24 Stephan Blaut und Hans-Joachim Schulze Diese Deutlichkeit geht bei der Hinzufügung weiterer Stimmen nicht verloren (T. 4ff., T. 8 ff., T. 17 ff.. T. 23 ff., T. 47 ff., T. 54ff.), da Subjectum und Zeile als besser wahrzunehmende Außenstimmen in den Sopran oder Baß verlegt sind (z. B. T. 4ff., siehe Beispiel 3). Beispiel 3: BWV 1128, T. 3-6, drei- und vierstimmiger Satz mit Zeile 1 im Baß und Subjectum 1 im Sopran Subjectum 1 x x X X X X X X Zeile 1 (X) In Teil IV (T. 52 ff.) erfährt die Technik des umschichtigen Stimmentauschs eine Steigerung zu einer eindrucksvollen polyphonen Konstruktion: Nach dem in T. 52-54 die letzte Zeile zusammen mit dem ersten Kontrapunkt, Sub jectum 6, im Bicinium-Stil in enger Lage eingeführt wurde, füllt Subjectum 7 in T. 54-56 den nun mehr als eine Oktave umfassenden Abstand zwischen den Außenstimmen (Liedzeile im Sopran und Subjectum 6 im Baß) als unabhän giger Mittelpart und zweiter Kontrapunkt (Beispiel 4). Beispiel 4: BWV 1128. T. 54-56, dreifacher Kontrapunkt: Zeile 7 im Sopran. Subjec tum 6 im Baß. Subjectum 7 im Alt Zeile 7 (X) 54 x Übergang x x x x x x x Subjectum 6 Diese Verknüpfung (Liedzeile 7 - Subjectum 6 - Subjectum 7) wiederholt sich - in jeweils wechselnder Verteilung auf die Stimmen - in den folgenden