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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 12.02.1909
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-02-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090212026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909021202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909021202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1909
- Monat1909-02
- Tag1909-02-12
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Diese» Blatt «t«d de» Lesern »o» Dresden und U«-rbuu> a» Lage vorher bereit» al» ^bentlHurgave zugestellt, während es die Post-Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. 53. Jahrgang, 43. v«M»«e»ü»r für Lr^- dm b«t ttlzli» ,u>rt- mal>a«r Ailtraauiiä <«, Uiom»- und Mont!»«,, mi> «I»mal> r so Mk. ou,0> »n»w<tr>t»«N«m- mtljwnsre »da Mt. 2t,> et»m»Itg,r ijn« tntlung durch di, Po» »M.tod», 2teN.lI.ld. It, Pen LOer» oo» Lrelch«» u. »mp,dun, om rag« oorb«r ju, stillten Al>«nd,A»o- „adln erhallen dt« aup- niarltaen Bezieher mit der Mittgen. «»»aabo :„sammen jugeslellt. NachdlUtknn, nittdeut- Ilcher Q>l«llen»ngad« (,D,!l-d. Nachr."> zu- lalgg. — Uno,»langt- 2Nanatkrtpl, werde» nicht ausbewahrl. Telegramm-Adresse: Rachrtchtc» Dresden. Druck und Verlag non Liepsch ä. Rcichardt in Dresden. OauptgestchäftssteUe: Marienstrasre LK/10. Freitag» 12. Februar 19M. Fernsprecher: Nr. 11 und 2V1»« Anzeigen-Tarif Annahme von /inku't digungr.l did Nckü'. :i Uhr. Zonntaflt Mort.^nlkrafl« von U '-l Uhr. Ti- rlNjpaltiq? e4zu»>dzei!k «'ra. u Litten, Familien </.uck: ou4 r» e^dcn -'<» T' theichuirl Anäelgr». l. , der Prlvarien,. Zeile :10 P».; dre fswkisvalttck-- Zeilea. rtzxts-,le>i0P, — Zn Numurern ».uü, Gönn >. Fcirna«e», die klninatttgt (^tuiu- »eilt MPf.a-nPrivu' i'ttc 40 P»., /^ttnilie.' Ilack'rtAren a. T reedr. dt- l^nrndheile AiP l — Aubwärur,- '.'luinn.v nur gegen Pmuu2rlf -^ahttuig. - S. dgblan ts'ie; 10 P>. ks gibt nur einen ^slrksffss, c>sr wirstliek wis Kskkss sodmsekl. unci clss ist ctsr bsrükmts Aüv oitrczo Lolov. Das Befinden des Königs ist ausgezeichnet; die Untersuchung hat einen Bruch des zweiten und dritten Mittel- bandtnochciis festgestellt. Die Evangelisch-lutherische Landcssynode »ahm d> n Gesamtentwurf, die anderweit« Regelung der Zulagen tür Geistlich« und geistliche Stellen betreffend, an. darauf wurde die Syiwd« geschlossen Bei der heutigen Ziehung der ll. Klasse der Sächsischen Landeslotterie fiel der Höchstgewtnn dieser Klasse nan aOOOO Mark nach Dresden auf Nr. llllll-I. Der Reichstag »ahm in erster und zweiter Lesung den letzten Nachtragsetat an. Das Preußische Abgeordnetenhaus nahm u. o. dre Kommissionsheschlussc auf Beanstandung der Wahlen der vier Berliner sozialdemokratischen Abgeordneten an. König Eduard bat sich einen Bronchioliatnrrh und Schleimhautreizentzündung zugezogen. Ein spanisch-deutsches Abkommen tiber Marokko soll i- Vorbercitung sein. ^,n Puerto Limon sLostarica) hoben Erdrutsche große Verheer ngcn angcrichtet. Neueste DrahtmeldMgen vom n. Felrnar. DaS englische Kö»»igSpaar in Berlin. ' Berlin. iPriv. Tel.) Könia Eduar d bot sich in. folge des raul>en Wette-s einen Brönchialsalarrh und Schleimliautrcizeiitzüiiduyg zugezoge». Er bekindei sich in der Behandlung des bekannten Laryngologcn Tr. Rich. Lörvenberg. Der Arzt bat ihm. wie »erlainci. empfohlen, io lange das kalte Wetter anhält. das Zimmer nicht zu ver- kaffen. Daraus ist der Entschluß des Könige ziiriickziislibren, den Potsdamer Besuch abzuiage». Der König hotte gestern eine etwa einiiündige Konsultation mir Dr. Löivenverg, der den König beute wieder untersuchen wird. Wie ucr» sichert wird, bandelt es sich nicht um irgendwelche besorg. niScrregende Erscheinung, vie.lmcbr lann inan annebmen- dah die unbedeutende Störung bald uorubergcben wird. Berlin. Die kür beute vormittag in Aussicht gc- uommcne A u t o m o b i l s a h r t des Könige- Eduard nach Potsdam zum Mausoleum in der .Zriedrichskirche ist wegen der strengen Kälte ans morgen vormittag verschoben worden. Berlin. Das englische K önigsvaa r besich tigte beute mittag mit dem deutsche» Kaiserpaar den König lichen Marstall. Alsdann begab sich der König mit hem befolge und mit dem Ebreudienir zum Z-liibiiiut nach dem Kasino des l. oiorde-Dragoirer-Neaimellts. London. „S t a » d o r d" ichreibt: Nichts bäite ge treuer die bestehenden Beziehungen und die herrschenden töckühlc zwischen den zwei Nationen wider'viegeln können, als die von den beiden Souveränen gebastenen Reden. Zn männlicher und niigetiinstelter Svraclie, wie kie zwei mach tigen Herrschern znkam, gaben iic ihren persönliche» Be gehungen und ihrer Hoffnung Ausdruck, daß die Z-reund- schast zwischen beiden Ländern gefestigt werde. Abgesehen > von vroseisinnellen Störenfrieden und Kampfbahnen ist in England und Deutschland niemand, der nicht in seinem ^ Herzen den Wunsch der Herr,cher tctli. L v li d a n. „D a 1 l >i D eleg r a p h" schreibt: D er Be such des Königs in Berlin ist sichtlich von Erfolg begleitet, woran wir niemals zweifelten: denn nirgends kennt man die «Keieizc der käastsrenndicliait besser. Tic Majestäten batten, wenn sie an der Snibe einer verbündeten und be sreiindeteil Nativn ständen, liuim bcncr empiangen iver- den könne». Aber besser als aller Prunk ist die offenbare Aufrichtigkeit der veriönlichen Begrüßung, die der Kaiser seinem erhabenen Berwandtcn entbot und die Wärme des Willkommens von seiten der Bevölternng. Nichis wird wirksamer dazu beitragen, die Aimo'vhäre des Acauwbnc zu zerstreuen, als das neue deui'ch französische Marokko Abkommen. — ,.D a i l n Ehroniel e " bemerkt: Die An- 'prache, die der König an die britische Kolonie in der eng tischen Botschaft richtete, hat eine viel weitere Anwendung und gilt für alle seine Untertanen als eine Aufforderung, die Bein Übungen des Königs zu unterstützen. Deutscher Reichstag Berlin. iPriv.-Tel.s Der Reichstag nahm in eriier und zweiter Leiung den lebten Nallnragsetai an, der t's Millionen zur Bcrziniiing. weitere Mittel zur Berstärkung der ordentlichen Betriebsmittel der Reichs- yanptkasie und 17kk»l!M Mort an Rcstkostcn der Berufs, zählnng von lbst? verloirgt. Zn der Debatte wurde Zn- anit» nchnabme. der Schätze des Zulinsturmes angeregt, doch fließ dieser Vorschlag iowohl bei der Regierung, ivic bei den meisten Rednern des Hauses ans Widerspruch. Berlin. lPrin. Tel.l Tie B u dg e t t'o m m i ist o n des Reichtztagurs erledigte den Etat für Ncn-köuinea und nahm verschiebene Abstriche daran vor.. Erledigt wur den iernar. nachdem Staotssetrerär Ternburq, um mit seinem englischen Kollege» zu tonseriere'.t. die Komniisnon verlassc» hatte, die Etats der täaroliuri'-Zi'ieln und non Samoa. Preußischer Landtag. Berlin, tPriv..T«kZ Das Abqeordnet e n h a u s setzte die Aussprache über hie Gültigkeit der Wahl der vier Berliner sozialdemokratischen Abge ordneten Borgmann. Heiman», Hirsch und Hossmann snr.t. Die KoutMissionsbeichlüsie aus Beanstandung der Wahl und Auskunftscinhvlung vom Berliner Magi strat über die Art der Liucnsührnng wurde angenommen. — Ahg. Tr. Pach nicke lsreii. Bgg-> wies unter anderem daraus hi», daß hie «Zrage des Terrors augenblicklich nicht zur Entscheidung stehe, wenn aber »achgcwie'cn werde, daß die Sozialdemokratie von Partei wegen einen solchen Truck ani die Wählerscha't ausgcnbt hat, um wirtichnftlichc Existenzen zu vernichten, dann werde zu prüfen sein, ob das nicht von viel größerer Bedeutung ist, als eine un richtige Ltstenanistelllliig. — Abg. Malkwitz kkons.s stellt »nie,- anderem fest, daß die sozialdemokratische» Abgeord neten Borgmanil und Hirsch i» der Abteilung fehlten, als der Wahlprotest verhandelt wurde. Er fragte, warum denn die Sazialdemvkratelr keinen Protest erhoben batten. Tar- a»s rielei, die Sozialdemokraten: „Wir waren zu anständig/' Redner bemerkte daraus unter großer Heiterkeit: „Man entdeckt doch immer neue Seiten an Zhne»." Berlin/ sPl'lv. TelZ Tie Unterrichtstom- missivi, des Abgeordnetenhauses hat den Antrag Schisser . tuasl.l aus Zulassung der Bvlkskchullehrer zum Schösse» amt mit Rücksicht ans die Schule mit b gegen 8 Stimmen abgelehni. Das Erbschasisstenergesek', B c r l i ». iPriv.-Tcl.l Tie Z- i n a n z - U » d Li e u e r I o m m i i s i o n des Reichstages verhandelte henke über den gestern z>nrückgestcllteu 8 >o des geltenden Ervschasts steiiergeietzcs, der die Steuersätze enthält, freisinnige und Sozialdemokraten beantragten die Einsührnng der Erb schabssteuer für Ehegatten und Deszendenten, die freist» nigen inii einem Steneriasze von I Prozent, die Soziatdenio traten mit einem solche» von 2 Prozent. Tie fetst geltenden Stciieriäize sollen durchweg erhöht werden, steigend nach dem freisinnigen Antra« bis zu -'st Prozent, nach dem sozial demokratischen bis zu tb Prozent: -och wird nach dein A» trag der Sozialdemokraten die Progression bei den Erb teilen über 20«tM Mt. verstärkt und soll bi-'- zum dreifachen steigen. Zentrum und Kvniernativc bekämpften die in beiden Anträgen vorgesehene hohe Anspannung der Steuer, die nach dem ,reitinnigen Antrag unter Berücksichtigung der Progression bis zu 6ä Prozent cintreten kann. Das Zentrum will, ehe es stch auf eine Entscheidung entläßt, Er mittlungen über die Wirkungen der Sätze abwarten. Die Konservativen befurchten Sei wichen Sätzen eine um so größere Belastung des Grundbesitzes, als das mobil« Kapi tal answandcrn würde. Tie Naiivnalliberalen beantrag tcn eine 'mäßige Erhöhung der gellenden Sätze, und zwar in den vier Klaisen von jetzt I. >>, k und 10 Prozent ani ch 8, lO und 12 Prozent. Die Anträge derfreisiun, gen wurden auch in einer inzwischen in den letzten Sensen abgcmilderten fassung vom turnerischen Zinanzminister für unannehmba r erklärt. Bon deir Nation«lliberalen wurde daraus vorgeichlägen, die Enticheiduug über den Paragraph auszuietzen, doch fand der Vorschlag nur bei den freisinnigen Unterstützung. Diese zogen ihren Antrag schließlich zugunsten der Nationalliberalen zurück und hiel tem nur die lproz. Ehegatten und Teszendenteviteucr ans recht, 'der der Staatssekretär »Lydosv im Grundsätze zu- stimmte. Tie Abstinnnnng ergab Ablehnung sämt licher Anträge, so daß der k» 10 des gekttiden Gesetzes mit seinen bisherigen Sätzen unter Ausschluß der Be steuerung der Ehegatten und Kinder amsrechterba-lten bleibt -Auch 8 des geltenden Erbichastsqcsetzes, der die Erbteile bis zu »00 Mt. steuerfrei läßt, blieb in der bisherigen Faisung stehen. 8 12 enthält die Vergünstigung für die tote Hand, für Kamilisn-kanen usw. Die Sozialdemokraten beantragten Streichung des ganzen Paragraphen, eventuell Erhöht,üg des geltenden Ltencrsatzes von 5 aus 10 Pro zent. Tie Z-rrisiinnge« wollten insbesondere die tote Hand von der Bergüiist-.giu'g ansichließen, also die betreffende Be stimmuitg streichen und ebenso in den weiteren Bestimmnu gen des Paragraphen das W-'rt „kirchlich" beseitigen. Ein anderer freisinniger Antrag wollte die Zuwendungen von Banken und anderen Zirmen au ihre Hanskassen, Berstchc rungskaüen ukiv. ansschließei!. Zum deutjch-franMjchen Marotto-Ablommen. Berlin. lPriv. Tr.l.t Wie verlautet, äußerte nw König Eduard im Gespräch mit dem französischen Bot schaster Eambon »ehr lobend über das vorgestern unter zeichnete d e u t i ck» - s ra n z ö iis ch e Abkommen und sprach seine Befriedigung darüber aus, daß in Marokko die Unannehmlichlciten zwEcken Deutschland und Z-raitlreikb ans der Welt geschasst seien. L o » don. „T a > I u G raohi e" schreibt: Das deniicö lranzöstsche Marotko-Ubtommen ist ein sehr erfrenliches Zeichen der vei-öhnlichen Stimmung, die ans beiden Seiten herrscht und wird vielleicht dazu beitragen, ein herzliches Kunst und Wissenschaft. s* Künigl. Dpernha.no. Herr Bauer vom Kölner Stgdttheater setzte aestern lein aus teste Anstellung obzielen. de- Gastspiel als Rocco fort- Es ist kein Grund vorhan den, die neulich hier wiedergegebenen Eindrücke seines Ge sanges und -Spieles nach irgendeiner Richtung hin z» be richtige«. Was über die darstellerische Begabung und die stimmlichen Zähigkeiten, die der Gast als Saranro oisen- tiar/e. damals ausführlich getagt worden ist. gilt »uch non 'einem Rneeo. Tie witnntef doch recht unruhige Ton- bil^ung steigerte sich gestcru stellenweise fast zu Zntona- iiunsunieinheite.it. über die eine >a zweiiellns ziivcr. lästige musikaliiche Beherrschung der Kerkermcistervartic »ich? immer hinwegtäuschte. illuch im Spiel batte ma» sich manches anders erwartet. Ticker Rvcev kehrte doch etwas zu offensichtlich den ivohlgepslegtcn alten Herrn heraus, der sich mit seiner Umgebung wen,, auch mit itnaufdring- lichcr, so doch mit merklicher Herablassung unterhält. Und als Kehrseite davvn sielen dann auf der andere» Leite in der Kcrlerszene manche allzu realistische Kleinigkeiten aus. die den großen Zug der Darstellung i» n»angebrachte Ein- zelheiten verzettelten. -- Der übrige Teil der Vorstellung hielt stch nicht ganz ans der hier zu wünschenden knnstleriictwi, Höhe, ausgenommen die prachtvolle, von wurzclecht.'in dramatischen Nerv durchzuckte Lconvre der Zrau Willi ch, dix für i'ich allein schon ein künstlerisches Erlebnis bedeutet. Eine niedliche, wenn auch im Ausdruck nich? immer ganz natürliche Marcelline war Zrau Na st, ein etwas »ehr ge mütlicher Pizarro Herr P laschke. Der Zlorestan desHrn. v. Barn und derJaguinv des Herrn R ü d ig e r zetchneien sich durch musikalische Sicherheit aus. Regie und Orchester- lettung könnten sich durch ein paar eingehende Probe» um Beethoven» Oper wirkliche Verdienste erwerben, Ltelluu. gen, wie sie sich gestern beim .Höhepunkt des Tramas im zweiten Akt ergaben, sollten aus einer Bühne vom Rangs der hiesigen Hosoper nicht Vorkommen. Auch im Lrchester könnten die dramatischen Gegensätze und Akzente schärfer betont. könnten manche lnrische Stellen poesievoller imd inniger gebracht werden. So kann man sich den Streichersatz namentlich das Vorspiel des G Tur-D.iiar tetts irti Tone noch viel vergeistigter, immaterieller denken, kann sich anderseits die kcharfcn, geradezu einschneidenden Ssnrzatl beim Austritt Pizarrvs noch viel spitzer und stechender vorstellen. Bei der vollendeten Schmiegsamkeit der Königlichen Kapelle dürfte cs für ihren Leiter ein Kleines ieiu, diese Abtönungen heraus,«bringen. Tas schwach besetzte Haus folgte der sonst recht tüchtigen Vor stellung mit Zntcresse und wendete lebhaften Belials. II. l». s» Literarischer Verein, ^sn der letzten Sitzung trugen Paul Hermann Hartwig und Alice Frciin von b",audy eigene Dichtungen vor. Herr Hartwig las aus zwei Noocllenbändcn, die er unter den Titeln „Wie Fronen lieben. u>rd „Dsc sieben Schwerter" vorbereitet. Skizzen und Novellen vor. die. «inen seinen Psychologen und gemütvollen Erzähler er- tennen ließen. Es waren keine handlungsreichen, spannenden und .,Der Aufstieg" schienen nicht jedem Ohr verständlich §u sein, >onst hätte besonders das eiste feine Stimmiingsdild. in dem sich Wehmut und Grazie mischten, tieferen Eindruck machen müssen. Eingängiger waren die beiden novclltstiichcn Studien ..Nebeneinander" und „Trennung". Auch hier schwingt das Gefühl in zarten und wrhevollcn Tönen und seelische Faden, die unter dem groben Gewebe des Alltags fließen, wurden bloß. Sehr wirkungsvoll kam der Gegensatz zwischen dem lauten Philisierglück beim Hochzeitsseste, das in einer humorvollen Ironisierung beschrieben ist, und dein stillen Schmerz zweier Frauen, deren Schicksal stumme Entsagung ist, in der Erzählung „Trennung" heraus. Den liebenswürdigen Reiz dieser Scelen- bilder schädigte der vertragende Dichter ein wenig durch die Schnelligkeit des Sprechens. Doch fand seine Darbietung reichen Beifall. Alice v. Gaudy ist als talentvolle lyrische und Balladendichtcrin längst wohlbekannt. Auch in der Zeit, als Meerheimbs Psychodrama eine gewisse Bevorzugung fand, tat sie sich in dieser Gattung hervor. Ihr Auftreten im Literarischen Verein berührte sebr sympathisch Ls war ein innerlicher Ge nuß. die Dame ohne deklamatorische Künste, aber klar und Herz lrch drei ihrer erzählenden Dichtungen aus dem sstedäckitwi-.- nortrageu zu hören. Es war. als wenn diese ungemein flüssigen und klaren, von keinem grübelnden Tiessnm beschwerten, viel mehr von frauliche, Grazie beschwingten Verse mit ihren un gezwungenen, oft ungewohnten Reimen eben erst aus Herz und Sinn der Dichterin flössen. Eine Legende van der „Lilie zu Corvey" und ein- Ballade „Dos Siegel von Prag", di« vielleicht durch Konzentration noch gewinnen würde, icsfclten durch klare Linien und schlichte Gefühls wärme, «ine humoristische Novelle stl Versen „Kinderlos", die den verfehlten Versuch eines linde, kosen Ehepaares, ihr stilles Haus durch srcinde Kinder ,>u br leben, mit idyllische»,, Behagen augmalte, erfreute ganz beson ders durch ihren frischen Ton. Man erhielt den Eindruck von einein gewandten, edlen Talent, das seine Grenzen selbst wobl wahrt und nichts »nterninnnt, was über Gemüt und Frauen kraft hinausgeht. Beide Vortragende ernteten lauten Bei full. L. /. -1* ,.Näubcr"-Borftellui,g im Vereinshaus. Es kam. wie es kommen mußte. Die Idee, Schillers „Räuber" in Dresden aus einer Saolbllhne mit größtenteils ungeschullea Kräften clufznfiihren. war von vornherein eine io unglückselige, daß auch das umgchSngt- Wohltätigkeitsinänkelchen (der Ertrag de» Vorstellung sollte den siiditalieiiischen Erdbeben-kzalamitosen zufließenf dem Unternehmen keine Blutwärme und kerne Do scinsfreudigken mitzuteilen vermochte. Wer sich in Dresden an Schillers sturm und drangvollem Erstlingovrama erbauen will, der geht ins Königliche Schauspielhaus und nicht in ei».- von anonyme» Veranstaltern ins Lebe» gerufene Liebhaber Aufführung, deren llnzulünqlichkcit selbst beim redlichsten Willen durch die Uinstünde (kleine Bühne, bescheidene dekorativ- Mittel, uinständlicher und langwieriger Szenenumbau usw.) .selbstverständlich ist, auch wenn „bei den Massenszenen Bürger und Einwohner Dresdens giitigst Mitwirken". Immerhin je! gern zugegeben, daß manches sso etwa die Räuberszene in den »böhmischen Wäldern) besser gelang, als »nun befürchten nitcht^
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