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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.11.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-11-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188011049
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18801104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18801104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-11
- Tag1880-11-04
- Monat1880-11
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.11.1880
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Erscheint täglich früh 6»/. Uhr. Nebacü»» u»t Lrpettüs» JohamuSgafir SS. APerchsirmbrn »re strbarü«, Vormittag- 10—IS Uhr. Nachmittags 1—ü Uhr. WNr dtr Nürtga»« kt»«jan»trr N«m». »nV« »acht sich dte »rda«tto- nicht derStudltch. ee der für die nächst- Nummer bestimmt» »tr an Wochrntagn» bi» Nachmtnaw», an Souu- ' igni früh bis V.H Uhr. I» br, FMair» f»r Z»s. Tnnahmr: Ott* Klemm, UniversitLtSstr. 22, L*utS Lösche, Katharinenstr. 18.P. uur dis Uhr. rr». Anzeiger. Organ für Politik, Localgcschichtk, Handels- nnd Geschäftsverkehr. DormerStag den 4. November 1880. Auflage 16,250. Ldemmnenttprei» Viertels. 4*/, Mt., mcl. Bnngerloha S Mt., durch die Post bezogen « Mt. Jede einzelne Nummer 2L Ps. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für iLft r a bei lagen »hur Pastbesvrderuug St» ML Mit Postdrsdrderung 48 ML Inserate Sgrst» PetitM« 20 Pf. Grüßen Schriften laut nuferem Pni-verzeichmtz.—Tabellarischer Satz nach höhere« Tarif. Lectawen »Hier de« sttdacittmstttch die Spaltzeile 40 Ps. Inserat« sind stets an b.Tepebvi», zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr»«muu«r»»ck» oder durch Postvorschuß. 74. Jahrgang. Bekanntmachung. I« Hofe der hiefiaen Sa-anstalt sollen Sonnabend. Ve» IS. November b». I». Nachmitta«» S »hr ungefähr 87,000 Kilo alteS Gußeisen, > 4L00 « - Schmiedeeisen incl. Bleche und ein desecter alter, seit LS Jahren in Gebrauch gewesener Flammenrohr-Dampfkessel im Ge wichte von I87S Kilo n» drei unter sich getrennten Partien an den Meistbietenden, jedoch mit Vorbehalt der Auswahl unter den Licitanten, öffentlich versteigert werden. Die ÄcitationSbedingungen find im Bureau der Gasanstalt einzusehen, auch gegen Erlegung der Topialien daselbst in Abschrift zu erhalten. Leipzig, den L8 Oktober 1860. TeS «ath» Deputatton t»r «aSanftalt. Bekanntmachung. Nach den Messungen deS Herrn Geheimen Rath Professor vr. Kolbe betrug die Leuchtkraft deS städtischen Leuchtgase- im Monat Oktober daS Ikfache von der der Normalwachskerze, bei 0.48« specifischem Gewicht. Letpzig. den L November 1880. Des Nath» Deputats»« zur «aSAnftatt. Das Finanz-Lrposv LMrr's. ** Berlin, 2. November. Wenn jemals, so war diesmal die Spannung gerechtfertigt, mit welcher dem Finanz-Exposö deS Herrn Bttter bei der Ueberreichung deS Etat» auf l88l/82 eutgegen- aesehen wurde. Und in der Thal wird man der Rede deS Ministers die Anerkennung nicht ver sagen können, daß sie von seltener Offenheit auch in solchen Punkten war, wo ein klare» AuSsprecheu vermuthlich gar nicht rm Plaue de» Redner» ge legen hatte, und wo demnach die Logik der wirk lichen Verhältnisse die Logik der Worte berichtigte. Freilich, wer erwartet hatte, eine ausreichende Begründung für die Art und Weise zu finden, wie trotz eine» Deficit» von nominell 39 Millionen doch ein Ueberschvß von 23 Millionen herau-destillirt worden, und wie eS zu rechtfertigen sein solle, von diesem angeblichen Ueoerschoß 14 Millionen zu Steuererlaffen zu verwenden, Der mußte sich wohl getäuscht fühlen. Es ist über dre wahre Natur diese» Steuer erlaffe», der, wo er überhaupt mit nennen-wcrth» Ziffern in» Gewicht fällt, die- nur bei den vohlhabenderen Steuerpflichtigen thut, dagegen den Uermeren fast gar nicht zu Gute kommt, rchon ausführlich genug gesprochen worden. Nicht darin lag denn auch der Werth, welchen die Ausführungen deS Ministers beanspruchen können, sondern in der ganz neuen Perspective, welch« er auf die organische Verbindung der Steuerreform in Preußen und im Reich eröffnete. Allerdings haben die Coburger Conferenzen bereit» zu dem Resultat geführt, daß die Erträge der dem Reich-tag neu vorzulegenden Börsen-, Brau- und Wehrsteuer nicht in die Caffen de» Reichs, sondern in diejenigen der Einzetstaaten abgeführt werden sollen, eben zu dem ausgesprochenen Zweck, hier zur theilweisen Ersetzung der direkten durch indirekte Steuern, resp. zur Ueberweisung einzelner direkter Steuern an die Communen zu dienen. Aber immer und bet allen entsprechenden finanziellen Auf machungen war als feststehend angenommen wor den, daß nur bi- zur Höhe deS Ertrages jener drei Steuern, also etwa bi» zum Belaufe von 50, höchsten» 60 Mill. Mark eine Steuerreform in die W»e geleitet werden soll?. Jetzt belehrt uns der Finanzminister, daß diese Summe» nicht auSreichen würden, daß vielmehr 105 bis 110 Millionen neuer Bewilligungen vom Reichstag gefordert werden würden, und daß allein für Preußen 64 bi- 70 Millionen hiervon abfallen müßten, um die Reform durch- -.uführen. Da» sind keine sehr tröstlichen Aussichten für den Reichstag, und die Verant wortung deS Abgeordnetenhauses für die weiteren Coasequenzen der Steuerermäßigung wird sich in demselben Maße erhöhen müssen, al» sich seine Mitglieder klar darüber werden, zu welchen wahr haft kolossalen Bewilligungen sie de« Reichstag eventuell engagiren würden. Denn darüber ist ja wohl alle Welt einig, daß e- ein Zurück auf der betretenen Bahn nicht mehr geben kann, daß die Steuernachläsie nicht in diese« Jahre gewährt und i« nächsten zurückgenommen werden können, und daß da» Schicksal diese» jetzigen Steuerreform- plan» entscheidend sei» wir» für die finanzielle» Vorlagen an den Reichstag. Die Red« de» Finanz«unster» wurde, wie natür lich, i» Foyer de» Abgeordnetenhauses sehr lethaft besprochen; wir glauben sagen zu können, daß nicht» au derselben mißfälliger ausgenommen wor- de» ist, al» dieser Avi» ans vi« Zukunft, al« dieser geschickt sein sollende und dennoch herrlich ung«. schickte EaptiviruvgSversuch der preußischen Volksvertretung durch die in Aussicht gestellte Großmuth der gesammtdentscheu. Und viel leicht ließ« mau sich diese Art, zu „rrfor- miren", noch gefalle«, wenn e» Herr» Bttter gelungen wäre, über die Quelle», aus denen da» Reich solch« Schätz« sammeln soll, ein frmndliche- Licht zn verbreiten. Hell genug war aller- g» die Beleuchtung, welch« er dm ReichSsteuer- äuen augedriheu Üeß. Wir erfahren hiernach. daß da- Projekt einer Erhöhung der Brannt weinsteuer vorerst keine Gnade in Friedrichsruhe gesunden, denn so und nicht ander» muß doch wohl die vorsichtige Art gedeutet werden, mit der von „Erhebungen" gesprochen wird, die noch zu keinem Abschluß geführt haben u. s. w." Wir erfahren aber auf der anderen Seite, daß eine Erhöhung der Tabaksteuer keineswegs auSaeschloss» ist, daß also der ganze Wirrwarr von GeschäflSstockungen, Untergrabung von Existenzen und Bedrohungen einer blühenden Industrie auf» Nene beginnen soll. Hierfür also soll da» Abgeordnetenhaus oen Reichs tag engagiren! ES wird sich noch späterhin Gelegenheit genug finden, auf diese Verkettung von neuen Belastnugs- pläaen mit der scheinbaren Wohlthal einer Steurr- minderung eiozugehen. Für jetzt ist das Eine evident, daß e» nämlich Herr» Bttter so «euig wie der Thronrede gelungen, da» Mißtrauen in dies« „Wohlthat" zu zerstreuen und die letztere einem nüchternen verffandr plausibel zu machen. potttischeUeberstcht. Leipzig, 8. November. DaS gestern noch telegraphisch mitgetheilte osficiöse Dementi der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung", welche- die Nachricht von der Kanzler- krtsi» erfuhr, kann natürlich nicht hindern, daß die öffentliche Meinung sich noch immer lebhaft mit dieser Angelegenheit beschäftigt, vielfach hört man, wie au- Berlin verlautet, die Meinung äußern, daß nur mißverständliche Auffassungen zu jenen Gerüchten Veranlassung gegeben haben können, doch wird au gegeben, daß Fürst B Staat-secretariat» für der anderen Seite auch zu- Smarck bei der Besetzung de» daS Auswärtige zu guter- letzt noch, seitdem schon ein halbe» Jahr lang Graf Hatzfeldt für den designirten Letter der auswärtigen Angelegenheiten gegolten hatte, Schwierigkeiten gesunden Hab«. Wen« da wirklich ein „Höfling" eme Rolle gespielt hat, so wäre eS doch wenig angebracht» gerade aus den. ultra montaner Tendenzen längst bezichtigten Oberhvf- meister der Kaiser«, Grafen Nesselrode, zu rathen, der doch unmöglich gegen seinen eigenen Schwager «gittrt haben kann. Gras Ncflelrode ist nämlich seit 27 Jahren mit der einzigen Schwester de» filzigen Botschafter» in Konfianttnopet. Giäfin Melanie, verheirathet. Biel wahrscheinlicher ist, wa» früher schon anaedeutet wurde, daß da- ver- hältniß de» Grafen Paul zu seiner Frau, einer bürgerlichen Amerikanerin. Namen» Helene Moulton, die seit Jahren getrennt von ihm in Pari» lebte, einigen Anstoß erregt hat. Da aber trotz der katholischen Eonfession der Eheleute und de- Um stande», daß zwei Kinder au» der Verbindung ent sprossen fiuv, die Ehe jetzt förmlich geschieden sein soll und auch noch einer anderen Richtung hin die Verhältnisse de» Grasen jetzt geordnet sind, so hat wohl Fürst BiSmarck nicht allzu große Mühe ge habt, jeue Schwierigkeiten zu überwinden. Di« gelegentlich der Präsidentenwahl im preußischen Abgeordneter Hause hervorgetrrtene Spaltung der konservativen Partei wird von dem rechten Flügel derselben offenbar sehr schmerzlich empfunden. Die „Krmzzeitung", die »U Aren Sympathien auf Seiten der „hierarchisch- feudale»" Gruppe steht, bemüht sich vergeblich, die Bedeutung der jüngsten parlamentarischen Ereig nisse abzuschwächen und da» offenkundige Vor handensein einer tiefgehende» Spaltung t« kon servativen Laaer einfach abznlmgneo. Diese» Ber- legenheit-manvver wird wohl nirgend» eine» sehr überzeugenden Eindruck mache». Ob der forwell« Verband der beiden konservativen Richtungen sich schon so bald anslvse» wird, mag bezweifelt werdeo. Di«ehemalig« Ult- und Ne«konservativ«» haben trotz aller grundsätzlichen MeinunaSver schieden, heilen doch zu viel Interesse, ihre Machtstellung nicht durch Zersplitterung zu schwächen, und die von der „Kreuzzeitung" v< folgte Taktik, die Diffe renzen abzulenaue», bezw al» ganz untergeordnet und vorüvergeheud erschein» zu lassen, »ag w«hl für die nächste Zeit die osficielle Taktik der Partei bleiben. Di« GesetzeSoorlagen der gegenwärtigen Session sind iv-gesammt nicht der Art, um große Partei- und Pmicipieukämpfe zu erzeugen; sie be- günstig» da- Vertusch« und Abschwächer» be stehender Gegensätze, und so mag wohl die Täu schung von eiuer groß» einig» konservativ» Partei noch eine Zeitlaug aufrecht erhalt» werden. Aber eine Täuschung bleibt e» darum doch. Die Regierung, der jetzt offenbar da» Ueb er wuchern der hochktrchlich-fmdal» Elemente unangenehm und bedenklich zu werden beginnt, hat an dem Emporkommen derselben ein« wesentlich» Theil der Mitschuld; sie hat bei dm letzt» Wahl» un besehen Alle» unter ihre Protect oa und Gunst genommen, wa» sich konservativ nannte; sie hat nu Gegenthril den LibkraliSmn» auch in seiner gemäßigt» Gestalt bitter bekämpft. Wenn die konservative Partei in ihrer Mehrzahl eine Bahn eiageschlagm hat, die den Absichten de- leitenden Staatsmannes nicht mehr »»spricht, so war Die bei der Tradition und dem Her komm» der hoch- kirchlich-feudalm ReactionSpartei mitNothwendig- keit vorauSzusehen. Wie un» aus Berlin gemeldet wird, hat jetzt die Affaire Werner endlich ihren Abschluß gefunden» der aber der Sache evangelischer Frei heit nicht zur Förderung gereicht. Die kleine un duldsame Minorität der St. Jacobi Gemeinde, welch« gegen die Wahl de» freisinnig» Gubcner Predigers wie früher gegen die Hoßbach'S protestier hatte, ist am Ziel ihre» Streben-: Werner wird, wie der orthovoxe Pfarrer Disselhof vorausver- kündet hat, die Kanzel von St. Jacobi nicht be treten. Er bat e» abgelehnt, sich zu dem ihm vom Oberkirchenrath und Generalsyvodalvorstand angesonnm» Colloquium zu stell», und erklärt, definitiv in Guben bleiberr-zu wolle», selbstver ständlich zur groß» Freud« seiner dortig» Ge meinde. Für ihn persönlich ist damit die Sache erledigt, aber die Berliner Jacobi-Kirche wird wieder vor eine Neuwahl gestellt, die, so lange in Preußm da» jetzige geistliche Regiment am Ruder ist, kein andere» Resultat ergeben dürste al» die beiden früher», nämlich die Berufung eine» gebildet» Theologen, dem die Zelot» die Bestätigung nicht gönn» werden. — lieber da» Befind» deS Reichskanzler» liegen verschied»« einander widersprechende Nach- richten vor. Von der einen Seite wird e» al» hervorragend gut geschildert, währmd von der anderen Seite behauptet wird, Fürst BiSmarck sei seit einig» Tag» wieder leidmd. Der kaiserliche Botschafter Prinz Reuß hat Wien mit Urlaub verlassen. Während seiner Abwesenheit sungirt der LegationSrath Graf von Bjerchem al» interimistischer Geschäftsträger. — Der kaiserliche Botschafter Herr von Keudell ist vom Urlaube nach Rom zrnückgrkehrt und hat die Geschäfte wieder übernommen. . In diplomatischen Kreis» zu Pest beschäftigt man sich vielfach mit dem lebhaft» Verkehr, der zwischen dem deutschen Botschafter Prinz» Renß »nd dem Cardinal Jacobini vor dessen Abreise nach Rom stattgefuuden hat. Prinz Reuß stattete dem neu ernannten StaatSsecrrtair der Curie wiederholt Besuche ab und conferttte sehr lange mit demselben. Man erzählt, Prinz Renß sei mit dem Ergebnisse dieser Unterredung» ft hr zufrieden gewesen und habe darüber sehr eifrig nach Berlin berichtet. Auch ist r» nicht unbemerkt geblieben, daß Prinz Revß an dem vom Cardinal Haynald zu Ehr» Jacobini'» veranstaltet« n AbschievSdiner theilgevommm nnd auch bei dieser Veranlassung mit dem Cardinal-StaztSsrcretair sich sehr ein gehend unterhalten hat. — Die an» Frankreich vertrieb»» Jesuiten schein« ihre Aufmerksam keit weg» ihre» künftigen Domicil» anf Oester reich zul»km. Seit Kurzem geh» in Austerlitz Gerüchte, wonach dieser Ort al» AusmHalt au», gewiesener französischer Jesniteu anSaseh» sei, nnd e» soll» auch schon Unterhandlungen weg» Ankäufe» eine» dortig« größer» Anwesen» im Z»S- sein. Die moutenegriuisch-albanesische ver- Wickelung legt aller Welt eine sehr Harle Geduld», probe aus. Nach ^teisbrrrger Nachricht» erscheint ein Zusammenstoß der Dalcignotea «tt den Montenegrinern nach der» Einmarsch in Dulciguo unvermeidlich. Wenngleich die Türket bei der Räumung Dulciguo» »eitere Schwierig, ketten nicht «ach« »Kd, so Hab« die türkUchm Befehlshaber doch Alle» gethan, um die Lech»- schäften der Bevölkerung auf da» Aenßerste zu erreg», ein blutiger Widerstand gegen die uachu Herr» Dulciguo« »Kd deshalb nicht zu ver meid« fein. Die Voraussetzung, daß Re Albanese, nicht gutwMa in den ruhigen Besitz Dulciguo'» letteu» der Monieuegriner sich fügen »strd». hat inzwischen schon ihre Bestätigung w der Meldung gesund«, wonach die Albanesen Riza Pasch« mit Erfolg angegriffen hatten. Dem Ministerium Ristic in Serbien ist eia Ministerium Pirotschauac gefolgt. Herr Ristic hat r» also doch nicht vermocht, seine Uneuthehr- lichkeit im Konak de» Fürst» Milan so überzeu gend darzutbun, al» seine Organe die Welt glauben machen wollt». E» sind die Jungconservativev, welche da» Ruder irr die Hand nehmen; man kann ihnen vorläufig weder ein günstige» noch ei» un- günstige» Horoskop stell». In Petersburg bringt man kr unterrichtet» Kreisen die Berufung de- Wirkt. Geheimrath» Abasa, Präsident» de» Departement» der Staateökonomie im Reich-rath, nach Livadia in Verbindung mit dessen beabsichtigter Ernennung zum Finanzminifier an Stelle Greigh'S. Bunge bleibt seine- vorgerückten Alter- weg» Gehülse de» Finanzministers, spcciell für die Geschäfte dcr Reichsbank und der Ereditbillet-Emission. Gleich zeitig verlautet, Lori» Melikow'S Ernennung statt Walujew'S zum Präsident» de» weseutlicb reorganisirten MmistercomitL, so wie die de» Wirkt. GeheimrathS Kochanow, jetzigen GehÜlfm Lori» Melikow'S, zum Minister de» Jane» sei nahe bevorstehend. Nach Pariser Nachricht» hat die verfrühte Abreise deS deutschen Geschäftsträger», de» frühe ren Gesandt» Deutschland» mAthen, vonRa- dowitz, keine unmittelbar beunruhigende Be deutung bezüglich der griechischen Frage, wie man in Pari» in politischen Kreis» anaehmen wollte. Doch legen alle Mächte Werth darauf, in gegenwärtigem Augenblicke in Athen durch ihre Gesandt» vertreten zu sein. Daher wird auch der französische Gesandte de Mony demnächst dorthin abgehen. Am Montaa machte Herr von Radowitz Gambetta ein« Abschiedsbesuch. Dieser wie Srevy überhäuft» ihn mit Danksagungen, daß er ganz iw Geiste de» Botschafter», welchen er vertrat, zur Erwärmung der Beziehung» zwischen Frankreich und Deutschland erfolgreich beigetrag» hätte. E» wird ferner gemeldet, daß beide Regierung» auch in Athen durchaus analoge Tendenz» verfolg». Römische Blätter verbreiten eine Sensations nachricht. Bor einig» Lag» hieß e» in der ewig» Stadt, die Königin Maraherita von Italien habe al» Beschützerin der Bllla Caute, in der ein Frauenklofler war, gegen die gesetz liche Säcularisiruug derselben protestirt. Darob unliebsame Commentare in der Presse, namentlich in der radikal», welche die Königin off» angreift. Da die ganze Angabe in dem streng constitutiouell» Italien unwahrscheinlich klang, wurde sie von römisch» Correfpondmt» nicht für corrcct ge halten. Jctzt wird osficiö» erklärt, daß der Intendant de» vermögen» der Königin, Graf Doria, allerdings im Namen feiner Herrin rin» Protest erlassen hat, aber nicht, um d» geistlich» Charakter de» Etablissement» zn schützen, sondern um gewisse Anrechte der Königin an dem Besitz der Villa Cantc gerichtlich zum AuStrag bringen zu lass». Der alte Garibaldi genießt in Italien eine fast abgöttische Verehrung. Bet seiner An kunft in Mailand waren am Bahnhof wohl 100,000 Mensch» versammelt, die mit einem Ent husiasmus ihr» Liebling empfing», welcher dem im Jahre 1859 nicht nachstand. Der großartige Zug durchlief die Corfostraße, dm Theaterplatz und den Domplotz. Da» Gedränge war so stark, daß ein» der vor dm Wagen Garibaldi'» gespann ten Pferde von der Menschenmenge niedergedrückt und todtgetret» wurde. Der Volk-zug begleitete Len Wagen bi» zum Hotel de Bille, wo Garibaldi abstieg und vom Bürgermeister begrüßt wnrde. Garibaldi war zu leidmd, um dem Wunsche de» Volke» zu entsprechen nnd aus dem Balcou zu r - scheinen. An seiner Stelle erschien sein in jittigst.» Zeit vielgenannter Schwiegersohn, der General Canzio, welcher eine Ansprache an die Meuge hielt. Der Ex Khedtve JSmail Pascha, weleber wtt Garibaldi in demselben Hotel wohnt, besuchte ihn sofort. Die vom Batican inspirirte „Italie" schreibt an» Rom: „Der Cardinal Erzbischof vonMechel» htzt häufige Uuterredungm mit dem Papst gehabt, mit ftstzustellm, welche Haltung der -lern» der belatschen Regierung aegeuüber annehm» soll. Dteft Unterredung» Hab» indessen eine llnter- bvkchuvß erfahr» infolge der au- Brüssel ein- -Sßana»» Meldung, daß die Regierung alle von I8SI vi» 1879 zwischen ihr nnd dem Batican au<- getanscht» Schriftstück« durch den Druck veröffent lichen wolle. Nun will der Valiean, bevor er eine Eutscboidung trifft, abwarteo, wa» die Regierung nach jener ver öffeotlichuug weiter Ihn» wird." — Da» Jommal „Bim pnbtic" veröffentlicht ein längere» au» Rom datirte» und vom Papst unterzeichnet«» Dokument, durch welche» de« ehe- »allgen Bischof von Louruai, Du»out, jede
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