206 Kleine Beiträge den Maurermeister Adalbert Malecki. 25 Da diese vorübergehend in der Sakri stei von St. Thomas aufbewahrt wurden, bot sich erneut eine Gelegenheit zu ihrer Untersuchung. Der Leipziger Professor der Chirurgie Wolfgang Rosen thal stellte dabei mehrere für Organisten typische Veränderungen am Skelett fest. 26 Diese Erkenntnis wird seither als ein weiteres Indiz für die Identität der Gebeine Bachs gewertet; sie stützt indirekt auch die Identifizierung der Ge beine Anna Magdalena Bachs. Die Fundstücke aus den Gräbern sollen ab März 2010 als Leihgabe der Nikolaikirche in der Schatzkammer des neu gestalteten Bach-Museums Leipzig ausgestellt und somit erstmals der Öffent lichkeit zugänglich gemacht werden. Maria Hübner (Leipzig) II. Die folgende Untersuchung zeigt den kulturhistorischen Kontext der ge nannten Grabfunde auf und unternimmt den Versuch einer Datierung anhand morphologisch vergleichbarer Stücke aus archäologischem Kontext und in Museumsbesitz. Im einzelnen handelt es sich um ein Verschlußblech, einen Fingerring (verschollen), ein Vorhängeschloß und einen Fingerhut. die zusam men mit zwei kleinen Eichenholzstücken in einem gläsernen Kästchen liegen (siehe Abb. 2—3). 27 Verschlußblech Das ovale Blech mit einer gleichmäßigen Biegung in Längsrichtung ist 64 mm lang, 35 mm breit und 0,7 mm stark. Es wurde aus einer Kupferlegierung, wahrscheinlich Messing, geschmiedet. Vier eiserne Pflocknieten hielten einen 25 Der Vorgang der Überführung (an Bachs Todestag) ist in zwei, etwas voneinander abweichenden Berichten dokumentiert - dem offiziellen Protokoll der Leipziger Superintendentur vom 3. August 1949 mit Unterschriften unter anderem von A. Ma lecki (siehe Ludewig, wie Fußnote 10, S. 62) und einem anonymen, undatierten, jedoch detaillierteren maschinenschriftlichen Schreiben (Bach-Archiv Leipzig, Signatur: R-SM 4/33). 26 W. Rosenthal, Die Identifizierung der Gebeine Johann Sebastian Bachs. Mit Be merkungen über die „ Organistenkrankheit“, in: Leopoldina, Mitteilungen der Deut schen Akademie der Naturforscher Leopoldina, Reihe 3, 8./9. Jahrgang, Halle 1962/63, S. 234-241. 27 Für ihre Unterstützung bei der Abfassung dieses Aufsatzes sei Frau Kerstin Wiese und Herrn Christian Jürgens, beide Leipzig, herzlich gedankt.