Besprechungen Matthias Geuting, Konzert und Sonate bei Johann Sebastian Bach. Formale Disposition und Dialog der Gattungen. Kassel: Bärenreiter, 2006. (Bochumer Arbeiten zur Musikwissenschaft. 5.), 336 S. Angesichts der zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten, die zur instrumen talen Ensemble- und Kammermusik Johann Sebastian Bachs inzwischen vor liegen, erscheint es als ein mutiges Unterfangen, den Gattungen Konzert und Sonate im Schaffen Bachs eine neue groß angelegte Untersuchung zu widmen. Dies gilt erst recht, wenn es sich bei dieser Untersuchung um eine Dissertation, also gleichsam die wissenschaftliche .Erstlingsarbeit" des Autors, handelt: Matthias Geutings Buch ist die „leicht überarbeitete Fassung" der 1999 an der Ruhr-Universität Bochum - bei Werner Breig - vorgelegten Dissertation des Essener Organisten und Musikw issenschaftlers, der jüngst auch als Mitheraus geber des bei Laaber erschienenen Lexikons der Orgel wissenschaftlich auf sich aufmerksam machen konnte. Unbeschadet mancher im folgenden anzu sprechender Kritikpunkte ist dem Autor indes zu bescheinigen, daß ihm mit seiner ehrgeizigen Studie ein respektabler Beitrag zur weiteren analytischen Erschließung des Bachschen Instrumental-CEuvres gelungen ist. Die Arbeit gründet sich auf eine umfassende und detaillierte Kenntnis des untersuchten Repertoires sowie der einschlägigen Forschungsliteratur und belegt durch gehend eine hohe Kompetenz des Verfassers in Fragen musikalischer Form analyse. Geutings Untersuchungen verfolgen vornehmlich zwei Zielstellungen: zum einen den Nachweis des gegenseitigen Aufeinander-Einwirkens von Struktur merkmalen des schnellen Konzert- und Sonatensatzes und die Charakterisie rung und Systematisierung der daraus erwachsenden neuartig-individuellen Satzbilder (insofern wäre der Titel „Konzert- und Sonatensaß bei J. S. Bach“ zutreffender), zum anderen das Sichtbarmachen der „hochgradig differen ziertein) Proportionalität des musikalischen Ablaufs“ (S. 19), d. h. der so genannten „Proportionierung“ als eines tragenden Prinzips Bachschen Form denkens. Daß beide Aspekte keineswegs zwingend oder gar ursächlich Zusammenhängen, wird vom Verfasser, der sein methodisches Vorgehen im allgemeinen gründlich reflektiert, nur unzureichend thematisiert. Er begründet die Tatsache, daß in seiner Arbeit „der angesprochene Aspekt der Proportio nierung [...] eine besondere Akzentuierung erfährt“, mit „einer Art Nachhol-