246 Lynn Edwards Butler Die neue Orgel wurde anscheinend am Fest Mariae Heimsuchung (2. Juli) 1698 „zum erstenmahl geschlagen“. 61 Der Chronist Johann Michael Koch 62 hingegen hielt fest, daß sie erst am Michaelisfest (29. September) 1698 öffent lich „zum erstenmahl gehöret“ worden sei. Johann Christoph Bach saß am 18. Dezember 1698 auf der Orgelbank für den mit Figuralmusik ausgestatte ten Gedenkgottesdienst für Herzog Johann Georg II. und spielte auch am folgenden Tag während der Begräbnispredigt. Auch an Emporen und Gestühl wurden Änderungen vorgenommen. Ein Me morandum vom 4. März 1699 hält Johann Christoph Bachs „wohlmeynende Mitsorge“ bezüglich der Errichtung von zwei kleineren Galerien zu beiden Seiten der größeren, halbmondförmigen Empore fest - dies würde, so betonte er, die Aufführung von doppelchörigen Motetten erlauben. 63 Die Arbeiten an der Orgel wurden fortgesetzt. Am 8. Oktober 1700 erwähnte Johann Christoph Bach in einem Memorandum an Superintendent Zerbst über Hochzeits-Akzidentien, die neue Orgel sei nun nahezu vollendet. 64 Die Kalkanten wurden dafür entlohnt, daß sie in der Zeit zwischen dem 20. Oktober und dem 6. Dezember 1700 während des Intonierens und Stim- mens die Bälge traten, und 1701 wurden in Nürnberg Glöckchen gekauft, die wohl für die Zimbelsteme bestimmt waren. 65 Am 14. November 1701 erhiel ten Johann Christoph Bach und andere Musiker eine Zahlung für ihr Mit wirken an der Trauermusik für das Begräbnis von Herzogin Johannetta. 66 In der Zeit vom 8. Februar bis zum 24. April 1702 wurde wieder intoniert und 61 Oefner (wie Fußnote 5), S. 60. 62 Koch hielt nicht nur fest, wann die Orgel zum ersten Mal öffentlich gespielt wurde, er verzeichnete auch das Datum, an dem der Erbauer der Orgel Georg Christoph Stertzing starb. „Anno 1695 [sic] wurde die neue Orgel Zubauen und Zumachen angefangen, welches große Werck unter des ehemaligen Organisten Hn. Johann Christoph Bachs beystand und Zugeben des Orgelmachers Hn. Georg Christoph Stertzing (*) verfertiget, so anno 1698 uf Michaelis Zum erstenmahl in der Ver sammlung gehöret würde. * [Fußnote im Original:] Dieser Orgelmacher stürbe 1717 und wurde den 21. Febr. eben am Sonntag reminiscere beerdiget." J. M. Koch, Voll ständige Eisenachische Chronik (undatiert), fol. 75. 63 Freyse (wie Fußnote 4), S. 46. In demselben Memorandum, das sich in SupA Eisenach, B.XXV. J.l, fol. 195r-197v findet, erklärt Bach, wie wichtig es für den Organisten sei, einen freien Blick auf den Geistlichen, den Kantor und die Vorgänge rund um Kanzel und Altar zu haben. (Die kleinen Emporen waren für die Musiker gedacht, die ihm sonst den Blick verstellt hätten). 64 StadtA, B.XXV. B.l, fol. 38-40 (Eingabe vom 8. November 1700); auf fol. 39v heißt es, es käme nunmehr „das neue Orgellwerck immer mehr und mehr zur Voll kommenheit“. 65 StadtA, B.XXV. J.2b. Glocken wurden sowohl für die beiden Zimbelsteme als auch für das später eingebaute Glockenspiel benötigt. 66 Oefner (wie Fußnote 5), S. 60.