Notenformen und Nachtragsstimmen 217 sonate G-Dur BWV 1027 (P 226), die Kobayashi dem Zeitraum „um 1742“ zurechnet. 50 Ein handfestes Anzeichen dafür, daß die Hinwendung zum kleineren Violinschlüssel früher einsetzt als bisher angenommen, liefert die erst 2001 ans Licht gekommene Stimme Hautbois 1 zu Palestrinas Missa „Ecce sacerdos magnus“ (D-Bsak. SA 424). In dieser Niederschrift, die Bar bara Wiermann überzeugend in die Zeit um 1745 einordnet, ragt in sechs von insgesamt zehn Fällen der Schlüssel nicht oder nur geringfügig über das System hinaus. 51 Auch in der Corne-Stimme aus BWV 68 zeigt das erste System einen auffallend kleinen Schlüssel, obwohl die übrigen Schlüssel normale Größe haben. Auf eine frühere Datierung von BWV 664 läßt zudem die Form der weißen Noten schließen. Wie bereits erwähnt, nehmen diese in keiner sicher nach 1742 entstandenen Quelle eine vergleichbar spitze Gestalt an. wie sie in Abbildung 4a und b noch hervortritt: unter den von Kobayashi für die Jahre zwischen „etwa 1742“ und 1747 in Anspruch genommenen Handschriften stellen in dieser Hinsicht gerade BWV 664 und BWV 769 die einzigen Ausnahmen dar. 52 Ebensowenig scheint es nach 1742 Belege für die Linkshalsung abwärts kaudierter Halben - gleichgültig, ob in einer spitzeren oder abgerundeteren Form - zu geben, wie sie in BWV 664, T. 69, weniger eindeutig auch in T. 16 und 18 vorkommt. 53 Bereits in der an Halbenoten nicht gerade armen Bauemkantate steht der Hals kaum noch auf der linken Seite der Note: das gleiche gilt für die frühestens im selben Monat entstandene Partitur der Ratswechselkantate „Gott, man lobet dich in der Stille" BWV 120 (P 871). 5A 50 Zum Schriftbild von BWV 191 vgl. Kobayashi Chr, S. 52. sowie die Abbildungen in NBA 1/2 (A. Dürr. 1957), S. XI, und NBA IX/2. S. 177 (Abb. 141); zur Datierung vgl. G. Butler, Johann Sebastian Bachs Gloria in excelsis Deo BWV 191: Musik für ein Leipziger Dankfest. BJ 1992. S. 65-71. Zu BWV 1045 vgl. oben. Fußnote 19. und die dort zitierten Abbildungen, noch mehr die - in keiner Abbildung vorliegen den - Bll. 1 v. 2r oder 3r. Zu BWV 1027 vgl. Kobayashi Chr. S. 49f„ sowie NBA VI/4 (H. Eppstein. 1984). S. VI-VII. dazu auch die dort nicht abgebildeten Seiten Cembalo. S. 7f. und 13 f.: laut Franklin (wie Fußnote 28), S. 247 (wegen Druck fehler mit Hinweis auf BWV 1037), findet sich hier das gleiche Rastral wie in BWV 870. Auch in der Partitur von JLB 7 (vgl. oben. Fußnote 19) ragt der Violin schlüssel öfters nicht oder nur wenig über die oberste Notenlinie hinaus. 51 Vgl. B. Wiermann. Bach und Palestrina - Neue Quellen aus J. S. Bachs Notenbiblio thek. BJ 2002. S. 9-28. speziell S. 10-12 und die Abbildung auf S. 25: für die Annahme, die betreffende Stimme stelle einen Nachtrag aus der Zeit um 1746/47 dar, gibt es meines Erachtens keinen Grund. 52 Vgl. Kobayashi Chr. S. 51-59. 53 Zu den Quellen nach 1742 vgl. Kobayashi Chr. S. 52-59 (Fehlen des Schriftmerk mals „f'). 54 Zu BWV 212 vgl. die oben, Fußnote 31. angeführten Beispiele aus Satz 20; un berücksichtigt bleiben Noten, die im Zusammenhang mit Korrekturen stehen. Zu