164 Ernst König ganz bestimmten Reihenfolge, wie ihre Grundstücke aneinander grenzten, aufgeführt. Auf Grund dieser Tatsache konnten die Häuser des Lautsch örtlich festgelegt werden. Das Ergebnis dieser Untersuchung war folgendes: Im Jahre 1699 hat der Salzfaktor Johann Friedrich Werth das Haus der Witwe Martin Gebhardts im Halleschen Viertel erworben. Johann Andreas Lautsch erbte von seinem Vater Abraham Lautsch das Nebenhaus. So sind die beiden Männer Nach barn geworden. Um 1700 hatte das Amt das Gelände an und auf dem Schießwall als Gärten ausgetan. 6 Im Jahre 1713 wurde dort J. A. Lautsch mit dem Garten Nr. 4 belehnt und gab dafür 8 Gr. 4 Pfg. und 2 Hühner. In der Erbhuldigungs liste vom 21. 6. 1729 werden im Halleschen Viertel die Bewohner des Walles erstmalig aufgeführt. Nach Dr. Stange, der den Garten Nr. 2 pach tete, wird Lautsch mit seinem Mieter Hofrat Pfau und danach Heinrich Kalkhoff registriert. Der Salzfaktor Werth wird nicht erwähnt. Aus alledem folgt, daß der Kramer Lautsch 1713 mit dem Wallgarten Nr. 4 belehnt wurde und erst 1729 dort ein Haus errichtete. Aus welchen Gründen wurde bisher das Haus Wallstraße Nr. 25 als Bach haus bezeichnet? Einmal, weil dort der Kramer Lautsch wohnte, in dessen Hause J. S. Bach geübt haben soll. Zum andern fand man auf dem Boden des Gebäudes Teile einer alten Orgel. Ist das ein Beweismittel für den Mieter Bach? Nie und nimmer! Nährboden dieser mündlichen Tradition kann der Orgelbauer Johann Christoph Zuberbier gewesen sein, der sich, nachdem er schon früher Orgelreparaturen in Köthen ausführte, um 1750 auf dem Walle ein Haus errichten ließ. Es besaß die alte Hausnummer 224, die der heutigen Nr. 8 entspricht. Aus den bisherigen Darlegungen geht hervor, daß das Haus Wallstraße Nr. 25 als Bachwohnung ausscheidet. Die schon 1699/1700 vorhandene Häuserreihe: Joachim Lüdicke — Hans Öttels Witwe — Johann Friedrich Werth — Johann Andreas Lautsch — Hans Darr — kann genau lokalisiert werden. Das Haus des Lüdicke liegt noch heute am Markt und beherbergt die Abteilungen des Gesundheits wesens der Stadt und des Kreises Köthen. Über der Eingangstür steht das Baujahr des Hauses: 1701. Das Haus des Öttel stand auf dem Weibermarkt, nach der aus dem Jahre 1693 stammenden Liste der Lutheraner. Hans Darr ist ebenfalls in dieser Liste enthalten und wohnt auch dort. Zwischen den Grundstücken des Öttel und Darr liegen die Wohnstätten des Werth und des Lautsch. Von 17x6/17 ab bilden sie ein Gebäude, das J. A. Lautsch ge hört. Die alten Hausnummern waren 102 und 103. Heute hat das Grund stück die Nr. 3 in der Dr.-Krause-Straße, die früher als Weibermarkt be zeichnet wurde. Das dritte Grundstück des J. A. Lautsch liegt im Schalaunischen Viertel. Seit 1713/14 ist er Besitzer des Hauses. 1742 erbt es sein Sohn, der Post- 6 Schulze, Köthen in Anhalt, S. 410 u. 412.