Fünfzig Jahre Bachhaus 169 zum 18. Jahrhundert in Eisenach antreffen können. Doch der Bauernauf stand 1525 hatte nicht nur den Dom, sondern auch die Wohnstätten der Kleriker zerstört. Dazu kamen die Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges und 1636 der große Brand durch die abziehenden Schweden. Einzug der Bach-Familie Als Johann Ambrosius Bach 1671 zum Leiter der Eisenacher Ratskompagnie gewählt worden war — sein Dienstvertrag ist vom 12. Oktober dieses Jahres — fand er in diesem Stadtteil noch manche Lücken vor. So ist es zu verstehen, daß der Rat seinem neuen Stadtpfeifer keine ausreichende Be hausung für seine Berufszwecke zur Verfügung stellen konnte, weshalb dieser zunächst als „Mietling“ bei dem Fürstlichen Oberförster Balthasar Schneider in der Rittergasse (heute Nr. n) 1 untergebracht werden mußte. Drei Jahre zahlte der Rat für ihn die Miete; währenddessen mußte Ambro sius — so verpflichtete ihn der Rat — sich ein Eigenheim beschaffen. Nur wer Besitztum hatte, konnte Bürger werden. So ist Johann Ambrosius, als er in den ersten Tagen des Oktobers 1671 von Erfurt kommend mit Familie und Hausrat in Eisenach einzog, zunächst in der Rittergasse gelandet. Erst seit wenigen Jahren (8. 4. 1668) mit Elisabeth Eämmerhirt verheiratet, mußte der junge Ehemann den Erstgeborenen Johann Rudolf bald nach der Geburt (19. 1. 1670) in Erfurt begraben. Das zweite Kind, Johann Christoph (geb. 16. 6. 1671) lag während der Über führung noch in den Windeln. Auch hatte Ambrosius seine Schwieger mutter Eva Barbara Eämmerhirt und seine schwachsinnige Schwester Doro thea Maria Bach mit nach Eisenach gebracht. Die Geburt des ersten in Eise nach geborenen Kindes Johann Balthasar (get. 6. 3. 1673) vollzog sich noch in der Rittergasse. Der einzige Pate dieses Sohnes ist Balthasar Schneider, der Hausbesitzer. Von seiner Wohnung in der Rittergasse konnte Ambrosius das Grundstück überschauen, auf dem er sein Anwesen aufzubauen gedachte. Überschritt er die Rittergasse, so betrat er unmittelbar den Garten des erworbenen Grundstückes. Mit praktischem Sinn vertauschte er die bisherige Verwen dung der beiden Häuser. Das großräumige Domherrenhaus gab ihm gün stige Gelegenheit, einen Scheunen- und Wirtschaftsraum anzulegen, wäh rend das bisherige kleinere Wirtschaftsgebäude zu einem in sich völlig abgeschlossenen Wohnhaus ausgebaut wurde: rechts neben der Torfahrt die Unterkunftsräume der Tiere; im 1. Stockwerk Küche, Wohn- und Schlafzimmer; im 2. Stockwerk (Gaupenzimmer) die Schlafkammern der Kinder. Die ganze Anlage eng und warm übereinander liegend, wie alle Thüringer Kleinbürgerhäuser jener Zeit. Vom Treppenhaus konnte Am brosius unmittelbar die große Diele betreten (über der Scheune liegend), 1 Das stattliche Haus ist erhalten. Es liegt dem Bachhausgarten gegenüber. Die bau technische Übereinstimmung mit dem Bachhaus ist überraschend, so daß der Gedanke berechtigt ist, es habe als Vorbild gedient.