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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.11.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-11-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188011105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18801110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18801110
- Sammlungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-11
- Tag1880-11-10
- Monat1880-11
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.11.1880
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vrschetut täglich früh 6V. Uhr. Redattt«« m»t LkPtLM«» ZohauuiSgaff« SS. A»rrchß»»de» der RedarUii, vormittag- 10—12 Uhr. Nachmittags 4—ö Uhr G»r ULcktzLbr rtnqrsandtrr Manu, »acht st» dt« «edaclt», nicht »rrvurdlich. der für die «üchst- Nummer besttmmt« erste « Wochentagen bis hr Nachmittag-, an So«m- «nd Festtagen früh es V.S Uhr. r, de, /Matt, fitt 2»s.-A»»«h«r: Otto Klemm, UmversttLtsstr. 22, Söuls Löscht, «atharwnchr. 18,p. nur dis VL Uhr. ttWM.Ta-tblM Anzeiger. Örgau für Politik, Localgeschichte, Handels- uad Geschäftsverkehr. Auflage 16,250. Td»*«t«r»t»ore1o viertelt. 4* ttML. incl. vringerlohn 5 Ml., durch die Post bezogen » Mk. Jede einzelne Nummer 2» Pf. Belegexemplar 10 M. Gebühren für «Lrirabeilagen ohne Postbeförderung SS «t. mit Postdeförderuug 48 Mi 3»srratt Sgefp. Petitzeitt 20 Pf. Größere Schriften laut unsere« Prei-verzeichniß.—Labeüarrfcher Satz nach höherem Ta«. Slecimoeo „irr dem ittdocüomßM die Spaltzeitt 4l> Pf. Inserate sind stet- an d. «rpedtN», ,u senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prusva»««»-» oder durch Postoorschatz. 34V. Mittwoch den 10. November 1880. 74. Jahrgang. Bekanntmachung, die M»s»«h«e schulpflichtiger Ktuder in die Bereinigte Fretschnle betr. Diejenige« Eltern, welch« für Ostern 1881 um Aufnahme ihrer Kinder in die Freischule bei un- nach« zusuch« gesonnen find, haben ihre Gesuche von jetzt an dtS s-Stesten» de« Sü. d- M auf dem Rath« vaus« in der Schulrxpedition. L. Etage. Zimmer Nr. 8, Nachmittag- von 2 bi- 6 Uhr persönlich anzu- onnaen und die ihnen vorzulegenden Fragen vollständig und der Wahrheit gemäß zu beantworten, auch aletchzeitig die Zeugnisse über da- Liter de- anzumeldenden Kinde- und den Impfschein vorzulegen. In die unterste Elaste der Schule können nur Kinder Aufnahme finden, welche zu Ostern 1881 da- sechste Leben-jahr vollendet und da- siebente noch nicht überschritten haben. Kinder, welche schon eimge Jahre Schulunterricht genoffen haben, können, soweit noch Raum vorhanden, in die oberen Elasten der Schule ausgenommen werden. Leidig, am 6. November 1880. Der Schulausschutz der Stadt Leipzig. vr. Panitz Lehnerl. Bekanntmachung. Für die zweite diesjährige Vorstellung zum Besten deS Theater-Pension--Fonds, welche Freitag, den IS. d. M «attfinden wird, haben wir die Oper „Euryanthe", Musik von C. M. von Weber, gewählt und sind wir der Hoffnung, daß auch diese Vorstellung seitens deS geehrten Publicum- sich eine- recht zahlreichen Besuche- srfreuen wird. Leipzig, den 8. Novemb-- 1880. Der Verwaltung»-AnSschntz für den Theater-Pension».Fonds. Vir Ausführung -er Marzdrcrrte iu Frankreich. Mit «ehr oder minder lärmenden Demon strationen, aber unter majestätischem zustimmenden Schweigen der ungeheuren Mehrheit de- franzö sischen Volke-, sind in diesen Tagen die Decrete gegen da- Klosterwesen und den Iesuiti-mu- in Frankreich vollzogen worden. In diese warmen, auf Kosten de- leichtgläubigen Volke- gebauten Nester, die tausenden und abertausenden von der Trägheit ergebenen Alösterlingen ein sichere- und wohlfeile- Asyl darboten, hat der rauhe Arm de» ÄesetzeS hiueivgegriffm, um einem dem Geiste de- Jahrhundert- widersprechenden zünftigen Zelotm- thn« ei« Ende r« machen. Man darf die re publikanisch« Regierung in Frankreich zu ihrer Festigkeit beglückwünschen und dabet den Wunsch an-sprechen, daß auch in denjenigen Staaten de- Deutfchen Reiches, in welchen noch Klöster bestehen, in gleicher Weise verfahren werden möge. Die Berliner „Germania", da- Hruptorgan der deutschen Ultramontanen, hat zwar vor einiger Heit den französischen Gesinnungsgenoffen den Rath gegeben, eine katholisch-republikanische Partei, ein Centrnm nach der Berliner Schablone, zu bilden. Mau ist in Frankreich auf diesen absur den Vorschlag allerdings bi- jetzt nicht einge- grngeu; aber die Thatsache, daß er gemacht wor den, beweist auf- Neue, daß e- dem Ultramonta- ni-mu« aleichgültig ist, unter welcher äußeren Form er feine Zwecke verfolgt. E« liegt dies in der Vaterlandslosigkeit und in der Aalnatur der rv- «ifch-ultramoutanen Partei; sie schlüpft in allen Formen unter, um für ihr großes Ziel, die Welt herrschaft der römischen Hierarchie, zu wirk«. Natürlich fühlen sich die Ultramontanen sicherer, wenn sie sich an einen Thron anlehnen können, und de-halb machen sie in Frankreich gemeinsame Sache mit den Legitimisten. Im Verein mit diesen fanatischen GotleSstreitern verlangen sie jetzt offen und dreist den gewaltsamen Slurz der republi kanischen Staat-form in Frankreich. So trat vor Kurzem auf einem Banket beim Becherklange ein General Charette auf, der ganz unverfroren dazu aufforderte, man müsse die „Banditenregiernug" m Pari- verjagen. Dieser Prahlhans im Waffenrock hat mit feinem Vor fahren, dem berühmten Bmdüer-Gmeral Charette, »er 1796 zu Raute- erschollen wurde, wenig mehr «l- den Namen gemein. Prahlen konnte der be rühmte Charette zwar auch, aber er konnte seinen Redereien wenigsten- Thaten folgen lassen. Der Charette von heute aber täuscht sich, wenn er die gegenwärtige Situation mit der von 1793 ver gleicht und glaubt, die BendLe könne sich erheben «nd auf Paris marschiren. Die französische Regierung ist einsichtig genug gewesen, ihn al- Lusrührer vor ein Gericht zu stellen und die Majestät des Gesetze- nach Gebühr walte« zu lallen. Da- Cabiuet Ferry wartet, was den Au-vau der Institutionen de- Laude« «»betrifft, seine- Amtes mit rühmlichem Eifer. Heute sitzt in Pari- keine Schreckensregierung, da- Ausland marfchirt nicht auf Pari», und e- befindet sich dort weder ein Convent noch ein Revolution-tribunal. Die französischen Bauern »vd die Pariser Spießbürger, die klug genug stob, iu der Rchublik eiue Büroschaft de- Frieden- « erblicken und welch« die Woylthateu der von der Negierung decretirten Stenernachläffe verspüren und zu Legitimisten und Bonapartisten gleich- Wenig Zutrauen haben, welden sich nicht aufregen lassen, weil man im Laude einige geistlich« Genossen schaften geschloffen hat. Die legitimistischen Junker durften den alten Schlachtgrsang der Vendeer von 1793 auf ihren Banketen umsonst augestimmt haben E< werden ihnen keine Massen folgen. Da- vernünftige und wohlgesinnte Volk sieht schweigend zu, lacht über die albernen Phrasen der ultramontanen Presse, die sich immer mehr iu eine ohnmächtige Wulh hinein redet, und über den activen und passiven Widerstand, den die fetten Klosterherren der Staatsgewalt bei Auflösung ihrer Congregationen entgegenstellen. Vom Er habenen bis zum Lächerlichen ist hier in der That nur ein Schritt gewesen. Wir sind, wa- un- anbetrifft, keine Freunde von Zwangsmaßregeln, die tief in die politischen Zustände hmeingreffm; aber man muß bedenken, oaß in Fraakreich jcht die republikanische Raison regiert, und daß e» sich mit deren Priacipien schlechterdings nicht verträgt, wenn ein Theil de- IugendunterrichteS in die Hände fanatischer und halbgebildeter Kleriker gelegt ist. Die Republik betrachtet mÜ Recht die Herstellung einer guten Erziehung der Jagend als eine ihrer Hauptauf gaben. Sie hat dafür reichliche Mittel angesetzt, der BolkSunterricht gilt ihr mehr alS Alle-. Will sie danach handeln, so kann sie die Jagend Frank reichs nicht dem verdummenden und corrumpirenden Einfluß der Jesuiten und anderer Volksverderber überlasse». Wir geben zu: eS war eine offene Frage, ob sich nicht ein anderer Weg, alS der von der fran zösischen Regierung betretene, dafür hätte finden lasten. Ja, man muß diese Frage um so ernster nehmen, al- selbst so sreidenkenve Männer, wie der berühmte Akademiker LittrL, in religiösen Fragen mit Iule- Ferry nicht einverstanden waren. Allein da- große Ach und Weh, welche- über dm endgiltigen Schluß der Congregationen erhoben wirv, ist auch überflüssig. Man kann in Frankreich nicht sagen, daß, wie in Deutschland, die prote stantische Consesston gegen die katholische im Culturkampfe streitet, denn Frankreich ist ganz katholisch. Die Sache liegt also wesentlich anders jeufett, wie dieffeit de» Rhein». Kein Staat aber ist verpflichtet, ruhig zuzu sehen, wie man durch klerikalen Einfluß seine Jugend verdirbt. Am allerwenigsten gegenüber jmen Leuten, die da, wo sie regieren, mit gehäs sigstem Fanatismus verfolgen, was nicht mit ihren starren Dogmm übereinstimmt. „Die Schule werden Sie niemals bekommen!" rief vr. Kalk den Berliner Ceatrumsleuten zu, und Minister Ferry ist heute auf dem besten Wege da- zu thun, wa» seiner Zeit, ehe der Name „Putt- kamer" mit diesen Dingen in Verbindung gebracht werdm konnte, sein preußischer College verspre chen konnte. Politische Uebersicht. Leipzig, 9. November. Die vmc Kurzem von un- iu einem telegraphi sch« Autzuge gegebene Rede de- österreichisch ungarischen Ministers des Lu-wärttgen, Baron v. Haymerle, hat, wie »an un» au- Berlin sch«ibt, in maßgebenden Kreisen der Diplomatie einen vortrefflichen Eindruck gemacht. Nicht nur, daß di« Klarheit Gelobt wird, mit welcher tu An betracht der orientalischen Fragm, von Dulcigno über die griechische Angelegenheit hinweg bi« zu der für jetzt still ruhmden großbulgari- scheu Frage. Freund und Feind, offene und verhüllte Gegnerschaft, Zwecke und Ziele dem Unheil der ßss«tUchen Meinung überliefert wird, sondern ma» nimmt es vor Allem mit Befriedig ung auf. daß die Verkündigung einer energischen und selbstbewußt«, zwar au-aeprägt defensiv«, aber im Nothfem auch zur Offensive bereit« Politik seit«- Oesterreich-llngarn- den Beweis erbringe, daß die Staatsmänner an der Donau den Rück halt, den fi« an Deutschland find« würden, als ein« über ietz«, Zweifel und jede« noch so leise Mißtraue« hinausgehoben« voll und ganz würdig« Ma« erinnert sich wohl noch der ungeschickt« versuche englischer Diplomat« und Publicisten, die auf ihre- heißköpfigen Herrn und Minister« Glad stone in Wien und Pest mit dem Popanz einer Wiederannäherung Deutschland- und Rußlands und einer iu Folge dessen bevorstehend« Erkältung der Beziehungen zwischen dm beiden mittel europäisch« Großmächten zu schreck« versucht«. Der englische Premier hat nun wohl einsehm müssen, und wenn er e- nicht bereit- gethan, konnte er eS au- der Rede des Baron Haymerle lern«, daß diese Weiberpolitik der Intrigue schlechter ding- vergeblich geblieben, ja daß sie da- Umgekehrte von Dem, was sie bewirk« sollte, bewirkt hat, nämlich ein« wenn möglich noch intimer« Anschluß de- Wiener Cabinei- an Berlin und eine stärkere Betonung der selbständigen Orientpolitik, welche da- erster« btfolgt. Man ist sich aber in Dow- ning-Street nach kurzem Schmoll« und Grollen augenscheinlich auch darüber klar geworden, daß eine Orientpolitik gegen Oesterreich nicht durch führbar sei, e- sei denn um den Preis eine« ebenso lhörichten al- unberechenbar« Kriege». Daher denn seit Kurzem die ernstlich« Annäherungsver suche Gladstone'S an die Hofburg, Versuche, dm« die deutsche Diplomatie vermittelnd und beschwich tigend nicht ganz fern steht, und die vielleicht schon binnen Kurzem die versumpfte Orientfrage wieder ein wenig iu Fluß bring« werdm. Em Staatsmann, der wie Fürst Bi-marck darauf angewiesen ist, für immer neue und umfaffmdere Pläne in stet- weiter« Kreis« nach Popularität zu such«, kann allerdings nicht vorsichtig genug in der Au-wahl Derjenigen sein, welche er an der Maste der sich an ihn Herandränaendm eiae- besonderen Zeichen- seiner Aufmerksamkeit aus ihre mehr oder weniger zudringlich« Rathschläge und Wünsche würdigt. Aber die Acqufition, die er ganz neuerdina- au dem „nngarischeiX^RHchttag-- abgeordnet« Guido v. Bau^uern gemacht, ist denn doch eine derjenigen, bei welcher eine etwa» größere Vorsicht m erfreulicher« Resultaten ge führt hätte. Die Welt würde ja auch Nichts ver loren Hab«, wenn der Briefwechsel über die Zoll einigung Deutschlands und Oesterreich- unterblieb« wäre. Von in Berlin lebmd« Oesterreichem, an der« Zuverlässigkeit kein Zweifel erlaubt ist, hört man von jenem Her«, derselbe habe sich bisher nur dadurch eia« Namm unter sein« deutsch« Landsleuten «u» Siebenbürgen gemacht, daß er statt desselben in dem schweren Kampfe um ihre Nationalität zur Seite zu steh«, da» leichtere Theil erwählte, vor dem MagyrriS- muS zu schweifwedeln, wa- ihm dmn auch die, wie er selbst mit seltener Wegwerfuug sagt, „unver- diente Auszeichnung" eingetragen hat, im vorigen Jahre zum Mitglied« der damals nach Wien ein- bemfenen ungarischen Delegation gewählt zu werden. Wenn man will, kann man in der bereit« be sprochen« Antwort de-Fürst« Bi-marck eine gute Dosis Ironie finden, da da- „ideale Ziel" der Zoll union nicht von der handfesten Art solcher Ideale ist, wie beispielsweise da- Tabak-moaopol, so ist e- dem Reichskanzler offenbar viel weniger aus Herz gewachsen, und nachdem er ihm ein« ehren vollen Platz iu einer ziemlich nebelgrau« Zukunft angewiesen, hält er e- sich für die Nächstliegende politische Arbeit wei-lich vom Hals«. E- gehört nicht übermäßig viel Scharfsinn bau», um zu er kennen, mit welchem Geschick Fürst BiSmarck in dieser Kundgebung zwischen den Klipp« der ver schiedenartigen Iaterrff« innerhalb seiner Schutz- zollcoalition hindurch geschifft ist. Al« den mulhmaßllch frühest« Zeitpunkt der Urberuahme de« Staatssecretariat« durch den jetzi gen deutschen Botschafter in Koustautinopel. Gra sen Paul Hatzfeld, welche zweifellos feststeht, wird jetzt der l. Januar künftigen Jahre« be zeichnet. Um dieselbe Zeit wird Fürst Hohen lohe al« Botschafter nach Pari« geh«. — Der Kaiser empfing a« Montag Mittag da« Präfi- dium de« Abgeordnetenhaus«« i» äuß-rst huldvoller Weise und unterhielt sich mit dso Herr» eingehend über di« Lusgab« der Session. Bor wentgeu Lag« »rat die natronallibe- rale Kractton de« preußisch« Lbaeorduet«- hause«, Welch« gegenwärtig 8« Mitglieder zählt, zu einer Bneathuug über die politische Stellung der Partei zusammeu, und es wurde m ««gehen- der Erörterung an der Hand der Erfahrung seit 1886 die politische Haltung der Partei für die Zukunft besprochen. E« ergab sich erfreulicher Weise eine vollständige Uebereiustuomung tu allen wesentlichen Puncten. Mau war allseitig darin eiui^ daß eine große, nationale Ziel« verfolgende, nicht bloß negirende Partei auf eiue bestimmte wirthschast- ltche Anschauung nicht begründet werden ksaue, daß vielmehr die wirthschaftlich» Fragen wie bis her kein« Grund zur Trennung ged« bürst«. In dm kirchlich« und Schulfrag», sowie iu Betreff der Durchführung der verwalt«»«. Organisatiou trat auch btsßmal keinerlei MlinungSverschiedeuheit hervor. Di« Finanz- und Steuerpolitik der preußischen Regierung wird wesentlich im Reichstag zur Berathung komm«. Im Abgeordnetenhaus wird die Partei eiuruüthig den früher bereit- mit Consequenz befolgt« Ge danken vertreten, daß die Mehrerträgutffe au« Reichssteuera zur Entlastung der Steuerzahler, namentlich der unteren VolkSclaff« und zur Do tation der Commun« verwendet werdm müssen. Die Finanzpolitik de- preußisch« Staat», welche zu einem Erlaß von 14 Million« direkter Steuern, bei gleichzeitiger Deckung von 30 Million« de« ExtraordinarkumS durch An leih«, geführt hat, wurde eingehmd besprochen und mau wird in einer der nächst« Sitzungen sich Uber die Stellung der Partei zu dem angebotenen Steuererlaß zu verständig« suchen. Nach dem Ergebniß der Be rathung kann mit Sicherheit angenomm« werde», daß die Fraktion in all« entscheidenden Frag« in voller Einmüthigkeit handeln wird. Dem Vernehmen nach besteht im preußischen Abgeordnetenhause die Absicht, den «tat der Eisenbahnverwaltung, der allgemein« Lau- deSverwaltung, der direct« Steuern und die Ertra- ordinarien aller Etat- der Budget commissi«» zu überweisen, dagegen die Berathung der übrig« Theile de- Budget» sofort im Plenum de- Hause« vorzunehmen. Die Fortschritt-Partei (Richter und Ge nossen) hat im preußischen Abgeordnetenhause den Antrag eingebracht, „behuf-dauernder Sicherstellung de« im Etat für 1881/82 in Au-sicht genommen« Steuererlasse-" einen Gesetzentwurf anzu- nehm«, durch welchen da- Claffensteuersoll vo« j tzt 42 auf 31 r/, Millionen herabgesetzt uub vte untersten fünf Stuf« der Einkommen steuer um ein Viertel ermäßigt werden. — Die Sec-ssionisten beabsichtige» durch esu» ihr» Mitglieder beim Etat vor dem Plenum de« preußischen Abgeordnetenhauses die Gründe der Secession za entwickeln. Sie sollen hierzu angeb lich dadurch veranlaßt sein, daß in d« Verhaut» lungen der nationalliberal« Fractiou Uber vere» Stellung zu den Secessionisten „nicht genug Un befangenheit" gewaltet habe. E» heißt, dem Reichstage werde eine Aalethe- Borlrge, bezüglich der Erweiterung de- unter irdischen Telegraphen - Netzes zugeh». Diese Nachricht ist nach der „Post" unrichtig. Wie schon gelegentlich der frllhncen Etat-berathungen im Reichstage regierungsseitig erklärt wurde, liegt eS nicht in der Absicht, nach Au-sühruug de- i« Jahre 1876 «tworfenen Plane- der unterirdisch« Lelegraphen-Anlagen noch weitere Aaleihemittel für unterirdische Linien in Anspruch zu nehmen. Ja dem nächsten Etat gelaugt deshalb auch nur noch die letzte Rate der für die Vollendung de« Plaue- von 1876 vorgesehenen Mittel zum Ansatz. Au- Süddeutschlaud komm« sehr bemer- ken-werthe Nachricht« über dm Eindruck, den die Präsidentenwahl im preußischen Abgeordue- tenhanse hervvrgebracht hat. Die Conserva- tiven in Baiern und Württemberg geben di« Absicht kund, von einem Bündniß mit den Kleri kalen Abstand zu nehmen. Nun ist eS ja bräunt, daß sich die unversöhalrcheu demokratisch« Elemente n Süddeutschlaud gern an die Klerikal« aoge» ehut Hab«, um ihre oppositionell« Zwecke um o sicherer zu erreich«. Die Eouservativen n dm gedacht« Staat« such« rum Fühlung mit >m gemäßigt Liberalen zu aewianen und e« st nicht unmöglich, daß die nächst« Reichstags- Wahl« in Süddeutschlaud zu« Theil sehr Über raschend« Resultate hervorbriug« werden, viel leicht gar, wenn auch nur iu wenig« vereinzelt« Fäll«, aus Kosten de- Centrums. Auch in Schle-wig-Holstein regt sich der Haß gegen da- Judenthum. Der ,^kiel. Z.* ist von einem „Comitö" eiue Einladung zugegau- aen, über welche da- gut fortschrtttlicheBlatt sei»« Verwunderung nicht verhehl« kann. Es handelt sich um die an den Fürsten Vi-marck zu rich- teude Petition, „betreffend Einschränkuia de- Ein flusses der Juden, de» semitisch« Elements". Dem Fürst Reich-Iauzler wird die ehrfurchtsvolle Bitte ausgesprochen: 1) daß di« Einwanderung ausländischer Juden, wenn nicht ganz verhindert, so doch wmiasten« einaeschräukt werde; 2) daß die Jaden vou all« obrigkeitlich« (autoritativen) Stei lung« auSaeschloffeu werden und daß ihr« Verwen dung im Iasiizdtenste—namentlich als Einzelrichter — eme angemessene Beschränkung erfahre; S) »aß der christliche Charakter der Volksschule, auch dieselbe von jüdisch« Schülern besucht wird, streug qewahrt bleibe und io derselben nur christliche Lehrer zugelaffen werden, daß in all« übrig» Schul« aber jüdische Lehrer nur ia besonder« «otivirteu Lusuahmefällen zur Anstellung «- lang«. Unter dm Mäaneru, welch« diese Agita tion betreib«, befind« sich einige Nam» »»» bekanntem Kl äuge. . ' . - -4 ^" >'»
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