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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.11.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-11-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188011155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18801115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18801115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-11
- Tag1880-11-15
- Monat1880-11
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.11.1880
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» I Erschetul täglich früh 6',, Uhr. Nr»««»« »«> Lrprttiio» Ivhallncsgasir 33. A»rt«N»»»r, »rr Lc»alii», Vormittag- tv—t2 Uhr. Nachmittags 4—5 Uhr. «Ar dt« Mtckqad« ringfiandikr Manu- srrwu »acht ft<d d» Re»>iclu>u n^ht »rrvtndlich. »muchmr der für dir nüchst- t»tarn de 8ttlMUter bestimmten Zmentte an Wochentagen dis v lthr Nachmittags, an Loun- m» Kefttagen früh dis '/,S Uhr. r> de» FlUalk, für z,s. Xmuchmr: Ott» Klemm, UniversttLtSstr. 22. L«t- Lösche.Katharinenstr. t8,p. nur bis '/»8 Uhr. MWger.Tageblatt Anzeiger. Drzall für Politik, Socalgeschichle, Haudelr- md GcschäfMtrkrhr. Auflage 16.250. Ak»»»nor»t^rrt» viertelt.«*/, ML, rncL Bringerlohn 5 ML, durch die Post bezogen S ML Icke einzelne Nnuuner 25 Pf. Belegexemplar l0 Pf Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbeförderung Si> ML - Mit Postbrfördrruiig 48 ML Zaferatr Lgesp. Prtitzeile 20 Pf. Größere Lchnfteu laut unsere» Preisverzeichnis — Ladellattscher Satz nach höherem Tarif. Niclame» »,trr »cm llcdatttomßrLch die Spaltzcil« 40 Pf. Inserate sind stets an d Lepettttg« zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben, 'jadlnng praLuomeramt» ober durch Poftvorfchuh. N 315. Montag den 15. November 1880. 74. Jahrgang. Bekanntmachung, de» diesjährigen Christmarkt betreffend. Segen de> am 17. Le rem der 188N »eOlnnende« «tzrtftmartte», auf dem feU zu halten nur diesigen G«»e1nde«ttgltedern gestattet ist, verordnen wir Folgendes: 1) Diejenigen, welch« Stände auf dem Christmarkt« zu erhalten wünschen, haben sich bi- »um Sonnabend, de« L7. Nooember d. 3. bei unserem Marktvoigt (Naschmarkt Nr 1, 8. Stage) zu melden. Später eingehend« Anmeldungen müssen unberücksichtigt bleiben. 8) Der diesig« Sochenmarkt wirb zuletzt Sonnabend, den 11. December d. I., auf drm Marktplätze, von da an aber auf dem Fleischerplatze abgehalten, auch während der Markttage den Verkäufern von Töpfer» und Eteingutwaaren von dem vorgedachten Zeitpunkte ab die Benutzung de- sogenannten Böttcher» und Löpfermarkte- gestattet. 3) Der >»fda» der Sude« auf dem Christmärkte ist vom l«. December ab gestattet, wogegen das Au-packen und Einräumen der Maaren nicht vor Mittag- 18 Uhr de- I«. December beginnen darf. 4) Der verkauf der Maaren findet bis »um 8«. December 13 Ubr Mitternacht- statt, auch ist an dem in den Christmarkt fallenden vierten Adventsonntage, am IS. December, der öffentliche Handel in Läden, auf Straßen und Plätzen erst nach beendigtem Vor mitlagSgotteSdienfte. d. i. nach 10'/, Uhr Vormittags, gestattet. v) Die Inhaber »an ShrtftmarktstSnde« dürfen nur ihre Angehörigen und solche Personen at« Verkäufer oerweodeu. welche ständig t« ihren Diensten stehen oder hier wohnhaft find, «ad e- »erbe« alle Stände saiort elugezoge«, an denen auswärts wohnhafte selbstständige Personen, »»eiche nicht btestge »ewetndemttgltrber find, als Verkäufer betroffen werbe«. 6) Die Räumung simmtltcher vudeu unb Stände, sowie der auf dem Auguftusplatz zum Feilhalten von Christbäumen benutzten Plätze ist von den Verkäufern noch am 84. December bis Mitternacht- 18 Uhr zu bewnken. 7) ES bleibt auch diesmal gestattet, die für den Christmarkt benutzten, auf dem Markte befindlichen vnden noch am 85. und 86. December stehen »u lassen. ES haben aber die Miether sowohl als die Ver leiher der Buden dafür zu sorgen, daß sämmtliche Buden nach Ausräumung der darin befindlichen Maaren sofort gut geschloffen, d. h. die Klappen zugebolzt, die Thüren verschlossen oder vernagelt, sowie die Buden planen nebst den dam gehörigen Planenftangen gänzlich beseitigt werden. .... — nstmarktbuden, soweit dieselben nicht mit Einwilligung der Meßbudendeputation für ffe benutzt werden sollen, find am 27. December abzubrechen und muß deren selben Tage erfolgen, auch bis Abends 8 Uhr beendet sein. 5) Der verkauf von Lhrtftbäumen wird vom 17. December ab auf dem AugustuSplatze gegen ein Standgeld von 3 für jeden gleichmäßig groß zu bemeflenden Platz gestattet, jedoch unter ausdrücklichem Verbot deS Einschlagen- von Pfählen. 10) Wegen Aufstellung der Cbristbäume und sonst allenthalben ist den bezüglichen Anordnungen unsere- Marktvoigt- unbedingt Folge »u leisten. Zuwiderhandlungen gegen diese Borschriften werden mit »eltzstrafe bis zu SechSzig Mark oder ent sprechender Haftstrafe geahndet werden. Leidig, am 88 Oktober 1880. Der Rath tzer Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Harrwitz. Bekanntmachung. Mir bringen hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß wir die Fischerobermeister Herrn Carl Wilhelm Müler und Herrn Friedrich Wilhelm »Shler angewiesen haben, di« Flüsse, Fluthrinnen und Leiche biefigen Stadtbezirk», soweit dieselben als «tsdahae» benutzt werden, während der Dauer gegenwärtigen Winter- sorgfältig zu überwachen. ES ist daher den Anordnungen derselben, sowohl seiten- der Inhaber der Eisbahnen, al- auch seilen der di« Si-bahnen Besuchenden unbedingt Folg« zu leisten. Insbesondere ist da- Betreten de- Eise- und da- Schlittschuhlaufen, bevor Solche- auf der fraglichen Ei-dadn von den Obengenannten für unbedenklich erklärt worden, verboten. ES haben auch die Inhaber der Eisbahnen auf bezügliche Anordnung und namentlich bei eingetretenem Thauwetter den Zutritt zu rbren Bahnen ferner nicht zu gestatten und etwaige eisfreie oder nicht genügend sichere Stellen in gehöriger Weise abzusperren. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften werden mit Geldstrafe bi- zu sech»zig Mark oder mit Haft bi- zu vierzehn Tagen geahndet werden. Leipzig, am 3. November 1880. Der Rath tzer Statzt Leipzig vr. Seorgi. »Harrwitz. Einführung eines neuen Handelsgebrauchs im Wechselgeschäst. Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung vom 3. Oktober d. I. bringen wir hierdurch FolgendeS zur öffentlichen Kenntniß. Gegen den Vorschlag, 8. 15, Absatz 3 der „HandelSgebräuche der Leipziger Börse im Wechsel-, Geld- und Effcctengeschäft" (Leipzig, 1878) in folgender Weise abzuändern: „Langsichtige Appoint- auf London von weniger al- 4 100 Betrag, auf andere Plätze von weniger als 1000 Werth haben gleichfalls keinen Einfluß auf Feststellung der Eourse. Für kurze Wechsel find die Minimalbeträge folgende: für London § 50 « belgische Plätze lr. 500. « Pari- kr 500. » Holland a. soo. » Wien ü. 300. » Petersburg und Warschau 8.500." sind von keiner Seite Einwendungen erhoben worden. Auf Grund von 8. 14 der Börsenordnung vom 88. März 1870 wird daher die obige Bestimmung hierdurch vom 15. d. M. ab in Kraft gesetzt, dergestalt, daß aeaen denjenigen, welcher bei Abwickelung eines Börsengeschäftes derselben die Anerkennung verweigert, Ausschließung von der Börse verfügt werden kann. Leipzig, den 13. November 1860. Die HoudelStammer. vr. WachSmuth, Vors vr. Sensel, S. preußischer Landtag. * Berlin, 13. November. Den heutige» zwei ten Tag der Etatsberathuoa im Abgeord netenhaufe leitete der Abg. Rickert mit einem Bortrag ein, der sich in kaum minder scharfer Weise gegen die ganze Wirtschaft-», Steuer« und Finanzpolitik der Regierung au-sprach, al- es gestern seiten« des Abg. Richter geschehen. Die Methode, Anleihen zu machen, um einen Steuer erlaß herbeisühren zu können, hält er für einen Fehler, der die gesunden Grundlagen der Finanz» Verwaltung zerrütten müsse. Lediglich Gründe der Wahltaktik hätten den Steuererlaß hervorgerufen, »nd Di.-könnedaS Ansehen de- Parlament- und der Regierung unmöglich stärken. Während man den untern Volk-classen eine verschwindende Erleichte rung gewähre, verthruere man ihnen die noth- wmdigstm Leben-mittel aus- Empfindlichste. Der Richter'sche Antrag sage ihm nicht ganz zu; im Grunde fixire er aber doch nur die Versprechungen der Regierung. Auf die neuen Stmerprojecte für da- Reich übergehend, berechnete der Redner, daß, um die bekannten 110 Millionen zu erzielen, die Tabaksteuer noch um 47 Millionen erhöht werden müsse, und dabei fehle es au jeder Sicherheit, daß diese neuen Steuern nicht für Reichszwecke ver wendet werden würden. Mit einem Appell an die Regierung, die allpreußischen Fivavztraditionen wüver au die Stelle de- SvstemS nichtiger Ver sprechungen treten zu lasten, schloß die zweistündige Rede. AlS Sprecher der Freiconservativeu trat Abg von Zedlitz aus, um die Zoll- und Steuerpolitik de- Reichskanzler- warm m Schutz zu nehmen; soweit man die Wirkung der Zollrrform jetzt schon übersehen könne, zeige sie sich in einer ent schiedenen Hebung von Handel und Industrie. Der Steuererlaß sei finanziell «nbedevklich und politisch nothwendig. Den Antrag Richter'- könne seine Partei privcipiell acceptiren, die Frage müsse aber im Zusammenhang der ganzen Steuerreform geregelt «erden. Gegen eine Branntweinsteuer, welche die (Konsumtion treffe, habe er Nicht- ein- znweuden; auf die Tabaksteuer jetzt schon wieder zurück z« kommen, halte auch er nicht für zweck mäßig. Daraus ergriff zu einem längeren Bortrag der Fiuanzmtuister Bitter da- Wort, um zunächst emige gegen seine Person unb sein verhältniß zum Reich-kauzler gerichtete Bemerkungen au- der voraugegangen« Debatte zurück zu weisen und den Nachweis zu unternehme», daß trotz aller gegentheiligeu Behauptungen die neue Zollpolitik eine Wendung zum festeren hervorgebracht habe. Den Richter'schen Antrag wie- der Finanzminister zwar nicht vollständig und principiell zurück, meinte aber doch, die geforderte dauernd« gesetzliche Der- rflichtung jetzt noch nicht übernehmen zu können. Thatsächliche Entgegnungen aus thatsächliche Ein- weudnuaen ließ die vielfach in allgememm Wen dungen sich ergehende Red« häufig vermissen; der Minister verwie- in dieser Beziehung auf die Specialberathangen. Der Minister der öffentlichen Arbeiten, Maybach, ging noch auf einige den Etat de- Berg- und irr-besondere de- Eisenbahnwesen bezügliche Bemerkungen der Vorredner ein und wre- die gegen die Verwaltung der Staat-bahuea vielfach erhobenen Vorwürfe, namentlich auch den, die indirekte Mitschuld an den zahlreichen Eiseu- bahnunfällen zu tragen, mit einer Darlegung der Ziele und Erfolge seiner Verwaltung zurück. Alsdann wurde die weitere Beratbung auf Mon tag vertagt. Von den größeren Fraktionen sind die Nationalliberalen und da- Centrum noch nicht zu Wort gekommen. Am Montag wird die erste EtatSberalhuug voraussichtlich beendigt werden. Politische Uebrrsicht. Letp»i»F14. November. Der Papst steht durchaus auf Seite deS kampf lustigen UltramontaniSmuS. Vor einigen Tugen ist in Münster ein an den dortigen Prä laten vr. Giese gerichtete- Schreiben de- Cardinal- Staat-secretair- Nina eingelausen, weiche- sich auf ein von der Katholikenversammlung am 29. September an den Papst Leo XIII. abgeschickte- Telegramm bezieht. Der Cardinal giebt darin, wie der „Westfälische Merkur" mittheilt, seinem Bedauern darüber Au-druck, daß eine Beantwortung de- Telegramm- nicht nach Münster gelangt ser. Dann fährt der Cardinal fort: „Ew. Hochwürden versichere ich, daß diese- unliebsame Bor komm mß vom h. Vater sehr bedauert wird, welcher seine lebhafte Genugthuuna Uber den Eifer zu erkennen gab, den die Katholiken Westfalen- in der Ver teidigung der Rechte der Kirche und ganz beson der- für die katholische Erziehung und den katho lischen Unterricht in den Schulen wiederum an den Tag legten. Se. Heiligkeit segnet au« ganzem Herzen alle Theilnehmer an jener Versammlung und beauftragt Ew. Hochwürdeu, dm erlauchten Präsidenten derselben, den Herrn Glasen v. Land«, berg.Belm-Gemen, hiervon in Kmntniß zu setzen." Bor Kurzem w»rde berichtet, daß die beiden vordschle-wigschen Abgeordneten Kryger und Lassen berät sei«, dm Verfaffuug-eid zu leisten nutz ihre Sitze im preußischen Abgeordneten, Hause einzunehmen. Diese Mittheilung wird jetzt durch dm Abg. Kryger selbst widerlegt, indem Derselbe in einer Petition beantragt, in Betreff der Vertreter der nordschle-wigschen Bevölkerung die dm Bersaffuag-eid betreffende Bestimmung auf» zuhebm oder die Eidesleistung mit Vorbehalt an zunehmen. Diese Petition wird jedenfalls eine Ablehnung erfahren, da da- Abgeordnetenhaus zu wiederholten Malm beschlossen, daß die betreffen den Abgeordneten ohne vorherige Eidesleistung keinen Anspruch auf Sitz und Stimme im Hanse habm. In einer am Sonnabend stattgesundmm Sitzung de- nationalliberalen Verein- Berlin ist es dm Secessionisten gelungen, diesm Verein zu sprenge«. U'berrasche» wird dieser erste, aber zweischneidige Erfolg der Secessionisten nur Die jenigen, welche vergessen habm sollten, daß der ge- sammte Nattonalliderali-mu- Berlin- immer mehr nach der Fortschritt-fette binneigte. Da- Gerücht, als ob sich die letzten „Friktionen" Fürst BtSmarck'S auf dm Botschafter Fürsten Hohenlohe bezogen hätten, ist nach der „Allg Zeitung" völlig grundlos, ebenso wie die daran geknüpfte Bermuthuna, Fürst Hohenlohe werde dm ReichSdienst demnächst verlassen. Fürst Hohenlohe hat lediglich den dnngenden Bitten seiner Familie nachgegeben, sich eine längere Erholung nach schwerer Krankheit zu gönnen, und reiste von Berlin im herzlichsten Einvernehmen mit dem Fürsten Bismarck und nach den ehrenvollsten Ver sicherungen de- Kaiser- ab. Sobald er völlig ge nesen ist, wird er die Botschaft in Paris wieder übernehmm. * * » Der serbische Minister MariuovicS istau- Belgrad in Pest eingelroffen. Derselbe hat. wie von dort nach Wien gemeldet wird, ebenso wie der serbische Gesandte, Herr Cristic-, beim Minister des Aeußern, Baron Hay merle, vorgesprochm und im Namm der serbischen Regierung die Be reitwilligkett ausgesprochen, bezüglich der Bedin gungen, unter welchen die Wiederaufnahme der Vertrag-Verhandlungen erfolgen soll, Verhand lungen zu pflegen. ES ist gegründete Au-sicht vorhanden, daß die Vertrags Verhandlungen, da die serbische Regierung geneigt scheint, den Recht-» standpunct der österreichisch-ungarischen Regierung zu occeptirm, in kürzester Zeit beginnen wer dm. Die czechischen Abgeordneten werdm gegm Ende de« Monat- ihrm Feldzug-plan für die nächste ReichSrath-session berathm. Sie hoffen, daß die Regierung sich in derselben offen als Parteiregierung entpuppen werde. Da- liegt nun nicht in der Natur de-Grafen Taafse; wohl ist aber nicht daran zu »Weiseln, daß er künftighin noch dirrctrr die czechischen Piäne fördern werde, al- bisher. Wie au-Petersburg gemeldet wird, ist Herr v. Butjeuess, derzeit erster Secretair der rus sischen Botschaft in London, ein Sohn de- ehe maligen russischen Gesandten bei der päpstlichen Curie, dazu au-ersehm, die russische Regierung nach erfolgter Wiederaufnahme ihrer diplomatische» Beziehuugen zum heiligm Stuhle bei letztere» al- „officiöser Agent" zu vertreten. Die Pforte hat von Derwisch Pascha „ziemlich befriedigende" Nachrichten erhaltm. Mehr« re «libanesische Häuptlinge solle» für dt« Abtretung Dulcigno- gewonnen sein, jedoch sei die Stimmung der Massen noch immer feindlich. — Die Pforte hat dm meisten in Griechenland erscheinenden Journalen vm Eingang tu die Türkei untersagt. Rumänien gefällt sich darin, eia wenig die Großmacht zu spielen. Wie Depeschen an- Rio de Janeiro meldm. ist dort der rumänisch« Oberst VoineScu eingetroffen, um Kaiser Dom Pedro ein Schreiben de« Fürsten Karl und zugleich auch dm Großcordon de- Sterne- von Rumänim zu Über reichen. Dieselbe Decoratio« erhielt auch de braflltanische Minister de- Aeußern, Baron Pereira de Sofa. Von Rio geht Voiue-cu nach Washington, um vom Präsidenten Haye- die Ab berufung de- amerikanischen Gesandten au- Bukarest zu fordern. Nach dm Commentarm der Pariser republi- kauischm Presse ergiebt sich im Allgemeinen, uebm der Befriedigung über den AuSgang der Krisi», durchweg die Ansicht einer nm gesicherten Stellung de- Cabinet-. BeachtenSwerth ist jedoch, daß die Gruppe konservativer Republikaner, derm Organ der „National" ist, energisch die Campagne für die Nothweudigkeit einer Auflösung der Kam mer fortsetzt, da baldige neue Reibungen zwischen dem Cabinet und dm FortschrittS- republikanern unvermeidlich seim und die Kam mer selbst in ihrer Zersplitterung keine homo gene Majorität besitze. Ferry'S Energie gegen die radicale Linke macht im Lande einen guten Eindruck. — Der erste Secretair der deutschen Botschaft, Herr von Thieiemauu,ist von Urlaub nach Pari- zurückaekehrt und Übernimmt al- Charae d'Affaire- die interimistische Leitung der Botschaft, welche feit der Abreise de- Herrn von Radowitz Herrn von Bülow oblag. D»e Rückkehr de- Fürsten Hohenlohe wird baldigst erwartet. Garibaldi weilt in dem kleinen Orte Alaffio. Sobald aber der Vorstand de- Agitation-comnLS für da- allgemeine Stimmrecht die geplante Volksversammlung nach Rom etnberuft, wtrd sicd auch der General, welcher derselben Vorsitzen soll, auf dm Weg machen. Wahrscheinlich wird Die« noch in der zweitm Hälfte diese- Monat- der Fall sein. Von der Mentanafeier werden noch allmlei seltsame Dinge berichtet. Der Mazzinianer Bru-co Onui- verlangte erst die Beseitigung der Krone, ehe man au da- allgemeine Stimmrecht denke Und al- Menotti Garibaldi, welcher ganz un erwartet dm Vorsitz Uber da- Meeting im Auf träge seine- Vater-, der nicht erschien, übernommen hatte, dem aenanntm Redner da- Wort entzog, sagte dennoch snn eigener Schwager Cauzio m Er widerung Bru-co'S, daß, wenn da- Volk seine Souveränität nicht durch da- allgemeine Stimm recht zu erkämpfen wisse, Da- seine eigene Schnld lei. Am deutlichsten sprach aber der Arbeiter Baretts au- Monza, der kurzweg meinte, mit Redm-artm mache «au keine Revolntiou; die selbe erfordere Blut; während ein anderer Arbei ter dm Rath gab, der monarchische« Regierung jede Steuerzahlung zu verweigern. Taribald, selbst ließ durch seinen Sohn da- versammelte Volk ermahum, „heute zu beweisen, daß e- einen bestimmten festen Willen besitz«, damit e- morgen al- Bürger in der Lage sei, denselben mergffcb dnrchzusetzm. Der letzte englische Cabmet-rath dauerte volle 4 Stundm; ein neuer Rath ist für Montag oder Dienstag in Aussicht gmommen. Geamstand ' der letzten Berathunam bildeten die Verbaltnifsi in Irland, die sich mit jedem Tage kritischer gestalten, «nd e- fehlt selbstverständlich nicht in
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