- Eivilehegesetz eröffnet und ein an den Reichs tag gerichteter Petition-sturm wird im größten Maßftabe betrieben. Bisher find derartige Petitionen ohne Wirkung «blieb«. Im vorige« Jahre wurde die Debatte veS Reichstag- über dieselben in der Mitte abge brochen, weil die schutzzüllnerische Majorität sich nicht durch eine so schwerwiegende politische Frage ihre schöne Harmonie stören lassen wolue. In der Session d«S gegenwärtigen Jahre- hat «au von keiner Sette auf die Ent scheidung über diese Petitionen hiugedrängt, sie find nicht einmal m der betreffenden Commission zur Verhandlung gekommen. DaS nächste Mal aber wir» di« Sache wohl einen anderen Verlauf nehmen. „Jetzt oder nie ist uns der Augenblick günstig!" — erklären die reactionaire« Agitatoren. Ihre Gesinnungsgenossen im Reichstage scheinen allerdings anderer Meinung zu sem; wenigsten- würden sie sonst wohl der Sach« schon i« letzten Frühjahr einigen Eifer zugewandt haben. Indeß, ihre Hintermänner werde» nunmehr voraussichtlich einen so starken Druck aulübeu, daß sie m der nächsten Session wohl werden Vorgehen müssen. UnS Liberal!» kann die in Aussicht stehend« parla mentarische Verhandlung nur erwünscht sein, um so erwünschter, je rücksichtsloser unsere Gegner ihre Absichten aussprecheu. ES kann ja sein, daß einzelne untergeordnete Bestimmungen deS Eivil- standSgesetze« sich in der Praxi» nicht recht bewährt haben, aber «« diese handelt es fich bei jenen Agi tatoren gar nicht; ihnen kommt eS allem auf die priucipielle und vollständige Beseitigung de- ganzen Gesetze» an. Gerade deshalb aber befürchte» wir nicht, daß sie im Reichstage den Sieg erlangen könnten. Die an die Adresse der Eonservativen gerichtete Drohung, daß da- Eentrum nicht mttthu« werde, wird freilich Niemanden irreführen; sie ist lediglich ein momentaner Ausfluß de» AeraerS der Ultramou- tauen über die Kölner Dombauseier und Andere«; i« Uebriaen ist daß Centrum selbstverständlich jeder zeit zur Abschaffung der Eivilehe berett. von dm Freiconscrvativen indeß wird «an erwarten dürfen, daß sie, die an dem Erlaß de» Gesetzes eifrigst betheuigt gewefm find, ihren früher« Standpuuct nicht aufgebea »erden. Uud noch weniger kann «au anuehmm, daß die Reichsregierung fich mit dem AbschaffungSbrgehren befreund« werde. Bei Gelegenheit der BerwaltuugSgesetzdebatte tu der letzten Session deS preußischen Abgeordnetenhaus«- sagte Herr Windthorst einmal sehr treffend: wenn man keine Institution längere Zeit bestehen laste, bewege «an all« Gemüther za revolutionaire» Tendenzen und organisire leicht dm Staat zu Grund«. Sobald die Institution der Eivilehe m Krage kommt, wird Herr Windthorst fich diese- ersten Grundsätze« der StaatSklughett freilich nicht erinnern , um so mehr aber sollt» e< alle un befangenen Volksvertreter, sollte eS besonder- di« Regierung thun. Zudem handelt eS sich hi« gar nicht um eine specififch liberale Forderung, sonder» um ein unbestreitbare- und uothwmdigeS Recht de- selbstständigen Staate«. Demgemäß ist auch die preußische Regierung, als sie da- CivilstandSgesetz einbrachte, von der Ansicht auSgegangm, daß die bisher von dm kirchliche» Organ« vollzogene Schließung der Ehe und Be urkundung de- LivilstandeS nicht kraft eigenen Rechte«, sondern i« Aufträge de« Staate« eHolat sei. Die kirchliche Doctri» dagegen, nicht aller« die katholische, sondern auch diejenige der pro testantischen Orthodoxie, beansprucht diese Fuvc- tioaeu als ein unveräußerliche- Recht der Kirche. Darin liegt der schlechtweg unversöhnliche Gegen- fatz. ES hilft mchtS, auf da« Berhültniß. wie «» bis zur Emführuag de« CivilehegesetzeS bestanden, zurück zu verweisen. Nachdem der Staat einmal sein Recht mrttelst eine« so tiesgreismdm Gesetze« reclamirt hat. würde eine Rücküvertragnaa auf die Kirche thatfächlich einer PreiSgebuag desselben alerchkommm. Und darauf wird «od kan» kein Staat eingehm, wen» er sich nicht selbst aus geben will. AuS dies« Grün dm besorg« wir nicht, daß die in Red« stehende Agitation dm von ihr beabstch- tiate» Erfolg erziel« werde. Wohl aber kan» st« sich da« Verdienst erwerbm, eine heilsame Klärung
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