"Bekennen will ich seinen Namen" : authentizität, Bestimmung und Kontext der Arie BWV 200 ; Anmerkungen zu Johann Sebastian Bachs Rezeption von Werken Gottfried Heinrich Stölzels
Bekennen will ich seinen Namen" Authentizität. Bestimmung und Kontext der Arie BWV 200 Anmerkungen zu Johann Sebastian Bachs Rezeption von Werken Gottfried Heinrich Stölzels Von Peter Wollny (Leipzig) Alfred Dürr als Gruß zum 90. Geburtstag Johann Sebastian Bachs Auseinandersetzung mit Werken seiner Vorfahren und Zeitgenossen hat die Bach-Forschung seit ihren Anfängen immer wieder be schäftigt. 1 * 3 Auslöser und Antrieb war dabei stets der Wunsch, tiefere Einblicke in den Entstehungsprozeß von Bachs eigenen Kompositionen zu gewinnen und durch das Aufdecken von biographischen, historischen und stilistischen sowie auch direkten musikalischen Verbindungslinien einem besseren Ver ständnis der so eigenartig „fremden“ und „keinem andern Componisten" ähn lichen Musik des Thomaskantors näherzukommen.- Bachs künstlerischer Um gang mit - tatsächlichen oder vermeintlichen - Vorbildern wird heute zwar differenzierter bewertet, als es die ältere Forschung tat; dennoch zählt die Bestimmung der verschiedenartigen „Erscheinungen historischer und künst lerisch-musikalischer Art, die auf Bachs Leben und Werk Einfluß genommen haben", ’ auch weiterhin zu den vordringlichen Aufgaben. Kirsten Beißwenger hat in ihrer 1990 veröffentlichten Studie über „Johann Sebastian Bachs Noten bibliothek“ die Ergebnisse von mehr als 150 Jahren Forschung systemati sierend zusammengefaßt und sich darum bemüht, aus dieser Gesamtschau die im Laufe von Bachs Leben mehrfach wechselnden Schwerpunkte seiner Sammel- und Bearbeitungstätigkeit zu bestimmen. 4 Daß eine solche Arbeit keineswegs das Ende des betreffenden Forschungszweigs bedeutete, sondern vielmehr das Startsignal für eine neue Phase vergleichbarer Untersuchungen gab, zeichnete sich schon bald nach ihrem Erscheinen ab - und dies nicht nur, weil seither eine beachtliche Zahl von aussagekräftigen neuen Quellen aufge taucht ist. 5 Zum einen ermöglichte der beschreibende Katalog Beißwengers 1 Vgl. Spitta II, S. 509f. und 745; W. Rust, Vorwort zu BG 11 (1862), S. XIV-XVII; Wolff Stile antico, passim. : So die Formulierung des Nekrologs; vgl. Dok III, Nr. 666 (S. 87). 3 Wolff Stile antico. S. 1. 4 K. Beißwenger. Johann Sebastian Bachs Notenbibliothek, Kassel 1992 (Catalogus Musicus. 13.). 5 Vgl. BJ 1993, S. 47-67 (C. Wolff); BJ 1997. S. 7-20 (P. Wollny); BJ 1998, S. 209 (P. Wollny); BJ 2002. S. 9-28 (B. Wiermann); BJ 2003. S. 67-95 (W. Werbeck); BJ 2007, S. 197-204 (C. Delang); Weimarer Orgeltabulatur. Die frühesten Notenhand-