"Texte zur Music" in Sankt Petersburg : neue Quellen zur Leipziger Musikgeschichte sowie zur Kompositions- und Aufführungstätigkeit Johann Sebastian Bachs
„Texte zur Music“ in Sankt Petersburg 35 wurden von Hobohm ausführlich beschrieben, das vierte gilt seit 1919 als verschollen. 4 Obwohl die zugehörige Karteikarte weiterhin im Bibliotheks katalog vorhanden ist, blieben mehrere Versuche, das verschollene Heft aus findig zu machen, erfolglos. Eine erneute Suche 5 führte nun aber unerwartet zu umfangreichen anderen Entdeckungen: Es stellte sich heraus, daß es in der Russischen Nationalbiblio thek weitaus mehr Textdrucke zu Vokalwerken Bachs und seiner Zeitgenossen gibt, als bisher angenommen wurde. Neben den von Hobohm aufgefundenen und veröffentlichten Texten im Saal Nr. 6 (Polygraphie: „Abteilung der Schö nen Künste") befinden sich auch in anderen Sälen der Bibliothek, die zum Fachgebiet „Geschichte des Kultus“ (Theologie) gehören, verstreut einzelne Hefte mit Kirchenmusiktexten aus Leipzig, Dresden, Freiberg, Hamburg, Königsberg. Breslau. Weißenfels. Wittenberg und anderen Städten sowie auch Texte zu verschiedenartigen Gelegenheitsmusiken (Krönungen. Namenstage, Trauungen, Bestattungen und ähnliches), die Ende des 17. und in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Deutschland veröffentlicht wurden. Ein Teil dieser neu aufgefundenen Quellen enthält Texte zu Vokalwerken Johann Se bastian Bachs sowie zu einem von ihm im Lauf der 1730er Jahre in Leipzig aufgeführten Werk eines anderen Komponisten. I Es folgt eine Bibliographie derjenigen neuaufgefundenen Texte, die mit Leip zig in Zusammenhang stehen. 6 Texte zur Kirchenmusik 1. Signatur: 15.7.4.39 Die I Pfingst-Epistel/ I Aus dem 2. Capitel der Apostel- I Geschichte/ I Mit unterschiedenen I ARIEN I zusammen gesetzet/ I Und 1 Am Ersten Feyer-Tage in der I Amts-Predigt zu S. Nicolai/ I In der I Vesper aber zu S. Thomas I musi- ciret. II In Leipzig druckts Johann Georg. 1693. 4 Das Textheft zur Leipziger Kirchenmusik vom 22. bis 25. Sonntag nach Trinitatis und 1. Advent 1724 wurde unter der Signatur 6.46.12.47 aufbewahrt. Der Druck wird seit der Inventur im Jahr 1919 vermißt. 5 An dieser Stelle möchte ich Joshua Rifkin meinen Dank aussprechen, da der Brief wechsel mit ihm den Anstoß zur Wiederaufnahme der Suche gab. 6 Die hier zusammengestellte Bibliographie ist selektiv und als Vorarbeit zu einem ge planten Gesamtverzeichnis der in der Russischen Nationalbibliothek aufbewahrten deutschen Musiktextdrucke gedacht. Bisher wurden von der Verfasserin dieses Bei trags über 300 solcher Texte aufgefunden. Der vollständige Katalog soll in der Reihe .Leipziger Beiträge zur Bach-Forschung“ erscheinen (2009/10).