210 Kleine Beiträge Exemplar wurde im alten Hafen von Stade an der Niederelbe gefunden. 41 Weitere Exemplare aus dem 19. Jahrhundert sind in Museumsbesitz überlie fert. 42 Der Grundtyp kann heutzutage noch in Westdeutschland bei Schlössern beobachtet werden, die Schrankenanlagen zur Absperrung von Waldwegen sichern. Fingerhut Der Fingerhut besteht aus einer Kupferlegierung, wohl Messing, und hat eine leicht konische Gestalt mit gewölbter Kappe (Krone). Seine Höhe beträgt 17,5 mm bei einem Durchmesser von 14,5-18,5 mm und einer Materialstärke von 0,7 mm. Der unverstärkt gestaltete Rand ist durch einen glatten Abschnitt mit zwei kantigen Rillen deutlich von einem gleichmäßig gepunzten Bereich abgesetzt. Die runden Punzen wurden sorgfältig auf Versatz gesetzt. Körper und Krone wurden in einem Stück aus Blech getrieben und anschließend ge- punzt. Die Punzen auf der Krone sind ebenso angeordnet wie die auf dem Mantel. Die kulturgeschichtliche Einordnung von Fingerhüten wird durch einen un zureichenden Forschungsstand erschwert. Fingerhüte wurden schon seit dem 16. Jahrhundert in Großserien für den überregionalen Absatz produziert. Der Leipziger Fund lehnt sich in seiner Grundform an englische Exemplare aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts an. 41 Für eine Datierung auf die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts spricht ein Fund aus Amsterdam. 44 Ein weiteres Vergleichsstück wurde in Winchester (Großbritannien) in einer Grabungs schicht aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts geborgen. 45 Die Anordnung und die Form der Punzen waren noch bis ins 19. und die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts üblich. 46 Resümee Zusammenfassend sei festgehalten, daß das Verschlußblech wahrscheinlich Teil der zur Bestattung verwendeten Funeralkleidung war. Der Fingerhut könnte durchaus zu Lebzeiten A. M. Bachs gebräuchlich gewesen sein, wäh- 41 Scheffold (wie Fußnote 39), Tafel 11.6. 42 Vgl. B. Hoffmann, und J. Mende, Schloß <& Schlüssel. Bestandskatalog der Stiftung Stadtmuseum Berlin Sammlung des Märkischen Museums. Berlin 1995, passim. 43 Vgl. B. McConnel, Fingerhüte. Ratgeber für Liebhaber und Sammler, Erlangen 1996, S. 25. 44 J. Baart et al., Opgravingen in Amsterdam. 20 jaar stadskernonderzoek, Amsterdam 1977, S. 146, Abb. 147. 45 M. Biddle, Object and Economy in Medieval Winchester, 2 Bde., Oxford 1990 (Win chester Studies. 7.), Bd. 2, S. 811 f. und Abb. 235. 46 Siehe McConnel (wie Fußnote 43), S. 76.