32 Stephan Blaut und Hans-Joachim Schulze mit 54 Werken Bachs, deren Entstehungszeit zwischen etwa 1705 und 1714 liegt. 30 Zehnder teilt die Werke in fünf Gruppen ein, die sich durch charakte ristische Stilmerkmale voneinander unterscheiden. Für die Kompositionen der ersten Gruppe, deren Datierung im Zentrum um 1707/08 und in einem etwas weiter gesteckten Rahmen zwischen ca. 1705 und 1710 liegt, ist besonders das „Phänomen der Modell-Wiederholung" kennzeichnend, nämlich „einerseits Wiederholungen auf gleicher Stufe mit Echos, und andererseits Rückung des Modells auf benachbarte Stufen mit unregelmäßigem Intervallabstand", was allgemein zu einem Eindruck von „Kleingliedrigkeit" führt.' 1 Genau diese Kleingliedrigkeit. die sich allein schon durch die relativ kurz aufeinander folgenden, jeweils verschieden gestalteten Bearbeitungen der sieben Zeilen des Chorals ergibt, ist typisch für die Fantasie BWV 1128: Wiederholungen auf gleicher Stufe (Kadenzen, Echos) sind ebenso wie Rückungen auffallende Stilmerkmale. Die Aufnahme der wiedergefundenen Choralfantasie in die von Zehnder aufgestellte erste Gruppe, der auch die Choralfantasie BWV 718 angehört, scheint daher gerechtfertigt. (SB) 30 J.-C. Zehnder, Zu Bachs Stilentwicklung in der Miihlhäuser und Weimarer Zeit, in: Das Frühwerk Johann Sebastian Bachs, Bericht über das vom II.-13. September 1990 vom Institut für Musikwissenschaft der Universität Rostock veranstaltete Kolloquium, hrsg. von K. Heller und H.-J. Schulze, Köln 1995. S. 311-338. 31 Ebenda, S. 313.