182 Andreas Glöckner der Kirche zuständig, weiß ich nicht.“ 82 Am 27. Februar des gleichen Jahres war bereits Ernestis Tochter Regina Christiana dort zur letzten Ruhe gebettet worden. Das in der vorliegenden Begräbnisakte vermerkte Datum (23. Oktober) er scheint plausibel, denn noch drei Tage zuvor (am 20. Oktober 1729) wurde im Konzil über das Procedere bei der anstehenden Beisetzung debattiert: 1. ) Weiln Herr Prof. Ernesti seel. verstorben, welcher vor kurtzen die Directionem Oeconomice zu verwalten überkommen, so würde solche Direction jemanden anders förderlichst aufzutragen seyn. ... 2. ) Wegen der Funeralien Herrn Prof. Ernesti hätten sich einige Umstände ereignet, darüber Reflexion zu machen wäre, als a) Martins, der Leichenbitter, hätte die Veranstaltung beym Rath getroffen, ohne dem Herrn Magnifico Rectori davon Nachricht zu geben. b) der Rath wollte nicht gestatten, daß die Solennia ohne Weibern Conduct celebrirei werden möchten. c) derselbe versage auch so gar den Leichenbitter und Leichen-Wagen, im fall es nicht nach seiner, des Raths, Veranstaltung gehen sollte. d) nicht weniger wollte der Rath in Corpore nicht mit gehen. Ob nun wohl, nachdem sich die Fr. Wittib resolvirct, auch mit zur Leiche zu gehen und einen Weibern Conduct zu admittiren, die Bedenklichkeit vor diesmahl wegfiele; So sollte doch dem Rath die Direction in Policey Sachen nicht eingeräumet werden. Conclus. Man solle diesen casum, außer was die Regulirung der Kutschen beträfe, wenn es darauf ankäme, vorbey gehen laßen, hingegen auf eine beständige Einrichtung den- cken, und darüber in Concilio Professorum deliberiren. Drei Tage vor der Beisetzung war das Procedere des Trauerakts mit dem Leipziger Rat noch nicht einvernehmlich geregelt worden. Nach Mitteilung des Leipziger Chronisten Christoph Ernst Sicul wurde am Tag nach der Be erdigung eine Leichenpredigt in der Paulinerkirche gehalten. Seine Ruhe-Stätte hat der seel. Prof. Ernesti, als gewesener Decemvir Academiae in der Pauliner Kirche gefunden, wo ihm auch eine solenne Leichen-Predigt am 24 Oct. 1729 gehalten worden. 83 Schon seit geraumer Zeit hatte es gegenüber dem Rat der Stadt wegen an haltender Behinderungen bei den „Leichenceremonien“ der Universität Be- 82 UAL, Rep. III IIII IIIII4 (Verzeichnis derer Grabstellen wie solche in der Pauliner Kirche und denen daran gelegenen bey der großen Hallen, hex gehaltener Unter suchung befunden worden benebst dem Register A° 1720), S. 46-47. 83 C. E. Sicul, ANNAL1UM LIPSIENSIUM ... Sectio XXXV, Leipzig 1730, S. 920; ... Sectio XXXVI, Leipzig 1731, S. 928-929.