Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 27.07.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-07-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190907277
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19090727
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19090727
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1909
- Monat1909-07
- Tag1909-07-27
- Monat1909-07
- Jahr1909
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.07.1909
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Dresdner Nachrichten. -ir. Eetie 4. «M D»enstav. S«. Int, LttOE »erden nur acht dieser »ür den MobilmachupaStall heitiinm- ten Abteilungssührer das Majorsgehalt von Übö2 M-. die anderen neu» da» höchste HauptmannSgehalt vvn LlüO M. beziehen. Anläßlich de» Wechsels an -er Spitze des preußischen Kultusministeriums schreibt die Deutsche Medi zinische Wocheuichrii«: „Die Tatsache, daß der Minister Holle bvi seinem Persuch, sich in die vtetsättigen und >chwirri«eli Ausgaben seines Ressorts einzuarheiten, ae- jundbeiUich zusammengebrvchrn ist. hat die seit vielen „Fahren bis ,»m Ueberdruß erörterte Frage einer Tci- iuna des »kultusministeriumS mit verstärkter Dringlichkeit von neuem aus» Tapet gebracht. und in der politischen Presse bat man wieder ibre Lösung gefordert. Air babeu in dieser Wochenschrift wiederholt die Notwendigkeit. das Kultusministerium vom Medizinal,oxieu zu eqllasten. be- lont. wir b»rv«n uns dahin ausgesprochen, -aß, die von manche» Leiten befürwortete Angliederung der Medizinal- abtcilung an das Ministerium des Innern die Verhitt- »isse in keiner Weise bessern würde, und wir sind dafür ein- getreten. der M e d i .s i n al a b t e i l u »g eineselb» ü a n d i g e L t e l I n n g zu geben, sei es mit einem Minister oder — da hierfür zurzeit keine Aussicht vorhanden ist — doch wenigstens mit einem Präsidenten an der Spitze Daß eine Aendernng der Verhältnisse über kur, oder lang ein- treten wird, halten wir für unabweislich. Wenn der neue KuttiiSminister sich seines Amtes mit der gleichen Gewissen haftigkeit und dem gleichen Eifer wie sein Vorgänger an- nehmen will, so wird er sich von der Unmöglichkeit, die ge waltigen Ausgaben seines Geschäftsbereichs zu beherrschen, bald überzeugen." Tie 2-.'. Generalversammlung des Evangelischen P n nde s findet, wie bereits angekündigt, vom 28. bis 27- September in Mgnnheim statt. Ter Hauptvorirag de- Leipziger Liaaisrechtslelirers Prof. Tr. Tito Mayer behandelt das Thema: „Trennung von Staat und K i r ch e". Für den 28. und 2k. Lepiember sind geschlossene Sitzungen der Ausschüsse der Al>geordneten und des Ge- iamlvvrstandeS. für den 2o. Lepiember vormittags die Mit gliederversammlung angesetzl. Tie VegriißungSversammlnng wird am Freiing abend stattfinden. öffentliche VolkSyer- 'ammluugen am Sonnabend abend und am Lvniuag nach mittag. Tic Fesigvttesdienstc in fünf Kirchen der Stadt fin den am Sonntag vormittag 0 Ubr statt. Ten Schluß der Tagung bildet ein Ausflug nach Heidelberg. 'Wie wir hören, hat die preußische Heeresverwaltung eine Neuordnung sur die A u s b i l d u n g der Ofsi- z i e r s a sp i r a n i e n und R c s e r v e v f s i z i« r e heraus gegeben. »ach der entgegen den früheren Verordnungen die '.'lipiianlen und Reserveoffiziere ihre llebnngen nicht mehr aiis'chlieülich bei einem Regime»! abzulegen haben: sie wer den vielmehr die erste Hälfte der llebuugszeit ans einem Truppenübungsplatz, und nur die andere Hälfte beim Regiment selbst zu verbringen haben. Tie Ausbil dung der Aspiranten wird von folgenden Gesichtspunkten geleitet werden: Tic Aspiranten werden für dle Hebung ;u ihrem Truppenteil einbcriifen. ärztlich untersucht und gariii'vnsweise zu Transporten vereint nach dem Nebungs- olav befördert. Hier leitet den Aspirantenknr'iiS ein Gcne- rainavsofsizier oder ein älterer Major der Front. Ter Tiensr der A'piranreu wie der Reserveoffiziere erstreckt sich au, Ge'echis-, Exerzier-, Schieß-, Ziel- und Lignalübun- gen, soivie-aus Vorlesungen und ichristllchc Arbeiten mili tärischen und allgemein wissenschaftlichen Inhalts. Oesterreich. Gegen den H i st v r i t c r F r i e d j u n g ui LLien iiabe» '>o Ptilglieder der scrvisch-troatiiche» Koa lition iowie der Abgeordnete Lnpilo eine Ehrenhclei- dignngSkla g e eingcreichi. Italien An der Grenze wurden drei ö si e r r e i ch ische O ' iizier e wegen L p i o n a g c v c r d a ch i s verhaftet. Frankreich Vor Akgabe icines Poriefenille» bcan- iragke der Miniüer Varrhoti die 'Verleihung des Kreuzes d e r E h r e n legi o n ati zahireiche '2 » siichi s f e r . dar unter auch an Vb riot, der soeben den Kanal glücklich übcr- iiogen i>at. Die Minister des Aeußeren. des Krieges und der Ma rine. sowie der Uniersiaalssekretär der Marine Choron werden den Präsidenten F a l l i e r e s nach Lherdourg zum Empfang des russischen Kaisers begleiten Spanien Ter K arli n e n snhrcr Markgraf von Eerralbo ertiärie, daß Ton Zaime die Standarte seines Vaiers ausgenommen habe und hoffentlich bald Spanien regieren ivcrde. Türkei. Der Sultan hat aus Anlaß der Versassungs- seier die in Konstantinopel cingetrosfenen bulgarischen D s s i z i e r e e m p s a » g c » Er drückie ihnen die Genugtuung iiber de» Besuch aus. der ein Zeichen der aufrichtigen AGund- schair zwischen den beiden Staaten sei. simm «Nil lviüenrcdsft. Da» Begräbnis Detlev v. Liliencrons. 'Nicht „regcn'chiver und nurmbewegt" in der Tag ge gangen. an dem sie Detlev von Lilieneron hinans- getragen haben aus den stillen Ali-Rablsledter Friedhof, nein, es war ganz ein Tag nach seinem fröhlichen Herze», lieber den sruchttchwangcren Feldern strich ein iriicher See wind dahin, hoch in den 'Tütten >angen die Lerchen uns in den Vlniiiendufi der Gärten rings um die kleinen Häus chen der Villcnkvloiiie Alt-Rahlstedt, die ihm in den letzten Jahren eine heimliche Zuflucht geboten hatte, mischte sich der Klang der Kirchenglocten, das Dröhnen der Drommeten und das Prasseln der Ehrensalven über seinem teuren Grabe. So Imben sic Detlev ». Lilicncro» am Sonntag zur letz te» Ruhe gebettet, den Sänger und Helden des vollen blühen den Gebens, das er io sehr geliebt. Ein breiter Strom vvn Liebe und Verehrung ist in den letzten Tagen und Stun den in das fülle Haus in der Bahnhosüraße 46 geflohen, von denen Dach die Flagge halbmast wehte, und in dessen Garrcnialon man den lebensfrohen Länger ausgebahri hatte. Schon früh am Sonntag war es in dem kleinen Orte ungewohnt lebendig. Von allen Häusern wehten die Jahnen halbmast. Es kamen die Freunde auS Hamburg, Altona. Berlin. Hannover. München, Metz und wer sonn im deutschen Vaterland durch ältere oder jüngere Freundschaft. Bekanntschaft oder gar Verumndttchast mit ihm innia verbünde» war. Aber auch vom Norden her war der Zustrom goß, denn oben in Schleswig-Holstein sitzen ja die atteiiei, seiner Getreue». Tie Vaterstadt Kiel nraitc durch die Entsendung verschiedener Vertreter daS Wort vvn dem Propheten, der nichts im Vatcrlande gilt, Lüge». Neben der Stadt Kiel war die Universität vertreten, die den Lech- .igiätirigen zum Ehrendoktor ernannt hatte. Mit den Pro fessoren kam eine Abordnunq der Kieler Studentenschaft in Wichs. Auch die Stadt Altona, wo er lO Jahre ieincS Lebens verbracht hatte — in Sturm und Drang —. war durch die Senatoren Tr. Harbeck und Schöning vertrete». Das k. Kurhenüchc Infanterie-Regiment Nr. 81 in Frank- surt g. M.. dem Lilieneron mährend seiner Tienstzeit eine Zeiilang angehört hatte, entsandte eine Abordnung von Offizieren. Es kamen weiter der Oberstleutnant Deik als Vertreter des LandwehrbezirkS Altona kl. dem Lilieneron als früherer Offizier unterstand, Ehcfredakteur Tr. Tresz vom „Hamburger Fremde,lbtatt", der frühere Chefredakteur der „Münchener 'Neuesten 'Nachrichten", als Vertreter des Journalisten- und LchriststcllervercinS für Hamburg, 'Altona »nd Untgegend. dessen Ehrenmitglied der Verstor bene war. Emanuel Stockhamen und Charlotte Niese und Leopold Ießner sür die Hamburger Theater. Professor Dr. Lichiwark für die Hamburger Kunsthalle, Direktor Eknst Kühne für da» Deutsche Schauspielhaus, Reich-iagSa-gevrd- neter Dr. Siegfried Heckscher. Richard Dehmel. Gustav Falke. Otto Ernst. Gustav Frenssen u. a m. Auch die Gemeindeverwaltung Alt-Rahlstedt. die Kampf genossenschast und der Männrr-Duruveretn von Alt-Rayl stedt hatten Vertreter entsandt. Sie alle wurden noch eln- mal an den Sarg des Entschlafenen geführt, einen schlich, ttn. Helle» Eichensar«. der tm Gartrusalo« in eine» Ham von Blattpflanzen und inmitten einer Iülle von Blumen ausgebahrt war. Die gesalteten Hände des Dichters bedeckte ein großer Strauß vvu duukelroteu Rosen, wir auch der ganze stimmungsvolle Raum von einem schweren Rosen dust durchzöge» war — ein letzter Gruß b«S Sommer- an den Dghingeschtrüenen. ,'iu Häuptev de- Sarge- brannte« Lichter, die den schivarz au-geschlagenen Raum freundlich erhellten. Zu seinen Iüßen sah man da- Samtkissen mit den Orden, die er sich als der Dapserften einer 1870/71 er- worben hatte, obenan da» Eiserne Kreuz und der Rote Adler-Orden, die er nach seiner schweren Verwundung bet St. Quentin erhalten hatte. Um 1 Uhr mittags versammelten sich die nächsten An- gehörigen zu einer intimen Trauerseier in dem zu einer Kapelle nmgestalteten Gartensalon. Der Ort-geistliche Ehalidüus segnete dir Leiche ein und hielt eine kurze Trost» rede an die Angehörigen unter Zugrundelegung de» Btbel- wvrles: „Tie Liebe höret nimmer aus". Al» der Sarg dann hinausaetraaen wurde, spielte die Kapelle de» 81. In fanterie-Regiments Altona den Reitermarsch des Großen Kurfürsten, vo» dem Lilieneron einst selbst sagte: „Mein LieblrngSlieü: Wilhelm»» von Rassaueu Ta»,, ivlgt der schönste Reitermarsch der Welt: De» Großen Kurfürsten. Ihr könnt' mir trauen: Sr siegt bis über» höchste Sternenzelt. Er jubelt mir ins Herz beim letzten Grauen — Nun sinkt mein Schwert ius reise Blütenselö. Doch eh mein Sarg die Erde noch erreicht. Brüll' ich empor, daß alle» ring» erbleicht: Hurra, das Leben!" Unter den Klängen diese» Liedes ordnete sich der etrva 800 Personen starke Leichenzng. Unmittelbar hinter dem Large ichritt die Witwe, geführt von Richard Dehmel. Dann kamen die beiden Kinder Lilirncrons, die lüjährige Abel und der 7jährige Wulf, dem der tote Vaier eines der schön- sten Wiegenlieder aller Zeiten hinterlasseu hat und der sich der Größe de« Verlustes kaum bewußt ichien, während seine Schwester heilig weinte. 'Nach einem etwa lO Minutenlange»! Wege durch das Tors war der idyllisch gelegene Iriedhvs erreicht. Am offenen Grabe hielt Richard Dehmel, vielsich mit tränenerstickter Stimme, die Gedächtnisrede: „Viebc AreunS« und 8br Miiiüuhleudt» ulte! Wir -müslcn letzt Adfttncb nehmen von diesem Toren, -esse» Vebe» uns unsäglich beglückt Hai. Ke mürbe nicht in leinem Gerste sein, hier viele Worte darüber zu machen, was mir an ihm verloren haben, und erst recht nirin in ieinen, Geiste ,'emi. hier unseren Schmerz in die Welt zu rujon und einander dao Herz »och schwere, zu machen. Wenn er jetzt unter uns trete» könnie. wurde er jag«»' Kops oben, 'Traue! Das wurde er tagen la-ut oder leise, mit seinem Helten glücklichen Vachen oder mit stillem friedlichen vächeln. Wir ibonigcn, die ihm die Nächsten waren und die es anfangs laum sassei, toiinicii, als jäh uns muriste» wurde, or. dessen Huaeied- krast unverwüstlich schien, plötzlich vernichtc, durch eine», Wind hauch — nein, wir könne», es immer noch nicht fassen. Aber nicht wir Nächsten allein stehen hier „an die Grube n-rs»mmett, in d>e seine sicht bare Gestalt jetzt ocrlcntt wird. Wir stehen hier willen in einer Gemeinde, die weit über dielen A-riedhof himausreichi, grenzenlos weit in» Veden hinan», vereint durch >ei>, unsichldares Bild, das uns der Tod nicht enireijivn kan», kln cdnom solchen Grade wollen wir nicht trauern, wir wollen unsere Herze» er heben. und wen» wir weinen muss«», dann ist es nicht btos, aus Trauer, es ist tiesc Tankharkcit, das, wir so Unendliches mitfiMe» tomilcn. des Dichters unvergängliches Herz, des Menschen ver gängliche» veve». Hch weis, >»«cht. wodurch er »,,S mehr i.st, als Dichter oder als Mensch. Kr u»ar einer von den herrlich Getilg ten, dessen tzede» und Dichte» gleich aufrecht cmporstcigr. so Herr. Uch wie gestern der herrliche doppelte Regenbogen, der. nachdem wir !» ieinem Hanse den Sarg geichsost'cn. über dem ganzen Himmel Hamburgs lcuchbete. eine überirdische Ehrenpforte. Wie der sHoiderr seinem Poggsred steht er vor „ns. hoch über allen, Staiidcszwang. aber treu jeder seist»,'tgewähllen Pflicht. Helm und Degen liegen aus seinem Large. !o hat er's verdien!, der alte Soldat, der gekämpft hat für uns Deutsche und für uns Mensche». Helm w:,d Degen wird er »u» »immer trage», wenn er von »ns icyt scheidet, nicht mehr als der alle Soldat, sondern als der ,n»nier junge Held, der uns von Kampfplatz zu Kampf platz iübrtk wie zu eine», Tanze. Denn io ist er in Wahrheit durchs 'Toben gegangen, noch bis zu seiner letzten Neiisc, die er mit Weib und Känd unternahm, um de» liebsten Menichcn. die er hotte, leine geliobten Schlachtfelder zu zeige». Tort hat ihn der feindliche 'Tuflhauch gcirosifr.». der die Entzündung aniachte. Nun ist er dom Winke des Todes gefolgl, wir er dem Winlc de» 'Tobcns zu folgen pflegte Nasch dohi». ohne iongcres Gefackel. Ganz gekchlvssen ii« der Kreis diese« Hebens, wunderbar ganz in sich geschlossen bi- zu seinem letzten Gehichlbuch. auif da.» er den Titel „Gute Nacht!" gesetzt hat. als ob er den Schlaf schon nabe» fühlte, auä den er geiaht war wie wenige, ohne ,>urcht vor der ewigen Nacht, aber mit reiner ruhiger Ehrfurcht vor der Macht de» tt»- erschopstichen. der uns leben und sterbe» läßt. Nein, er war nicht bloß der kindhoste Spiel-mann,, nicht der Junker llebermul. nicht der liebenswürdige Leichtst»», für den ihn -ielc gehalten haben, er war auch der Mann der schweren Stauben, der einsame» fragen und Gedanken, naid er Hai nur deshalb das menschviche Leben und ein launisches Spiel der Natur umgedichtet. weil er dem inrä,«baren Ernst unseres Levens ans innerster Snsahrnnq begriff, weil er sich befreien wostic vo» der grausame» Noiwendig- Icit und der notwendigen Grausamkeit. Er Hai erst als Mann zu dichten begonnen, der vom Schicksale geprüft war. Das ist das Wunder seines gereisten Geistes, das beides innig vereint. Daher der edelmännische Zander setner ganzen Gestalt, dessen 'omiiger Liebenswürdigkeit niemand widerstehe», ton»!», und daher die Zauberkraft des Dichters, der selbst jcsne tiübstcu und Ikidvoiliieii Nngcsegciihcstc» i» Keller Lust »or uns allen verhan delt hat nnd der uns auch ltber de» Abschiodsschmer; noch hiiiivcg- hilsti. Zäl bvrc seine eigenen Worte: „Der Himmel tachcii seinem S oii n.ia.gski ii de". Wir damle» dir, du wundervolle Seele, ruhe -nnn aus von Mcnrchenelend, du tapferes, goldenes, adeliges Herz." Refidknztheatcr. Heute: „O diese Leutnants!" !- Eentral-Theater. Heute: „Grctchen". Täglich von 10 bi» 2 Uhr findet an der Kasse de» Eentral-TheaterS Vorverkauf sür das nächsten Sonnabend beginnende Gast spiel von Iran Gertrud Arnold statt. Die .Künstlerin spielt dir Titelrolle im Trama „Anna Karrnina", da» nach dem gleichnamigen Roman Leo Tolstoi» von Edmond Guiraud bearbeitet ist. d Vel^dere-Orcheste«. Im heuitgrn Konzert kommen zum Portrag: „Moderner Walzer- und Operetten»«-»»!,' I. Teil: O. Strauß, G. Zarno. 2. Teil: Lechür. 8. Teil: L. ,>all. s- Die Werke Liliencrons. Das Ableben Detlev v. Liliencrons hat vielerlei Anfragen nach der Verbreitung seiner Werke zur Ivlgc gehabt. Der erste Verleger des Dichterbarons war Wilhelm Friedrich in Leipzig, dem cs recht sauer wurde, die seine», Verlage anvertraute» Werke hinreichend zu verbreiten. Ein Hauptgrund hierfür waren die zn hohen Preise der einzelnen Bände. Ende l8stä erwarben Schuster u. Loeffler in Berlin vvn dem Vorbesitzer die Bestände und gründeten damit ihren Ver lag. Obwohl die Preise der Bücher auf die Hälfte herab gesetzt wurden, hat doch erst die Gesamtausgabe, die zu des Dichter» «0. Geburtstage im Jahre ll104 veranstaltet wurde, eine ansehnliche Verbreitung erlangt. Diese Gesamtaus gabe besteht aus lk Bänden. Da» meistgekaustc Buch Lilieneron» sind seine Krieg-novcllen, von denen mehr alS lOOOOo Exemplare verbreitet sind. Das packende Werk existiert auch außerhalb de- Gesamtwerk- in verschiedenen Ausgaben, in einer sür den Lchulgebrauch bestimmten, ganz billigen, bt» zu einer illustrierten Prachtausgabe. Tie übrigen Prosawerke, es sind vier Roman- und drei Novellenbändc, erlebten insgesamt gegen 40 Auflagen. Hiervon erreichte Liltencron» Lebensbuch, sein letztes Werk, dem er den Titel „Leben und Lüge, ei» biographi scher Roman", gab, dir größte Berkausszisscr. Merk würdigerweise siebt den Prosabüchera gegenüber die Ver breitung seiner Lyrik zurück, obwohl docy bekanntermaßen gerade der Lyriker Lilieneron die Hetzen der Deutschen am meisten gefesselt hat. Immerhin haben auch sein« Gc- dichtbände, von denen vier zur Gesamtausgabe gehören. gegen Istvoao Säufer gesunden. Besonder» beliebt ist der AuSlpahtöand seiner Gedicht«, der N Auslagen erreichte. Am meisten aber lag dem Dichter an einem wirklich macht- vollen Durchdringen seines kunterbunten Epos »Oogg. sred*. an dem er andauernd und ungewöhnlich viel geseilt hat und dessen 8. Auslage Ende »origen Jahre» in einer gegen de» ursprünglichen Umsang last verdoppelten Glärkr erscheinen konnte. s Ara» Obilsn» Bühne,plöne «u» Badgusteiu wird dem „Wiener Extrablatt" geschrieben: Die Absicht der sgfrau Odtlon. demnächst zur Bühne zurückzukehren, wird von mehreren Seiten bestätigt. Go erfahren wir zum Beispiel, daß Iran Odtlon vor kurzer Zeit dies« Absicht auch gegenüber Fräulein Tlaire Wallentin, der sie in einer steierischen Sommerfrische wiederholt begegnete, ausge sprochen bat. Fra» Odtlon hat bekanntlich sett November 19VS infolge des Lchlagansallr», den sie damal- erlitt, der schauspielerischen Tätigkeit entsagt. ES heißt nun, daß sic sich gegenwärtia einer fast vollkommenen „leiblichen und geistigen Gesundheit" erfreue: nur die „rein äußerlich«,, Symptome be- erlittenen Schocks sollen noch nicht ganz gewichen" sein. Ein Schriftsteller, angeblich ein drama. tischrr Autor, hat nun der Künstlerin den Entwurf z» einem vühnenwerk vorgelegt, das ihr die Wiederaufnahme ihrer schauspielerische» Tätigkeit in ihrem jetzigen Zu stande ermöglichen svll. Fra» Odtlon nahm diesen Pta», wie ferner erzählt wird, mit Enthusiasmus aus, und da da» Stück auch schon vollendet tst, hofft die in Wien unvergessene .KUnstlerin schon Ende Oktober wieder vor da» Wienel Publikum treten zu können. 1- Kleine Mitteilungen. Ter Kaiser wies lüooo Mark für die Restaurierung derLorenzkirche in Nürnberg an. — In der Eomödte FranLatsc wird in der nächste» Saison ein vieraktigrS Drama „Faust" vvn Paul Ferrier in Szene gehen. — I» N > e d e r-I n g e l h e i m wurde eine ganze Reihe Hü» s e r und Hosrciten auf Grund de» Gesetzes u n te r D e >, k mal »schütz gestellt. Tie Ermittlungen über Denk matsschutz habe» erfreulicherweise sehr gute Resultate ge habt. So konnte ein karolingisches Gebäude sestgestelli werden, ferner verschiedene bislang unbekannte oder nicht gewürdigte Gebänderrste. Auch die karolingische Wasser leitung läßt sich durch de» ganze» „Saal" verfolgen. Hof seutlich läßt die in Aussicht genommene Aufnahme aller Reste der Herrlichkeit Karls de» Großen und seiner Noch svlger nicht allzu lange aus sich warten. Die Ausbeute sür Kunst und Wissenschaft märe nicht unbedeutend. — Ten 70. Geburtstag seien heute Friedrich Freiherr v. D l n ck tage-Eampe, einer unserer beliebtesten Militärschrisi stellcr. Auf dem Gute Campe au der EmS geboren, machte er die Offtzierslausbahn durch und kämpfte 18S» alS Ha» noveraner bet Langensalza gegen Preußen. Auch am deutsch-franzüsischen Kriege nahm er teil. — Den lttc larischen Nachlaß Liltencron» wird Richard Dehmel ordnen. Demnächst soll von Lilieneron noch ein Novellenbanö „nd ein Band Gedichte unter dem Titel „Gute 'Nacht" erlcheineii. — In Tegernsee stürzte ein elfjähriger Junge i» den Sec und verschwand i„ den Welle». Der Schauspieler Hans Waßmann vom Residenz theater in Berlin, der den Vorfall bemerkte, sprang, wie ein Prioat-Telegramm meldet, in voller alpiner Aus rüstung — er kam eben von einer Bergpartie — dem bereits untergegangenen Knaben nach, »nd es gelang ihm mit Hilfe de» Opernsängers Albert Kutzner auS Berlin und eine» weiteren Herrn, den Knaben wohlbehalten an- Land zu bringe». s Eine Festgsbe der „Deutschen Iuristeu-Zeituug" z»» Leip. ziger Ui>i»ersiiz»ss»bilüi»m ts, im Verlage von Otto Liebwann in Berlin crlchicneii. Die „Deutsche Iurisien-Zeitung" ist unbe stritten da» vornehmnc »nd antorilativstc Organ, da» die deuifchc Netütswiiscnschaft zur Zeit in der Presse besitzt. Las Ansehen, baa dle .De»tsll,c Znrtsien-Zeltung" allgemein genießt, gründet sich Icwolü ans die verständnisvolle, den berechtigten Anforderungen des Zeitgeistes e'iuc alle Nebcrlrcibuug entgegenkommende Art, ivte dort die schwebende» inrlstische» Fragen behandelt werden, als auch auf die hervorragenden Nnmen ihrer Mitarbeiter und ans die stet» in geschickter Weise beobachtete Wahrung des Aktuali- täisprlnztps. Durste man hiernach vo» der Leitung de» Organ« au» Anlaß der dNojährtgen Leipziger Zilbclfcicr eine besonder- hervorragende Leistung al« Beitrag de» ganzen deutschen Iuristen- staiidcs, den die genannte Zeitung in so erfolgreicher und würdiger Weise vertritt, erwarten, so rechtfertigt die Festgabe durch ihre» ebenso reichhaltigen wie gediegenen Znhalt und ihr« glanzende knnstlrrilchc Ansflattung tm vollen Maße das Urteil, daß sie die Erwartunge-ii noch übertroSse» Hai. Au» dem Vorworte des vcr diente» -Schriftleiters Herrn Tr. jur. h. c. Otto Liebmon-n orientiere» solgcndc Auslassungen über die leitenden Gesichts piliikle bei der Auswahl des Stoffes für das Werk: „Wenn ich aus der großen Zahl der zu diesem Zwecke veranstalteten Aus- arabniigen »nd der mir zur Verfügung gestellten htnterlassenc» Papiere vor allen dasjenige ausgewählt habe, was bisher nicht ver- öifcniiichi ist, aber dazu beitragen könnte, das Aiidenlei, der ehe malige» Fatiillälsmilglicdcr gerade auch nach der menschlichen Leite hin zu eh-rc-n, wann ich ferner bestrebt >var, dieser Festig ab c über den übliche» engeren juristischen Rahmen hinaus ein all gemeines k n l t » r h i st o r I l ch e s Gepräge zu geben, sn war vorwiegend der Gedanke für mich entscheidend, auch anderen einen Einblick in die köstlichen Schätze nehmen zu lassen und dazu anzurege», daß bei einem so festlichen Anlaffe der 8 I i ck u n s « r e r F „ r t s, e n sich an« der täglichen Werkstatt hinan« aus die Geschichte vergangener Zeiten, die Entwicklung »„icres-Volkes, an der die Uiilversität Leipzig immer so regen Anteil -Hai, erhöbe» und auch noch lnn-ftigc Generationen der Znrisic» sich die Persönlichkeit jener Männer vergangener Zelten als Vorbild dienen lassen möchten." Die Durchsicht des Werkes tm einzelnen erbringt den überzeugenden Beweis, daß der Heraus geber seinen .Zweck mit vollendeter Meisterschaft z» erreichen „er. standen hat. Aus der Fülle des Gebotenen seien hier nur einige besonder, tnteressantc Momente herausgehoben. Mitte« ins siudr» tiiche Leben htiietn »ersetzt uns etn „väterliches Mahnschreiben an einen Slublosus der Rechte in Leipzig", das vielleicht mancher „alle Herr" der Gegenwart, der eine» allzu flott studierenden Filius besitzt, als Konzept zu brauchen geneigt sein dürfte. Ferner tst tn wohlgcluiigeneni Bild« ein «Bierstaat vor den Toren Leipzigs ums Jahr I8«t>" verewigt. Dt« „Bier-Malestät" mit dem zu dieser Rolle gehörlacn staatlichen Embonpotnt ist «in Muster- inp eine» trinkseite» Bruders Ltudio und schmunzelt so behaglich, daß man gleich selbst noch einmal mitmachen möchte. Etn latei- »lfches Schvlarenlied aus dem Jahre 14öS aus -le Gründung der Universität behandelt die historischen Vorgänge, die dem Ereignis voransgiiige». Weiter stnden sich wertvolle Beiträge über die Be ziehungen Luther«. Goethes und Bismarcks zur Leipziger Uni versität. Kt»e» besonders breite» Raum nehmen berechtigter weise dir Erinnerungen an den großen Pandektisten Windichcid ein. aus dessen ernster, sympa«hiicher Gestalt In einer vorzüglich ge- luiigen-en Abbildung der überwältigende Eindruck der machiooNen Verstandesschärfe des Meisters sich unwiderstehlich- dem Beschauer iniilellt. Auch dem Germanisten Professor Otto Ltobbe sind zahl reiche fesselnde Erinnerungen gewidmet, lind so gehl es fort, Zug um Zug, daß das Jntercnc des Leser« auch nicht cliie» Augenblick erlahmen kann. Die ..Deutsch« Jurtfteii-Zeitiing" wird mli dieier Festgabe den deutsche» Iuristensianb bet der Leipziger Fnbiiäiims- seter in der denkbar vornehmsten und würdigsten Weise ver treten. Während des Druckes eirrgegangene Neueste Drahtmelduuge«. Allgemeiner AnSftnnd in Barcelpnn. Madrid. 'Noch amtlichen Depeschen «ns Lava- dell «Provinz Barcelona) o r v t e st i r r t c » die A r t> e i, ter gegen de« Feldzug vo» Melilla. Sie erklärten de» Ausstand, drangen in den Baynhos rin nnd verhin derten den Zug an der Abfahrt nach Barcelona. Die Eisenbahnschwellen wurden ausgertsse», die Telegraphen- und Telcphvndrähic durchschnitten. Die Bnrgrrgarde inachte später den Weg wieder frei, so daß der Zug abgehen konnte. Doch bald mußte er nmtehren, da auch weiterhin die Schie ne» ausgertsien worden waren. Zu derselben Zeit hatte in Barcelona -er allgemeine Aus st and begonnen, lieber die Provinz Barcelona wie über die Haupt stadt tst der Belagerung-zusiand verhängt wordett.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder