War Matthiae Sojka roirhlich Schüler Job. Seb. Bachs? Von Zdenek Culka (Prag) Im Bach-Jahrbuch 1940/48 hat Hans Löffler aus Dobitschen einen Artikel unter dem Titel Johann Tobias Krebs und Matthias Sojka, %wei Schüler Job. Seb. Bachs veröffentlicht 1 . Ich will mich mit dem zweiten Teile seines Arti kels beschäftigen, wo Löffler ganz unkritisch die Angaben der älteren Literatur über Sojkas Studium bei J. S. Bach übernimmt, obwohl er sich die richtigen Geburts- und Sterbedaten Sojkas direkt aus den Matrikeln verschafft hat und das Geburtsdatum ihm schon die Problematik der ganzen Frage hätte zeigen müssen. Nach der richtigen Angabe, daß Matthias Sojka am 12. Februar 1740 in Vilemov, bei Cäslav in Böhmen geboren ist und nach den aus der älteren Literatur übernommenen Angaben über den ersten Musikunterricht und über den Besitzer der Herrschaft Vilemov Ignatz Wenzel Ernst Graf Millesimo bzw. Johann Wenzel Graf Millesimo, der seinen Schützling M. Sojka nach Leipzig zu Bach geschickt haben soll, stellt sich Löffler die Frage: „Wann war nun Sojka bei Bach?“ und antwortet: Unter den vielerlei kurzen, einander widersprechenden Nachrichten hat eine Bemerkung Schillings 2 die größte Wahrscheinlichkeit für sich: ,Sojka wurde der Leitung Sebastian Bachs übergeben, unter dessen Führung er den Curs des Generalbasses und der Harmonie lehre durchmachen zu können sich glücklich preisen durfte. Wie nun aber sein würdiger Mentor, beiläufig um 1748, durch zunehmendes Augenübel am ferneren Unterrichte sich behindert fühlte, vertraute der gütige Maecen...“ Und ohne das Zitat zu beenden, setzt Löffler gleich fort: Unrichtig ist daran die Jahreszahl: Bachs Sehvermögen ließ erst gegen Ende 1749 nach 3 ; aber richtig ist der Kern der Mitteilung, denn der eigentliche Gewährsmann für diese Nachricht, Graf Laurencin, berichtete: ,Bach entließ dann seinen Schüler und überant wortete ihn mit Ausstellung einer wahrhaft glanzvollen brieflichen Zeugenschaft an den für ihn sehr hochstehenden... Prager Organisten Seegert 4 . Ich bedaure, diesen merk würdigen Brief, den mir Seegerts... letzter Schüler, der Organist Kucharz 5 , vorgelesen, 1 Bach-Jahrbuch 1940—1948, 37. Jahrgang, S. 136—148; über Sojka das zweite Kapitel S. 145 — 148. 2 Es handelt sich nicht um eine Bemerkung Schillings, sondern um das Stichwort „Sogka oder Sojka, Mathäus“ von Seyfried in der Encyclopädie der gestimmten musikalischen Wissen schaften oder Universal-Eexicon der Tonkunst, Stuttgart 1838, Bd. VI, S. 406—407, deren Redakteur Gustav Schilling war. 3 Ch. S. Terry, Johann Sebastian Bach, Leipzig 1929, S. 318. 4 Josef Ferdinand Norbert Seger, auch Seeger oder Seegert (1716—1782), ein her vorragender tschechischer Orgelspieler u. Komponist, war 1745 — 1782 Organist an St. Franciscus bei den Kreuzherren und zugleich 1741 — 1782 an der Theinkirche in Prag. 0 Johann Bapt. Kuchar (1751 — 1829), hervorragender tschechischer Orgelspieler und Orgelkomponist, war T772—1790 Organist an St. Heinrich und 1790—1829 im Stra ti over Kloster in Prag. Er war auch Arrangeur der Klavierauszüge von Mozarts Opern Figaros Hochzeit, Don Juan und Cosi fan tutte.