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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.10.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-10-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188010255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18801025
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18801025
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-10
- Tag1880-10-25
- Monat1880-10
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.10.1880
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Nedocti», »»> Tr»e»M«» JohanuiSgaff« SS. L»«chß»»»t« der Rrd«1t», Bormittag» 14—12 «hr. Nachmittags 4—L Uhr. 8L 0t» »a«ga»< rw-ksan»»« M«mr- tt »acht »ch »t« N«d«tt»» Mcht »rr«»N»ch. ! der für die u-chit- Nummer Bestimmten rate au Wachen tage« dis rr Nachmittags, an Sann- «tdKesttagen srtch bis »hr. r» de» FUiatr, str Jas. Toaatzme: Ott« Klemm, UniverfitätSstr. 22, L«ÜS Lösche. Satharmenstr. I8.p. nur btS Uhr. WpMr.TiMblM Anzeiger. Orgau str Politik, Lvcalgeschichtk, Handels- und EcschästSvnkehr. Auflage L6LV-. Ld-»»e»e»t«»ret» viertelt. 4'/.ML, mel. Bnngertohn L Mt. dunh di« Post bezogeo « Mt Jede emzelue Nummer 2L Ps. Belegexemplar 1« Pf. Gebührm für Extrabeilagen »hnr Postbesvrderuna »S ML Mit Postbesdrderung 48 Mt Jastmte Sgejp. Pettlzeil« 2« Pf. Größere Schrift«» laut «es««« PreiSoerzeichuiß.—Tabellarisch« Satz nach HZHernn Tarif. Srcvuor» »»«er »na »ed», «toaGrich die Eyaltzeile 4« P». Inserate find stets au d. LrordM», -u sende«. — Rabatt wir» nicht gegeben. Zahlung Praaonmvnuul» ober durch Postoorschuß. ^ LL4. Montag den 25. Oktober 1880. 74. Jahrgang. Bekanntmachung. Li« Seuermeldestelle a« Aletscherstlatze ist bi» auf Werter,» außer Betrieb aesetzt worden. Leiptstt am LU. October 18vo. Lea «attz »er Eladr LeiZrt». n». Georoi. Harrwitz. Bermiethnng von VerkaufSgewölden. z folgende Uv«i im «rbgeschosse de» vörs«,ebSube» am Naschmarkt befindliche verkanf-sewßlte, 1) da» zeitber an Frau Fanny verehel. Pincu» vermietbet gewesene Gewölbe an der Ecke de» Galzaätzchen» und NaschmarktrS (RathhauSseite» nebst NrederlagSraum uab 8) da» ». Z. an Herrn Wildprethändler Reinhold vermiethete, aus der StockhauSseile befindliche und au- Met «btheiluugeu bestehende erste Gewölbe vom «aschmarkte au» nebst «teber« lagsrau«, sollen »am 1. «prtl 1881 a» gegen etnhalbjShrliche Sünbigung an die Meistbietenden anderweit ver- »tettzet werden und beraumen wrr hierzu einen LersteigerungStermin an Ralhsstelle auf Donnerstag den 28. d. kl» vormittags 11 Uhr au. in welchem Miethlustige sich einfinden und ihre Gebote auf die nacheinander in obiger Reihenfolge aubzubietenden Miethlocalitäten thun wollen. Die Versteigerung wird bezüglich eine» jeden Miethobjecte» geschloffen werden, sobald darauf nach drei maligem LuSruse ein weitere» Gebot nicht mehr erfolgt. Die LermiethunaS- und BerfteigerungSbedingungen nebst Jnventarium der zu »ermiethenden Lokalitäten liegen auf dem RathbauSsaale l. Etage zur Einsichtnahme au». Leipzig, den 18. October 1880. Der Rath ber Stabt Leipzig. vr. »eorgi. Etöß. Politische Uebersicht. Leipzig. 84. October. Die Schwenkung, welche sich der Batican Deutschland gegenüber zu vollziehen anschickt, lenkt die Aufmerksamkeit aus den neuen Staat-secretair de» Papste». In Wien giltMonfignore Jacobini als der geistreichste unter den gegenwärtigen Diplo maten der Curie. Der kleine, wohlbeleibte Prälat mit dem freundlichen Antlitz und den klugen Augen ist ein Schüler Franchi'S; er hat wiederholt mit de» Fürsten Bismarck unterhandelt und deuRetchS- kauzler persönlich derart für sich eingenommen, daß er von diesem bei verschiedenen Gelegenheiten «in ^liebenswürdiger Cardinal" genannt wurde. W» ist auch nicht unbekannt, welche Anschauungen vo« der Lage der Kirche Monsignore Jacobini in sein neue» Amt mitbringt. Er sieht die Dinge ziemlich optimistisch an und soll vor Kurzem erst geäußert habe«, der Sturm, welcher augenblicklich über die Kirche dahinbrause, werde bald dem Sonnenscheine den Platz räumen. Zocobini ist der Meinung, daß sich zwischen der Curie einerseits und Deutschland, Frankreich, Belgien andererseits trotz aller ungünstigen Zeichen ein Ausgleich werde finden lasten. Denn hier, argumenlirt er, seien e» lediglich politische Differenzen, die man zu vermitteln habe, und in polnischen Dingen könne immer eine Einigung er zielt werden. Mit Deutschland insbesondere müsse ein Lu-aleich herzustellen sein, wenn erst die deutschen Ultramontanen, Herr Windthorst voran, darüber belehrt sein würden, daß e» ihnen nicht anstehe, päpstlicher al» der Papst zu sein und Leo XIII. durch ihre Renitenz zu hemmen, anstatt fich feinem Willen uuterzuordnen. E» muß dahin gestellt bleiben, ob Jacobini mit diesen Auf fassungen die Lage de- Popstthum» zu verbessern r« Stande sein wird. Richtig ist, daß eS in Deutschland, Belgien, Frankreich sich um wesent lich politische Streitfragen handelt; «ber gerade hierin scheint die Schwierigkeit eine» Au-gleicheS begründet zu sein. Wir kommen auf die Haltung der CaplanS- presse zurück, welche jetzt die köstliche Behauptung aufstellt, da» katholische Volk am Rhein habe keine Sympathien für Preußen mehr. Als» versichert wenigsten» die Bonner „Deutsche ReichS- zeituug" in einem Artikel, der zur Begrüßung de» Kaiser» in Köln geschrieben ist. Dre Ultra- montanen erkennen gnädig an, daß die preußische Verwaltung in früheren Jahren manche» Tute geschaffen hat, obwohl «vch de» nach dem Bonner Blatt hinter den Leistungen vieler anderen kleinern Staate» zurückbleibt, allein seit der Kirchenver- svlguog ist da» bischen „Sympathie", da» man akcofall» noch «it Preußen haben konnte, voll ständig verschwrmde»! E» ist gut, daß der Nltramoutaui-mu» einmal wieder ordentlich Farbe bekennt; er hat in dieser Hinficht in de« letzten Woche« Lner kennen «wettbes geleistet. Herr Windthorst mit seinen Ltebes-Werbe» bei dev Pole», Herr Röckerath «it seiner feindlichen Gegenüberstellung de» germanischen Westen» und de- Halbs lavische» Osten», die „Deutsche Reich»- zeitnog" mit ihrer Versicherung, daß die Sym pathie für Preuße» am katholischen Rhein ver schwunden sei! Herrliche vlüthen de» ultramou- tonen Patrioti-mu»! Wie trefflich wissen die klerikalen Parteiführer gelegentlich fich da» Lovali- tätSmäutelchen umzuhängeul Aber e» bricht doch immer wieder die wahre Gesinnung durch. In keiuer andern Partei würbe fich der Fanatismus jemals zu so ungeheuerlichen Lu«sprüchen ver- steigen, wie zu ver Versicherung, man habe die Sympathie verloren, nicht etwa zu einer Regierung, Gesetzgebung oder auch GtaatSfor», nein zu der ganzen LolkS- und Staat-genoffen schaft, der man seit vielen Jahrzehnten angehört und Segnungen ohne Gleichen verdankt. Der MtramontaniSmu» geräth in Entrüstung, wenn man ihm Vaterlandslosigkeit vorwirft. Aber könnte jemand aus irgend einer anderen Partei sich die kalte Frage vorlegen, ob er noch „Sym pathie" für sein eigene- Volk und seinen Staat besitzt? DaS Tentrum hat nachgerade im Staat»- leben eine Stellung gewonnen, vie ihm nie hätte zu Theil werden sollen. Große gesetzgeberische Leistungen sind auf seine Mitwirkung gestützt wor den, dre Conservativen verhandeln fortwährend über die Möglichkeiten eine« Bündnisse» «it dm» UltramoStaneu, und in mehr «l» einer Frage ist e» schon thatsächlich zu einem solchen gekommen. Da» politische Leben hätte in diese Zerfahrenheit nicht gerathen können, wen« man nicht die wahre Gesinnung der ultramontanen Partei in bedauer licher Weise verkannt und sich eingebildet hätte, mit solchen Bestrebungen sich verständigen zu können. E» giebt mancherlei Anzeichen, daß da» Centrum bald wieder in die richtige Stellung ein rückt, daß die preußische Regierung uud die beson nenen Conservativen erkennen, mit welchen Ele menten sie eiu Zusammengehen in» Auge gefaßt und theilweise verwirklicht haben. Hoffentlich schreitet die Erkenutniß rasch vor, daß mau mit Leuten nickt Zusammengehen kann, die „keine Sym pathie mehr für Preußen haben". Die liberale Secession ist, dafür sprechen verschiedene Anzeichen, im Niedergange begriffen. Eine immer stärkere Isolirung der neuen Gruppe macht sich bemerkbar uud selbst bei der Fort schritt-Partei wird die Aufnahme eine immer kühlere. Die» Berhältniß wird fich schwerlich inniger gestalten, wenn erst einmal die Wahlen mit ihren Eandidatenfragrn unmittelbar vor der Thüre stehen. In Königsberg, also auf einem für die Sache der Secessionisten verhältnißmäßig sehr günstigen Boden, hat in den letzten Tagen eine Versammlung de» Wahlverein- der Fort schrittspartei stattgrfunden. « welcher der Vor schlag, mit den au-getretenen Nationalliberalen die Bildung einer großen liberalen Partei anzu- streben, ganz entschieden zurückgewiesen wurde. Die Redner der Fortschritt-Partei fanden da» Programm der Secessionisten unklar und lückenhaft; sie fanden, daß die letzteren unter fich erheblicde Meinungsverschiedenheiten «ufweisen und die Neigung zur Compromiß- und Opportunitätspolitik noch nicht genügend abgestreift haben. Die Frage, ob unter oen gegenwärtigen Verhältnissen die Fortschritt-Partei Veranlassung habe, sich mit der kleinen Partei der Secessionisten zu verschmelzen, beantwortete der Hauptredner mit einem ent schiedenen Nein. Die Bildung einer große» libe ralen Partei sei zur Zeit «m rein «ckademische» Problem; di« Gecesfiou wenigsten» sei kein prak tischer Schritt r» diele« Ziele hin. Mit mehr oder minder kühlem Wohlwollen haben fich auch auf andere« fortschrittlichen Parteiversawmluug« die Redner geäußert. Wir vermögen nicht zu er kenne». wo bei solcher Sti«muug de» ..entschiedenen Liberalismus" die Elemeute zur Bildung einer großen liberalen Partei Vorhand«« sei» solle». Die ganze Bewegung läuft eben, wie fich immer deutlicher erkenne» läßt, auf die Bildung einer neuen kleinen Gruppe ohne Bedeutung hinan». E» darf jetzt, wie officiö» verlautet, al» fest stehend erachtet werden, daß die ErSffnung de» preußischen Landtag» nicht durch den Kaiser- König i» Person, sondern durch den Grafen Stolberg, Bicrpräsidenten de» StaatSminifiertum-, erfolgen wird. Im Abgeordnetenhaus« soll am Freitag die Präsidentenwahl stattfiuden, während dieselbe im Herrenhause noch am Tage der Er öffnung erfolgen wird. Die Wiederwahl der Präsivi« nommen werden; die einleitenden Geschäfte werden also ohne Zeitverlust erledigt werden können. Die nationalliberale Fractioa deSpreußischeu Landtage» wird »ach einem gestern gefaßleu Be schlüsse zum 28. d. M. AbeudS 7*/, Uhr im Zimmer Nr. 8 de» Abgeordnetenhauses zu einer Sitzung berufen werden. Wie au»Berlin verlautet, würde dem Bunde»- rath eine Denkschrift über die socialpolittschen Pläne de-Reichskanzler» zugehen, welche als dann auch der Olffentlichk-it übergeben werden soll. Die Zusammensetzung der Ausschüsse de- BundeSrathe» wird lebhaft besprochen. ES ist ausfallend, daß ein Staat wie beide Mecklen burg mit namhaften Handelsplätzen und großer Industrie, daß ferner ein Küstenstaat wie Olden burg aut den Ausschüssen für Zölle und Steuern und für Handel und Verkehr ausgeschlossen werden und zweien Binnenstaateu wie Königreich Sachsen und Sachsen-Altenburg Platz machen konnten. Mecklenburg war seit elf Jahren in beiden Aus schüssen in hervorragender Weise thätig und die wichtigsten Referate in Zoll- und Steuer-Ange legenheiten rührten von dem mecklenburgischen Bunde-commissar her. Schon gegen den Schluß der vorigen Session de» BundeSrathe» wollte man von der Absicht wissen, die freihäudlerischen Ele mente von den Ausschüssen möglichst fern halten zu wollen. W!e die „Tribüne" wissen will, wird entweder wäh rend der preußischen LaudtagS- oder der ReichStagS- Session ern allgemeiner konservativer Partei tag in Berlin stattfinde«. Schon seit längerer Zeit finden unter den Führern der Conservativen Besprechungen hierüber statt, und angesichts der in der nationalliberaleu Partei einaetreteneu Spal tung wird für ein möglichst einheitliche» Zafam- mengehen aller conservativen Schattirnngen bei den bevorstehenden ReichStagSwahlen Stimmung gemacht. Die bairische Armee scheint den nord deutschen Contingenten de» deutschen Heere» an Tüchtigkeit durchaus gleich zu stehen. Au» München wird berichtet, daß die diesjährigen Manöver der bairischen Cavallerie bei berufenen Kritikern besondere Anerkennung gefunden haben. Da diese Waffengattung, welche in den napoleoni- schen Kriegen zur leidigen Rheinbundszeit eine« sehr guten Namen batte, später Manche» zu wünschen übrig ließ, ist e» doppelt erfreulich, au» bester Quelle zn vernehmen, daß die diesjährige Inspektion im Namen de» Kaiser» so befriedigend ausgefallen ist. Bei dem im bairischen Osficier- corp» herrschenden Geiste wird da» den Leistungen von Führern und Mannschaften gespendete Lob nur ein Sporn zu ferneren Anstrengungen sein, und e» ist nicht zu befürchten, daß man auf seinen neuen Lorbern auSruhcn will. * * » Die Orientfrage bezeichnet mau a« besten al» eine Intriauenfrage. Wir glauben, daß diese Bezeichnung die richtige ist und daß der größte Jutriguant schließlich aus der Balkan halb in sei den Sieg davon tragen wird. Ueber Dul cigno liegen nur widersprechende Nachrichten vor. Während eine Meldung au» Lettin je besagt, daß die in Rjeka eingestellten Verhandlungen zwischen den montenegrinischen Deleairten und Bedri Bey in Virbazar wieder ausgenommen worden, daß jedoch durch die neuen türkischen Vor schläge die Aussichten auf eine baldige Uebergabe Dulcigno» „einigermaßen abgeschwächt seien", läßt sich, wie gestern telegraphisch gemeldet, die „Ageuce Hava»" durch Privatnachrichte« au» Kon- stautinopel melden, daß der Snltan alle von der Pforte ausgestellten Bedingungen, betreffend die Uebergabe Dulcigno», zurückgezogen «nd die sehr baldige Uebergabe verheißen habe. Heute meldet nun die „Poltt. Corresp." au» Svustantiuopel: Da» Verlangen Montenegro», daß die Uebergabe Dulcigno» unmittelbar durch di, türkischen Behörden ersolgen sole, stößt »och immer auf Widerstand. Bedri Bey machte die Goucesfio», die vorgeschlagrne fünfstündige Frist für da» Ein rücker» der Montenegriner nach de« Abzüge der Türken aus drei Stunde» »» redncireu." Kau« ist die griechische Kawmersaiso« er öffnet «ud scho» ist eine Miuifierkrist» »» Anzüge begriffen. Der Widerstreit der Parteien kam gleich bei der Wahl de» Kammerpräsidenten zu» Ausbruch, «ud zwar trug die Opposition de» Sieg Über die RegiernugSpartei davon. Die Lage hat fich für Griechenland «ngenblickÜch durch aus ungünstig gestaltet. Wenn «an anch ia Athen die Greuzberichtiguug für so wichtig hält, daß «au ihretwegen vor dem Kriege uicht zurilckscheut, so betrachtet «an i«L«rw»a die Sache weit kühler. Für Deutschland ist die griechische Gremanaelegenheit eine Frage zweit« Range» »ud die Mehrzahl der Mächte ist keineswegs geneigt, sich ihrethalben in unabsehbare Berwialung«« zu stürzen. Wenn die Giirchcn allein auf eigene Hand den Krieg erkläre«, so wird »an sie daran uicht hindern, «oeusoweuig ihnen aber helfen, »ud sie werden eben sehe» müssen, wie sie «it den Türken fertig werde». Da» ist dann ihre Sache. Wenn fie aber vorsichtig »ud überlegt handeln woLeu, so werden fie warten, bi- fich Verhältnisse ergeben, die der Geltendmachung ihrer Fordenmgen günstiger find al» die jetzigen. Eine wichtige Frage wird, wie die Pariser „Corr. HavaS" meldet, in den ersten Tage« »ach der Eröffnung der parlamentarischen Session in der französischen Kammer augeregt werde», die über die gesetzliche Dauer de» Mandat» der Deputirteu. E» handelt sich darum, ob man die Anzahl der Legi-laturen nach der Anzahl der bewilligten jährlichen Budget» oder nach der An zahl der verflossenen Jahre bestimmen soll, mit auvereu Worten, »b die gegenwärtige, am 14. October 1877 für vier Jahre gewätzlte Kammer bi» rum 14. October 1881 danern soll, oder ov da» Gesetz einfach saaen wollte, «ach der Erledigung de» vierten jävr- lichen Budget» würde die Kammer durch eine neue ersetzt werde». — Die Communardeu sind unentwegt bei der Arbeit. Vor einigen Tagen präsidtrte Felix Pyat wiederum einer revolu» tionaireu Versammlung. Em ehemalige* Mitglied der Commune, der „Bürger" Tambon, äußerte: „Wenn ihr den Muth habt, in zwei Monaten die Commune wieder in» Leben zu rufen, so wird eS in zehn Jahren keine Monarchen mehr in Europa geben." Nach einer dritte» Rete nah« die Ver sammlung folgende Anträge an: 1) Ja Aube- tracht, daß die volle Souverainetät de« Bolle« drei unbestreitbare Befugnisse hat, den Boden, die Waffen, da» Votum, »ud drei Gewalten, die gerichtlich«, gesetzgebende uud aulführeude, beschließt die Versammlung folgenden Antrag: Da» fran zösische Voll muß sich organifiren, um durch die Abstimmung in den Besitz und die Ausübung seiner Souveräuetät zurückzukehren. 2) Tages ordnung. Die im Saal Graffard vereinigten Bürger erheben entschlossenen Einspruch gegen die Verfolgung de» Blatte- „La Commune"; sie er kläre» sich für solidarisch mit den Ideen Felix Pyat'»." Die belgische Regierung tritt «it größter Entschiedenheit gegen den Ultramontauismu» aus. Der Minister de» Innern, Rolin Iaquemyu», ist am letzten Montag in Gent gewesen, wo es sich darum handelt, am 25. d. für einen im Senat erledigten Sitz einen liberalen Mann zu wählen. LnSersehen dazu ist der Fabrikant Pro»per Kerck- hove, und zu dessen Gunsten hat denn auch der Minister in der vorberathenben Versammlung der liberalen Wähler Gent- eine ebenso kräftige al» glänzende Rede gehalten. Bei der Freiheit, die in Belgien herrscht, sagte er zum Schluß, wird die liberale Regierung gegen alle Aufechtuuaeu der klerikalen Patter stark bleiben und mit Unterstützung der Wähler die einzig richtige StaatSraison durch setzen. „Niemals wird Belgien nach Canossa gehen, weder 1880, noch 1882, noch sonst; dam unsere Losung ist allezeit: Borwätt» für die Un abhängigkeit der Staatsgewalt! Vorwärts fN- König »nd Vaterland! Borwärt» für Gesetz »ud Freiheit!" Die ganze Rede war ein schneidige? Protest gegen die Herrschsucht de» Klerus, welche „die Minister zu Dienern de» Erzbischof- von Mechelu, die Volksvertreter zu gefügigen Werk zeugen der Bischöfe und die Schullehrer zu Knech ten der Pfarrer" machen möchte. Au» Rom wird eine Miuifierkrist» fignalisttt Differenzen, die zwischen Cairoli und Depreti» ausgebrochen sind und deren Beilegung trotz der Bemühungen der beiderseitige» Freunde nicht er folgte, dürften noch vor Eröffnung de» Parlament» zu einer tyeilweiseu Umbildung de» Ministeriums führe«. — In der Umgebung Garibaldi'» wird versichert, derselbe werde sich bestimmt am S. No vember nach Mailand zur Einweihung de» für die im Jahre 18S7 bei Mentaua gefallene» Garibal- dianer errichtet« Deutmal» begeben. Wie an» London verlautet, fi»d dreizehn ber hervorragendsten Mitglieder ber irische» kaud liga von ber Regierung b«h»f» gerichtlicher Ver folgung »»-erkoren. Die Verhaftungen werbe» verumthlich nächsten Mo»at erfolgen »ud die Ver handlungen dan» sofort ihr« Aufa»g »eh««. Wie die „Central New» Agentur" «ittheilt, soll eiu an» etr flußreich« Liberal« bestehendes L». mit- gebildet werden. dessen Zweck darin besteh« soll, erstlich bei der Regierung behuf» Ergreifung außergewöhnlicher Maßregeln zur Sicherstellung von Cigeuihum und Leben in Irland sowie zur strengen Bestrafung agrarischer verbrech« vor stellig zu werden, ferner, um der Regierung alle Unterstützung zur Ausführung dieser Schritte an- gebeiheu zu lass«. Die irische» Führer befleißigen sich seit Bekauntwerden der Absichten der Regie rung größerer Mäßigung. Di« Leiboraane Gladstour'» lassen e» au
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