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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.11.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188011035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18801103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18801103
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-11
- Tag1880-11-03
- Monat1880-11
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.11.1880
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Nrtacklo» »ul LkPttM»» JohanniSgasie SS. >mr<t,lti»>ta »n ürtaitto, Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittags 4—5 Uhr. Uvr dt« «üllqadr etngffandirr Mann« srrcvu mach! fich dt« Redaktion nicht arriindUch. Anuatzme der für die nächst- 'olarndr Nummer bestimmten Jnserair an Wochentagen btS 3 Ützr Nachmittags, an Lonn- uud Festtagen früh bis '/,9 Uhr. 1, »««Ftttatr» für Z»s. A-aahmr: Otto Klemm. Unwersttätüstr. 22, Louis Lösche, Katharinens». Id. p. nur bis »/F Uhr. Tageblatt Anzeiger. Lrzan für Politik, Socülgeschichte, Handels- nnd EeschäflSverkehr. Auflage 16.250. Ad o« nemra »»prei» vtcttelj. 4, Mk., iacl. Bringerlohu S NN., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 2L Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbefvrderung SS Mk. mit Postbefvrderung 48 Mk. Illseralr Sgesp. Petttzeile 20 Pf. Größere Schriften laut unserem Preisverzeichniß. —Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Lerlamen »ater dem kedaettan^trlch die Spaltzeile 40 Pf. Inserate sind stets an d «ejudttt-, zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeanw«r»u«1o ober durch Postvorschuß. ? 333. Mittwoch den 3. November 1880. 74. Jahrgang. Bekanntmachung. Di« Arbeiten bei Einführung der Bei- und Fallrohrschleußen aus Privatgrundstücken in di« Straßen- bauptschleußen sollen einschließlich der hierzu nöthigen Materiallieferungen auf die Zeit vom 1. Januar 1881 bis mit 31. December 1882 an einen oder mehrere Unternehmer in Accord vergeben werden. Die Bedingungen und LnschlagSformulare für diese Arbeiten können bei unserer Tiefbauverwaltung, RathhauS, 2. Etage, Zimmer Nr. 18, entnommen werden. Die Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Prtdatschleutzen detr " versahen ebendaselbst und zwar bis zum 5. November d. I. Nachmittag- 5 Uhr einzureichen. Leipzig, am 25. October 1880. Der Math her Stallt Leipzig. Oe Georai. ve. Wangemann. Bekanntmachung, die Meldung freiwilliger Zähler zu der DolkSzähluug betreffend. Am 1. December d. I. findet nach dem Beschlüsse deS BundeSratheS vom 29. Mai d. I. eine Volke- zätzluu« im Deutschen Reiche statt. Nach einer Verordnung deS königlichen Ministerium- de- Innern vom I«. September d. I. hat die AuStheilung und Wiedereinsammlung der ZählungSlisten, wie die- bereit- bei der vorigen Volkszählung geschehen, durch freiwillige Zähler zu erfolgen Die Geschäfte der Zähler sind als Ehrenamt zu betrachten. Die Wahl ist daher auf solch« Personen zu richten, deren Gememsinn und Befähigung dafür bürgen, daß sie die Zählungsgeschäfte mit Umsicht instruction-mäßig au-sübren werden. Da die Stadt Leipzig in 720 Zählbezirke zerfällt, für jeden Zählbezirk ein Zähler zu bestellen, nicht minder auch dafür Sorge zu tragen ist, daß für den Fall der Verhinderung eines Zählers alsbald ein Vertreter desselben eintreten kann, macht sich die Wahl von gegen 800 freiwilligen Zählern erforderlich. Wir fordern deshalb die Bewohner unserer Stadt auf, sich recht zahlreich zur Uebernahme dieses Ehrenamtes bereit zu erklären, eine- Amte-, welches ihnen die Mitwirkung an einer für die Entwickelung unserer so rasch sich vergrößernden Stadt sowohl als für Kenntniß der Verhältnisse unseres ganzen Vater land«- hochwichtigen Erhebung gestattet. Meldungen sind mündlich oder schriftlich unter Angabe von Name, Stand und Wohnung zu richten an unser statistisches Bureau, Obstmarkt Nr. 3, II. Etage. Leipzig, den 30. October 1880. Der «ath der Stallt Leipzig ve Georgi. Haffe Anmeldung zur Kirchenvor-ehn - Wahl in dn Ricvlai-Parochic. Für die auS dem Nicolaikirchenvorstande durch Ablauf der Wahlperiode au-scheidenden Herren: Buch bindermeister Föfte, Oberlehrer Hecker. Kaufmann Sandmann. Buchhändler Nost, Rechtsanwalt Schreh und Professor vr. Zarncke. welche aber sofort wieder wählbar find, soll demnächst durch die Kirchen gemeinde eme Neuwahl ftattfinden. Stimmberechtigt find nach dem Gesetz alle in der Nicolaiparochie wohnhaften, selbstständigen, unbeschol tenen, verheiratheten wie unverheiratheten Männer evangelisch-lutherischen Bekenntnisse-, welch« da- 25. Lebensjahr erfüllt haben. Wer sein Stimmrecht bei der bevorstehenden Wahl auSüben will, hat sich gesetzlicher Vorschrift zufolge zunächst mündlich oder schriftlich dazu anzumelden Diese Anmeldungen werden am S und 4. November ll. 2-, an jedem dieser Tage Vormittag- von 11 bis Nachmittag» 3 Uhr in der Sakristei »er «icolaiktrche entgegengenommen; bei schriftlichen Anmeldungen, welche während dieser Tage, sowie schon vorher auch in den Amtswohnungen deS Pastor v. Ahlfeld und de- ArchidiakonuS 0. Gräfe abgegeben werden können, ist Vor- und Zuname, Stand oder Gewerbe, Jahr und Tag der Geburt, sowie Wohnung de- sich An- meldenden genau anzugeben. Wir fordern unsere Gemeinde herzlich und dringend auf, sich an der bevorstehenden Wahl, deren Tag später bekannt gemacht werden wird, zahlreich zu betheiligen, und deshalb die Anmeldung dazu, welche in der angegebenen Weise längstens bis zum 4. November Nachmittags 3 Uhr geschehen muß, nicht verab säumen zu wollen. Wir bemerken noch, daß in die Nicolaikirche der östlich« und nördliche Theil der Stadt und Vorstadt «ingepfarrt ist, soweit er von folgenden zu ihr gehörigen Straßen und Strecken begrenzt wird: Thalstraße von Nr. 1—5 und von Nr. 29d—32, Linden- und Roßstraße, Nürnberger Straße 1—23 und von 52—88, Roßplatz von Str. 10 an. An der 1. Bürgerschule, UniverfitätSstraße, Magazingaffe, Neumarkt, Grimmaifche Straße von Nr. 1 an, Naschmarkt, Salzgäßchen, ReichSstraße, Brühl von Nr. 18—68, Parkstraße. Bahnhof- straße von Nr. 1—12, Wintergartenftraße nebst den neuangelegten Straßen, Dolz-, Plato- und Stephan- straße nördlich bis zur Nicolaischule. Leipzig, den 28. October 1880 Der »trchendorftaud zu St. Nicolai. 0. Fr. Ahlfeld Das vemisstonsgesuch drs Reichskanzlers. ..Fürst BiSmarck hat seine Entlastung begeben." Tiefe Kunde durchlief am Sonntag die Stadt Berlin und bereit- am Montag wurde die an scheinend unglaubliche Nachricht in Wien durch die Preffe, besonder» von der officiiffen „Montag«- rrvue", in alle Welt verbreitet. Heute nehmen mit unglaublichem und rathlosem Staunen die Eine«» mit jenem Mißmuth, den ein anscheinend schlechter Scherz hervorruft, die Anderen eine Meldung ans, die außer allem Zusammenhänge mit irgend- welchen Vorgängen der jüngsten Zeit steht, und die die Lösung eine- Räthsel« giebt, von dessen Vorhandensein überhaupt bis dahin Niemand eine Ahnung gehabt hatte. In den jvirr sich kreuzenden Gerüchten, welche dem heutigen Tage seine Signatur geben, hält eS schwer, Wahre- von Falschem zu trennen. Bedeutsam muß zu nächst da- Schweigen der Officiösen erscheinen, d»S nicht gerade nach einem Dementi auSsieht; bedeut samer noch die halben, mit Achselzucken gegebenen Andeutungen von Personen in Berlin, die wohl reden könnten, wenn sie wollten, die eS aber für gerochener halten, — abzuwarten. Dian hat sich sonderbarer Weise beinahe daran gewöhnt, die wiederholten Entlastungsgesuche de- Reichskanzlers nicht ganz ernst zu nehmen, sie als den Ausfluß einer persönlichen Reizbarkeit zu betrachten, die Uber ihr Ziel hin au-schießt. ES möchte aber doch ge- racheu sein, diesen Standpunct einer leichthin gefällten Kritik nicht allzu fest zu behaupten, wenigsten» dem vorliegenden Falle gegenüber. ES mag auf sich beruh« bleiben, was von Schwierigkeiten berichtet wird, welche die Ernennung de- Grafen Hatz- feldt bei gewissen sehr hoch gestellten Personen de- Berliner Hofe- findet und welche in dessen früheren FamilienverhLltn'sten ihre wunderliche Begründung erhalten sollen. Wichtiger als dieser Aalaß, der doch nur an Aeußerlichketten haftet, ist der tiefere GrunddeS jüngsten DemisfionSgesucheS. Ein Geheimniß ist e- schon längst nicht mehr, unter welchen Hemmungen sich die Kirchen Politik des Fürsten BiSmarck vollzieht. Wird der Sieg, den die An- schaumig de« Fürsten BiSmarck bei der Präsidenten wahl im Abgeordnetenhaus« davontrug, durch höhere Einflüsse aufgehoben, dann verdient wohl da« Demissionsgesuch in der That, s» ernst wie mög lichaenommev zu werden. Wir lasten einige Aeußerungen von LageS- orgauen folgen, welche der Sache näher treten. Die „Nat.-Lib. Lorr." schreibt vom Montag: Die dunklen Gerüchte über ein angeblich vorlie gende» EntlassungSaesuch de» Fürsten Bi»- marck, die heute umliefen, haben begreiflicher weise die politischen Kreise in höchste Erregung gesetzt. E» war heute, selbst an sonst aut unterrichteten Stellen, nutzt möglich, zuverlässig sestzustellen, in wie weit die circulrrenden Gerüchte thatsächlich begründet sind. Da- ein EntlaffungSgesuch in der Tbat vor liegt, wurde m» Allgemeinen in Anbettacht der bestimmten Form, in der di« bezüglichen Gerüchte «usttaten, nicht bezweifelt. Dagegen herrschte über die eigentlichen Gründe, die den Reichekanzler zu einem solchen Schritt hätten bewegen können, allgemeine Unkenntnis», welch« die verschieden^ sten mehr oder weniger plausibel klingenden Ver muthungen und Comoinationen erzeugte. In der inneren Politik ist dermalen keine Frage wahr- zunehmen, welche einen solchen Entschluß erklärlich erscheinen lasten könnte. Ebenso lauten die Nach richten über den Gesundheitchuftand de» Reich kanzlerS so erfreulich, daß auch hierin eine Erklärung der höchst überraschenden Nachricht nicht gefunden werden kann. Man würde sachliche Gründe sonach nur auf dem Gebiete der auswärtigen Politik, in Personenfragen oder in ihrer Natur nach sich der allgemeinen Kenntniß entziehenden „Friktionen" in höchsten Kreisen erklären können. In den Versuchen, sich den ausfallenden Vorgang »u erklären, spielt vielfach di« Frage der neuen Besetzung de» Postens eine» EtaatSsecrrtair» im AuSwärttgenAn»t eine Rolle. Wir müssen dahin gestellt sein lasten, ob in der That bei Besetzung diese- Postens sich derartige Schwierig keiten ergaben, daß der Reichskanzler zu dem äußersten Schritt sich veranlaßt glaubte Die „National-Zeitung" knüpft an die Demissionsgerüchte die folgende Betrachtung: Die RütttrittSgesuche deS Fürsten Bismarck haben sich schon wiederholt gefolgt und selbst daS be kannte „Nein, Niemals! , da- der Kaiser an den Rand dks Gesuche» von 1877 schrieb, hat daran Nichts geändert. GS ist schwer, di« volle Unbefangenheit zu gewinnen, die eineStheitS der Lage der Sache, andern- theil« den außerordentlichen Verdiensten d«t leitenden Staatsmannes genug thut. Daß noch in den jüngsten Tagen einige unbeglichene Gegensätze Vorlagen, darf alS ficher gelten; sie in ihrer Tragweite genau um- fchreiben zu wollen, wäre zur Zett ein allzu kühnes Unternehmen. WaS die Besetzung der Stellung deS StaatSsecretairS deS Auswärtigen betrifft, so ist die Sache dringend. Fürst Hohenlohe hat da- ihm mehrfach und dringend angebotene EtaatSsecretarrat definitiv abgelehnt und berettet sich zur Rückkehr nach Pari- vor. Herr v. Radowitz, der ihn bishitt dort vertrat, ist zurückberufen und macht bereits seine Abschiedsbesuche; der Posten in Athen, den er seither mehr nominell bekleidet, kann unter den gegenwärtigen Umständen nicht unbesetzt bleiben Die Andeutungen der „MontagSrevue" über eine intimeren Hofkrrrsen angebörende Persönlichkeit, die man wohl nicht weit von CentrumSsphären zu suchen hat, kann in diese Jdeenreihe eingefügt werden. AuS Kreisen, di« dem Fürsten BiSmarck näher stehen, sind Äußerungen bekannt geworden, die eS in Zweifel stellten, ob der Reichskanzler überhaupt wie der von Friedrichsruhe nach Berlin zurück- kehren würde, Aeußerungen, die mit der Wiener Mittheilung eine Art von Lehn- lichkeit haben. Die „Kölnische Zeitung" constatirt in einer Berliner Correspondcnz Frictwnen, leugnet aber eine Krisis: Fürst Bi»«arck hat eine sehr hohe und, wie man hört, gerechtfertigte Meinung von den diplomatischen Fähigkeiten de» Grafen Paul Hatzfeldt, und man wird dem verantwortlichen Leiter der auswärti gen Politik nicht streitig machen können, da- er in der Auswahl der geeigneten Persönlichkeiten möglichst freie Hand haben müsse. Allerdings bietet Graf Hatz- frldt feinen G^nern gewisse Blößen dar: e- Gt be kannt, daß er sich von seiner Gemahlin hatte scheiden lasten und da- er nicht unbeträchtlich« Schulden hatte, welche kürzlich durch ein bekannte» Bankhaus geordnet sein sollen. Indessen hat er auch al» Per sönlichkeit vorwiegend gut« und liebenswürdige Eigen schaften, und e» ist dem Reichskanzler gelungen, den Widerstand gegen di« Ernennung derselben zum StaatSsecretair de» Auswärtigen zu überwinden. Graf Hatzfeldt wird indest«« jedenfalls in «onftantinopel blerben. bi» die Dulcigno-Angelegenheit abgewickelt ist, und wen« er vielle,cht darüber hinan» noch in Konftantinop l verweilen sollte, so geschieht die» auf Wunsch und Willen de» Fürsten B »marck, weil seine Anwesenheit dort vielleicht noch erspießlich sein dürste. Bon einer Kan»lerkrrsi» »st keine Rede. Wie immer die Verhältnisse liegen mögen, der Wunsch der Nation läßt sich in da» eine Wort zusammenfassen, Fürst BiSmarck möge al» Kanzler dem deutschen Volke so lange erhalten bleiben, alS seine Kräfte auSreichen, um den An orderungen seiner ungewöhnlichen Stellung gewach en zu sein. Möge der Kaiser auch heute dem Entlastungs gesuche Fürst BiSmarck- da« historisch« „Niemals!" entgegensetzen! PolMscht Ilebrrstcht. Lettzzig» 2. November. Die von verschiedenen Seiten in Umlauf gesetzte Nachricht, daß Fürst BiSmarck die Absicht auf gegeben habe, zunächst einenVolkSwirthschaftS- rath nur für Preußen zu berufen, ist nach osst- ciösen Versicherungen eine irrthltmliche. Der Volks- wirthschaftsrath soll allerdings ein deutscher werden, aber vor der Hand ein preußischer sein. Um für daS Reich die analoge Einrichtung herzustellen, -m darf eS nach der „N. A. Z." der Verständigung der Regierungen unter einander und der Mitwirkung de- BundeSratheS. Durch einfache kaiserliche Initia tive läßt sich ein WirtbschaftSrath immer nur insoweit Herstellen, daß »hm aus die kaiserlichen Entschließungen, nicht aber, daß ihm auf die deS BundeSratheS eine berathend« Einwirkung zzi- grtheilt wird. In Preußen dagegen ist der König als selbstständiger Factor der Gesetzgebung berech tigt, jeden Rathaebcr nach eigener Auswahl zu hören, bevor eme königliche Entschließung über einen dem Landtage vorzulegeude» Entwurf erfolgt. Für Preußen läßt sich daher die beab sichtigte Einrichtung, so bald daS Staat-Ministerium über dieselbe einig ist, durch königliche Verord nung so zeitig in- Leben rufen, daß die preußischen Vorlagen für den BundeSrath, welche für den nächsten Reichstag bestimmt sind, von dem neu zu errichtenden WirthschaslSrath noch rechtzeitig v«. gutachtet werden können. Wie au- Berlin verlautet, wird nicht nur auf liberaler, sondern auch auf konservativer Seit« die gründlichste Prüftmg de- Etat- mit seinem angekllndigten Steuer-Erlaß von 14 Millionen Mark verlangt werden. Aus allen Seiten deS Parlament- wird geltend gemacht, wie gefährlich eS sein würde, in diesem Jahre mit einem Steuererlaß voriugehen, wenn im nächste» Etat ein größere- Deficit sich Herausstellen und die Maßnahme dann wieder rückgängig gemacht werden müßte. Notorisch ist, daß in düse» Etat aus Anweisung deS Finavzminister» alle Ausgaben, selbst die nothwevdigeu, auf ein Minimum be schränkt worden find, um zu eine« möglichst günstigen Abschluß zu gelangen. Der BundeSrath wird sich mit einem neuen Wehrsteuer 'Gesetzentwurf zu beschäftigen haben, der von dem gegenwärtig als Hilfsarbeiter i» preußischen Finanzministerium beschäftigte» fick' Landrath und LandtagSa-geordueteu Eller» gearbeitet ist. Al» der vorige Entwurf in BundeSrathSau-schüffen berathen wurde, hatte Mehrheit eine von Preußen beantragte wicht! principielle Bestimmung abgelehut. Die Mehrl wollte die Steuerpflicht ans die persönlich 1 pflichteten beschränken, eine Doppelbesteuerung der Ettern nicht zulasten. Man darf jetzt mit Sicherheit auuehmen, da- die Um- und Neugestaltung der Mtlitair- Gtrafproeeß-Ordnung abermals »erlagt und auch der zweite Entwurf derselben zu den Acten gelegt worden ist. Die Reise deS Genera!» audtteurS Oehlschläger und de» ihn begleiten den Stab»osficier» nach Süddeutschland hat er geben, daß ein Ausgleich nicht herbeizuftihreo ist. Bemerkenswerth ist übrigen-, wie die „Bost. Ztg." bervorhebt, daß mau bereit- 1808 in Preußen, mit Einführung der neuen HeereSordnung, hinsichtlich der Militatrstrafprocedur sehr weitgehende Zuge ständnisse machen wollte, dieselben damals jedoch einer später» Zeit vordehielt, die, wie man sieht, nach 72 Jahren noch nicht gekommen ist. Nach der „Kreuzzeitung" soll uun doch im nächsten Reich-Hau-Halt-Etat eine besondere Forde rung zur Errichtung einer Abtheilung für Han del und Gewerbe im Reichsamt d«S Innern aufgestellt werden. Die an da- kaiserliche Hofmarschallamt abgrhende Jmmediat - Eingabe der rheinischen Katholiken, deren Annahme s.Z. vom Kaiser ab gelehnt wurde, zählt an Unterschriften 794 Geist liche, 297 Juristen und Aerzte, 684 Beamte, 1931 Kaufleute und Fabrikanten, 903 Rentier-, 1431 Gutsbesitzer, 20,293 Laudwirthe, 1480 Gcwerb- trribeude, I2lv Gastwirthe rc. und 6506 Hand werker. ES heißt, daß die Eingabe dem CultuS- miaister zur Berichterstattung überwiesen worden ist. Der auS der nationalliberalen Fraction ausgetretene Abg. Hammacher ist nicht der be- kannte Barlameutarier diese- Namen-, der den Wahlkreis Esten im Abgeordnetenhause vertritt, sondern ein erst im vorigen Jahre gewählte- Mit glied, der Abg. Hammacher-Lennep. Die beiden Herren waren in einer Reih« von Zeitungen ver wechselt worden. Die erst angezweifelte Nachricht, daß die ReichS- regierung damit umgehe, dem BuudeSrathe und Reichstag ein Gesetz über die Trunksucht vor zulegen, bestätigt sich nunmehr doch. Die Mft- theilmigen der ReichSregieruub an die Bunde- rebieruugen sind auf „diplomatischem" Wege Uber- unttelt worden. Die Arbeit« beziehen sich augenblicklich zumeifl nur auf Erhebungen Uber einschlägige Verhältnisse tu den verschiedenen BundeSstaateu, womit man übriaenS bereit- seit längerer Zeit nach verschiedenen Richtungen hin angelegentlich beschäftigt ist. In Berliner «ilitairischen Kreisen unter hält «an sich seit einigen Tagen Uber bedeutsame Veränderungen, welch«, und zwar in nicht allzu ferner Zeit, bezüglich einflußreicher militairischei Stellen bevorstehen sollen. Es bestände nach Re- sen Gerüchten die Absicht, dem langjährigen Chef de» kaiserlichen Militoircabinet», Generaluevtenant v. Nlbedyll, da» Commando einer Division»« übertragen und den Flügeladjntanten Sr. Ma jestät, jetzigen Commandenr de» Kais« Llexauder- Regiwent». Oberstlieutevant v. Winter selb, z»m Chef ve» Mtlitairca-iuet» zu berufen. Wie «Ä diese Nachricht begründet ist, steht dahin. Dem bairischen Landtage ^ll in seurer be- vorHrheudeo Session ein neue» Wahlgesetz »or- üelegt werden. Bisher haben sich noch stet» die Verhandlungen zwischen Regierung und Volksver tretung Über eine zeitgemäße Wahlreform zer- Ll! t .'! wird bestätigt, daß der preußische Gesandte in Weimar, der Abg Gras Limburg-Styrum, schon seit einiger Zeit um seine Entlassung au« o«o Staatsdienste ringekommeu ist; die Gründe, welche den Grasen Limburg dazu bewegen, scheinen
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