240 Lynn Edwards Butler Auf dem Kupferstich, der das Eisenachische neurevidirte und beständige Gesangbuch als Frontispiz schmückt, sind die Orgel an der Westmauer sowie die Emporen für die Instrumentalisten und für den Schülerchor deutlich zu sehen. 40 Auf dieser Darstellung scheint die neue Orgelempore nun etwas tiefer zu liegen als die Seitenemporen der Kirche. Besser zu erkennen ist die halbmondförmige Wölbung in der Mitte des Emporengeländers in der Zeichnung von Johann Andreas Silbermann, der die Orgel 1741 auf seiner Orgelreise besuchte und abzeichnete. 41 Nach Angaben des Kirchners der Georgenkirche wurden die Arbeiten an der Orgel am Montag nach dem 14. Sonntag nach Trinitatis aufgenommen, 42 das heißt, am 9. September 1697. Eigentlich aber hatten sie natürlich bereits viel früher begonnen, denn Wind laden. Kanäle, Teile der Traktur. Tastaturen usw. konnten schon vorab in der Werkstatt des Orgelbauers angefertigt werden. Das genannte Datum im Sep tember könnte sich auf den Zeitpunkt beziehen, als man die Pfeifen anzuferti gen oder auf der Empore das Orgelgehäuse aufzubauen begann, denn kurze Zeit später, am 27. Oktober 1697, erhielt Stertzing eine Gratifikation für die Fertigstellung der größten Pfeife der Orgel. 43 und im Juli 1698 konnte ein Teil des Instruments bereits gespielt werden. Der Kontrakt mit Stertzing Die mit Georg Christoph Stertzing getroffene Vereinbarung über den Bau einer neuen Orgel für die Georgenkirche ist in zwei Schriftstücken dokumentiert. 44 Ein undatierter und unsignierter „Geding Brief' scheint das etwas frühere 40 Siehe Abb. 1. 41 Silbermanns Zeichnung ist abgebildet bei M. Schaefer, Das Silbermann-Archiv. Der handschriftliche Nachlaß des Orgelmachers Johann Andreas Silbermann (1712 bis 1783). Winterthur 1994. S. 150. Siehe auch Edwards-Butler (wie Eußnote 1). S. 60. 42 Vgl. Oefner (wie Fußnote 5). S. 53. 43 Dabei handelte es sich wahrscheinlich um eine 16 Fuß lange hölzerne Pfeife, also die tiefste Pfeife im Pedal-Untersatz 32’ und nicht im zinnenen Prinzipal 16’; die erste Zahlung für Zinn für die Prospektpfeifen erfolgte am 22. Dezember 1697. StadtA. B.XXV. J.2b. 44 Ernst Flade erwähnt in seinem Stertzing-Artikel für das Orgelbauer-Lexikon (Typo skript, SBB) zwei Kontrakte, von denen einer auf den 30. Oktober 1696 und einer auf den 30. Dezember 1697 datiert ist. Freyse zitiert den Text eines undatierten Kontrakts und erwähnt auch einen Kontrakt vom 30. Oktober 1697. Auf welche Dokumente Flade und Freyse sich genau beziehen, ist nicht klar, zumal beide die Angabe „Xbris“ irrtümlich als Oktober statt Dezember auslegten. Ich konnte nur einen undatierten Kontrakt (der in Freyses Artikel wiedergegeben ist) und einen vom 30. Dezember („Xbris“) 1697 ausfindig machen.