Dresdner Nachrichten : 02.02.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-02-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190902026
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- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19090202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19090202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1909
- Monat1909-02
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- Monat1909-02
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- Dresdner Nachrichten : 02.02.1909
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SS. Jahr,«««. Zl? zz. veju»s,,-ützr »MelM-l. iür Del. »,n !»« «gUft Iw«. «aUg«rA»»»,un,<»n Lonn. u»d M-nla-en «ur elnm»N a.tasst, »u,chau»i»arl>«'1Io>n« mMonIr, »Ä Rk. Bei euinialiger Zu» iieluna dürft »I« p«st «N.,ebne Bestellgeld . ri» de» Leiern oo>, Litgde» u, Umgebung ,m Lag» vartzer »u» geftelilen Äbe»d-Au-- g»b«n erddllrndieaut» wdrligen Bepchrr mit der Morgen.»„«gada zuiimm»» pigelielU. Raftdruck »ur mir deul» Itfter Quell« nan,ab« (.»read. Raftr.l ,u» ,Wg. - Un-erlan^e Manuikrftke werden nicht ausbewahrt. Telegramm-Adreßc: Nachrichten Dresden. Fernsprecher: Nk. LI und 20V6. Tienötag, 2. Februar 1W9. 185E» Druck und Verlag von Liepsch öc Reichardt in Dresden. Lodook L vo. vrejrllls-vLvao. Lc>lUekvnwt«,ll 8r. d. König« v. Keksen. Lmnelverlcaut: hfezdei LItm«rLt2. Aiizttgeu Taris ÄtUMhML VON Ailkwl« diaungeu di- nach»n. ^ Uhr. Lonnttti-Z :«ur Marrei.stratze 3« rou II d»s « .,1 Uhr. Die eittlpalNss«' Lyrund,k,le «>u. 8 ^Ut-cin 2L Pt . Familie:« liuchrktluetl . l lec dcn -'0 Pi : «'lejMast., lu^jgcu auf 1» Pr-vtitieilc ^0 j-f. i L-ie -'.oetjr-uM'.je »!eile >i. Texilc.leOOP,. — '^umn.eru noch Sonn u Feicrlngcni dir i »ijpalkigr Grui.ü» ft«'lle50Ps.,au1P»ivcu» Ikue 40 Pf., Kai.ülit.la Naelirrchlen u. TreLtcu l'ic <>»fundzette 25 P^. — LLutzwcirLige Aufttä^e nur gkqeu Bkuausd«. ftNhlttNg. - 7zcbi-ö Ära leMau kr-jtet 10 Pf. H a u p t g cs ch ä ft s st c l l e: Min>eiis«ras;e 3k 40. —^ - Barrier «rnoni kauoQt B»re«r»rR««»,tn»o»ru«t a«»«rrr» von ' » » tt,-. rill L!iLvr»1tsr, LiSsnstt« Corr>r»sri^ valeo. — Se»i-l1„ hh . - pe«nl«furt a. K. llUuhd«' illchi' ÜSai^liek k^rvunk.irn'tien tv ÜU^er, 6r»v6 ?ri» >V'ellLUL»r» Uunx 8t. luouls 1904. Srhlarrrho Llaxpsn ?La ttSQ > k?!ng» LcrLllürs Makro» Bukker l Kismsn 3U5 Sa»'!;»«'' kett>,I in «»»r»d>»rt>«N liaUbaicu tzüsii.a»eo ...HW«!.. L, uOW6 ^ lougis-OmnicviorpIsttkN Ul-öi-äöll ^utochrom-ßI«gnvr»iump2ll oncn fUr dunls äusnshmon dvl kiindtiichvm l.ict»t. l MWV. IZ. L , l.umiöi-e-5u1vvliromsilstt6n ,1 iiSillgl. ii. psM Üüll.. § !I, Wallslr. 25. K k'etsrs ill ti r»n mit ilälil'- LLlrsn. nnaiisrlrnffonüL, votil- til'i,me>'Iivn4«8. Knnednv und tepivi-bs bildende» Lsi InLlii n> i ttt-l tür -I? LsIvliiliiiin-kiMeilk Vsrsand »ml I!> vnclidi>llv. I- >L80>ls Y.75, l /iO u. 2,M A. H., ^ieiuniut t»t >». Arrr' erkigo Lefev. Mutmaßliche Witterung: Gelinder Frost, zeitweise «chnee. Der Fehlbetrag der Reichscinnahmcn des lausenden Etatsjahres betragt l.',g Millionen Mark gegenüber dem Loranschlagc. In Berlin begann gestern der Allgemeine Berga arbeiter-Kongreß. In Köln kam es am Sonntag zu wüsten Ausschrei tungen. Der ehemalige Ehcs der Staatspolizei in Peters burg Lopuchin wurde verhaftet. In der Moskauer Filiale der Reichsbank wurde eine Unterschlagung von Ui Million Mark entdeckt. Infolge Wrackwerdens eines Dampfers bei Edithburgh sind L t> Personen ertrunken. Beim Brand der Flottille der Blumcnbootc in Kanton sind mehr als. b 0 V Menschen umgekommen. In Tanger fand die Eröffnung der ersten deutschen Schule in Marokko statt. ... u > > . > ,»-, > .. Die preußische Wahlrechtsfrage bereitet dem führenden Bnnöesstaatc einiges Unbehagen und wirft ihre Schatten sogar auf die Neichspvlitik insofern, als ein Teil der Freisinnigen die Parole ausgegeben hat: ohne die preußische Wahlrechtsreform keine Reichssinanz- reform. Eine solche Verquickung zweier ganz verschieden artiger Fragen ist natürlich nicht zu billigen, denn schon der Versuch ist ganz aussichtslos und nur ans das agita torische Bedürfnis zugeschnttten, um so mehr, als die frei sinnig-demokratische Forderung einer Ucbertragung des Reichstagswahlrechts in Preußen ebenso a liminu abge lehnt wird, wie es in Sachsen der Fall gewesen ist. Es stellt der rcalpolittschcn Befähigung der Freisinnigen ein denkbar schlechtes Zeugnis ans, daß sie aus partciegoisti- schen Gründen die schwierige Lage des Blockes noch mehr kompliziere», statt alle Kraft auf die Reichssinanzresorm zu konzentrieren. Sie sollten sich doch sagen, daß jede Aenderung des Wahlrechts in Preußen mit äußerster Vor sicht angesaßt werden muß und umfangreiche Vorarbeiten erheischt, die Fahre in Anspruch nehmen. Daran denken die Herren aber scheinbar nicht: sic glauben, daß der An kündigung der Wahlrechtsreform in der preußischen Thron rede nun auch gleich die Erfüllung auf dem Fuße folgen müßte. Dieser Naivität ist in der vorigen Woche bei der letzten Wahlrechtsdcbatte im preußischen Abgeordnetenhaus? der Minister von Moltke mit aller Entschiedenheit cntgegen- getrete». Er wies darauf hin, daß die Vorbereitungen und statistischen Erhebungen in vollem Gange seien, daß aber erst nach ihrer Fertigstellung an die Prüfung der ein zelnen WahlrcchtSvorschläge hcrangctreten werden könne. Bei solcher Lage der Dinge werde sich die Regierung nicht a» -er Debatte beteiligen, ihr scdoch sorgsam folgen, um etwaige daraus sich ergebende Anhaltspunkte später zu ver werten. Das ist ein völlig korrekter Standpunkt, und mit Ausnahme des sozialdemokratischen Redners befleißigte man sich größter Sachlichkeit und Zurückhaltung. Inter essant war nur die grundsätzliche Stellungnahme der ein zelnen Partetrcdncr, dtc sich in spitzen Polemiken anein ander rieben und auch aus die Blockpolitik anspielLeu. Die konservativen verhielten sich dem Gedanken einer Wahl- resorm gegenüber kühl ablehnend, während Freisinnige, Sostaldemokraten und Ultramontanc sich für das allge meine ReichStagswahlrccht begeisterten. Eine vermittelnde Stellung nahmen die Nattonalliberalen ein. die auch für Preußen gern ein Pluralwahlrecht haben möchten. Trotz vielem Hin und Her ging die ganze Debatte aus wie das HornLerger Schießen, wie zu erwarten mar, und die offi ziöse „9Lordb. Allg. Ztg." lagt dazu bedeutsam: »Die Ab stimmung ergab die Ablehnung aller vier Punkte des nattonalliberalen Antrags: der Gegenstand ist mithin als n e r t ag t z u b c t r acht e n. bis er mit tatsächlicher Aus- sicht auf seine Förderung wieder vorgcnvmmcn werden kann." LaS trifft den Kern der Sache! Eine tatsächliche Aus sicht aus wirksame Förderung der preußischen Wahlrechts reform ist vorläufig schon deshalb nicht gegeben, weil die allgemeine Stimmung tm Lande sehr lau ge nannt : werden muß. An dieser Tatsache kann auch der Umstand nichts ändern, daß i» verschiedenen preußischen Städten am vergangenen Soniitag WahlrechtS- , demonslratlvncn von svzialdeuwkratischer Leite stattgcsuu- den haben. An dies Geschrei ist man heutzutage überall ge wöhnt, nicht nur in Preußen: es beirrt niemanden mehr. Ter größte Bundesstaat in Deutschland hat mit seiner Volksvertretung in ihrer bisherigen Zusammensetzung die besten Erfahrungen gemacht. Und das ist doch wohl die Hauptsache! Schwerer als alle theoretischen Angriffe ans das DreMassenstistem — das „elendeste aller Wahlsysteme" in den Augen feiner Gegner — wiegt dem praktischen Poli tiker der nüchterne Gesichtspunkt, daß eben dieses nielver- schriene Drcillasscnmrrlament den Fortschritt Preußens aus allen Gebieten des öffentlichen Lebens in ruhiger syste matischer Entwicklung gefördert hat und daß in ihm be sonders der breite Mittelstand durchaus zu seinem Rechte gekommen ist. Es liegt also kein Grund vor, die Wahl rechtsreform künstlich zu forcieren, wenn auch nicht geleug net wird, daß einzelne Punkte des bestehenden Wahlgesetzes abänderuiigsbcdürftig sind. Man l>at in Preußen die säch sischen Vorgänge aus dem Gebiet der Wahlrcchtscntwicktung sehr genau verfolgt nud daraus seine Lehren gezogen. Sie gehen dahin, daß man nur ändern soll, wenn es unbe dingt nötig ist, sonst laust man Gefahr, einen allge meinen Wirrwarr heraus.zudeschwüreu, der nur Aufregung im Volke, aber keine dauernde Befriedigung schasst. Nur nicht in solchen Dingen die Nerven verlieren! „Befriedi gung": das ist in der Politik ein sehr problematischer Be griff, denn es ist eine alte Ersahrunq, daß kein Gesetz, selbst das beste nicht, alle befriedigt. Auch das beste Gesetz bleibt Stückwerk, auch an ihm wird von denen herumge- mäkelt, die sich in ihren -Hoffnungen irgendwie betrogen glauben. Man wird es also den preußischen Konservativen nicht allzusehr verübeln dürfen, wenn sie sich dem „Segen" einer Wahlresorm für Preußen sehr skeptisch gegenüber verhalten. Sie weisen daraus hin, Laß in Sachsen liberale Kreise vorhanden sind, die das eben so mühsam zustande gekommene neue Wahlgesetz für Sachsen lediglich alb Sprungbrett für ein baldiges noch „neueres" angesehen wißen wollen. Das sind allerdings keine ermurigcnden Beob achtungen! Wenn das preußische Zentrum im Verein mit Frei sinn und Sozialdemokratie so eifrig für die Ueberiragung des Reichstagswahlrechts ans Preußen plädiert, so weiß cs. warum. Seine von der katholischen Geistlichkeit unterstützte Organisation und Agitation würden ihm, wie im Reich, so auch in Preußen, wahrscheinlich sehr große Wahl- ersvlge cintragcn. Vorausgesetzt, daß die alte Wahlkreis- cinteiliing bleibt, die dem Zentrum überaus günstig ist. Während aber die Haltung des Zentrums parteipolitisch verständlich ist, kann man angesichts des Gebarens der Freisinnigen nur den Kopf schütteln. Sie würden, falls ihre Wünsche in Erfüllung gingen, säst alle bisherigen Mandate an die Sozialdemokraten verlieren, besonders in den Großstädten. Wie sagt -och ein drastisches, aber treffen- oes Wort: Nur die allergrößten Kälber wählen ihre Metz ger selber! Vielleicht graut cs den Freisinnigen im tiefsten Busen selbst vor Einführung des Relchstagswahlrcchts in Preußen, aber ihre Parteidoktrin gebietet ihnen, dafür zu agitieren. Und die Parteidoktrin geht ihnen nun einmal über alles, über alles in der Welt! Anders die National liberalen: si« stehen nicht auf dem Boden des Alles oder Nichts, sie wollen auch in der preußischen Wahlrechtssrage den Mittelweg eines gemäßigten Pluralwaylrcchts. Sachsen ist der erste Staat in Deutschland, der cs eingesührt hat. und Preußen hat den Vorteil, erst einmal die Wirkungen dieses Systems in einem anderen Bundesstaat in aller Ruhe beobachten zu können, bevor es selber zur Tat schrei tet. Schon jetzt ist kein Zweifel, daß man auch in Preußen auf ein Pluralwahlrecht zukommen wird. In Uebercin- stimmung mit früheren Andeutungen des Fürsten Bülow hat Minister von Moltke bei der jüngsten Wahlrechtsdebatte im preußischen Abgeordnetenhaus zwischen den Zeilen auS- gesührt, daß die Regierung wahrscheinlich Zusatzstimmen für „Alter, Besitz und Steuerkraft" Vorschlägen werde, wenn es zur Wahlresorm komme. Tic „Bildung" erwähnte er nicht, aber damit ist nicht gesagt, daß sie keine Znsatzstimmc erhalten soll, denn im jetzigen Stadium konnte und wollt« der Minister nicht alles crichüpscnd darlcgen. Das wird erst geschehen, wenn sich das preußische Gesamtministcrinm aus GrnNd genauer statistischer Erhebungen über die voraus sichtliche Wirkung der Pluralstimmen endgültig schlüssig gemacht hat. Damit hat cs aber noch gute Weile. Die preu- bische Regierung wird fest und unbeirrt ihre Wege gehen, ohne aus das Geschrei der Linken zu hören, die mit dem ReichstagSwahlrccht für Preußen Unmögliches fordert. Sie wird das Wahlsystem befürworte», das sie »ach bestem Wißen und Gewissen als das beste für Preußen ansielit. Und das wird wahrscheinlich das Pluralsystem sein, das von dem richtigen Prinzip ansgeht, die für das Staats, leben wichtigen Vvlkstreise auch dementsprechend mit Zusatzstimmen zu privilegieren und gleichzeitig die Mino ritäten vor der Motorisierung durch die Massen zu schützen. Bis es so weit ist. möge man die unsinnige Agitation unier laßen, denn sie nützt nichts und bringt nur der allgemeinen Politik Gefahren, wie sich an der freisinnigen Verquickung von Rcichssinanzresorm und preußischer Wahlrechtsreform und an der durch derartige zwecklose Debatten heroorgeruie neu Spannung zwischen konservativen und Liberalen deutlich genug zeigt. Das kann der Blockpolitik nicht for derlich sein. . . Neueste Drahtmeldnugen vom 1. Februar. Der Dank des Kaisers. Bcrli u. sPriv. Tel.f Ter Kaiser Hai den Reichs kanzler beauftragt, folgenden Danterlaß zur öffentlichen Kenntnis zu bringen: „Aus Anlaß der Vollendung meines 50. Lebensjahres sind Mir schriftliche und telegraphische Glückwünsche in besonders großer Anzahl von nah un fern zngcgangen. Mein Geburtstag ist in Stadt und Land von Behörden, Vereinen und Korporationen durch Ver anstaltnngen mannigfacher Art festlich begangen morde». Auch die im Auslände lebenden Deut'chen haben sich ver einigt und Mir ihre Treue und Anhänglichkeit zum Aus druck gebracht. Diese Kundgebungen vertrauensvoller Zu Neigung haben Meinem Herzen wohlgetan, und eö ist Mir eine angenehme Pflicht, allen, welche Meiner an diesem Tage mit freundlichen Glückwünschen »nd treuer Für Litte gedacht haben, Meinen wärmsten Dank anszusprechen." Tie Nachlaßstcucr. Berlin. lPriv.-Tel.) Es gilt als ausgeschlossen, daß di« Nachlaßstcuer in der vorliegenden Fassung Gesetz werden wird. Als nicht ansgeschloßen wird es da gegen angesehen, daß sie in einer etwas veränderten Ge statt wieder erscheine. Man nimmt an, daß die Regierung ans eine weiterg«hende Ermäßigung der Steuersätze sßr Kinder und Ehegatten cingcht, und daß der Reichstag zn einer Kompensation an die Konservativen in der Richtung des Branntwein-Monopols bereit sein werde. Allgemeiner Bergarbeiter-Kongreß. Berti n. lPriv.-Tel.j Bei der Eröffnung des All gemeinen Bergarbeiter-Kongreßes beschwerte sich der Vor sitzende des alten Verbandes Abg. Sachse, der die Verhand lungen leitet, und der Vorsitzende des Hirsch-Dunckcrschen Verbandes Schmidt darüber, daß weder das Rcichsamt des Innern noch das preußische Handelsministerium Vertreter aesandt haben. Es sei das unterblieben, weil beide Be hörden erklärten, über die einschlägigen Verhdiltniffe be reits ausreichend informiert zu sein. In seinem Referat über die Einführung von G r u b e n k o n t r v l l e u ren sagte Pokorny vom alten Verbände u. a., die Bergaufsicht habe in Deutschland moralisch bankrott ge macht. Die Grubenbesitzer trieben die Arbeiter direkt ins Unglück hinein. Die Arbeiter verdienten Prügel, wenn sie noch ein Fünkchen Vertrauen zu der Äerginspektion hätten. Daraus nahm auch einer der Retter von Radbvd das Wort, Thomas, aus dem Hammer Bezirk, vom alten Verband. Er begann: Ich will Euch die Mord- und Tvd- grubc kennen lehr«». Wir bitte» nicht, wir verlangen Arbcrtcrkontrollcure. In Radbvd bat man die Arbeiter aus de» Fabriken und von der Landstraße genommen, und nach 2 bis 3 Monaten hat man sie schon als Häuer arbeiten lassen. Während in jedem Revier nicht mehr als 60 Arbeiter sein sollten, seien die verunglückten Reviere mit 00 bis lOO Arbeitern belegt gewesen. Daß kein Wasser, vorhanden gewesen, stehe fest. Sehr schlecht war Redner aus die Art d«r Untersuchung zu sprechen. Er crklärtr, die Arbeiter würden dem Inspektor Holländer überhaupt keine Angaben mehr mache» und erst aussagen, wenn sie in Münster schwören müßten. — Es wurde folgende Er klärung angenommen: „Der Kongreß stell! sich aus de» Standpunkt, daß die Kontrolle nur dann eine wirksame sein kann, wenn sic eine einheitliche reichsg«setzliche Rege lung erfährt, worin die volle Unabhängigkeit und Selb ständigkcit der Arbenerkontrolleure gesichert ist- Di« Ar beiterkontrolleure sollen ferner die Grube unter fortgesetz ter Aufsicht halten. Um die Unabhängigkeit, die Selbstän digkeit und die ständige Aufsicht zu ermöglichen, ist es nötig, daß die Arbeiterkontrolle»!«! nicht im ArbeitsvcrhäUuis zu den Zechen stehen, und daß sic von den Arbeitern in direkter und geheimer Wahl — möglichst Kuvertwayl — gewählt werden: ferner, daß sie allein und jederzeit «uu Befahrung der Grube vornehmen können. Auf je 2000 Mann der Belegschaft muß ein ArlciterkontroUeur ent falle», der vom Staate besoldet wird. Wahlberechtigt wll jeder großjährige Arbeiter, wählbar jeder sein, der snns Jahre Häuer und ein Jahr ans dem Werke tätig war, oder nw kleine Gruben in Frage kommen, im Bereich des Inspettionsbezirks auf Gruben befchnstigt war. Beschwer den und Mitteilungen der Arbeiterkontrolle»!!«!, soweit rs sich um Mißständc ans de» Zech«» handelt, müssen von der Bergbehörde jederzeit berücksichtigt werden. Wenn sich die Reform »nscrer Bcrggesetzgebung bezüglich der Bergauf sicht in dieser Richtung bewegt, dann ist ein Schritt getan worben. Ser »ur Sicherheit d«r Arbeiter tn den Gruben viel
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