J. S. Bach und die Universität Leipzig - Neue Quellen 191 Christian Gottlob Fleckeisen wurde am 16. September 1722 in Döbeln ge boren. Er war ab dem 12. März 1736 externer Schüler der Thomasschule, konnte aber bereits am 20. Juli 1736 in das Alumnat aufgenommen werden. Dort blieb er bis April 1745. Im Jahre 1740/41 ist er als Präfekt der dritten Kantorei (in der Neukirche) nachgewiesen. 127 Am 5. Mai 1744 wurde er an der Universität Leipzig immatrikuliert. 128 Das beantragte Stipendium wurde Fleckeisen laut Beschluß des Konzils am 13. April 1745 aus einem Zinsüber schuß von 32 Gulden bewilligt. 129 Über Fleckeisens weiteren Lebensweg liegen bislang keine Erkenntnisse vor. Bachs drittes Zeugnis stammt vom 12. März 1748 und ist dem Stipendien gesuch des Präfekten Johann Wilhelm Cunis beigefügt (siehe Abb. 4-5): 130 Daß Vorzeiger Herr Johann Wilhelm Cunis ein sechsjähriger Alumnus der Thomas- Schule gewesen: auch sich in solcher Zeit, als einem fleißigen Schüler zukömmt, treü- fleißig gezeiget, und besonders in Musicis sich wohl geübt, daß Ihn zur Music nicht allein beständig gebrauchen: sondern auch zu einem Prcefectum machen können, in dem Er so wohl in der Vocal- als Instrumental Music wohl versiret ist, als habe solches hiermit eigenhändig attestiren wollen. Leipzig, den 12. Martii. 1748. Joh: Seh: Bach. C. Der rechte Blattrand ist durch mehrfache Faltung etwas zusammengestaucht; Textverluste sind dadurch jedoch nicht entstanden. Als Wasserzeichen ist un deutlich ein stilisierter Tannenbaum mit Zierwurzel auf Steg zu erkennen. 131 Das Blattformat beträgt 32,5x19,5 cm (beschnitten). Interessanterweise be findet sich ein ähnliches Wasserzeichen in drei Einzelblättem zur „Fuga 3 Soggetti" in Bachs „Kunst der Fuge“ (BWV 1080). Dieser unvollendete letzte Kontrapunkt ließe sich - bei aller gebotenen Vorsicht (!) - somit in zeitliche Nähe zu Bachs Zeugnis vom 12. März 1748 datieren. Bachs Schriftzüge er scheinen bereits etwas klobig, erweisen sich aber im wesentlichen noch als intakt. Lediglich bei einzelnen Wörtern sind die Buchstaben nicht mehr durch Ligatur verbunden. Johann Wilhelm Cunis wurde am 25. Juni 1726 in Kölleda (Thüringen) als Sohn eines Organisten geboren und am 19. Mai 1741 in das Alumnat der Tho masschule aufgenommen, wo er bis Ostern 1747 verblieb. Für das Schuljahr 127 Vgl. BJ 2006, S. 15 (A. Glöckner). 128 Erler III. S. 90. 129 UAL. Rep. 11 XV/ 1 140. fol. 14r-16r. 30 UAL. Rep. Hl I // I // H18. fol. 14r. Das auf den 30. März 1743 datierte Gesuch von Cunis befindet sich in derselben Akte auf fol. 12r-13v. | !| Es entspricht annähernd der unter Nr. 19 verzeichneten Form in NBA IX/1.