02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 15.04.1909
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-04-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090415023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909041502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909041502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1909
- Monat1909-04
- Tag1909-04-15
- Monat1909-04
- Jahr1909
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Sonn« und: pur einmal» 2 50 Äk., durch "„SlvarliarSo»" Missionare »50 Mk. 2»e» einmaliger Zu stellung durch die Post »M.tvhneL'esteugetd». ^i« den Le»er»l von Dresden u. Umgebung am Lage vorher -u- gestellten Ädend^lu-- gäbe»» erhalten tue aus^ »varligen vejteder nut der Morgen-Äusgade »usammen zuaeflellt. ötachl-ru's nur mit deut licher Quellenangabe QD»eSd. Nochr.-» zu lässig. — Unverlangte L>tanu»krivle werden nicht ausbewahet. Telegramm-Adnssci Rachrlchtki, Dresden Druck und Verlag von kiepsch dc Rcichardl in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: Marienstraye I8/ii0. l-snolin-Ssifs > mit clsm „k^fsilkinA" 25 ^ JSf Stück. IlÄU VMcklilM-j lNUlill tlll ''' VkMö!ü. NUm. V»MW. VW!lv, Vn!lM TliVl allee unsokeinvsr g««oeitenvn Ketsllgegenstänit« tiie iisus unü KeG. 8poet etc. Aviv erLrc^o -Leser'. König Friedrich August erteilte heute niittag dem österreichisch-ungarischen Gesandten Freiherr» von Braun zur lleberrcichung seines Abberufungsschreibens eine Audienz. Der König von Griechenland, die Kronprinzessin Sophie und die Großfürstin Maria Paulowna werden heute das deutsche Kaiserpaar bei ihrer Ankunft in Korfu be glichen. „Zeppelin I" soll, wie verlautet, nicht sür Kriegszwecke, sondern als Uebungsschisf verwendet werden. Der frühere türkijche Minister des Aeußern Tewfik Pascha ist zum Großwesir ernannt worden; in Wien wird die Meuterei auf englischen Einflich zurückgesuhrt. In Rochefter sNewyarts hat ein heftiges Feuer ge wütet; der Materialschaden ist bedeutend. Zur Militärrevolte in Konstantinopel wirb ans der türkischen Hauptstadt gemeldet: Der P r ä s i d e n i der t ii r I i i ch e n K a in m c r !>at am Dienstag einen Brief an die Psvrtc gerichtet, in dem er sagt, er glaube, dem Baterlande einen Dienst zu erweisen, wenn er d e in i s i i o n i e>r e. Eilt Deputierter, der einem sehr eitrigen innqtürlischen Mitgliede der .Kammer ähnlich sieht, ist von Soldaten ermordet worden. Außerordentlich große Trnppenmast'en beivegen sich nach und von Stambuß einzelne vhne Offiziere, soniit Ansständijchc. andere mit Offizieren. Die Haltung der Offiziere ist jedvch ungewiß. Der I n st i z m t n i st e r soll erinvrdet. der M a - rincminister verwirndet und der Kriegs- Minister gefangen genommen -worden sein. Die ,'sahl der Getöteten wird ans 17, die der Verwundeten auf tili angegeben. Tic Aufständischen sperrten die St rage» nach dem Parlamentsplatze ab und errichteten Barrikaden. Sie treffen Vorbereitungen, um die Nacht dort zuzn- bringen. Die albanosffchen Bataillone sollen sür die Idee des reaktionären Mohammed-Vereins gewonnen sein. Eine weitverzweigte Verschwörung albanesffchcr Offiziere in Aleppo, Damaskus, Uestüb und Debra ist entdeckt worden. Der albanesischc Deputierte Emir Mvliawmed Arslan, dcc Vorsitzende der Kommission sür auswärtige Angelegen heiten, der vorgestern abend von den Truppen getötet wurde, ist das Opfer einer Verwechslung mit dem Deputier ten Hussein Djohid vom Komitee sür Einheit und Fort schritt, dem Redakteur des „Tan!»", geworden. Ferner baden die Meuterer eine» Adjutanten getötet, der entsandt morden war, um sie zur Rnclielir in die Kaserne» zu ver anlassen, und ebenso einen griechischen Offizier. der sie zur Disziplin ermahnte. Wie einem Teile der Leier bereits kurz mitgetcilt, be steht an dem reaktionär e n (5 h a r a k t c r der M i - litärrevvlte kein Zweifel. Die regierungsfeindlichen Truppen halten in einer Stärke von etwa älllltt Man» daS Parlament besetzt. Alle Ossiziere wurden von den Meute rern in den Kasernen scstgehalie», die Truppen sind von Sergeanten befehligt. Das .Kvmitee verfügt nur über die Salonikier Jäger. Stündlich wird ein blutiger Zusam menstoß erwartet. Alle Läden sind geschlossen. Große Menschenmengen füllen unter wachsender Erregung die Straßen. Ter Scheich ü l Islam verhandelte im Aufträge der Regierung mit de» Meuterer». Wie verlautet, protestierten die Soldaten gegen die Einsührnng liberaler Reformen und »erlangten Heilighallnng deS Scheriat geictzcs und Auslösung der jnngtürkiichen Kvmitees. Sic drückten ferner Mißtraue» gegen den Kammerpräsidenten Achmed Riza ans und wünschte» die Wahl des lllema Mußapha Pascha Asse» zum Präsidenten und deS Armeniers Svhrab zum "Vizepräsidenten der Kammer. Tic Meuterer verlangten ferner sür sich Straflosigkeit und die Anerkennuna, daß sie patriotisch gebandelt mitten, endlich die Zusicherung eines allgemeinen einwöchigen Volksvcr- brüdernngssestes. Der Scheich ül Islam überbrachte diese Forderungen dem Ministcrral. der darüber beriet. Gegen Mittaa ziirückgekehrt, fuhr der Scheich ül Islam mit der Antwort deS Ministcrrats zum Parlament. Die Meuterer lassen die Deputierte» unbehindert die Kawmcr betreten, auch Achmed Riza besuchet sich in der.Kammer. Eine Un masse sensationeller Gerüchte sind im Umlauf. Faß die ganze Garnison ist an der Meuterei beteiligt. Die Regie rung verfügt nur über einige Bataillone und drei oder vier Geschütze, lieber die Haltung der Salonikier Jäger lauten die Nachrichten widersprechend. Ueber die Vorgänge werden noch ioigende Einzelheiten gemeldet: Am Dienstag morgen zogen die zwei im Seras- kierat stationierte» "Bataillone über die Straße Divanjol» nach der Svsieiinivschee und dem Parlamentsgebünde. An ihrer Spitze waren nur wenige Offiziere zu sehen, die übri gen waren in den .Kasernen oerhastet worden. Die anS Salonikier Jägern bestehende Parlamentswache wurde vor dem Parlament ansgehvben. ihre Offiziere gefesselt. Ebenso ivnrde mit der Wache nor der Pforte verfahren. "Bald daraus schlossen sich den meuternden Bataillonen große Menichenmassc» an, die in einer Zahl non mehr als hnn derttansend noch jetzt den Hippodrom-Platz und die Zu gänge zum Parlament besetzt halten. Tie neue Brücke iß sür den Verkehr gesperrt, die alte Brücke wird sür das Militär frei gehalten. Truppen und Volk verlangen Wie derherstellung des Scheriarrcchts, Absetzung des Groß- wcsirS und des KriegsministerS sowie Beseitigung des Kammerpräsidenten Achmed Riza. Spüler stießen «MM Sofias zu der Menschenmenge. Sie besetzten die Moschee Mohammed Fat» und erklärten, dort die Wiederherstellung des Scheriatrechts ab-marten zu wollen. Die Telegraphen- verbiiidunge» innerhalb der Stadt und in der Umgebung wurden von den An-ständffchen unterbrochen. Einige dem Komitee angehörende Offiziere sollen getötet worden >ei». Gegen IG Uhr zogen 2k Geschütze von Pera nach St-.rinbnl. Die Haltung der "Artillerie wird voraussichtlich sür die Be wegung von entscheidender Bedeutung sein. Es verlautet mit Bestimmtheit, daß die Bewegung von dem erst vor wenigen Wochen gebildeten Komitee Ittihati Mohammed tIslamitiichc EinheiU ansgcht. Wie es icheinl, Hai ein Teil der bisher dem Komitee für Einheit und Fortschritt treue» Salonikier Jäger mit den Meuterern aenieiiffaine Sache gemacht. Die Minister sind aus der Pforte ver sammelt und wollen, i» Ungewißheit über die Stärke der Bewegung, zunächst mit deren Führern gütlich verhan deln. Als sich der Scheich ül ISkam um 1l Uhr nach dem Parlament begab, erwiesen ihm die meuternden Truppen militäriiche Ehren. Wie das Nenteriche Bureau anS Konstantinopel meldet.! lmt das Kabinett seine Entlassung gegeben, dic i vom Sultan angenommen wurde. Es heißt, daß Kiamil-i Pascha mit der Bildung eines neuen Kabinetts beauftrag! wurde. Am Dienstag abend ist der zum K r i cg s m i n i st e r ernannte Mar schall EdHem-Pascha unter dem Jubel der Truppe» vom "hildiz »ach Stambul gefahren. Die Truppen scheine» völlig befriedigt zu sein. Tie "Verlein»g eines Irade durch den ersten Sekretor des S » l ta ns vor dem Parlament wurde mit stnrmiichen Hoch rnsen begrüstt. Es heißt darin, der Sultan habe die D e m i s s i o n de s -K abi » eIts a » ge n o m m e n, ein neues werde gebildet. Maßregeln zur Erhaltung der Ruhe »no Wohitahrt des Landes seien getrosse». Das Scheriatgeietz soll tünslia reipetkiert werden. De» Truppen wird Strai loiigleii zugesichert. Sie werden zur Rückkehr in die Ka iernen, die Beoölterung zur Rncklehr zur Arbeit aut gefordert. Angeblich soll T e w s i k Pa ? ch a G rußme, ir wer de» und Risaat - P ascha M i » i st e r des A e n ß c r » bleiben. In Pariser Rcgicriingskreffen wird an der lieber zengnng sestgohalten, daß in der gegenwärtigen Gruppir rnng der istrvßmächte keinerlei Aenderung bevorstehe. In Wien wird die M c n t e r c i a u i e n g l i s ch en E i n sl u ß z n r ü ck g c s ii h r t. Man glaubt, tllußlaiid habe sich an» diese Weise Hilmi-Paichas zu entledigen gesucht und plane die "Besetzung einiger kleine» Insel» am Eingänge der Dai d a »eil e n. Die neueste« Meldungen lauten: Konstantinopel. Der Korpskvmmandani hatte gestern abend beim KricgSministcrinm :l! Bataillone und 22 Geschütze vereinigt. Ferner ist beinahe die ganze Kavallerie trengebiiebe». Diese scheint jedoch nicht mehr ganz znverläisia in der Hand der Offiziere zu sein. Das Ultimatum, das der Korpskommandant de» Auf ständischen bezüglich der Unterwerinng stellte, blieb wir kungslos, da diese sich ihrer Stärke bewußt sind. Be sorgniserregend sind die verstärkte religiöse Stimmung unö die entsprechenden .Kundgebungen der mohammedanischen Geistlichkeit. K o n st a » t i n opel. Ter frühere Minister des Acnßeren, Tcwiik P a i ch a, ist z n m Großwcsir er - nanu!. Der Korpstommandant ist durch den Platzkom- mandanlen Iaver Paicha ersetzt worden. Die Aufständischen wollen Temsik Paicha nicht anerkennen. Patrouillen der Anfftändffchen durchziehen die Stadt, die um Mitternacht ruhig war. K o » st antiiiopcl. Die seniationellen Nachrichten über die G e f ä h rdunq d e r' Euro p ä e r sind n »be gründet. Ter Korreipvndent des Wiener Telegraphi schen Korreipondeiizbnrcaus konnte nach Mitternacht mit dem Dragoman der österreichisch-ungarischen "Botschaft un gefährdet sich mitten durch die Manmclxntcn beivegen. die truppweise ohne Offiziere in die Kaiernen zurnckkehrten und sorlwährend blinde Schüße abgabcn. Das Freuden- schießcn wurde durch das Irade über die Demission des Kabinetts veranlaßt und dauerte >'„ Stunden. London. «Priv. Tel» Ein K v n st a n t i n v p l c r Telegramm der „Times" von In nie trüb schildert die Lage wie folgt: Die Katastrophe hat das neue Regime in der Türkei überwältigt, das Kabinett und das Komitee für Einigkeit und Forffchriit sind gefallen, und die Liga Mohammed, nnlersiützt durch das ganze erste Armectorvs und einen aroßcn Teil der mohammedanischen Bcvvlke rnng, ist Herr der Lage. Achmed Rizas Leben ist in hoch ster Gefahr, und die Führer des Komitees staben sich vor steckt. Es scheint, da» die Regierung von der sich vorbe reitenden Revolte unterrichtet war. aber die zur Abwehr getroffenen Maßregeln waren ganz ungenügend. Am Montag wurde den Truppen von Mukdar Pascha der Be fehl erteilt, auch ans die eigene» L t a m m e Sg c n v s - ien zu schießen, wenn die Offiziere das Zeichen gäbe». DaS gab den A » st o ß z n r Nt e u terc i. Boten wurden von Kaierne z» Kaserne geschickt, und bei Sonncnansgang versammelten sich die Truppen bei Sänke Sofia und mär st L VL ! s ^ Kunst uns Wisstnschnfl. r* Die Dresdner Kunstgenossenschast hielt im Künst- lerhanse unter starker Beteiligung ihrer Mitglieder ihre diesjährige ordentliche Hanpiversauimtniig unter dem Vor sitze deS Herrn Malers Walter Witting ab. Aus dem Jahresbericht über die Tätigkeit der Genossenschast im letzten Jahre ist besonders hervvrzuhebc», daß das Ver- einSjahr lllv8/N!1 für die „Dresdner Kiinstgenosseiischait" ein besonders arbeitsreiches war. Insbesondere galt die Tätigkeit deS GciauitvorstandeS der Vollendung und Ucbcrnahme des neue n K ü n st l e r Hauses an der Griniaer und Albrechtstraße. Die feierliche Eröffn»»,, des seit einem halben Iahrbnuderl erscluilen Banwerles fand am I. Oktober ttzvß in Gegenwart des Königs statt. Bei dieser Gelegenheit wurde» die Professoren Ed. v. Gebhardt, Ad. v. Hitdebrand, Bruno Schwitz und Karl Köpping zu Ehiciimitglicdern der „Dresdner Kiinstgeiivssciiichast" er nannt. Mit besonderem Dante gedenkt der Bericht der hohen Verdienste deS Erbauers des Dresdner Künstler- banieS. des Dresdner Architekten Richard Schleinitz, sowie auch der künstlerischen Mitarbeit der Architekten Bitza n. v. M a » cnbn r g, H c i n v Ott v. Nt. Pictzsch und R. Voretzsch bei der "Ausgestaltung der einzelnen Räume. Weiter dankt der Bericht noch sür die vielfachen Schenkungen, die zur Ausschmückung des neuen Heims teils von Privaten und teils von Mitgliedern gemacht worden sind, ünd durch deren Hilfe besonders die Klub- räume festlich ansgestaliet werde» konnten. Bekanntlich stiftete a»ch die Hcrmaiiii-Stistuug die Mittel sür die Wedkincvcrsche» Portalgrnppc», sowie sür zwei Gemälde von M. Hcidel zur Ausschmückung deS Festsaalcö. Der Mitgliederbestand der „Dresdner Kunstgenvssenschast" wies im letzten Geschäftsjahre eine Zunahme von lti ordent lichen und 26 außerordentlichen Mitgliedern aus. Gegen wärtig bereitet die „Dresdner Kunstgcnossenschast" ihre erstcgroßcK n u st a u s st c l l » » g i m n c n c n K tt n st- Icrhausc vor. welche während deS Sommers Illllll ge öffnet sein wird. Der Jahresbericht, sowie der Kassen bericht »nd die gedruckte Bilanz des Schatzmeisters wurden auf Antrag der Rechnungsprüfer genehmigt, ebenso der HanShaltplnn für das kommende Jahr Zum t. Vorsitzen den wählte die Versammlung wiederum Herrn Maler Walter Witting und zum Schriftführer Herrn Bild hauer Oskar Rassa». Ebenso wurden die übrigen Mit glieder des Vorstandes, mit Ansnahnic des langjährig ver diente» Schatzmeisters, Herrn Architekt W a tz l a w i k, der eine Wiederwahl auf das bestimmteste ablehntc, wieder- gewählt. Leine glänzende Kassenführnng wurde von der Versammlung besonders dankbar anerkannt, und an seine Stelle wurde Herr Architekt Heina O t t v zum Schatz meister gewählt. s Eine poetische „Revanche" Ernst von Wildenbruchs. Aus Weimar wird »ns geschrieben: Ein nur wenig in weiteren -Kreise» bekannt gewordenes und auch dort wohl wieder ver gessenes Gedicht Ernst von Wildenbruchs befindet sich in den fänden eines Mitgliedes des Weimarer Hostheaters, des seit vielen Jahren an dieser Bühne tätigen, geschätften Hofschau spielers W., der cs im Hinblick auf die Persönlichkeit des Ver fassers sowohl als die näheren Begleitumstände seiner Entstehung treulich hütet. Wildenbruch liebte es. bisweilen mit den Haupt darstellern seiner neuen Stücke nach den Proben zur Premiere inter pociiln fröhlich HU sein und in zwanglosem Pcrkehr mit den Künstlern einen Meinungsaustausch zu pflegen, der selbstver ständlich sich meist aus dem Gebiete der darstellenden Kunst be wegte. Bald fand sich das poluliercnde Künstlervölkchen, nach dem es die weltbedeutcnden Bretter verlassen, im nahen „Künstlerheim" oder in einem jedem Einheimischen und Frem den bekannten Hotel-Restaurant zusammen. Eines Tages hatte der Dichter ausdrücklich sein Erscheine» zunesagt. kam aber infolge dringender Abhaltungen nicht dazu, sein Wort zu halten. Darob große Enttäuschung der Kiinstlcrschar, die den gcist- und humor- spruhendcn Dichter und liebenswürdigen Menschen über olles schätzten und ehrten, und ein poetischer Protest auf einer Post karte gegen die Enttäuschung war die Folge. Ernst von Wilden- bruch hätte nicht Wildenbrüch sein müsse», hätte er diele „Er mahnung" unbeantwortet gelassen. Umgehend erhielten die Frühschoppenhauer folgende Antwort: W lick're Mimen! Liebe Freunde! Klimvslicsöbrleii! Treu' töcnossen! Euer Gruß ist in die Seele Mir wie Sonnenlicht geflossen. Eine Stadt mit tausend Gaffen Ist die Kunst: darinnen leben Ungezäblte, Venen niemals Ein Begegnen ist gegeben. Aber führt die «nie Stunde Einmal »löblich sie zusammen Weimar, It. April ldllt. Dann erkennen sie, daß beide Gleicher peiinat sie entstammen Mutier" Zug in beider Antlitz. Der als Brüder sie verkündet. Gleiche Glut in beider Seelen. Tie zum Großen sie entzündet. Wack re Mimen! Liebe Freunde! Ihr seid mein, und ich bin Euer. Laßt uns schüren tre» gemeinsam An dem beil'aen Weltenseuec! Ernst von Wildenbruch. Bemerkt sei noch, daß nach der Uraufführung der „Lieder des Euripides" klV Nov. IWüs. des letzten Wildenbruchschen Wer tes, das unter seiner persönlichen Anteilnahme in Szene ging, sämtliche Hauptdarsteller vom Dichter durch Ueberrctchung jeines Bildes mit Widmungen verschiedenster Art geehrt wurden Es braucht hier wohl nicht betont zu werden, daß diese Dedikationen für jeden einzelnen eine teuere Erinnerung bilden. —-r. ! Ein Marmorrclies Adalbert Matkowokyo ist jetzt in Sie Wand über seinem Stammtisch bei Luther und Weqenei. dem altbcrnhmten Berliner Weinlokal, eine,Zitat. Erich Pac tcl hat cS zum Gedächtnis gemeinsam hier verlebter fröhlicher Stunden gestiftet, Freund Dictsch Inil es modelliert. Der stolze, schöne Kops mit den großen, allem Irdischen schon abgewendeten Augen füllt nahezu den st tat, men des Bild wcrkS. Zur Leite anqcschmiegt steht trauernd eine zarte Frauengcstalt. Am Karfreitag Imtic sich ein kleiner Kreis von Freunden im albvcrtranten Eiastzimmer eingebunden, um das kleine Monument i» schlichter Feier zu weihen Pta» sah Heinrich Oberländer, Ferdinand v. Strantz. Mar Grube und so manchen ander» von der alten Stammtisch runde. Mit tränenschweren Augen saß im Hintergründe des halbverdunkclten Raumes MatkvwSkys Witwe. Der Stifter sprach, t.rpser seine Mtlhriing bezwingend, ein paar Worte. Daß der Geschiedene vor Jahren schon in nachdenk lichcr Stunde gebeten lmbc, ein ganz bescheidenes Zeichen der Erinnerung an ilin ans diesen Tisch herabschancn zu lassen, »nd daß er den Wunsch des Freundes nun heute, leider schon heute, erfüllt habe. Dann fiel das Tuch, und
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht