278 Manuel Bärwald vor, aber „niemand kaufte die Maschine, die versprochenen ,goldenen Berge 1 blieben aus“. 40 „Die vornehmsten Virtuosen, die mehr geschriebene Noten als Geld besaßen, ver mochten ihn nicht zu bezahlen, und sagten: die Maschine sey zwar gut, aber eigentlich ihnen nicht nöthig, weil sie schon gewohnt wären, ihre Compositionen fast eben so flink, als die Maschine ihre Linien und Punkte, die erst zu Noten ausgeführet werden mußten, zu Papier zu bringen. Andere, die auch nicht Lust hatten, mit ihrem Geld her auszurücken, gaben noch unbilliger vor, sie hätten sich eingebildet, die Maschine werde nicht bloße Striche und Punkte [...], sondern die Noten selbst vorstellen [...]. Auf solche Weise zogen sich alle von ihren Versprechungen zurücke, und der arme Hohlfeld [...] hätte nicht einmahl die auf die Ausarbeitung seiner Maschine verwendeten Un kosten 41 bekommen, wenn ihm nicht der Herr Director Euler eine kleine Belohnung von 25 Rthl. aus der akademischen Kasse besorgt hätte.“ 42 Daß Hohlfeld die Entwicklung seines Bogenflügels ohne äußeren Anlaß, mit hin ohne Fertigungsauftrag seitens der Akademie oder einiger Mitglieder der Königlichen Kapelle vorantrieb, darf kaum angenommen werden. Allein finanziell wäre er dazu wohl kaum in der Lage gewesen. Denkbar wäre eine Ausgangssituation, die mit jener der Entwicklung der Fantasiermaschine ver gleichbar ist: Von der Idee eines gestrichenen Saitenklaviers begeistert (mög licherweise infolge der Vorführung des Gambenwerks Georg Matthias Rischs in der Musikübenden Gesellschaft am 11. November 1752), 43 erhielt Hohl feld von der Akademie durch seinen Freund Sulzer den Auftrag, ein solches Instrument nachzubauen. Daß der Auftrag von einem Mitglied der König lichen Kapelle oder gar vom Königshaus selbst kam. ist schon deshalb un wahrscheinlich, weil der Bogenflügel nach seiner Fertigstellung zunächst in Hohlfelds Besitz verblieb. Was mit dem Instrument während seines Aufent halts auf dem Gut in Gusow geschah, ist nicht bekannt. Daß jedoch sowohl der Bogenflügel als auch die Fantasiermaschine in Berlin verblieben, muß als sicher gelten, da sie den Brand von 1757 kaum überstanden hätten. Ab 1765 wurde Hohlfeld von Friedrich II. eine jährliche Pensionszahlung bewilligt. 44 Die Hintergründe hierzu beschreibt Müller: Akademie der Wissenschaften berufen und lebte seitdem in St. Petersburg. Seine Informationen bezog er vermutlich von Leonhard Euler, der 1766 an die Russische Akademie wechselte. 40 Schleuning (wie Fußnote 20). S. 208. 41 Die Unkosten für den Bau der Fantasiermaschine werden von Euler auf knapp 20 Taler beziffert. Vgl. Schleuning (wie Fußnote 20), S. 206. 42 Stählin (wie Fußnote 39), S. 197-198. 43 Siehe Marpurg (wie Fußnote 17), S. 410. 44 Sulzer (wie Fußnote 24). S. 206. In einem Brief der Karschin vom 20. Februar 1770 (wiedergegeben bei Miesner, wie Fußnote 22. S. 142-143) wird hingegen erwähnt.