Ein unbekanntes Möbelstück aus dem Besitz Johann Sebastian Bachs Im Museum des Meißener Doms befindet sich eine eiserne Geldkiste mit einer barocken Malerei auf dem Innendeckel. Die Kiste wurde Mitte der 1990er Jahre mit geöffnetem Deckel im Kassenbereich aufgestellt und zum Spenden sammeln eingerichtet. Unbeachtet blieb bislang die Tatsache, daß es sich bei der Bemalung des Innendeckels um das bekrönte Spiegelmonogramm des Siegels von Johann Sebastian Bach handelt. Die Bemalung stammt aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts und weist das Objekt als ehemaliges Eigen tum Bachs aus. Die Geldkiste mißt in der Höhe 54 cm, in der Breite 69 cm und in der Tiefe 45 cm. Das rocaillenartig verblendete Schlüsselloch an der Vorderseite ist eine Attrappe. Der bis heute erhaltene Schlüssel muß zum Öffnen der Kiste in die Mitte des Deckels gesteckt werden. Zwei zusätzliche Vorhängeschlösser, die sich ehemals an der Vorderseite befanden, sind nicht erhalten. An der Innen seite des Deckels befindet sich das aufwendige Schloß der Kiste mit elf Riegeln. Vier Riegel schließen zur vorderen Deckelseite, drei zur hinteren und je zwei zu den Seiten. Der Schließmechanismus ist mit einer eisernen Deck platte verblendet, die mit elf Schrauben an der Innenseite des Deckels befestigt ist. Die Platte ist von etwas kleinerem Format als der Deckel, dabei in den Proportionen auch etwas schmaler (siehe Abb. 1). Die Ecken sind deutlich abgeschrägt, so daß die Platte ein Oktogon bildet. Sie ist vollständig bemalt. Im Zentrum befindet sich das Bach-Siegel in Gold auf einem altrosa Hinter grund und von einem Goldrahmen umgeben. Der verbleibende Rand der Platte ist grün gehalten. In diesem Bereich befinden sich die elf Muttem, mit denen die Platte auf die Gewinde geschraubt ist, die von der Innenseite des Deckels ausgehen. Die Muttern besitzen den gleichen grünen Farbanstrich wie der Rand der Deckplatte und erweisen sich damit als original. Der Goldrahmen des Bildfeldes ist am äußeren wie am inneren Rand leicht abschattiert und folgt an seinen Ecken den Abschrägungen der Platte. Das gemalte Siegel nimmt die volle Höhe des Bildfeldes ein, seitlich dagegen entsteht etwas Freiraum bis zur Rahmung. Das Siegel setzt sich aus fünf Elementen zusammen: in der Mitte das Spiegelmonogramm, darüber die Krone, darunter ein kleines Zierelement und an den Seiten je ein großer Lorbeerzweig. Die Krone ist perspektivisch in leichter Untersicht dargestellt und besitzt fünf Zinken, die jeweils in einer Art Kreuzblume enden. Der Kronreif ist mit drei Medaillons geschmückt, die äußeren in liegend elliptischer Form, das mittlere in Form einer liegenden Raute. Zwischen den Medaillons ist noch je eine doppelpunktartige Verzierung angedeutet. Vom inneren Teil des Kronreifs ist