276 Manuel Bärvvald und motivierten ihn zu neuen Vorhaben: Außer dem Bogenflügel entwickelte Hohlfeld eine „Fantasirmaschine“, 28 wodurch „dasjenige, was man auf dem Claviere spielt, unter währendem Spielen auf das Papier gedruckt wird“. 29 In den Leipziger Zeitungen wird darüber am 7. April 1753 berichtet: „Von Berlin [...]. Am 15. Mart, hat ein dasiger Posamentirer, Hr. Holefeld, der sich schon durch einige geschickte mechanische Arbeiten bekannt gemacht, der König lichen Academie der Wissenschaften eine Compositions-Machine übergeben, welche nach der Erfindung des Hm. Land-Syndici Ungers. deren sonst schon gedacht worden, eingerichtet ist. Hr. Holefeld ist der erste, der die angegebene Machine würklich zu Stande gebracht hat. Sie ist klein, und so beschaffen, daß sie auf das Clavier gesetzet werden kan. Die Tangenten verursachen während dem Spielen durch ihren Druck vermittelst angebrachter Federn und Bleystifte die Puncte und Striche, welche die gespielte Noten bedeuten. Die Walzen, worauf sich das beschriebene Papier auf- und abwickelt, werden durch eine Kurbe herum beweget. Ein geschickter Musicverständi- ger hat durch verschiedene Versuche diese Machine bey Compositionen für nüzlich erkannt.“ 30 Eine andere Erfindung Hohlfelds beschreibt C. P. E. Bach: „Die schöne Erfindung unsers berühmten Herrn Holefelds, wodurch man seit kurzem alle Register des Flügels in währendem Spielen, vermittelst eines leichten Fußtrittes ab- und anziehen kann, hat die Flügel überhaupt, und besonders diejenigen, welche nur ein Manual haben, vollkommener gemacht, und die Schwierigkeit, wegen des Piano, bey den letztem glücklich gehoben.“ 31 Wie Gerber 32 mitteilt, fand Hohlfeld bei Sulzer freie Wohnung. Ob dies daran lag, daß „entweder H[ohlfeld] sich zu besonderen mechanischen Ausführun gen diesem Gelehrten ganz zu Diensten stellte, oder, was wahrscheinlicher ist, daß der Beruf eines Mechanikers H[ohlfeld] nicht nährte“, 33 sei dahin- 28 Marpurg (wie Fußnote 17), S. 338. Eine ausführliche Beschreibung der Fantasier maschine und der Hintergründe dieser Erfindung findet sich bei Schleuning (wie Fußnote 20). 29 Adlung (wie Fußnote 15), S. 577. 30 EXTRACT Der eingelauffenen NOUVELLEN XIV. Stück. Leipzig, den 7. April. 1753. 31 C. P. E. Bach, Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Teil II. Berlin 1762, S. 245. Wie van der Meer (wie Fußnote 7), S. 165, mitteilt, handelt es sich dabei streng genommen „nicht um eine ganz neue Erfindung, da Registerschaltung durch Pedale beim Cembalo bereits Thomas Mace 1676 bekannt war; diese Erfindung schreibt dieser John Haward (Hayward) zu. Es ist jedoch anzunehmen, daß diese in England gemachte Erfindung Hohlfeld nicht bekannt war. und daß er sie selbständig gemacht hat.“ 32 Gerber ATL, Bd. 1, Sp. 657. 33 Mendel (wie Fußnote 21), Bd. 4 (1874), S. 268.