254 Lynn Edwards Butler ist seinem Memorandum vom 3. Juni 1703 zu entnehmen sie werden jedoch in den von Witt und Silbermann festgehaltenen Dispositionen nicht erwähnt und Adlung nennt nur die Sesquialtera. Offensichtlich baute Stertzing nicht für jedes Werk ein Sperrventil; außerdem verzichtete er, wie der Prüfer an deutet, auf die Koppeln zwischen den beiden Seitenwerken und dem Pedal. Erstaunlicher ist jedoch, daß die meisten Wünsche Johann Christoph Bachs in der Tat berücksichtigt worden waren (siehe Anhang 5). Am 1. August wurde Stertzing von der Stadt Eisenach ein Zeugnis ausgestellt, in dem es hieß, er habe die Orgel „dergestallt tauglich und tüchtig verfertigt“, daß bei der ab schließenden Prüfung keine „Hauptmängel“ festgestellt worden seien. 105 Die folgenden Jahre Johann Bernhard Bach wurde am 16. Juli 1703 als Nachfolger Johann Christoph Bachs im Amt bestätigt und 1716 zudem zum „Cammermusicus“ ernannt. Die Stadt Eisenach erfreute sich eines blühenden Musiklebens, be sonders nachdem Georg Philipp Telemann 1708 zum Direktor der neu einge richteten Hofmusik „Cammer- und Hoff-Musici“ gemacht worden war. Über die neue Ära der Kirchemusik heißt es bei Limberg: „Auf dieser Orgel wird alle Sontage Gott zu Ehren eine anmuthige Music gehalten/ zu Zeiten auch mit paucken und Trompeten. Von E. E. Rath sind darzu bestellet Herr Johann Cunradt Geisthirte/ als Cantor, Herr Johann Bernhard Bach/ Organista, Herr Johann Heinrich Halle/ Musicus Instrumentalis. Alle drey in ihrer Kunst berühmt und wohl erfahren. Jetzo aber ganz aufs neue ist die Kirchen-Music auf hoch-fürstliche Anordnung gantz vollkommen gemacht/ in dem die neu angenommene Cammer- und Hoff-Musici so insgesamt in der Music excelliren/ ebenfalls auch mit auffs Chor angewiesen sind/ daselbst Gott zu Ehren und zur Erbauung der gemeine sich hören zulassen. Aber solche sämtliche Music als dann Herr Telemann/ ein Mann von grosser Wissenschafft/ und sonderbarer Invention in componiren das Directorium führet. Die Special hoch-fürstl. Cammermusic aber wird dirigirt von Monsieur Panthaleon. einen wohl renommirten Virtuosen, der sich nicht allein mit seiner Music sondern auch mit seiner Fertigkeit im Tanzen/ so wohl in Frankreich/ also auch in Teutschland berühmt gemacht. Ihm assistirt obgenannter Herr Telemann/ unter welchen die übrigen Musicanten stehen/ deren schon theils hier sind/ theils aber noch kommen werden. vermerkten Änderungen um Empfehlungen eines Orgelsachverständigen handelte, dem die Disposition zur Begutachtung vorgelegt worden war (diese Praxis wird von Adlung in Mmo, Bd. 1, S. 174, §240 beschrieben), dessen Vorschläge dann aber entweder nicht akzeptiert oder einfach nicht umgesetzt wurden. 105 Abschrift im Löffler-Nachlaß, Landeskirchliches Archiv Eisenach. Die Autorin dankt Peter Harder (Luisenthal) für den Hinweis auf dieses Dokument. Flade (wie Fußnote 44) zitiert den größeren Teil des Zeugnisses.