Die „kleine Wirthschafft" Rechnung“ von C. A. Hartung 61 aufgab. ist nur noch wenig über seine täglichen Verrichtungen bekannt. 1782 und 1792 gab er im Selbstverlag die zwei Teile seiner Oden lind Lieder mit Melodien und mir Begleitung des Claviers heraus, 45 1790 veröffentlichte er Six valses modernes pour le pianoforte: 46 Am Ende seines Lebens (1797/98) unterrichtete er den dreizehnjährigen Louis Spohr (1784-1859) etwa ein Jahr lang in Harmonielehre und Kontrapunkt. Spohrs Memoiren enthalten die folgenden Eindrücke von Hartung als Lehrer: Mit Eifer begann ich meine musikalischen und andern Studien. Den Violinunterricht gab mir der Kammermusikus Kunisch. ein gründlicher und freundlicher Lehrer, dem ich viel verdanke. Nicht so freundlich war der Lehrer in der Harmonie und im Kontra punkt. ein alter Organist namens Hartung, und noch erinnere ich mich, wie dieser mich einst bös anfuhr. als ich ihm bald nach Beginn des Unterrichts eine Komposition zur Ansicht vorlegte. „Damit hat es noch lange Zeit: erst muß man was lernen!“ Nach eini gen Monaten munterte er mich jedoch selbst auf. nun Versuche in der Komposition zu machen, korrigierte dann aber so unbarmherzig und strich so viele nach meiner Mei nung herrliche Gedanken, daß ich alle Lust verlor, ihm wieder etwas vorzulegen. Nicht lange nachher hörte wegen Kränklichkeit des alten Mannes der Unterricht auf und ist der einzige geblieben, den ich je in der Theorie gehabt habe. 47 Am 31. August 1800 starb Carl August Hartung in seinem 77. Lebensjahr am „Schlagfluß". 48 2. Hartungs Musiksammlung Im folgenden findet sich eine Aufstellung der Bücher über Musik sowie der gedruckten und handschriftlichen Musikalien, die Hartung zwischen 1752 und 1765 erwarb, verkaufte oder auslieh. Sie vermitteln ein lebendiges Bild von den täglichen Geschäften eines Organisten des 18. Jahrhunderts und doku mentieren zugleich seine persönlichen Interessen wie auch seine Rolle als Zwischenhändler für seine Schüler und Korrespondenten. - Anschaffungen von Büchern über Musik Anonym 1754/1 „dem Herrn Commiss. Kayser vor 4 Musical. Bücher“ [4 Rthl.; S. 232] 1754/1 „dem Herrn Commissario Kayser vor Musicalische Bücher“ [2 Rthl. 6 gr.; S. 233] 1754/11—III „Hr. Lieut: Cömem vor Musicalische Bücher“ [16 gr.: S. 235] 45 RISM A/I: H 2207; Datierung der zweiten Teils nach Gerber NTL, Bd. 2, Sp. 512. 46 RISM A/I: H 2208. 47 L. Spohr. Lebenserinnerungen, Tutzing 1968. S. 4-5. 48 Stadtarchiv Braunschweig, GIIII: E 251d (T. I>, S. 1284.