234 Lynn Edwards Butler Er schlug vor, für das Pedal Zungen mit voller Becherlänge (Posaune 16' aus Holz „von durch dringender gravitäteine „fein prächtige“ Trompete 8’ und ein Cornett 2’) zu bauen sowie ein „stark intoniertes“ Prinzipal 16’, ebenfalls aus Holz. Im Oberwerk wünschte er eine neue Trompete 8’, die „fein wohl und penetrant" klingen sollte. Die Windlade des Oberwerks sollte neu aus gerichtet und beledert, die Registratur verbessert werden. Für das Seiten- Positiv. das Rückpositiv und das Pedalwerk sollten neue Windladen gebaut werden, desgleichen neue Pedalkoppeln und - wo möglich - neue Wellen bretter und Abstrakten. Umfassende Reparaturen waren an dem bestehenden Pfeifenwerk vorzu nehmen - die Füße, Mündungen und Hüte der Pfeifen mußten repariert und neu intoniert sowie, wo immer notwendig, sogar alte Pfeifen durch neue er setzt werden. 15 Sowohl der Manual- als auch der Pedalumfang sollten in der tiefsten Oktave um das große Cis und Dis erweitert, außerdem sollten in der jeweils höchsten Oktave vier Töne hinzugefügt werden (cis’”, d"’, dis’” und e’” im Manual beziehungsweise cis’, d', dis’ und e' im Pedal). Bach rechtfer tigte diesen ungewöhnlich großen Tonumfang mit dem Hinweis, daß die Orgel dann mit den großen Instrumenten konkurrieren könne, die Christian Förner (1610-1677) in Halle und Weißenfels gebaut hatte. 20 Weil die Schauenberg- wurde für dieses Register immer häufiger Holz verwendet. Vor 1680 scheint die Praxis noch selten gewesen zu sein, da Werckmeister in der ersten Auflage seiner Orgel-Probe (1681) die Möglichkeit noch nicht erwähnt. Speziell der Orgelbauer Christoph Junge verwendete hölzerne Becher für die Posaune in seinen Orgeln für die Sondershäuser Schloßkapelle (1682) und die Weimarer Stadtkirche (um 1683). Siehe A. Lobenstein, Die Orgelbauer Berit Hering (f 1556), Ludwig Compenius (f 1671) und Christoph Junge (f 1687) in der Erfurter Kaufmannskirche, in: Ars Organi 51 (2003), S. 216-223, speziell S. 221; sowie Die Dresdener Handschrift Orgeldispositionen, hrsg. von P. Smets, Kassel 1931, S. 70. Möglicherweise baute Junge auch für andere seiner Instrumente hölzerne Posaunen; zu denken ist hier an die 1678-1681 erbaute Orgel der Sondershäuser Trinitatiskirche, die von Andreas Werckmeister geprüft wurde. Bezeichnenderweise brachte Werckmeister seine Vor liebe für hölzerne Becher in der revidierten Ausgabe seiner Orgel-Probe zum Aus druck (siehe Erweiterte und verbesserte Orgel-Probe, Quedlinburg 1698, S. 9-10). 19 Bachs Beschreibung, wie die Pfeifen zu reparieren seien (fol. 35r-36r), geht ein deutig auf Trosts Ausführliche Beschreibung deß Neuen Orgelwercks Auf der Augustus-Burg zu Weissenfels, Nürnberg 1677, S. 21 und 23, wie auch auf Werck- meisters Orgel-Probe von 1681 zurück; vgl. dort S. 3 und 16 (beziehungsweise in der Ausgabe von 1698, S. 5-6 und 35-36). ln ganz ähnlicher Weise erfolgten Re paratur und Austausch der Pfeifen bei der von Christoph Contius durchgeführten Renovierung der Orgel in Groningen. Vgl. A. Werckmeister, Organum Gruningense redivivum, Quedlinburg und Aschersleben 1705, S. 19. 20 Laut Johann Caspar Trost d. J. konnte ein Organist bei einem Umfang bis f’ die Altstimme ins Pedal verlegen, wenn er Doppelpedal spielte. Vgl. J. C. Trost d. J. (wie