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Dresdner Nachrichten : 20.06.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188106202
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810620
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810620
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1881
- Monat1881-06
- Tag1881-06-20
- Monat1881-06
- Jahr1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.06.1881
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Lir. »7L Vit« » - UontLg. ckvll SV, äuul 1881 .*. A b. „Zur Beschleußunst der öffentlichen Straßen in Löbtau die eriorterllcde Summe auö der Gemetndekass« ge» nommen. während in Plauen die an solchen Straße» liegenden Hausbesitzer einzig und allein die Kosten baistr tragen sollen." — Bezahlen ist allemal unangenehm, aber watz lein muß. mutz sein. Bestimmung über die Rcpaetition der BeschirutzungSkosten zu treffen, ist Sache der Selbstverwaltung. . . H. u. M.. hier. ..Wir sind zwei lebenslustige, lunge, hübsche Mädchen, Töchter angesehener Beamten, wlrtbtchaftllch erzogen, muilkaltich gebildet, im Kochen ganz »erste», überhaupt, haben wlr alles gelernt, waS zu einer tüchtigen Hautzirau gehbrt. H. ist blond, mit schwärmerisch blauen »lugen, lll Jahre unb hat 11,000 Tblr. Vermöge». M. ist schwarz, mit feurigen schwär» zen Augen, 20 Jahre und bat itt.lioo Tdlr. Vermögen. Da uns nun die Eltern lehr st, eng und zurückgezogen palten, so möchten wir gern auS unserer Geiangensch.'It belreit seln und setzen unsere ganze Hoffnung aus Dich." — Hoffen und Harren macht Manche» zum Narren. - Harren unb Hoffen hat olt schon getroffen. - Bleibt nur de! der Hoffnung. Raxwortv >. Lonbo n. „Wle kommt e». lieber Brief rasteninan», baß gerate in kein huntcielntlichen Dresden so viele Hunde toll wrrdcn e Hier I» London. ter Riesenstadt, trägt kein Hunv Maulkorb «ebensowenig in Brüssel, Wien re.s unb nie hört man etwa- von rolltest, Eine io tolle Hunbebehanblung, infolge bereu natüilich Hunde toll werben müssen, wie läßt sie sich erkiärcn, um Alles in rer Weit?" — Nicht bloS in DrcS- tc». auch anderwärts, neuerdings besonders in Berlin, kommen Tollwntbcrkrankunae» unter den Hunden vor. In London, wel ches eine gleichmäßigere Temvcratur hat, hört man allerdings selten etwas von tollen Hunden. M. H. „Im Vertraue» ans das gute alte Splüchwort, wird. früher gegeben und warum wurde sie gewechselt?" — * ' ^ - ... . Deui „der Klügste giedt nach", erlaube ich mir. mindesten» zum litt. Male, Sic mit einigen fragen zu belasten, vielleicht habe ich diesmal Glück. Meine Anliegen sind übrigens stctö mindesten» ebenso interessant wie die der vielen jungen«?» Damen, deren Wißbcgicrle den ganzen Raum des Briefkastens verschlingt. Also lassen Sic »Ich bcrab und erhören Sic mich! Mel» Freund behauptet, daß ein Rechtsanwalt jeden ihn« angetragene» Rechts streit zu iübren gcz«vungcn sei, wenn er nicht seines Amtes ver lustig lein will, und daß BiSmarck iin Jahre 1877 rcsp. 1878 den Reichstag eigenmächtig auigclöst bade. Ich behaupte das Gegentbeii." — Ihr Freund ist i» beiden Fällen iin Unrecht. WaS die Beantwortung Ihrer «rüderen Fräsen betrifft, jo beißt cS beim Brieikäslner: viele sind berufen, wenige auSerwählt. Wenn von hundert Klagen vereinsamter Iungiraue» 2 vor die Ocffciitlickkcit kommen, so ist das ain ttndc doch nicht zu vie. Die Männersragc ist iür die wlabchen viel wichtiger, aiö iür Sie Ihre fragen sein könne». » » Bonageur. „Wie lauge würde die Reise von Drcö den nach Paris zu Fuße antaucr», wenn man täglich ltt Stun den läuitt" - Kommt daraus an, wie man läuft; Käpcrnick machk'S in 5 ragen. Sic brauche» mindestens io viel Wochen. » » (eifriger Leser. „Bei sicherer Anlegung vo» Kapital rathcn Sie stets Sächs. stproe. Rente. Ich bade nun vor meh reren Jahren einen größeren Posten zu niedrigem (!oursc gekauft. Die Rente steht jetzt hoch unk wäre rer SourSgcwinn, «venu ich jetzt selbige verkaufte, ganz beträchtlich. Würden Sie mir rathen, jetzt die Papiere zu verkaufen und bastir Reichöanieivc zu nehmen k" Unstnu. Andere gute Papiere neben eben so hoch, zu waö also Uinlauich. Brauchen Sie Idr Gelb stivsig zum Ge schäftsbetrieb, so ist jetzt richtige Pcrkaufozcit, brauchen Sie eS aber alS sichere Rente zum Lebensunterhalt, so lassen Sie sich auf dergl. Kaupc eien nie ein. . . M. Z., Zittau „Eine recht freudige Uederraschung wurde gestern den Mitgliedern dcS Pe«ei»v junger Kausteute zu Z ikau, als bekannt wurde, daß iäinintliche Juten dem Verein Adieu gesagt. Wie man hört. sind Porkcvrungc» getroffen, den selben eine Rückkehr uninöalick zu machen"'. - Hattet Ihr denn gegründete Veranlassung dazu? Fra» z. „Hast Du kein hübsches, dralles, bcirathSlustigeS Mädchen au! Lager, die mit nach Australien geht? Hab'mir nun bei Gcbr. Roettig eine ertrastarke Brille und bel Pupkc eine Patent-Blendlaterne gekauft und Nichts gefunden. Bin ein hübscher schlanker Kerl, gewachsen wie ein 'p tci'en-Röhr'l; Hab 1200 Tblr. Schutt, der Schlitten, der gebt also gut! S wie wäre cs, wenn unsere gesummte Kriegs- und Handelsflotte einmal mit solchen „Goldfischen" vollgcpökclt nach Australien ginge ? Ptcin Onkel, der schon litt Jahre dort lebt, schreibt, daß derartige Raturcrzeugnissc dort «cor, sehr rar sind und mit >5- jäbrigen ein rapider Umsatz erzielt wird." —'Allo „«Franz beißt die Eanaiile" die Menschenhandel treiben möchte? Du wirft am Ende im Stande die eigne «Frau zu verkaufen. Warum denn mit solchen Gesinnungen erst i»S „Weile" schweife» ? Belgische Hunde. „Xous. gar uou» sommos si lidros äans I'Iutat öolgnjus nous prions insiammont lo ltiusi- icaston, >a ssulo vorsonvs ä Orssclo, >«ui n'u »>as pour, si I«' Magistrat cominonao, cls sboourir no» pauvror ronkrbros u Orescis. Dos cdisns douron» ä Uiuxolios." - .4u zonr cls zamais Llr. lo ,,8taätratl>" anra, la liboraiitS eis kairo iidro los cdions civ ttrosllo Äus-i dion gno lours conlrSros cls llruxollos. Da „lluncleloins" esä la LiFnaluro äs rozimsvt clilnois. P e ch iritze ,,Daß ich 3 Jahre die Pousiir-Akakc«nie „Kasernopolis" in Dresden mit Erdig abioivirle, beurkunden die Annaicn derselben. DaS größte Auacnmeik richtete die kafernopoliichc Eeniur daran', mit welch' seltener 'Ausdauer und Beharrlichkeit ich die mir ungeeignete Theorie ln de, PrariS zu verwenden wußte, unb belohnte meine rastlose, stets b S in die spätesten Stunden n a ch dem Zapfenstreiche andauernde Lhätig- keit dadurch, biß sie mir zusammen 63 Tage der an den lUern der > eiligen Prießnitz, «reit hinten unweit des Kiotzschalanoes gelegenen Waner- unb Brod-Kurort „Focken-Kari" zur freien Benutzung gestattete. Doch zur Lache! 'Rach lleberiicdelung in'S Privatleben wurde mir cS. ausgerüstet mit den nötblgen Fähigkeiten. leicht, einer hübschen, goitclscltchcu Evaiochlcr das Herzchen soweit zu rühren, daß sic gewillt ist. mich zu heiratben. Aber, aber, der Alte will davon durchaus nichts wissen. Vor gestern hatten wir unS aui des Schwicgerparaö in spo Grund stück am Waldcorande e n Steudichein gegeben, kaum aber war die erste Umarmeiung vorüber, ha — mit bedächtigem Schrill der Alte tritt nnb bereutet mir, «regen unbeiugkcn Betretens «eines Glundnückö aus Grunv rer in nächster Nähe befindliche» WarnungSka cl 3 Mk, Ltra e zu zahlen. Daß ich dieser Aui- sorderung nicht so'oct nachkain, hatte eine gemeindepo'izeiliche ZahlungSauilage zur «Folge, nach «reicher ich binnen 14 Togen bei Vermeidung der Erckution diesen Betrag zu entrichten habe. Heiliger Bimbam! Ist je einem Meirichen schon solches pasiirk?" — Der Vaier ihrer Angebetete» hat allerdings eine zweckmäßige Manier, sich uncrirünichtc „Scvwiegcriehne" vom Halse zu hatten. ES ist nicht zu dezweiscin. daß sein Vorgehen Nach ahmung finden wird. » » Euer auSBerne. „Du Schnörke sog ä mol, wärn denn Biomarkcn un andern hocven Herrn ihre Hunde och todt gemacht un müssen die ocv I5tt Mk. Straffe anßerdea« noch be zahlen, wenn sc ohne Leine u» Maulkorb ruaäooien, ober stcbn die übern Reichsbu»degeictze, was ie doch cegcntlich iclvcr ge macht Ham? Solllen den» die aiü crichlc Beamte t,n Staat n,ch ericht recht die Gesetze reichpektiNciren?" — Nu baS kannstc rer doch denken. Du dernsa es Karnickel, was den klecnstaatltchcn Hunden recht iS. iS den Nctchghunrcn billig. Du kannst ovne Maulkorb rumloofen, Du scheinst e sehr — guter Keri zu sein. B.. I.. A. „Drei nickt ganz unbemittelte, junge, an ständige Mädchen, von angenehmem Aeußeren. bitten hiermit höflich«! um Auskunft und Rath, wie sie sich Sonntags an eine anständige Herrcngeiellichait anichließen können; wo sie sich einigermaßen amüstrcn Stet» traurig verlebte Sonn- und «Feier tage veranlassen uns dazu." — Muß es denn immer Herren gesellschaft sein? Ei, el! ^ ^ . Emil, E h cinnl tz. „Würdest Du, lieber Schnörke, nickt auch mir. Deinem stillen Verehrer, mal mltthcilen: wenn die Sonne im Löwen ist Iin Auguftmonat. not« livno an wel chem Tage im Augusimonat dies geschieht?" - Steht in jedem Kalencer. Wenn Zle bel s i öncm Wetter autz bem Hause treten, dann tritt der Bär In die Sonne. ^ Richarv Beubne. Melbourne. Besten Dank für gute Absicht, Iür uns aber nicht praktikabel. . Stammtlsch. Meitzen. „Ein alter Streitmichel be hauptet, unsere sächsische VnterlanhSiarde, grün unb weift, be stände erst seit 1815. Wa» iür eine Farve hätte eS denn ea . National- ober LantzeSlarben entstanden bel und in Deutschland überbauvt erst seit ve>» Anfänge diele» IahrhunvertS. o!t — unb so auch in Sachsen <w»tß unv grün» - ohne Bezug aus die Hau», oder Wappentarbeu der detreffenben Landesherren. Semlnarist. „Lieber Vrlettafttnonkel! Ach, erhbre mein Fleben, sieh', ob Du nicht «ln Wort iür uns rinlegen tonnst, wir lebe« wie Gefangene, «lngesperrt. können Sonntag» nur kurze Zelt verau». VonnadendS haben wlr zwar auch Aut- gang, vleier wird unS aber ost burcv daß sogenannte „Brummen" btnwtggcnoiiimtn. Geben wir In der Woche ein Urlaubsgesuch ein, jo wirb dasselbe von bem lnspizlrendro Lehrer last regel mäßig nicht erlaubt, wie e» mir ln 8 Wochen dreimal ergangen ist. Darum sage nur einige Wörtchen, lieber Onkel, Ich glaube sie werben schon erbört werben. HM uns. baß wlr mehr »Frei heit zu unseren «u-gängen. wenigsten» wöchentlich zweimal wie l» Frledrlchitadt, bekommen." - Ihre Herren Vorstände sind so cinsichttzvoll, haß sic den Ermlnarisltn gewiß baö gerechte Matz der Freiheit nicht versagen werken. Dankbare Helene. „Danke Dlr bestens, lieber Onkel, Hatz Du mir durch Deine sreundllche Antwort aus meine Anstagt Im vorletzte» Bricfkaste» nunmehr, Gott lrt Dank! einen Bräutigam vcricvafft vast. Ich wäre lonst sicher sitzen geblieben!" — Iä, tanke Gott auch, baß wieder eine unter die Haube ist Dd Du mir ln einem Jahre auch noch tankst? Na, wir wol le» sehe». Georgine. „Ich bin von meinem Geliebten schon mehrmals mit „Meine Dulclnea!" aiigesprocven worden, worüber ich «»ick immer ärgere. WaS bedeutet dieses Wort ln Deutsch? Ich habe einmal gehört, eö bedeute Kreuzspinne." — Dulclnea könnte io viel wie „Sütze" beiße»; da aber Don Quixote s Ge liebte den Name» trug, will Dein Schatz sich gewiß mit der Benennung selbst kennzeichnen. A bg e b rä n n t er Ooch. ..AlS Främber tbät Ich merschtcinhcel» gehorichamst anstagen, ob se nähmitcb hier nicbe eene Sainineistelle «ür die armen abgcbrännten Pstngstreesenden da ist." - Freilich. hinter der Frauenkirche. Koinmco Sie nur herein ln die „gute Stube"! P a u I. „Was halten Sie von einer jungen „Dame" welche sich verlobt, da- Verhältnis« aber wieder und zwar aus allerhand nichtige» Gründen. aulhebt. i» Wirklichkeit aber nur, «veil sie einen „Besseren" geiunden und vieles Spiel lest einigen Jahre» scko» mehrmals getrieben, wie vor Kurzem, io viel man «reiß, schon n ieder?" Die Perlon leidet am Wechselflebrr, waö die Männer auch ich« ost beimiuckt. «Fr eiberg. .Viele Beamtciisainillen haben vor. Ihre Söhne I» die Deutsche Militärtiensl - Versicherungsanstalt in Hamburg cinzukauic». Wie sieht ctz mit dieser?" Ist ein ge meinnütziges und praktlickeS Institut und beruht auf solider Basis. Jede nähere Auskunst erhält man bei rer Betriebs direktst«! iür Sachse», G. Brandt, hier, Waisenhauöstraße 3tt. Russischer Sächser. Z. bei Riga in Rußlanv. „Im Briefkasten schriebst Du u. A., daß Quark dumm machte. Wir bekommen immer Sonntag» Qualkkucken zu essen, lest nun aber wollen meine jungen Leute lElcvcn) keinen mehr, sie jürckten h iß sic bumm «oerhen. Was Ist nun da zu macken ober schabet rer Quark bei Quarkkuchcu »icbt? Mit bestem Gruh auö her «Ferne." - Wenn die geistige Impotenz bereit» einen gewissen Grab erreicht hat, kann man ruhig Quark genscven, dann schabet er nicht mehr. >?> Schön icib b. NockUtz. „Im Anfang her 7tter Iabre biibcte lick bei unS eine Eastno-GcscUschast. Dlcieldc be staub einige Jahre, daun legte sich ble Tanzwuth ter jungen Leute: cs waren aber bereits 40 Mk, Gelb tn her Kasse. Hat den» der Vorstand unb Kaistrer da» Recht, taS Gelb zu be halten?" - Wen» rer Verein auigelöst lst, seldslredend nicht; n-NU dst Beide» zusammen aber noch den Verein blieen, bann läßt sich nichts dagegen machen. E. V og c >. G r o ß rö hrSb ori. ..Meine Gegner be haupten, haß bei eine»! rclcgramme von England nach Amerika der elektrische Strom zur Zurücllcgung seines Wege» ungeiäbr eine Halde -tunte Zeit ccdüne, während ich läge, baß die dazu »ölbige «Frist eine ganz geringe, kaum eine Sekunde sei. Wer hat Recht?" — Derlluuang unserer Erde beträgt ca. 5400Me1 icn nnv dennoch würde, ialiS eine Leitung um den ganzen Ecv. 'rciS sich denken ließe, der galvanische Strom >» einer Se kunde von einem Ende der Erbe bis zum andercn gelangen. Qb mau dader aui einer Leitung zwischen Dresden unv Pirna. ««Ischen Berlin und Petcrödurg, oder aui einem Kabel zwischen London und Newyork mit irgend welche» tclegraphiichen Appa raten arbeitet, der galvanlicke Strom ist bei os jener Leitung sostrt a» seinem Bcstimmungüorre. .".Laie, hier. „Wer ist IuleS Verne, lebt er noch und «vo? Ist er Naturforscher, Gelehrter oder weiß ec die Kennt nisse Anbeter mit Geschick in seinen Werken zu verwcrtben?" — IulcS Verne ist französischer Schriststcller, lcvl in Paris »nb lieferte wineuschalilich lukercsiante aber auch phantastische Werke, einem gehässige» llnheiie können wir unS nickt am'ckltcßcii. E. Weber. „Ist österreichische Silber- unb Gestreute eine sickere Kapitalanlage unt ist sie unseren sächsischen -taatS- papieren in der Sicherheit gleich zu achten?" — Gut ist sie schon, aber baS Gute l«egi ja bei u»S viel näher. Groß-Bobritzsch, Ober- und Niederbobritzsch. „Scknörke hat «mmci «steckt! Der Reläöiag wird demnächst hier in liniere«» freundlich - «rieblichen Tbale leinen Sitz aui- «chlagcn. BereilS «st man In Begriff dein Reichskanzler einen « l öncn Bauplatz in ter Nähe der Haltestelle „Bodiitzick" iür das Millionen-ReickötagSgcbäubc unentgeltlich zur Verfügung zu stellen. «Für Unicckommen inüdcr Rcicköboten unt ihrer 'Be gleiterinnen. die iick in unserer Sonimcrfriiche bestens erbolen können, «rird geforat, nur bürste sich «ür cen Unserlgci! bei »»ö ein aemütbllcheS Plätzcken schwerlich studen. Unseie 4 großen Ganvöic «verdc» com'orfabei hergericktet; bcr „Goldene Löwe" wird sich uimmcbr „Zum Reichskanzler", taö „Viertel" „Zum Wludtborst", der „'Bstlde Mann" nunmehr „Zum süßen Most" »nb der ErbgcrichiSgastbof „Zum kleine» Laoker" umtauicn lassen. Wird Freund Lcknörke tan» auch uns Groß.Bohrltzichcr» die Ebre seines BeiuckcS angekeihcn lassen? Wir bitten sehr karum! Frcilick. Pierbebahnen glebts in unserem 3 Stunten langen, schönen Qrtc noch nickt; doch bürste Herr Parrish in t Anlegung einer solchen bei uns bessere Gcschästc macken, aiö ln DreSven. Aber die schöne Natur, die reine Luit, unser schattiges Gebüsch, die guten Forellen, die sich Lcknörke In dem klaren Wasser unierer Bobritzsch selber angeln dark, sowie der leine chnupstabak unierer neuen Apotbeke werden Ibm den Mangel der Pfcrdcbadn hinlänglich ersetzen. Bitte in her nächsten Brici- kastennummer uns minutveilen, wann Schnörke kommt. Wir holen Ihn im festlichen Zuge mit Böllerschüssen durch Feuerwehr, Militär-, Scküfen- und "Turnverein vom Zuge ab." — Er kommt nur, wenn Ihr Ihm auch einige welßverkleitetc Iunglraue» verletzt. *. A b. N. „Welche» ist wohl zur Zeit caS beste Theater Deutschlands und Oesterreichs? In bcr winenichaiilichen Beilage der „Leipz. Ztg." wuikc baö Wiener Burgtbcatcr als Muster- dühne hingestellt. — Für Wien und Qcstcrrcicb stimmt diese Ansicht. In Deutschland steht Dresden allen Bühnen voran. 2 u BerIchtIgungen. Ja ja. Ihr habt ja lv Recht, der Schmied bekommt Iür den 32. Nagel genau M. 21,474,836 48. . Alma N. „WaS thut man. wenn man stark an den Füßen schwitzt? Wenn man schon über 20 Jahre alt ist und ,r Belne hat, kann man die noch gerade machen? Durch was kann man eine starke Büste bekommen ?" — Salicylpulver soll Fuß'chwciß erträglicher machen r äk-Belnc sind in dem Alter nicht mehr gerate zu ziehen; Mchliuppen früh nüchtern und vor dem Schlafengehen genossen, sollen stark machen. Wenn ich nach den Fragen Deine Mängel berechne, sage Ich mir: wie schön mußt Du sein I Sind ble Postbeamten angewiesen, nur sächsische und beutiche ReichSbanknoten anzunehmen und die anderen zurück- zuweiien. indem mir kürzlich erst wledrr ein ltttt-Marksckein der süddeutschen Bank zu Darmstadt zurückgewiesen wurde?" — Allerdings. R. N.. Großenhain. „In welchem Monat und an welchem Datuin «st wohl «m Jahre 1866 daSGetrelve resp.Korn erirocen?" - 20. Mal. Sporttlzettelgekränkter. hier. „IsteSnlcht hübsch, wenn man bel irgend welcher Angelegenheit aus dem Lportelzcttel liest: dieser Betrag ist zur Vermeidung ber Zwang»- vollslreckung zu bezahlen. Bekommt wohl Jeder, od hoch, ob niedrig. In diesem Tone die Zulertlgung? Wenn man sich schon einmal geweigert hätte, dann Uetze sich eine derartige Abiassuug erklären. Derartige Zulertlgungen sind kränkend." — Die nach einem Fonnular gedruckten Svortelzettel erhält Jever, die» ist Ulutz. Wer wird denn gleich so aulgebracht sei»? Steuer-und Sportelzettel sind Immer el» Beweis staatlicher Achtung, den man trwledern muß. Iugr» » verein, Uosel, w«». „Finden dieses Jahr Soncerte aut Festung Königstein statt?" - Wohl kaum, die im Gange befindlichen BauUchleitcn verhindern eö. Für den Ein tritt >n Eurrn Junggklellrnvcrein bankt Schnörke. Welche Ga rantie ged» Ihr denn für ble Echtheit Eures JunggeleUenprädl- katö? Gebt nur weg. M. E., Plaue». „Bitte mir annähernd anzugeben, wir viel eö ln DeuUchland Wohnungen mit Lulihclzung gicbt." — Da» mag der Teulel wissen! Joseph« u. Lottchen. „Wir sind-wel Cousinen, wie die Tannen so schlank, — Braunäuglg, d'onblocklg unv Gott lel Dank - Mit kltngender Münze recht reichlich »ersehn. - Auch Staatöpaplerchen zu Diensten stehn. Josepha und Loticken, daö klingt doch ganz gut, - Auch mangelt » unö nicht a» Le- benSinuth. — Da» Alter lst siebzehn und achtzehn Jahr, — Die Wangen, sindl rostg.l die Stirn' klar — Vinn fehlt unS nicht» weiter zu unserm Glück, Als für jede ein Mann, der mit sicherem Blick - Unv kräftigen Händen unv sührt durch kle Welt — Und unsre Finanzen In Ordnung auch hält. — Doch trotz aller Anmutb uns Niemand sa steht, - Wlr sind wle das Veil chen, da» einsam verblüht, — Den Schätzen gleich, werben bü Tag,unb bei Nacht - Im Pensionat wir gar peinlich beiracbi. — Drum, edler Schnörke, erbarme Du Dich - Und sübie ein Rühren iür LottLen und mich; Verschaff' unö die Haube u»b sei nur galant, - Du bist sa alS Ritter der Damen bekannt" - Z- Idr betten kleinen, dumme» Mädchen, — Die Männer hän. gen nicht an Fädchcn - Und lasten sich zur Eh' verführe«, - Wenn sie nicht waS BeiondreS spüren; - Steh n Eure Aktien jedoch recht hoch — So hellen sie Euch zu dem „süße» Joch". Treuer A b. „Ich besitze >2,000 Mk. und will mir eine In guter Lage befindliche Landwirthschalt kaufen; der Preis dafür soll 22,000 Mk. sein. Bei guter Bestellung tcr Wirtbsckcilt. kann Ich da ciuökommen?" Der Reinertrag emcö io kleinen Gutes ist nicht nur gering, weil cS klein ist, sondern außer allem Verhälkniß zur Größe ein nur geringer, eliieöthciiö west hier bcr Vorlbeil her ArveltSthellung wegtällt, andernthellö well die all gemeinen WlrthichaitSkoslen. wozu auch Dein und Deiner Fa milie nöthlgster Lebensunterhalt z» rechnen ist. sich aus eine zu geringe Fläche vcrthcllcn. Dader fällt selbst dann, wenn Du ein dergleichen Gütchen baar bezahlt hättest, Deine Arbeit als Dein eigener, fleißiger und alleiniger Knecht und Magb sehr l««s Ge wicht. Bist Du unb Deine Frau jederzeit und iür die Dauer aufgelegt. Euch strenger Arbeit zu unterziehen, so könnt Ihr bci äußer» bescheidenen Ansprüchen an da» Leben und einer anGci« grenzende» Sparsamkeit, aber Freigebigkeit da, wo e» gilt, die Erträge zu sichern oder zu erböhen. Euer Auskommen finde» - wenn Lage, Boden ic. v«w erwünschter Güte sind. Q. B. „In dem Klelsl'schen Lustspiele: „Der zerbrochene Krug" kommt Im ersten Auftritte die Stelle vor: „lind bin ich König nicht vo» Macrdonlci!, — Kann Ich aus meine Art doch dankbar seln." Waö mag wohl den Dichter veranlaßt l a be», gerade den König vo» Maccdonien aiizuziehcn?" — Weil der besonterS viel Moneten hatte. »"» R. S. „Können Sie mir nicht mltthcilen, wovon man eine weiße Gestchtö'arbe bekommt, von Megcnwasscr ober vo» Milch?" - Haben Sie nicht gehört, baß sich die Inbianer mit Kreide anstrelchcn? DaS wird wohl weiß genug mache». Mo lassen Sie sich nicht ankreiben, sondern rlnkreiden. Die Nedaktiou. - „Kleine Plaudertasche". „Kein Mensch muß miiste»", sagt Lessing. Hält« er einen Blick in die Gegenwart — nicht in die Nndau'sche — tdun können, er würde seinen Au-ipi uch reiflicher bedacht, vielleicht gar nicht gethan daben denn die Nothwendigkeit de« „Miisscnr" ist in der Tbak gebieterisch an Biele berangetrelen. die sich bieder sreie Menschen dUnIlen Ter Zwang des Geistes wie de» Willen«, die beide nnlcrgeduckt werden, weil sie sich zusällig aus einem Reviere befinden, dessen Deviie heißt: „Du sollst still und ohne Bessere» zu wollen oder ,u erstrede» nach der altbergebrachten Schablone leben", läßt sich durch eine Epiiode au« dem wirkliche» Alltagsleben recht anlchauiich illnstnren. Fn eurem großen H-uie vier, da» viele Menschen, arme wie reiche, be wohnen — es kommt immer aus da» Stockwerk, nicht immer aus di« Prämissen an — herrscht ein sogenannter Administrator. Er glaubt sich uniebli arer. a'.S die päpstliche Heiligkeit jemals von klugen Leuten, die da» Gesetz der Folgerung für sich zu nützen wissen, gemacht worden ist. N> r eine große Sckwäche hastet ibm sichtbar an: er ist empfänglich «iir ngelraui«, weibliche Reize, namentlich für solche, die sich anmulhig wat- «chclnd hinter Meblsässern und Backtrögen mästen und am Latcnjenstcr die Miwalur-Semiiieln verlausen. Jeder Hausbewohner soll sich nicht euva sür die hübsche Bäckersfrau, w! hl aber für die Semmeln inler- eisiren; der Administrator ist nämlich in gewisser Beziehung Komp.'gnoii des guten Bäckermeister«. Web« Demjenigen, der einen zufällige«, Ei,«, blick in die Backstube und Mehlkauimrr, die beiden Haupuninisterii de» ch samen Bäckerhandwerk» gewinnt und zu der Ansicht kommt, daß cS dort nicht ganz sauber und zweiselSobne hergehe; doppelt weh« aber dem Tollkühne», der e» wagt seine nothweudigen Mehlprodukte an« einem anderen Bereiche zu beziehen I Der Administrator stellt sich frühzeitig, wenn leine sriedliebtiiden Minder noch geruhsam ihr Lager hüte», am Han!!- lhore aui Zoll sür einzubringende FrübstückSbrödebe» zu verlangen, ge- lingt ihm nickt, aber er brdiohl die Bringenden und veriprichl ihnen einmal über da» andere „spanisch" zu koniiiien. Dann stürzt er zu dem im Hauie wobncnden Besteller der fremde» Backwaaren, reißt an der Glocke ieiner Gewissen« und kündigt ihm den Verbleib im Hause mit augen blicklicher Exmission. Wenn'» eine Grenze in der Nähe gäbe, so ließe der ergrimmte HauSlyrann da» Opfer seine« despotischen Willens hin über beiöldnn und ihm sür seinen Reinlichkeitssinn die Zunge ausrciß-n. Die Befürchtung, daß der Beleidigte jemal» Stadtverordneter oder ReichS- lagS-Milgiied werden und „BerjchiedeneS" erzählen könne, wäre damit auch beseitigt. Wa» bleibt den arme» Hausbewohnern übrig? Wehren sie sich, giebt» öffentlichen Skanral, wehre» sic sich nicht, werden sie hinauSgeworsen oder müsse» Haß, Neid und Lästersucht der Bäckerin, die allclammt dein täglichen Brod al» besondere Würze und um da- Gewicht zu vervollständigen, «inverleidt werden, mit hinunter schlucke» Ja wenn nur wenigsten» die Liebe mit eingebacken würde! Ich erinnere »«ich hierbei einer Anekdote, die man sich von der Gustel von Blasewitz erzähl«, bei der bekanntlich Schiller so gern Eierkuchen verspeist«. Ai» er eine« Tage» srug, wa» sie denn nur an den Eierkuchen thue, daß er so ganz ander» wie bei anderen Leuten, so ganz besonder» gut schmecke, lächelte "ie sch lmisch und sagte: „Die Lieb' th» ich dazu I" Da» Pflegt ja auch mmer zu gelingen, wa» man mit liebevoller Sorgfalt, mit besonderem Interesse sür di« Sache selbst oder sür den, dem sie angeht, ihut. Nur mit öffentlichen Liebeszeichen muß ein Jeder sein vorsichtig sein. Diese Lehre wurde in den lctztvergangenea Tagen einem Pärchen zu Theil, da» sich an einem der ersten DergniigungSortr Dresden» — wegen der dorl verkehrenden solide» Gesellschaft ist der Besuch sogar sür einzelne Damen möglich — befand und an einein Tische allein Platz genommen halte Der verführerische Klang eine» Strauß Walzer«, vielleicht auch die vor ihnen duflende Erdbeerdowle hatte die beide» Menschenkinder in eine heitere Stimmung versetzt und e« kam vor. daß sich zwischen da» Pia- nisflmv de« Orchester» ein leise« Kichern mischte. Die Umsitzenden, dar unter ein Paar leberkranke Hagestolze, und ein nervöse» Slieskind der Ehegöttin. «ine mittelalterliche Sentimentale, rollten ergrimmt die Augen. Noch mehr aber als da» Lachen und Plaudern empörte sie die ungeiiirte Bertranlichkeit, mit der die Dame den Arm um de« Herrn Schulter ge legt hatte, um sich an den recht stattlich »»«sehenden Eichbaum deutscher Treue wie eine zarte Ephenranke anrulehnen. kr flüsterte ihr zuweilen etwa» zu. wa» ein zarte« Roth aus »hien Wangen hervonief. War e» nun da« Erstaunen, der Neid über da» „Rothwerden können", wa» ja manche schöne und tugendhafte Dame im Bewußtsein ihre« Werthe« oder durch die Praxi» der Beherrschungskunst verlernt hat. kurz, e« wnrde Alarm geschlagen und dem Wirth in aller Vertraulichkeit und mit de« hier üblichen Reserve, dem Vorbehalt ,nicht« gesagt zu haben", bedeutet, er möge doch da« seltsam«, gewiß zweideutige Paar entfernen. Um den chwankenden und unangenehm berührten, übrigen« al« taktvoll bekannten Gastgeber von der morallschen Nothwendigkeit zu überzeugen, wurde da» Benehmen der Dame durch Unwahrheiten entstellt. Schließlich sah sich der Wirth genöthigt, dem stürmischen Ersuchen seiner wohlwollenden Stammgäste - sie verzehren täglich bei ihm eine Taffe schwarzen Kaffe«, drei Gläser Wasser, die der Kellner nach schicklichen Pausen serviren muß. und sind eifrige Leser aller Zeitungen — nachzukommen. Sr schrieb einige Wort« aus eine Kart« und ließ st« kouvertirt der Dam« über«
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