J. C. Bach und die von G. C. Stertzins erbaute Orsel der Georgenkirche 253 musicalischen Gelahrtheit schrieb, bezeichnete Adlung das Glockenspiel jedoch als „hierzu Lande sehr gemein im Manual in den beyden obem Octaven. auch wohl vom blossen g an bis oben durch." 99 Die Prüfung der Orgel Im Mai und Juni 1707 wurden Kalkanten für das Treten der Bälge bezahlt 100 und am 21. und 22. Juni führte der amtierende Kapellmeister von Gotha Christian Friedrich Witt die offizielle Prüfung des Instruments durch. Er be gann am Sonntag nach dem Gottesdienst und prüfte zunächst die Bälge, bevor er jedes einzelne Register spielte. Am folgenden Tag schloß er seine Prüfung ab. Während ihm ..kein einziger haupt defect" auffiel, monierte er zahlreiche Unregelmäßigkeiten in der Intonation und Ansprache und bemerkte, daß das Glockenspiel höher gestimmt werden müsse. 101 Witt stellte fest, daß die Disposition der fertigen Orgel nicht den vertraglichen Abmachungen entsprach: 102 „Wegen der Ventile so nicht vorhanden, berufft er [Stertzing] sich auf den seligen Herr Bachen, der es concediret hatte. Was sonst in die Veränderung deren stimmen, der die eine nicht da und dargegen eine andere ist gemacht worden, excusin er sich mit der permission der hl. commis- sarien und des Organisten.“ 103 In der Tat waren weder alle in der Disposition vom 12. Januar 1698 enthaltenen Vorschläge noch die (von einem anonymen Prüfer) empfohlenen Änderungen ausgeführt worden: Das Fagott 16’, die Schalmey 4' und die Traversa 8' fehlten in der fertiggestellten Orgel: die Querflöte 2' war durch eine Flöte 4’ ersetzt worden, eine 2 fache Flöte douce ersetzte die empfohlene Traversa 8", das für das Brustwerk vorgesehene Regal 4" war nicht gebaut worden, dagegen aber eine Oktav F im Unter-Seiten werk. 104 Stertzing baute zwar die doppelten Pfeifenreihen im Brustwerk - dies 99 AmG. S. 425. Adlung erwähnt speziell das Eisenacher Glockenspiel: „Zu St. Geor gen in Eisenach ist ein 2füßiges im Pedal." Ebenda. S. 426. Fußnote 1. 100 StadtA. B.XXV. J.2b. 101 SupA. B.XXV. J.l, fol. 209-212. : Witts Notizen erwähnen nicht, wieviele Pfeifenreihen ein Register hatte, selbst nicht bei Mixturen. Auch andere Teile werden nicht genannt, etwa die Tremulanten und das „inwendige Clavier“. Insgesamt kann Witts Liste der geprüften Register daher nicht als zuverlässige Quelle für die abschließende Disposition gelten. 103 SupA. B.XXV. J.l. fol. 21 lv. 104 Möglicherweise wären diese Änderungen zu teuer gewesen, oder Stertzing war nicht kompetent genug, das Fagott und die Traversa (beides neue und zu der Zeit ungewöhnliche Register) zu bauen, oder vielleicht hätten diese Register bedingt, daß Stertzing die Windladen hätte umbauen und vergrößern müssen. Möglich ist auch, daß es sich bei den in der Disposition vom 12. Januar 1698 mit Bleistift