J. C. Bach und die von G. C. Stertzing erbaute Orgel der Georgenkirche 257 schrieb. 114 ln der Tat sah Johann Christoph Bachs ehrgeiziges Konzept sowohl eine große Zahl von Registern als auch einen großen Anteil an 8fiißigen Stim men vor und es könnte daher schwierig gewesen sein, die Orgel gestimmt zu halten. Für den Geschmack des späten 20. und beginnenden 21. Jahrhun derts jedoch ist Johann Christoph Bachs Disposition - nach den Normierungen und der Askese der Orgelbewegung - aufgrund ihrer großen Vielfalt wieder von besonderem Reiz. 115 Eine „recht grosse und recht schöne Orgel“ Es ist häufig beklagt worden, daß Johann Christoph Bach die Vollendung der großen Orgel in Eisenach selbst nicht mehr erlebte. Auch wenn die Arbeiten bereits 1696 begonnen wurden und das Instrument schon 1698 spielbar war, wurde die Orgel erst mit der Prüfung von 1707 - also in der Amtszeit Johann Bernhard Bachs und vier Jahre nach dem Tod J. C. Bachs - offiziell als voll endet erklärt. Andererseits läßt sich den Zahlungsbelegen entnehmen, daß das Instrument bereits 1703 im Großen und Ganzen fertiggestellt war; somit konnte J. C. Bach vor seinem Tod wohl doch eine nahezu vollendete Orgel spielen. Bach plante und beaufsichtigte den Bau einer der größten und zugleich vielseitigsten Orgeln Thüringens. Er arbeitete hart daran, die Qualität des neuen Instruments zu sichern, das er sehnlichst zu spielen wünschte. Er setzte seine ganze Kraft dafür ein, daß die Orgel so schön wie möglich klingen würde, „jede stimm nach erheischender Art fein aequal und gut lautend ins gehöhr.” Vielleicht dachte Johann Sebastian Bach ebenso sehr auch an seinen großen Onkel, wenn er sein Bedauern darüber äußerte, keine „recht grosse und recht schöne Orgel zu seinem beständigen Gebrauche gegenwärtig“ gehabt zu haben. 116 Glücklicherweise ist Johann Christoph Bachs bemerkenswertes Konzept in den detaillierten Memoranden erhalten geblieben, die die kompli zierte Entstehungsgeschichte der großen Orgel in der Eisenacher Georgen kirche begleiteten. 117 Übersetzung: Stephanie Wollny 114 Schaefer (wie Fußnote 41), S. 150. 115 Vgl. G. Woehl. Die Bach-Orgel für die Thomaskirche zu Leipzig. S. [15]: Diese „klanglich vielschichtige Disposition ist für uns heute überaus interessant und musikalisch eine Entdeckung.“ 116 Siehe den Nekrolog von Carl Philipp Emanuel Bach und Johann Friedrich Agricola (1750. veröffentlicht 1754). Dok III. Nr. 666 (S. 88). 117 Eine anhand der historischen Dokumente der Eisenacher Orgel nachempfundene Disposition hat Gerald Woehl auch seiner Orgel für die Leipziger Thomaskirche zugrunde gelegt.