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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.11.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-11-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188011049
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18801104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18801104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-11
- Tag1880-11-04
- Monat1880-11
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.11.1880
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Bon beiden Aersammlungen ist die individuelle und sociale Berechtigung der Auswanderung anerkannt, und von allen Versuchen, sie zu hemmen und durch ge- waltthätige Mittel zu unterdrücken, abgerathen worden. Ein« verschiedene Behandlung erfuhr die Kolonist, tiontfrage, indem fich der Bolktwirthschastliche Kongreß durchaus ablehnend gegen dieselbe mrhielt und auS- sprach, während der Kongreß für HandelSgeographie die Kolonisation namentlich in Südamerika, in Süd- drafilien, rn Argentinien und Paraguay ernsthaft gefördert zu sehen wünscht. ES wurde sogar der vor geschlagenen Resolution noch ein Paragragh ange- hangt, welcher eS der deutschen Reichscegicrung an daS Herz legt, eine Kommission von Sachver ständigen nach den bereickneten Ländern zu senden, um über die Verhältnisse der dort bereits de stehenden deutschen Ansiedelungen Bericht zu er statten und zu untersuchen, ob die Bedingun gen einer erfolgreichen Kolonisation durch Deutsche dort vorhanden sind. Der Unterschied der Verhand lungen und Ergebnisse beider Versammlungen n öchle »arm zu suchen sein, daß dir Volkswirthschaftliche Kongreß vom Standpuncte der absolutesten Aner kennung der Verkehrs« und Handelsfreiheit der An sicht ist, daß die Cultivation auch ohne die Nationali- sirung der Kolonien allen Völkern und auch den Deutschen zu Gute komme, und daS man das Colo- nisiren darum denienigen Rassen und Völkern zu überlassen habe, die vermöge ihrer Eigenthümlichkeiten dazu am besten geeignet seien; während der handelS- aeographische Eongreß. mehr den concnten Gegen- wartSverhältnissen, der Thatsache der hauptsächlichsten Nutznießung deS BortheilS der Cultivation durch die cultivirenden Nationen Rechnung tragend, auch die deutsche Nationalität an dem von den nationalen Kolonien in daS Mutterland zurücksti ömenden Segen betheiligen möchte. Der Standpuncl deS Volkswirtschaft lichen Kongresses ist der ideale re, der des HandelSgeogra- vh'schen Kongresses aber der realere. Kein Zweifel, wenn die Schranken dereinst einmal gefallen sein werden, welche die Interessen der Nationen künstlich trennen, dann wird eS vollkommen gleichgültig sein, wohin die Emigration iigend eines Landes sich richtet, wer hauptsächlich die Cultivation und Sivili- salion der noch wilden Länder und Völker betreibt; die Auswanderung wird dann keinen Verlust, sondern immer einen Gewinn darstellen. So lange aber einzelne Länder sich durch Zollschranken ab- schlreßen, wie dies daS Hauptland der deutschen Emigration, die nordamerikanische Union, thut, so lange ferner in Folge ihrer colonialen Entwickelung einzelne europäische Länder geradezu das Monopol d«S überseeischen Handel- haben, so lange werden auch die auS Deutschland abziehenden Auswanderer mit ihrer Production-« und ConsumtionSkraft anderen Nationen dienstbar werden und ihren Reichthum zum Nachtheile dcs vaterländischen Wohlstandes ver mehren. In einem kürzlich erschienenen Werke: „Ueber- seeische Politik" von Hübbe-Schleiden (Hamburg, L. Friederichsen L Co., 1881), daS wegen seiner sorgfältigen und hochinteressanten ziffermäßigen Unter suchungen über den Emjluß le' überseeischen Politik auf den Wohlstand der Nationen hohe Beachtung verdient, finden sich sebr bezeichnende Zahlen über den Werth der Kolonien für Handel und Industrie der colonisirenden Staaien. So z. B. wird in einer Tabelle über die Sicherheit dcs Absatzes nationaler Producte constmirt. daß die Ausfuhr nach den eige nen Kolonien auch in den Zeiten der Krise fast regel mäßig gewachsen »ft, während die Ausfuhr nach fremden Ländern sehr schwankende und stellenweise rapid fallende Zahlen aufweist. Die Ausfuhr Groß britanniens nach seinen Besitzungen vetrua 1868 »1,881.000 Lflrl., ,m Jahre 1873 71,149.0« 0. m» Jahre 1877 aber 75.751.000. In derselben Zeit ist der Export England- nach fremden Ländern von 185 Millionen oiS auf L49 Millionen gestiegen und dann biS auf 176'/, Millionen im Jahre 1877 gefallen also unter daS Niveau von 1669. In Frankreich stieg der Export nach den eigenen Besitzungen von A.8 Millionen Franc- im Jahre 1671 auf 853 Mill. im Jahre 1878, und von da ging er auf 838 Mill. im Jahre 1877, während der Export nach fremden Ländern herunterging von 4503 Mill. auf 4133 Mill. Spanien- Export nach seinen Kolonien wuckS von rund 73 Mill. Pesetas im Jahre 1873 auf rund 94 Mill. im Jahre 1875, während in derselben Zeit der ttzport nach dem Ausland« von 4L6 Mill. auf 353 Mm. herabfiel. Dieser konstanten Ausfuhr nach den nationalen Kolonien steht eine in ihrer Tendenz vollkommen konstante Einfuhr gegenüber. England importrrt« von seinen Kolonien 1870 für rund 65 Mill. Pfd. Eterl., von da ab steigerte sich die Ein fuhr in regelmäßigem Wachsen auf 89'/, Mill. im Jahr« 1875. Der französische Import wuchs von 169 Mill. Franc- auf 244 Mill. rc., so daß als er wiesen gelten kann, daß die Kolonien einer Nation einen sichernden Factor «imr regelmäßig steigenden HandelSentwickelung bilden. Die Bedeutung natio naler Lnstedelungen für die Industrie erhellt aus einer Tabelle, in welcher der Konsum britischer Producte in britischen WirthschaflS- a'bieten aufgezäblt ist. Danach consumirten die bri tischen WirtoschaftSgebiete, also die englischen Kolo nien, von Fabrikaten der Baumwollenmanufactur 81.9 Pioc., davon Sanzfabrikate 40 Proc, der Wollenmanufactur 86.4 Proc., davon Ganzfabrikate 83.4 Proc, der Eisenmanufactur 44 Proc., tavon Ganzfabrikate 40.4 Proc., von feinen Siablwaaren 40.6 Proc, nur Ganzfabrikate, von Maschinen und Werkzeugen 53.8 Proc.. nur Ganzfabrikate. ES be weist dieS, daß die Ausfuhr nach den Kolonien eine solche zu sein pflegt, deren beinahe voller Werth der nationalen Arbeit de- exportirenden Lande« zu Gute kommt. — ES sei noch angeführt, um die Bedeutung de- Kolonialbesitzes für die P-oduction «ine- Volke- »u illuftriren, baß von britischen Produkten der Kopf der Bevölkerung consumirte: in den Vereinigten Ciaaten 8 >4, m Frankreich 8 in Deutschland 9 X, in Brillsch-Lmerika (Kanada) 33 ^4 und in Australien sogar 157 ES könnte noch eine Reihe sehr interessanter und bedeutsamer Zahlen auS dem werthvollen Buche, namentlich über die hohen Handelsgewinne im Han del mit den Eolonien und über die Rentabilität der kolonialen Cultivation, erwähnt werden, allein daS Vorangegangene genügt, um den Werth deS Kolonial besitz« S für Production und Handel der resp. Mutter länder zu bezeichnen. ES ist damit bewiesen, daß eS gerade die Kolonien gewesen sind, welche Handel und Wandel derjenigen Länder, die in den Kolonien nicht bloS raubten, iondern cultivirten. gehoben und auf einer verhältnißmäßig hohen Stufe erhalten haben trotz widriger kritischer Zeiteinflüsse, die den Wohlstand anderer Nationen viel sckwerer erschütter ten. Man wird also doch am Ende gut tbun. die nationale Kolonisation nicht >u sebr doctrinär abzu lehnen. weil in ferner Zukunft etwa dieselbe einmal überflüssig werden könnte. Es ist vollkommen selbstverständlich, daß man den Emigrantenzug nicht nach Ländern wird richten dürft«, deren Verhältnisse der deutschen Natur nicht Zusagen; eS ist ferner zu concediren, daß kein irgend wie die Freiheit der Wahl beeinträchtigender Zwang geübt werden darf; eS ist nicht nöthia. daß eS durch aus wilde Länder und Völker sein müssen, die deutsch national cultioirt werden sollen; und es ist auch nicht geboten, daß der nationalen Kolonie auch daS nationale politische Regiment folge. ES genügt, wenn die deutsche Emigration nur überhaupt concni- trirt e, halten und nach Landstrichen gerichtet wird, die. ohne gerade barbarisch wilde Zustände zu bieten, doch nur erst in schwachem Cullurbetriebe stehen, und in denen daS politische Regiment von Nationen und Nationalitäten geübt wird, welche keine hohe industrielle und handelspolitische Bedeutung besitzen, und denen das Germanentbum sich nicht asstmilirt. Eine solche Kolonisation bedarf nicht einmal der staatlichen Initiative und der StaaiSsinanzen, sie kann auch eine private sein, welcher die staatlichen Facto,en nur Beirath und Schutz gewähren. Em Anderes ist auch in den Resolutionen deS handelS- geographischen Kongresse- nicht ausgesprochen worden, denen man da, um wegen ihres mehr realen Gehaltes gegenüber den, idealeren, mehr theoretischen Stand punkt deS VolkLwirthschastlichen Kongresse- volle Be achtung gewähren darf, ohne sich gerade einer Ver sündigung an den FreihandelSdoctrinen schuldig zu machen. Vermischter. —l. Leipzig, 3. November. Von Herrn M. F. Bahse sind der Handelskammer genaue Pläne deS AuSstellungSgebäudeS in Sydney zugegangen, in welchen die deutsche Ablheilung durch Farbe kennt lich gemacht und die Plätze der einzelnen sächsischen Aussteller von der Hand de- Herrn Bahse eingetragen sind. Ties« Pläne werden bis Ende dieser Woche auf dem Bureau der Handelskammer, Neumarkt 19.1, auS liegen, sodann aber den übrigen Handels- und Gewerbekammern des Landes zugeschickt werden. *— E> schienen am 1. November daS UI. Heft deS V. BandeS deS General-Archiv für Bankiers und Capitaliften. Sammlung aller officiellen Publicationen bezüglich der in Deutschland coursiren- den Werthpapüre rc. Berlin, Mercantilische Ver lagsanstalt. -6. Zwickau. 3. November. Hinsichtlich der in der heutigen Nummer deS Tageblattes gebrachten Notiz über die Geschäflsergebnisse des Lugau- NiederwürschnitzerStelnkodlenbauvereins gestatte ,ch mir zu bemerken, daß am Schluffe des JahreS noch mancherlei Ausgaben, wie AuSloosung von Anltihen, Abschreibungen, Tantiemen rc., zu erwarten sind und der Nettogewinn dadurch eine wesentliche Ver minderung erleidet. Wie ich auS sicherer Quelle weiß, wird die Dividende nicht über 4 Proc. betragen. Es ist jedoch schon damit constatirt, daß sich die Verhältnisse bessern. Wenigstens sind die Schächte und d,e Kolserei in gutem Zustand, und auch die Conti sind nicht mehr so arg belastet wie ehedem. Die Actien sind an der gestrigen Börse um 13 »i gestiegen und lebhaft gehandelt worden, weil man ,n Zukunft eine noch bedeutendere Vermehrung der Geschäfte erhofft. ff Trespen, 8. November. Die Dresdner Papierfabrik scheint nn verflossenen GeschäftS- lahre 1879 80 von recht ungünstigen Verhältnissen beeinflußt gewesen zu sein, wie auS der Thalsache erhellt, daß sich die Gesellschaflsorgane dieses bisher so glänzend proSperirenden Unternehmens gemüßigt gesehen haben, die Dividende für 1879/kO bei den gewöhnlichen Abschreibungen auf nur 8 Proc. festzu- seyen, während im Vorjahre noch 8'/, Proc und in den früheren Jahren noch m.hr vertheilt werden konnte. DaS magere Erträgniß der tttzien Betriebs periode wird die verwöhnten Actionaire gewiß nicht wenig überraschen. Indessen muffen dieselben sich Alles gefallen lassen. waS der nach den veralteten Statuten mit unverantwortlich unbeschränkter Voll macht ausgestattete „Ausschuß ", der die Befugnisse eine- Berwaltungs- und AussichtSratheS in sich ver einigt, über die Actionaire ergehen läßt. Bei Fest- setzuna der Abschreibungen und der Dividende ist jede Mitwirkung der Actionaire ausgeschlossen. Die selben haben in der Generalversammlung (einfach nur den vom Ausschuß bereit- vollzogenen Justine«- tionsichein zur JahreSrechnung gut zu heißen und — damit Basta! WaS im Inneren de- Be triebe- und der Verwaltung vergeht, kann zwar in der Generalversammlung diScutrrt werden, zu be schließen aber haben in dieser Richtung die Actio naire Nicht«. Wir haben seit Jahren darauf h:nae- wiesen, daß diese patriarchalische Stellung der Ver waltungsorgane zu den Actionaire« nicht mehr in die jetzigen Zeitverhällniffe paßt; bei dem bekannten JndifferenliSmuS der Actionaire ist eS indeb bislang nicht möglich geworden, eine Abänderung deS vor märzlichen Statut- herbeizufübren. Wahrscheinlich werden sich die Actionaire nun jetzt endlich regen, da die Dividenden progressiv herunter gehen. In der Thal ist eS ausfällig, daß die Dresdner Papierfabrik in ihren Erträgnissen mehr und mehr zurückbleibt, während die meisten übrigen großen Etablissement- der Pacierbrar.che von Jahr zu Jahr besser proS periren. ff Die ElbdampfschifffahrtS Gesellschaf zu Dresden bat imMonrtOktober gegen denselben Monat d«S Vorjahre« eine Mehretnnahme von 81.098 »u verzeichnen gehabt In der Betriebs- Periode vom 1. Januar bi- Ende Oktober 1880 ergab sich gegen dieselbe Zeit d«S Vorjahre- ein PluS von 133.148 ^4 ff Die Ketten Schleppschifffahrt der Ober- Elbe zu Dresden erzielte im Monat Oclober ein« Schlepplohn- und Frachten-Einnahme von 182,353 ^4 (gegen 163.999 im October vorigen Jahre-). Die Betriebs-Einnahmen in der Zeit vom 1. Januar bi« 31. October d. I. stellten sich auf 1,569.505 X (gegen I. 893,676 .4l in derselben Zelt deS VoijuhreS). v Mehltheuer-Weidaer Eisenbahn. Dem in Sera versammelten Landtage de- Fürstenthum« Reuß j. L. »ft für den Ausbau der Mehitheuer- Weidaer Eisenbahn eine Bewilligung von 134,000 proponirt worden. Die jüngere Linie Reu» will demnach den von ihr übernommenen Bei trag nicht in 10 Jahresraten aufbrinaen, bei welchem MobuS sich 160,000 erqeben, sondern, wie eS scheint, durch Anleihe mit Einem Male abführen. -a Kösener Gewerbeverein. In Käsen ist vor Kurzem ein Gewerbeverein ins Leben gerufen worden. Die Zahl Derer, dir fich in der »u diesem Zwecke anberaumten Versammlung «IS Mitglieder »n die Liste einzeichneten, übertraf weit allen Er wartungen ; ein fernerer Beweis, daß man die segens reichen Wirkungen derartiger Vereine mehr und mehr erkennt. -u- Saal - Unstrut- Eise «bahn gesell schaff in Co ncurS. Am Diens ag Abend fand in Berlin eine weitere Versammlung der Interessenten dieser Eisenbahn statt, in welcher zunächst über die in den letzten Tagen unternommenen Schritte behusS Recon struction der Gesellschaft Bericht erstattet wurde. ES wurde constatirt, daß daS Bankhaus Jacob Landau in Berlin nicht abgeneigt sei, sich an die Spitze der hierzu nothwendigen TranSactionen zu stellen, und daß diesbezüglich mehrfache Unterhandlungen mit der genannten Firma geführt wurden. ES wurden sodann die Chancen in Erwägung g-zogen, welche das Saal-Unstrut Eisenbahn Unternehmen bei einem rationellen Betrieb nach Beseitigung der jetzt für dasselbe befühenden Calamitäten für sich hat und die eventuelle Rentabilität, die einem neuen für daS Unternehmen aufzubringenden Kapital, da- etwa drei Millionen Mark betragen würde, in Aussicht stehen. Es fehlte nickt an ein gehenden fachmännischen Auseinandersetzungen in du ser B-ziehung. Nachdem die Versammlung sich aus Grund der stattgehabten Berathuna darüber klar ge worden war, daß in der Thai die Recon'.ruction der Gesellschaft unter der Führung einer einflußreicheren Firma möglich sei und dos Unternehmen einem nickt allzu großen Eopitale eine angemessene Rente ab werfen könne, schritt dieselbe zur Wahl eines konnte, welches ermächtigt wurde, die zur Reconstruction der Gesellschaft geeigneten Arrangement- auf Grund der eingeleiteten Bo»Verhandlungen zu treffen und danach »inen entsprechenden Aufruf an die Actionaire und Stammprioritätelibesitzer zu erlaffen. In daS Comitö wurden gewählt: Herr Kumbruch auS Kösen, Herr vr. Snupp aus Meiningen und Herr Carl Jacob, Bankier in Berlin. DaS Comir« wurde ferner er mächtigt, sich nach eigenem Ermessen zu ergänzen. *f* Berlin, 3. November. Straßburger TabakSmanufactur. DaS Aeltsten-Kollegium der hiesigen Kaufmannschaft hat in Sachen der Straßburger TabakSmanufactur nach vorangegangener Vorprüfung der Angelegenheit durch die Sach verständigen - Commission eine Eingabe an das Handelsministerium gerichtet, die um deswillen bernerkeniwerth erscheint, weil in derselben die For derung, den staatlichen Betrieb der Straßburger Manufactur baldmöglichst einzustellen, rundweg erhoben und ausführlich begiünbet wird. Durch Bescheid deS ReichskanzleramtS vom 19. Januar 1678 wurde die Auflösung dks Staatsbetriebes der Manufactur in Aussicht gestellt und nur für die Ver waltung die Bestimmung deS für die Einstellung der Fabrikation geeigneten Zeitpunktes vo, behalten. DaS Oberpräsidium von Elsaß Lothringen gab unter dem 80. März 1878 der Handelskammer zu Straßburg eine gleiche Zusicherung und forderte unter dem II. November 1878 Kaufofferten ein. Der Zuschlag wurde aber, obschon das höchste Gebot von 7,050.000 Franc- von vielen Seiten als acceptabel erachtet wurde, nicht ertheilt. Bei Verhandlung über eine Petition in der PetitionS-kommisston deS Reichstage- vom Jahre 1874 gab der RegierungScomm.iffar die Gründe dafür an, fügte aber die ausdrückliche Be merkung hinzu, die Absicht, den Betrieb der Tabaks fabrik an Privalhände zu überlaffen, besteht z. Z. noch fort. Bei dieser Sachlage drängt sich unwill kürlich die Frage auf. aus welchen Günden trotz der inzwischen verflossenen Reihe von Jahren kein Schritt mehr zur Realisirung dieser Absicht geschehen sein mag. Weder die Rücksicht auf die Tabakbauer von Elsaß Lothringen noch auf die Arbeiter der Ma nufaktur kann jetzt noch maßgebend sein, denn jene setzen nur 18 Procent ihrer JahreSproduction an die Manufactur ab und die letztere beschäftigt nur 700 Arbeiter, während in den seit 1871 erstandenen Privatfabriken 1300 beschäftigt find. ES bleibt also nur die Annahme übrig, daß man entweder die Sachgüterproduclion übcrhaupt nicht mehr für den Staat bedenklich hält oder daß man den Staats betrieb der Manufactur lediglich de-halb beibebält, um bei günstiger Gelegenheit wieder auf den Vor schlag de- Monopols zurückzukommen. * Berit«. 2. November. In der heutigen, s«4r gut besuchten gemeinsamen Sitzung der Tirection der Ressourcen-Gesellschaft und d>S Fünfzchner- EolleziumS wurde nach lebhafter D-batte ta'nn ent schieden, daß e- die Macktbesugniß der Lei Wallung überschreite,über den gestellten Antrag „aus Schließung der Localitüten für den Privatvcrkebr' eine endgül tige Entscheidung zu treffen und daß eine solche nur einer außerordentlichen General-Versanmluna zustehe. Dieser Beschluß wird den Antragstellern mitgelheilt werden. Den statutarischen Bestimmungen gemäß kann die nächste außerordentliche Generalversamm lung erst trüheftenS nach Verlauf von >4 Zagen statt finden. Ob alSvann noch die jetzige Geneigtheit zur Bewilligung deS eingrbrachten Antrags vorhanden sein wird, muß als offene Frage bezeichnet werden. t *— Deutscher Lloyd, TranSport-Versiche- rungs-Lctien-Gesellschaft in Berlin. In der am »0. October stattgehabten außerordentlichen General-Versammlung der Actionaire wurde über Statutänderung dem Anträge de« AulsichtSratb» und Vorstände« gemäß beschlossen. Nach dem revidirten Statut beabsichtigt die Gesellschaft, die Versicherung von Spiegeln, Spiegelscheiben und überhaupt SlaS aller Art gegen Belckäd'aung al« Nebenbranch« aus zunehmen. Hinfichilich der Kapitalanlagen ,ft die Aenderung gitroffen, daß die Gesellschaft bei Hypo thekenanlagen nicht mehr ausschließlich auf versicherte Hypotheken beschränkt ist, sondern auch in sicheren ersten Hypotheken ohne diese Klausel Anlagen machen kann. Nach dem neuen Statut sollen statt brS jetzt mindestens 10 Proc. künftig mindesten- 20 Proc. de- JahreSgewinneS dem Kapital-Reservefonds zu- gewiesen werden; außerdem hat der AussichtSrath das Recht, eine Quote de- JahreSgewinms zur Bildung eine- SparsondS zu verwenden, der biS auf die Höhe von 300.000 angrsammelt werden kann. -u- Deutsch-Amerikanische Schloß- und Garnituren-Fabrik, Actiengesellschast zu Schkeuditz. Die Grundprincipien der Fabrrkqtion diese- zu begründenden Etablissements sind die der Amerikaner, der Erfinder konnte jedoch diese Princivien nicht unmittelbar übertragen, weil sie für die solidere deutsche Bauart nicht verwendbar sind, und bei dieser der Thürdrücker, nicht der runde oder ovale Thürgriff, in Gebrauch ist und vom Publicum verlanot wird, der Drücker aber sckwerere Federn al- der Griff er fordert und einen schwereren Körper des Schlosses bedingt, letzteren um so mehr, da die amerikamschen Schlösser und auch die engUscheir meist nur mit einer Tour, die deutschen aber meist mit zwei Touren construirt werden. Jede- Schloß besteht auS zwei Deckplatten mit rechtwinkeligen, dicht aufeinander schließenden Kanten, so daß in da- Innere kein Staub dringen kann und dos Schloß seltener geölt zu wer d>n braucht. Die Hälften des SchloßtstenS werden durch zwei Schnittschrauben zusammengehalten, welche leicht entfernt werden können und somit die innere Besichtigung deS SchloffeS sehr leicht macken. Aeußerst zweckmäß-g und der amerikanischen Weise entnommen ist d>e Anordnung, daß jedem Schloß die nöthigen Holzschrauben beigegeben sind. Durch die Aus führung des SchloßkastenS in Gußeisen und An bringung aller Stützen in der gegossenen Hälfte wird Nicht nur ungemein an Handarbeit erspart, son dern auch die Gleichartigkeit der Ausführung gesichert. Die Herstellung der Schließfalle in symme trischer Form gestattet. dcS Tbürschloß jederzeit sowohl an rechts öffnenden als an links öffnenden Thmen anzubringen, indem eS nur der entsprechenden Ein legung der Schließfalle bedarf. ES hört dadurch der Unterschied zwischen R- und L.-Schlöffern aus und verkleinert das Sortiment. Die Schlirßriegelbe- wegung geht sehr präcise und hält mit der größten Sicherheit Tour; der Nachriegel sitzt fest, wenn vor geschoben, ohne daß künstliche Einrichtungen zu Hülse genommen wären. Für Intenffenten ist noch von besonderer Wichtigkeit, daß diese Schlösser nicht nur praktischer und angenehmer, sondern auch bedeutend billiger sind als die bisher angewandten. Halle, 89. October. (B. B.-Z) Gestern hielt hür der Verein sächsischer Malzfabrikanten seine Generalversammlung ab. Die Vereinsrechnung wurde geprüft und Decharge ertheilt. In den Vorstand wurden die Direktoren Reinicke-Lands- berg bei Halle und Witschel-Sangerhausen wieder- gewählt. Der Verein will beim BundeSrath vor stellig werden, daß die ermäßigte statistische Ge- bühr von 10 ^ für je 10,000 Kilogr. auch für Mol,, wie für Getreide, gewährt werde. BiSber find für Malz 50 ^ p-.o 10.000 Kilogr. an statistilcher Gebühr entrichtet worden. Der Verein erklärte sich gegen die beabsichtigte Kisenbahntoriflesorm, wenn eine Erhöhung ter Frachtsätze deS grgen- wärtigen SpecialtarisS damit verbunden sein sollte. In der Frage der Errichtung von BezlrkS-Eisen- bahnräthen, die an die Stelle der periodischen Eisen bahnconferenzen treten sollen, will dcr Verein auch daS Wahlrecht der ProvinzralauSschüffe dahin fest gestellt sehen, daß diese auS den Vorschlagslisten der wirthschafrlichen BeitretungSkölper die Mitglieder der BezirkSeisenbahnrätye zu entnehmen haben. Bon dem Gesetzentwurf, enthaltend Vorschriften zum Schutz gewerblicher Arbeiter gegen Gefahren für Leben und Gesundheit, glaubt der Verein, daß er eine Menpe den Fabrikbesitzer belästigender, in der Praxi« kaum durchführbarer Bestimmungen enthält. »- Nordhäuser Stadtobligationen. Nach dem am 31. October die Anmeldefrist für die rur Eonvertirung kommenden Nordbäuser Stadtobli- gationen abgclaufen ist, hat sich beiausaestellt, daß von den im Besitz der städtischen Svarcaffe in Nord hausen und Privaten befindlichen Obligationen circa 70—75 Procent zur Abstempelung angemeldet worden sind; dre übrigen Obligationen sind demnach als a«kündigt zu betrachten und gelangen vom 3. Januar k. I. ab zur Rückzahlung. Die Aushändigung der neuen Eouponbogen erfo'gt in nächster Woche. Tortmuup, 1. November. Eisen. Im Eisen geschäft will sich immer noch keine Bcfferung zeigen, im Gegentheil die Tendenz wird immer flaurr. Es ist dieS vornkhmlich dem Umstande zuzuschreiben, daß in Walzeisen die Aufträge nur spärlich einlaufen, und auch Bleche beginnen etwas in der Nachfrage zu sinken, so daß man auch bei diesem die und da bereu- PreiSconcesfionen macht. In Stahlschünen ist die Stimmung eine bessere, da einzelne dcr größeren Etablissement- bedeutende Ordre« auS Amerika er halten baten und auch die bevorstehenden Tchiene,- Submissionen für deutsche Bahnen ziemlich beträcht lich sind; d»e letzteren belaufen sich nämlich zusammen auf ca. 24.000 Tonnen Stahlschienen resp. d«m nöthigen Kleinkisenzsug. sowie ca. 7100 Tonncn eiserner Schwellen. — Kohlen. Heber den Verlauf de- KohlengeschästcS hört man nur Günstiges. Die Nachfrage ist eine enorme und man beginnt allmälig zu der Ueberp ugung zu g'lana'N, daß sich im laufen den Monat eine allgemeine Preisaufbesserung Bahn brcchen werde. Verschiedene Zechen haben bereit- per Circular erhöhte Notirungen ange,eigr. die sich iür Förderkohlen auf 8—3 .4t pro loo Clr. und für die aufbereiteten Sort,n entspr-ckend böher stellten. Der Versandt per Bahn ist ein außer ordentlich lebhafte''.
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