„... ein Clavier von besonderer Erfindung" 277 gestellt. Fest steht, daß Hohlfeld spätestens 1754 bei Sulzer wohnte. 34 Mendels Erwähnung eines mehrjährigen Aufenthalts „auf dem gräflich Podewil’schen Rittergute in der Nähe Berlins [...], welcher mit dem Brande desselben. 1757, endete", 3 '’ läßt sich anhand der biographischen Skizze Müllers konkretisieren: „Ungefähr ums Jahr 1756 nahm der königl. Preußische Staatsminister. Graf von Podewils auf Gusow ihn in seine Dienste, hauptsächlich um in dem prächtigen Gusowschen Garten Wasserkünste anzulegen.“ 36 Daß die Beziehungen zu Sulzer nicht nur den mechanischen Erfindungen Hohlfelds geschuldet waren, sondern auch eine freundschaftliche Verbindung zwischen den beiden bestand, konnte bereits 37 gezeigt werden. Hohlfelds umgängliches Wesen wird hierzu einen nicht unwesentlichen Teil beigetragen haben. Marpurg schreibt: „Zum billigen Lobe des Herrn Hohlfeldts können wir nicht umhin, hinzu zu thun. daß die Erfindung dieser gedachten [Fantasier-]Maschine sein mindestes Verdienst aus machet. Er hat sich in andern Gattungen wichtigerer mechanischer Arbeiten mit Beyfall gezeiget. Er ist dabey ein rechtschaffner und ehrliebender Mann, der nicht weiß, wie man sich anstellen soll, der Welt einen blauen Dunst vorzumahlen. Wozu er sich an heischig macht, das weiß er zu erfüllen, und sucht er mehr andern als sich selbst nütz lich zu seyn. Die Erwartung einer Belohnung spornet ihn niemals zu einer Sache an. Aber verdiente nicht sein Fleiß und seine Geschicklichkeit, belohnet zu werden?“ 38 Freilich sind diese Äußerungen im geschichtlichen Kontext zu verstehen und müssen als Seitenhieb gegen weite Teile der Königlichen Kapelle verstanden werden: Hohlfelds Entwicklung der Fantasiermaschine wurde maßgeblich vorangetrieben durch den „Kapellmeister Graun und viele andre Virtuosen der Königl. Kapelle, die von der Willfährigkeit dieses Künstlers gehört hatten [...] und versprachen ihm güldene Berge, wenn er damit zu Stande kommen würde“. 39 Am 15. März 1753 stellte Hohlfeld seine Erfindung der Akademie 34 Marpurg (wie Fußnote 17), S. 172: „Nachricht hiervon kann man von ihm [Hohl feld], in der Behausung des Herrn Profeßor Sulzer hinter dem neuen Packhofe, erhalten". 33 Mendel (wie Fußnote 21). Bd. 4 (1874), S. 268. 36 Beckmann (wie Fußnote 26), S. 23. Bei dem genannten Grafen handelt es sich um Otto Christoph von Podewils (1719-1781), den Neffen des bekannten preußischen Außenministers Heinrich Graf von Podewils (1695-1760). Auch er stand als Etats minister in den Diensten Friedrichs II. Das märkische Gut Gusow (bei Seelow), etwa 65 Kilometer östlich von Berlin, erhielt er 1745 durch die Heirat mit Albertine von der Marwitz. 37 Siehe Fußnote 19. 38 Marpurg (wie Fußnote 17), S. 340. 39 J. von Stählin, Nachrichten von der Musik in Rußland, in: Johann Joseph Haigold, Beylagen zum neuveränderten Rußland, Bd. II, Riga und Leipzig 1770. (Reprint Leipzig 1982), S. 138. Jacob von Stählin (1709-1785) wurde 1735 an die Russische