0 Leipziger Stecher in Bachs Originaldrucken von Gregory G. Butler (Vancouver, B. C.) fr Die Originalausgaben der Werke Johann Sebastian Bachs wurden zum größten Teil nicht in Leipzig, sondern in Nürnberg und Zella hergestellt. 1 Aus Nürnberg waren zwei Stecher beteiligt: zunächst Christoph Weigel d. J. (II. Teil der Kla vierübung, 1735), sodann der aus Weigels Werkstatt hervorgegangene Balthasar Schmid (III. Teil der Klavierübung, 1739; IV. Teil der Klavierübung, 1741/42; Kanonische Veränderungen „Vom Himmel hoch“, etwa 1747). Aus Zella liefer ten die beiden - teilweise zusammenarbeitenden - Brüder Schübler 2 Arbeiten: Johann Georg (Musikalisches Opfer, 1747; Sechs Choräle, etwa 1748) und Jo hann Heinrich (Musikalisches Opfer; Kunst der Fuge, 1751/52). In den meisten Fällen kann die Identität der Stecher durch Ausweis der Titel seite der betreffenden Ausgabe, der Plattensignatur oder durch Noten stichkonkordanzen nahezu zweifelsfrei festgestellt werden. Bei der verbleiben den kleineren Anzahl von Bachschen Originalausgaben (I. Teil der Klavier übung, 1731; Schemelli-Gesangbuch, 1736), die nach allgemeiner Annahme in Leipzig hergestellt wurden, fehlten bislang zureichende Belege für die Identi fizierung der betreffenden Stecher. Jüngste Untersuchungen an diesen Original ausgaben und verschiedenen mit ihnen zusammenhängenden Drucken konnten jedoch eine Reihe von Ergebnissen zutage fördern, die die Beteiligung von Leip ziger Stechern konkretisieren. Nachfolgend sollen die bisherigen Beobachtungen und Erkenntnisse, auch wenn ihnen noch eine gewisse Vorläufigkeit anhaftet, im Überblick zusammengestellt werden. 3 I Sperontes’ im Jahre 1736 bei Breitkopf in erster Auflage erschienene Singende Muse an der Pleisse 4 kann in mancher Hinsicht als ein „Katalog“ der wichtigsten seinerzeit in Leipzig tätigen Stecher gelten. Und obgleich Bach mit dieser popu- 1 Vgl. Die Nürnberger Musikverleger und die Familie Bach, hrsg. von W. Wörthmüller, Nürnberg 1973; L. Hoffmann-Erbrecht, Johann Sebastian und Carl Philipp Emanuel Bachs Nürnberger Verleger, ebenda, S. 5—10; C. Wolff, Die Originaldrucke Johann Sebastian Bachs (mit Verzeichnis der erhaltenen Exemplare), ebenda, S. 15-20. 2 Vgl. W. Wiemer, Die wiederbergestellte Ordnung in J. S. Bachs Kunst der Fuge, Wies baden 1977, S. 39 ff.: ders., Johann Heinrich Schübler, der Stecher der Kunst der Fuge, in: BJ 1979, S. 75-96- 3 Die Untersuchungen des Verf. an den Bachschen Originaldrucken wurden von Christoph Wolff angeregt, an dessen Forschungsseminar zur Kunst der Fuge ich teilnahm (vgl. den in Fußnote 27 genannten Seminar-Report) und dem ich den Hinweis auf die potentielle Bedeutung des Leipziger Stechers J. G. Krügner verdanke. Ausführlichere Diskussionen verschiedener Einzelprobleme befinden sich in Vorbereitung bzw. im Druck: J. S. Bach and the Scbemelli Gesangbuch Revisited-, New Research on J. S.Bacb’s Dritter Teil der Klavierübung -, Ordering Problems in ]. S. Bach’s Art of Fugue Reso/ved. 4 Faksimileausgabe. Leipzig 1964.