210 Joshua Rifkin den Stimmen aus BWV 68 und 76. 25 Diese Phase hat nicht lang angedauert. Zur Datierung der Orgelchoräle fehlen zwar konkrete Anhaltspunkte, da Bach hierfür älteres Papier verwendete. 26 Die älteste Schicht des Wohltem perierten Claviers II entstand jedoch nach der Stimme Cembalo certato des F-Dur-Konzerts BWV 1057 {St 129), die ihrerseits innerhalb der Grenzen Frühjahr 1739 und August 1740, mit einiger Wahrscheinlichkeit sogar in die Zeit von Bachs erneuter Übernahme des Leipziger Collegium musicum im Oktober 1739 gehört. 27 Für die zweite Schicht verwendete Bach das gleiche Rastral und möglicherweise das gleiche Papier wie für BWV 210; die Nieder schrift fällt also wohl in das Jahr 1741. 28 Ein eindeutig für 1741 belegtes Papier findet sich im Autograph des As-Dur-Präludiums BWV 886/1. dessen Schriftzüge mit denen der zweiten Schicht weitgehend übereinstimmen. 29 In den spätesten Eintragungen, deren Papier auch in einem autographen Zeugnis vom Mai 1742 vorkommt, weichen die Schriftformen bereits ab: Die weißen Noten verlieren nunmehr weitgehend ihre spitze Form; insbesondere tritt bei den abwärts kaudierten Halben jene abgerundete, eher waagerecht liegende Ausprägung mit Halsansatz in der Mitte hervor, die auch das Schriftbild der Bauernkantate und aller sicher später zu datierenden Autographe bestimmt. 3 “ Umgekehrt zeigt die Bauemkantate - und wiederum auch sämtliche nachweis lich später entstandenen Handschriften - so gut wie keine Spur der lang- 25 Vgl. Kobayashi Chr, S. 42 f. und 45 f. (vor allem Schriftmerkmal ferner das in der vorigen Fußnote zitierte Faksimile sowie Johann Sebastian Bach. O holder Tag, erwünschte Zeit. Hochzeitskantate BWV 210, hrsg. von W. Neumann. Leipzig 1967 (Faksimile-Reihe Bachscher Werke und Schriftstücke. 8.), und Johann Se bastian Bach. Das Wohltemperierte Klavier 11, Vorwort von D. Franklin und S. Daw, London 1980 (British Library Music Facsimiles. 1.). 26 Vgl. Kobayashi Chr, S. 45, sowie Wollny (wie Fußnote 24), S. VII—VIII. 27 Vgl. Rifkin (wie Fußnote 21). S. 43-46 und 46f., Fußnote 105. 28 Vgl. D. O. Franklin, Reconstructing the „Urpartitur" for WTC II: A Study of the „London Autograph“ (BL Add. MS 35021), in: Bach Studies, hrsg. von D. O. Franklin, Cambridge 1989, S. 240-278, hier S. 247-249, sowie Rifkin (wie Fuß note 21), S. 46f., Fußnote 105, grundlegend auch Kobayashi Chr, S. 45 f., und NBA V/6.2 Krit. Bericht (A. Dürr, 1996), S. 25-30; zum Papier vgl. auch unten. Fußnote 39. 29 Vgl. Kobayashi Chr, S. 12 und 46 (mit der Einschränkung, daß sich der Hinweis auf „Schriftmerkmal f ‘ auf eine einzige Note - eine fast in der Mitte gehalste Halbe im vorletzten Takt - bezieht). 30 Vgl. Kobayashi Chr, S. 46, sowie die Besprechung der Notenformen ebenda, S. 20f. Die Angaben vor allem zur letzten Schicht des Wohltemperierten Claviers II lassen allerdings das weitere Auftreten bisher gebräuchlicher Notenformen unerwähnt (vgl. unten, Fußnote 56); außerdem enthält die zu dieser Phase gehörende Fuge BWV 886/2 keine abwärts gehalsten Halbenoten.