Wilhelm Friedemann Bachs Wohnungen in Halle - Einige Ergänzungen Von Maria Hübner (Leipzig) Wilhelm Friedemann Bach lebte vierundzwanzig Jahre in Halle, von 1746 bis 1764 als Organist und Musikdirektor an der Marktkirche St. Marien und bis 1770 ohne feste Anstellung. Seine erste nachweisbare Wohnung befand sich auf dem heutigen Grundstück Große Nikolaistraße 8/9. Anfang der 1760er Jahre zog er in ein ..Quartier der Clausbadstube" um. Diese Wohnung lag im Bereich des Grundstückes, das heute die Adresse Große Klausstraße 12 (Ecke Hallorenring) hat und das als Wilhelm-Friedemann-Bach-Haus bekannte Gebäude einschließt. Schon mehrfach wurden beide Wohnungen in der Lite ratur benannt. 1 Der folgende Beitrag faßt älteres und neues Quellenmaterial zusammen und ist ein Versuch, sich der Kenntnis über Bachs Wohnsituation weiter anzunähem. Die Grundstücksbezeichnungen wechselten in Halle mehr fach. Bis etwa 1760 war die Numerierung innerhalb einzelner Viertel üblich. Dann setzte sich eine durchgehende Zählung aller Grundstücke durch. Erst ab 1854 wurden Numerierungen nach Straßen eingeführt, die sich bis heute zum Teil mehrfach geändert haben. Große Nikolaistraße Nr. 8/9 Daß Wilhelm Friedemann Bach auf dem Grundstück der heutigen Großen Nikolaistraße 8/9 mit der damaligen Nummer 959 (nach durchgehender Zäh lung) wohnte, ist anhand einer Eintragung in den Halleschen Kontributions listen nachweisbar. 2 Darin sind die Zahlungen vermerkt, die ein großer Teil der Einwohner Halles als Abgaben im Siebenjährigen Krieg (1756-1763) leisten mußte, überwiegend in der Zeit zwischen 1759 und 1763. Bach ist im Jahr 1759 zwar aufgeführt, brauchte jedoch nicht zu zahlen. 1760 betrug sein Beitrag 1 Taler und 3 Groschen, im folgenden Jahr 1 Taler und 16 Groschen. 1762 wurden - ebenso wie bei den anderen Bewohnern - keine Beiträge er hoben. Im Vergleich zu seinen Nachbarn hatte Bach ohnehin die kleinste 1 W. Serauky. Musikgeschichte der Stadt Halle. Bd. 2/2. Halle, 1942. S. 18f.; C. Zeh- ler. W. Friedemann Bach und seine haitische Wirksamkeit. BJ 1910, S. 109 bis 112 (der hier vertretenen These, daß Bach auch im Hause seines Schwiegervaters J. G. Georgi in der Kleinen Klausstr. 1 gewohnt haben soll, widerspricht Serauky). 2 Stadtarchiv Halle. Haupt-Buch das feindliche Contributions-Wesen der Stadt Halle von 1757 bis 1763 betreffend. Signatur: Handschriften C 5. 3. S.478. Siehe auch Serauky (wie Fußnote 1), S. 19.