Aloys Fuchs als Sammler Bachscher Werke 9 1 Beckers Widmung auf dem Vorsatzblatt lautet: „Seinem hochverehrten Freunde: / Herrn Alojs Fuchs, / übersendet dieses Werk / Carl Ferd. Becker, / Org. II Leipzig, d. 28. Octb. 1840.“ Der Kodex wurde 1886 vom Berliner Antiquar Leo Liepmannssohn an Erich Prieger verkauft, aus dessen Nach laß er 1947 in den Besitz der Stadt- und Universitätsbibliothek in Frankfurt am Main gelangte 47 . Fuchs hat dieses Buch, das heute noch in seinem Ori ginalzustand erhalten ist, sorgfältig gehütet und auch für Fischhof eine Ab schrift der angehängten Suiten von Dieupart und einem ungenannten Meister angefertigt 48 . Daß bei Fuchs nicht das antiquarische und museale Interesse überwog wie bei manchen vornehmen und wohlhabenden Sammlern jener Zeit, ersieht man aus seinen zahlreichen Aufsätzen in nahezu allen musikalischen Zeit schriften Deutschlands. Unaufhörlich war er um die Bereicherung seines Wissens bemüht. So ließ er sich von den quellenkundlich höchst wichtigen Vorreden der Griepenkerlschen Ausgabe der Orgelwerke Bachs eigens einen Sonderdruck anfertigen, um sich in die Probleme der Bachüberliefe rung vertiefen zu können. Der 1850 gegründeten Bach-Gesellschaft ist Fuchs nicht mehr beigetreten 49 . Wäre ihm ein längeres Leben vergönnt ge wesen, hätte er gewiß seine Kenntnisse und seine Manuskripte in den Dienst dieses Unternehmens gestellt. Nach hundert Jahren der Vergessen heit entrissen, kann seine im Stift Göttweig verwahrte Bachsammlung heute der Neuen Bach-Ausgabe zugute kommen 50 . VERZEICHNIS DER IM STIFT GÖTTWEIG VERWAHRTEN BACH-QUELLEN AUS DEM NACHLASS VON ALOYS FUCHS (Die Zahlen am linken Rand bezeichnen die unter J. S. Bach angeordneten Signaturen im Gottweiger Musikarchiv) Manuskripte des 18. Jahrhunderts 30 „Valet will ich dir gehen“ Choral in [sic] Pedal: \ [von A. Fuchs ergänzt:] di Giov. Seb. Bach [BWV 736] 1 Bogen fol. (Blattgröße ca. 35x21,3 cm), defekt, von A. Fuchs restauriert, in einem Papierumschlag (1. Hälfte 19. Jahrhundert) mit der Aufschrift von A. Fuchs: 47 Herrn Dr. Wolfgang Schmieder spreche ich für die Erlaubnis zur Einsichtnahme sowie für mancherlei wertvolle Hinweise meinen ergebensten Dank aus. 48 Berlin, Deutsche Staatsbibliothek Mus. ms. 8551. 49 Fischhof gehörte ihrem Direktoriums-Ausschuß an. 50 Die übrigen Bach-Quellen aus Fuchs’ Nachlaß befinden sich in der Berliner Staats bibliothek (vgl. Fußnote 1), ausgenommen das Orgelbuch von Grigny (vgl. Fußnote 47) und die im Privatbesitz befindlichen Autographe von BWV 131 und 216. Ein wei teres Bachsches Notenautograph überließ Fuchs der Baronesse Serafine de Grazia, später Gräfin Thurn. Inhalt und Verbleib der Quelle konnte der Verfasser bisher nicht ermitteln. Die Notiz entstammt einem von Fuchs angefertigten \ erzeichnis von ca. 60 Bibliotheken und Privatpersonen, denen er zu Lebzeiten bereits Stücke aus seiner Sammlung durch Tausch, Verkauf oder als Geschenk zukommen ließ (Berlin, Deutsche Staatsbibliothek).