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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 03.09.1909
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090903022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909090302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909090302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1909
- Monat1909-09
- Tag1909-09-03
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^ « ftettlicke; uns ZScdrlrcber. Dresden. 3. September. —* Sr. Majestäl der k v u i g wohnte beule nachmittag dem Osflzicrp-Preisichicßcu üec> Leib.Grenodier-Regimeuts der und nimmt später an dem gemeinsame» Abendessen -es O'iizierkvrpo im Kasino des Aiogimeuts teil. -* Le, Mojen»! der König trifft morgen nockimals ,ur ^esill>rigu»g der Ieidbadustrecke mit »trasftvagen im Uebniigogelande ein Der Mviparcki ivird zunächst di« Teil' »rette der Pi»kon»tz nn Berneve besichtige»! von der Teil- inette au§ ivird der König die iFcldlxchn in -er Richtung aus Leeiurscadt »» befahren. Le. -kvnio.i. vmbeit Princ; Jobaun Georg ist penle »urmittag II Mir >l Min. in Begleitung des persün Ischen Aduuant.» Haupinvanno o. Elterlein nach Rvlhen- uurg o. T. abgereiisl un- trifft am 4. d. M. in Stuttgart «io, um Ser Einladung Sr. Nlajrstäi des ttv»igs von Wilritem berg zur Teitnonme an der Staiserparade am 7. d. M. da selbst zu ioigeu Arn ü. Lepteurber ivird der Priu.', nach der Lctnveig und Oberiialien weiter reisen und hierbei ,ll>rer .köuig'l. Hck-eil -er Herzexiiii-Mutter von Genua in Streß, einen Besuch «Miatien. Am I». Leprember abends irisst Le. .genial. Hobelt wieder in Dresden ein, »,» am AI. nnd 21. d. M. am .ganernianbver des 12. und IN. Ar meekvrps teil.runet,men. * Zur Landtagowahl. ,I»i 7. ländlichen Wahlkreise iAmlsgerichrsbe.rirke Bischofswerda nnd Pulsnitz! ist als liberaler kandtdai Herr Schuldirektor Ivcheii- 'Viichofowerda ausgesleUk worden. Ans konservativer Leite kandidiert der bisherige 'Vertreter dieses .Kreises, Herr At-gevrdneler Re nt sch, wieder. * Der nationale Anoschuß im 5. sächsischen Reicho- tugswahlkreise vielt gestern aliend im großen Laal« von kueists Restaurant seine Hauptversammlung unter dem 'Vorsitze des Hrn St.-'V. Dr. med. Hops ab. Der eiste Punkt der Drgesvröuuug betraf die Aeuwayle» sfir den Borsland und den Arbeit saus uv un. Dem eosteren ivurde» die Herren Biblioiholar Dr. Tille, Arbeitersekretär Bern dt und Generalverireler 'Vietzweger zugewälftt. Iu den Ar be!is,nisschun neu gow-üili wurden die Herren Zvilaist stein Barrliel, >!leingniermeisler täleditzsch, Maschiuenbauer -Heim berger, .gansmann Lciniadclbach und Postdirektvr Wachtler Hieraus ivnrSe »om Schatzmeister, Herrn Heiner Ziegcuiuß, der Kassenbericht vorgeiraaen. Die Wintertäligkeil des nationalen Ausschusses soll die gleiche bleiben, wie im Bor säure. Lie ivird sich vor allen Dingen ans die Diskusstvno- obende erstrecken, »«eiche jeden gveilen nnd vierlen Diens tag inl Monat bei .kueist stattsinden werden. Bemerkt sei noch, dast sich der nationale Ausschuß bereu erklärt, wäh rend des loiiimeuden Wiiii-ers naiionalen Vereinen uerkrä'le .» verminel». Als Miiglied des Ansjchns'es i>st jeder t>aterl.indrich gciinine Biann willlvmmen. An- ineldnng-.ii zur Milglieö.ichafl tBeiirag beliebig! und An fragen wegen Rednern sind zu richten an Herrn Lt. V. Dr. med. Hopf, Dresden A.. Reichsstraße I, Tel. 793b. —* Im Ofsizierokasino des 2. Iägerbatattlous Rr. 13 fand gestern abend ^ lli>r ein Festmahl zu >U> tstedecken ßati Da Sie Räume des gasinos nicht zur An'nahine aller ist»ne ausgerelcht halten, irniren die iin ersten Ltbtt des Riittel- lmnes lvsindiicheii Qsfizierswolinnngeu und ein Teil des Reoiers der 2. gomrvgnie als,t>lefellschasisränme und Gar- dervben eingerichtet worden. Durch auserlesene Tepviche, gediegene Mck'c'l nnd Lenchtkvrper lmlle die Finna Ferdi- nand Rielser die Zimmer und Korridore z» behaglichen Räuinen nmgoioanüelr. Ta»nenremg, die wärdigsie Zicr für die Wohnung der Jäger, verkleidete Wände und Treppengeländer- Biaftpsian.;en und -Blumen, vv» Leu Blumeuhan-luitge» Eamiüa Heine und Do>iiig-Ltrehlen geliefert, erfüllten die ionst so schüchten «stäuge und das Treppenhaus. Die in dem großen Speiiesaai und in .zwei anschließenden Salons des ziveiien Ltottes ainge'chlagcuen Tasetu Halle -Hosgärrner Miller mit prächtigen Arrange ments roter Dahlien geschmückt, .guouleuchter und .gamiue iimreu mit Tanneureisch umwuuöeu. Auf der Ehrentafel prangte» gum ersteinnal die ivertt'vlleir g an de lab er, die Le. Durchlaucht der Erbprinz stkenß j. Heinrich X.X.VII. dem Dfsi,;ierslorps gesthrurkr >m>, und die große vom Mü der Lkadl Dresden gefristete silberne ganne. Die schon vor Teuren mit Blumengeivin'den und ,Bahnen reich gegierte ,g»seine lgnie für öeti Abend noch einen besonderen Schmuck dadurch erhalten, daß die sc »»er rings hernin illuminiert irareu. Eine ittranlustige Rienge hielt das .gaiernenportal ixlagerl lind erwartete die Ankommenden, tstegen > R Uhr begann die Bersanrmlnng. der tstcistc. A'eben dem aktiven Lssi.uerskorps nnd einer großen .'»i,l vvn Reserve- tind Vairdwehrvfnueren erschienen viele ehemalige Angehörige des 'Bataillons, insbesondere auch mehrere frühere .stom- mandenre. Wir bemerkten .fhrc Erzcllen.^eu den .vtriegs- minrster .erhrn. v. Hansen, die Generale der Infanterie e T. v. Treitichke und Gras Bitzthnm v. Eckstädt. 'stenera! der Infanterie ü'Elsa, die tNeueralleutnamS g D. Irhr. v. Haui'e u und Blohm, srnvie den Brigade- tommaudeur Generaimasor v. Schliebeu. Zahlreich v«r- neleu waren auch die Kriegsteilnehmer. Unter ihnen be- and sich der Polii»efirachtmei>>»er a. D. Ranft, »er als Lbcr- iager der 4. >i oiiumgnie den ,seld.;ng gegen Ir» nt reich mit- macin iun. Weiter waren erschienen der Borsihende des Rlilitarvereinsbuiides Major der Hgndwehriäger Initizral W indisch, der Bor stand des Dresdner Militärvcreins „Jäger ind Lchüheu", die Herren lstvlSschinidr, Protze und Hange, »Is Berlreker der ehemaligen Garniwiic» des 'Bataillons Herr Bürgermeister Hiutte Dvhua und Herr Stadtrat Gold- iriedrich-Pceißen. Als Berireier Lr. Durchlaucht des Iür- »eil Reuß >. H. Heinrich XIV. nahm Oberst und I-Iügel- .idintanc v. Graßman« an dem Iesttnahlc teil. Eine Ve- f«n»dere AuKä«lchnung n>uvö« dem Bataillon zuteil durch ta» verjönliche S»sch«i»Lq Sr. srdni<»l. Hoheit de» Prinz«,» IohannGeorg nnü Sr. Durchlaucht d«L Erbprinzen Reuß j. L. H« inrich XX VII. Pu „kt « ULr begann da» Esten, das von Herrn Traiteur Ht«hlfeld besoral worden ivar. Di« Reiche -er Trinkiprüch« «rönuete der Kvnrman- öeur Herr Oberstleutnant von der Decken mit einem Hvch ans Le. Majestät -en ASntg. Kmrze Jett danach er griff der Herr Oberstleutnant nochvials das Wort. Eine gritstexe Irenüe, so führt« er and, als die L ia «uito- Stellung Sr. ltönigl. Hvhcit des Prinzen Ätchann Georg, hätte dem Bataillon bei seiner Jubelfeier nicht zuteil «ir den können. Er begvüßte S«. Sönigl. Hoheit in Heu Slaumen, iit denen Hüchst-erjeib« fchon früher den Borfitz gesührt habe. Jeder Man» im Bataillon empsinde tief, daß die Bande, die Le. Königk. Hoheit mit dem Bataillon verknüpften, besonder- gavecht feien durch di« Erinnerung a» den geliebten Br>«d«r, der hier sein« militärische Laus- daHn begonnen habe, durch die Erinnerung an die eigene ,kc»rnia»dosüi>ru»g »»d an diejenige ,eines Herrn 'TiaterS, des hochseligen .Königs Georg. Hei! dem Truppenteil, der in dieser Weise mit seinem Herrscherliause verbunden sei, Heil auch de», Ieinslenhanse, das sich felsenfest aus da» Bataillon verlasst» könne. Das Bataikvn zähle jetzt Se Köntgi. Hoheit dx» Prinzen ganz zu de» Seinen, deshalb gelte der Ruf: Le. Rönigl. Hoheit Prinz Johann ttzevrg, unser Txr,w>g zu Lachsen. Hurra! Nachdem das von den Bersamm'lten begeistert aufgenommene Hurra verklungen n>ar, erhob sich Se. .köingl, Hoheit Prinz I ohannGeorg und hielt eine Ansprache, die etwa folgenden Wortlaut haue: „Ich Laittc Ihnen scdr, Herr LWerstleatnant. für Ihre ivarm»» Acgriiktiingsworle. SS ist mir ein« große Arcude ggweseu. baß Le. 3>!aje»är der .König mich gestern L I» icuire des Bataillons gesiellt har, dessen Uc'nnnairdenr ich »om April lNNV bi» März Iv«2 gewesen bi». Äsen» ich auch inrmer bestrebt gewesen br», die ka»rcra>dicl>a,tliche» Beziehungen zirn, «atoillmi ausrechtzuerhalieir, so ist es doch einas ganz andere», auch nach außen bin dem Bataillen »nzugchöre». tz» srout mich ganz besonders, daß da» Bataillon nun wieder in na de Bezieh» »gen zu meiner Iamilie getreten ist, war «doch mein Baker einst Kommandeur nnd mein jüngster, viel zn srnh dahiirgegangener Bruder hier Offizier. König tstevrg hat immer warmes Interesse siir das Bataillon ge habt und ich weiß, daß Pt Jahre, nachdem kr das koinmiawdv des Bataillons ar-gegeben i>anc, große Irend« bei Ihm war, weit ich Komanandeur wurde. Immer hat in Seinem Wohnzimmer, das jeyt, mein Wohnzimmer ist, «rn Bild geihange», da» von dem betau »len Schiachienmaler v. vk>v. Ihrem ipälercn Koimnaitdeur, gemalt ist, und Meinen Baker im kreüe der Offiziere des Bataillons darsielli. Dieses Bild ist bei der Erbteilung mir z»- gcifalls» und ich balle immer schon die Absicht, es dem Bataillon zu schenken. Ich finde es aber viel schöner, bas Bild heute ans Anlaß der .Hundertjahrfeier zn übergeben. Ich bitte cs aus- zu'asscn, ais ein üic-chent vom Bater und Sohne» die beide Kommandeure des Bataillons gewesen sind, als ,io» cie jozmuse nvenir, aind dittc, in dreien« Sinne dein Bilde einen Platz hier im Kasino ciiiznrailnien. Ich schließe mit dem Ruse: Unser Bataillon, -Hurra!" Im weitere» Berlguse -es Iestmohls sprach Se. Ex zellenz ber Hstnet-al -er Infanterie z. D. Gras B itzth u m >> Eckstüöt. Er gab -cm lebhaften Behauern deS Ba- tiaillons AnsSriitt, Xrß -er hohe Ehcf Le. Durchlaucht der Iülst Reuß j. Heinrich XIV. durch Rrankheit verhindert sei, hier zu weile», und dankte dem Erbprinzen Hein rich XXVII. für sei» Erscheinen. Se. Erzellenz trank aus das Wohl des Istrsten und des ganze» fürstlichen Hauses. Hieraus erhob sich der Erbprinz. Der Prinz erwähnte mit Worten des Dankes gegen Le. Majestät den .König seines Baiers und seiner Beziehungen zum Bataillon, betonte die vorzügliche L-aUung der Truppe und ihrer alten An gehörigen bei der Mira de und gedachte der ruhmreichen Ge schichte des Bataillons und jener Tapferen, die ihr Leben für König und Vaterland geopfert haben. Se. Durchlaucht trank aus das Bataillon und seinen .Kommandeur. Herr Oberstleutnant von der Decken dankte mit bewegten Worten dem Prinzen Johann ttzeorg für das überaus gnädige Ge'chenk, dankte anch dem Istrsten und dem Erb prinzen Reuß für die »ignnigsgchen Gnadenbetvei.se sowie den Lüstern und Geschenkgebern für ihre Güte. Er be grüßte besonders die Berireier der Militärvereine und der früheren Garnuoiniadte des Bataillons und bracht« ein Hoch aus auf die 'Veteranen. 'Namens -er alten Herren des Bataillons nnd der .Kriegsteilnehmer dankte Se. Ex zellenz der -Herr .kriegsminisler Irhr. v. Hausen. Wäh rend der Tafel spielte die .Kapelle des Bataillons auf dem Balkon vor dem großen Speiiesaale. Unten auf der Straße standen Tausende von Ale lisch en dicht gedrängt un- lausch ten den klängen. Gegen 19 Uhr wurde -ic Tafel aufge hoben. Die Ieirtcilnchmer blieben noch lange in fröhlicher Stimmung beisammen. —* Die Beleuchtung -er Schütze nka ferne, die gestern abend anläßlich der Jahrhundertfeier mit roten und grünen bengalischen Ilammen und Iontänen- nud Lenchtkugelspiel stattsauü, murVe von der Firma krenzdrogerie, Max Leibnitz, Äreuzstraße 17, ausgesührt. —* Die gestrige Bersammlung im Bereinshause, in der die Gründung einer Ortsgruppe Dresden des Hau ' abundes beschlossen wnrde, sandte nach tschlnß der 'Verhandlungen folgendes Telegramm a» Herrn Geh. Rai Rieser, den Prästdciiten des Deutschen Hania- buudes: „Die heutige, von 17,99 Dresdner Bürgern be tuchte 'Versammlung, »»eiche begeisterung-voll und einmütig die Begründung einer Ortsgruppe Dresden des Hansa- buudes beschlossen hat, sendet ihrem Präsidenten herzlich« Grüße in der .Hoffnung aus ewiges Blühe», Wachsen und Gedeihen -es großen Äuuöes. gez. Hstst. .Kommerzienrat Evllenbnich, Dr. Strefemgnn. M. d. R." —* Die Ieier des Sedansestes hatte anch unserer Stadt ein festliches Gepräge aufgedrückt. Di« öffentlichen nnd z^lreiche Prioatgedäude hatten Iahnenfchnnlck angelegt, und auch die Straßenbahnen, soivi« die Transporttvagen versthiebenre großer Gesellschaften verkehrten im Schmucke flatternder Fähnchen. Sine Anzahl größerer Geschäfte batten ihre Schaufenster der Bedeutung deS Tages ,m> iprechend dekoriert. Am Germauia-rnkmal auf dem Al-, inarkte waren Lorbeu- und Eichenkränzc vom Büraer- ausfchnsse für vaterländische Kundgebungen, von den Ber einigten .küiiigl. Sächsischen Militärvereinen Dresdens und von -er Freien Bereinigung der Kampfgenossen von 1878/71 »ie-ergelegt worden. Das Germaniabenkrnak seihst war rwn der Stadt mit Girlanden geschmückt, recht- von ihm war ein Musikpodium errichtet wurden, auf dem heute abend von k Uhr an eine patriotische Musirauf« fithrung von der Kapelle des Allgemeinen Musikerver. eiils unter der Leitung de- König!. Musikdirektors Reh ftattfiudet. —* Die Mitglieder -er DreikönigSkirch- ge mein de wird es interessieren» zu erfahren, daß nach fast dretvierteljähriger Krankheit Herr Pfarrer Dr. Schmidt nächsten Sonntag, den September, im Bvr- miiiagsgottesdienste zum ersten Male wieder di« Kanzel in der Dreikönigskirche betritt. —* Der Herbst ist gekommen, nnd zivar früher als die Wetterprognosen, die uns noch einen warmen, sonnigen Spätsommer voraussagten, es ahnen ließen. Machte stüvn der Sommer seinem Namen wenig Ehre, da er nur ver einzelt schöne Tage bescherte und un- dafür desto mehr mit dem himmlischen Naß überschüttete, so ist das Entree de» September noch viel weniger ermutigend. Mit Regen schauern. Sturmböen und einem jähen Temperatursturz führte sich der sonst so gepriesene „Herbstmond" bei uns rin, so daß man früher als in anderen Jahren die wärinere Kleidung herovrzusuchrn gezwungen wird. Ein Frvsi-- schaner erfaßt uns, wenn man erfährt, daß gestern nach mittag in Berlin auf die noch im Sommerkleide pran gende Erde ein leichter, feiner Schnee hernieder rieselte. Auch aus dem Feld berg im Schwarzwald siel der erste Schnee: in der Schweiz schneite es mehrfach in der 'Nacht zum Mittwoch. Das Thermometer sank dort auf 3 Grad Kälte. Hoffentlich dreht sich der stürmische Westwind recht bald, da es sonst nicht aiiSgeschlossen ist, daß auch wir mit dem Winter vorzeitig Bekanntlchaft machen. —* Herabsetzung der Brotpreise. Die besonders von de» HauLhallungsvurstünden schon längst lebhaft ersehnte Herabsetzung der Brotprcisc ist »un endlich, wenn auch noch in sehr mäßigen Grenzen, bei uns «ingetreten. Das Pfund Brot kostet jetzt einen halben Pfennig weniger. Hvssent- lich hält dieser Rückgang an. Bei den teure» Zetten wird die kleinste Preisermäßigung unseres wichtigsten BolkS- »ahrungSmittelS mit um so größerer Freude begrüßt. —* Zum Streik der Dresdner Steinsetzer und Ram- mcr. Der vom Einigungsamt des städtischen Geiverbe- gcrichts gefüllte Schiedsspruch, der, wie berichtet, von den Arbeitgebern angenommen worden war, ist vvn de« Ar beitnehmern in einer am letzten Sonnabend abgehaltenen Bersammlung mit allen gegen drei Stimmen abgelcynt. worden, so daß also der Streik weiter fortgesetzt wird. - * Internationale Photographische Ausstellung Dres den 1999. Am 1. September besuchte Se. Durchlaucht der Erbprinz Heinrich XXVII. vvn Reuß die Ausstellung und besichtigte unter Führung -er Herren Professor Seyfsert und Hofkunsthändler Hermann Holst die Abteilungen Länder- und 'Völkerkunde, Wissenschaft, Amateur- und Berufsphotographte, sowie die österreichische SonderauSstellung. Der Erbprinz verweilte über zwei Stunden in der Ausstellung und gab seiner Anerkennung lebhaften Ausdruck. Gestern besuchte Se. .königl. Hoheit Prinz Johann Georg zu wiederholtem Male die Internationale Photographische Ausstellung und verweilte längere slcii darin. —* Svnderzüge. Nächsten Sonntag vormittags 9 Nhr 10 Min. verkehrt, wie erwähnt, ein Sonderzug zu er mäßigte» Preisen vom hiesigen Hauptbahnhose nach Leipzig. Rückfahrt vvn Leipzig abends 19 Uhr 40 Min. Der Fahrkartenvertäuf beginnt am 3. September, er ivird Sonnabend, den 4. September, abends 9 Uhr geschlossen. — Anläßlich der Einweihung eines Erholungsheims in Höh n stein iSächsische Schweiz! wird die Staatsbahn vernmltnng den abends 9 Uhr 39 Min. von Hvhnstein iSächsische Schweiz! nach .Kohlmühle verkehrenden Sonn tagSzug. der im össentliche» Fahrplane »nr bis 29. August vorge'ehen ist. >u»chmalö Sonntag, den ö. September, ab fertigen lasten, ltzewühnliche Fahrkarten gelten. —* Die Rechtskonsulenten,Innung siir das Königreich Sachsen hielt am Sonntag in Borna sBezirk Leipzig! -je Jahreshauptversammlung ab. Sie war von Mit gliedern aus allen Teilen Sachsens besucht. Der stellver tretende Bürgermeister Herr Stadtrat Stoft'en-Borna be grüßte -ic Erschienenen und wünschte den Arbeiten -er Tagung besten Erfolg. Aus dem vom Inuungsvorfitzen- den Herrn Prozeßagent Del lassen-Tharandt erstatteten Jahresbericht sei exioähiii, daß -ie Innung hairptsächlich be müht war, -aS Ansehen der Rechtskonsulenten in -er Lessentlichkeit und den Behörden gegenüber zu heben sowie siir die Ausbildung eines flüchtigen gewerblichen 'Nach wuchses zu sorgen. Beschwerden aus dem Publikum über die Grschästssiührung der Innungsmitglieder wie über Rechtskonsulenten überhaupt sind auch im Berichtsjahre beim InnungSvorstand nicht «ingeqangen. In den 'Vor stand neu gewählt wurde Herr Rechtskonsulent Otto Tau- bert-Leipzig. Die Hanvtver'ammlnng i919 soll in Mark ran- stadt abgchalten werde». —* Zu Schillers 159. Geburtstag wird anch ans dem klassischen Boden von L o sch w i tz - B la s e w i tz eine größere Gedenkfeier stattsinden. Sie ivird von der Losch- ivitzer Körner-Schiller-Denkmalsverernigung veranstaltet und besteht aus Schulfeiern in beiden Orten, einer Be- eezeichnete Brangane -er Fra» Bender-Schäfer er- »äiizte würdig das glänzende Ensemble. Das gut besetzte Mus folgte der 'Vorstellung mit vollster Ausmerttiam- leii. II. l> s* Frau Professor Lina Schneider, die Schmiegermutier -es Oberregisseurs Lewiuger, ist gestern abend im 79. L. benssahre in .Köln g e st v r b c u. Hur (Eröffnung des Ltadttheaters in <5hemnitz. Das neue, von dem königl. Paurat Möbius erbaute Theater, -as in der Entwicklung des Ehemnitzer Lebens einen in wesentlichen Faktor dnrstellen wird. Hut. wie bereits mit- geteilt, in 'Anwesenheit Majestät des Königs die erste Probe in, Feuer bestanden, lieber die äußere Wirkung des Baues ist bereits einiges gesagt, auch eine kurze Skizze des Innen- roumes wurde gegeben, richtig konnte das Interieur natürlich erst am Abend bei voller Beleuchtung die Feinheiten seiner 'Anlage. Farbstimmungen und Dekors entfalten. Kleber das Treppenhaus und das Foyer herrschte nur eure Stimme des Entzückens. Der matte weiche Glanz des Marnwrbelags, die Verwendung von dunkler Bronze, die reizenden Belcucytungs- törper sind ungemein glücklich zusammengestimmt. Die Büfetts uird Tische, aus edlem Material hergestellt, sind zwanglos und diskret dem festlichen Raume eingefügt. Es ist ein Raum ge schaffen. der bei aller Intimität auch zu repräsentativen Zwecken wohl geeignet ist. Die beiden Gruppen „Haß" und „Liebe", in ißem Marmor ausgeführt von Prof. König. Radebeul. weißen. . schmücken über kleinen Wandbrunnen das Treppenhaus. Sie sind so ausgestellt, daß sie auch vom Foyer aus gut sichtbar sind. In der Gruppe „Liebe" sHero und Leanders Hot ein vornehmer Künstleraedanke edlen. Hannonischen Ausdruck gefunden. Weniger geglückt :st der „Haß" l Hagen setzt den Fuß aus die erschlagene, ! etwas zu weiche Iünglingsgestalt Siegfrieds). Es ist weder der Kostüme waren für das Lager um Pilsen nur gar zu neu und l Hagen Hebbels noch Wagners, der hier Form angenommen, festlich. Das Ensemble zeigte sich auf einem erfreulichen Niveau. ü.s fehlt dem Bildwerk die Größe im Haß, und das ist bei Eestal- ' " - -. . . - . Jen. die in das Idealbewußtsein des Volkes übergegange» sind. ! nie ohne Gesahr. Ob die Gruppe dauernd starke Wirkung aus- Üibeu wird, scheint nicht ganz sicher, trotz der vornehmen Forme»- sprache. die König eigen ist. Der Zujchauerraum wird manchen auf den ersten Blick be- jlcmden — die Farben stimme» nicht zur Heiterkeit —, der Ton wert. der herrschend bleibt, ist ein mildes Graugrün, und das Hotz der Mahagonisessel wird am Abend bunkeloraunrot. Bei längerem Verweile» stellt sich eine ruhige, ausnahmesühige Stimmung ein. und das ist uns Deutschen im Theater erfreu licherweise di« Hauptsache Bei näherer Betrachtung bleibt das Auge entzückt an Einzelheiten hänge», in denen ein höchst oer- ieinecter Kunstgeschmack sich in vornehmer Weise offenbart. Die Decke wirkt wie ei» wunderprächtiger perlenbejrtzter Teppich mit stilisierten goldenen Lorbeerblättern in weißem Grunde; der Hauplvorhang. in Schwarz und Blau, ist wir ein alter, im Rahmen gespannter Renaissance-Kirchenstoff, auch di« Vorhänge der Zwischenakte wirken in ihren milden Farbstellungen erfreu lich und beruhigend aus das Auge Der Gesamteindruck ist der einer ruhige» Vornehmheit, alles Grell«, Laute. Harte, aber auch Leuchtende uird Farbenfrohe ist ängstlich vermieden — die Farbe ist ganz der Bühne und ihren bunten, wechselvollen Bilder» überlassen. Wagncrs ...Kaisermarlch" leitete die festliche Aufführung «in. Er wurde unter Oscar Malatas Leitung feung, temperament voll, mit lebhaft betonten Steigerungen, bei denen dos Blech mit einer gewissen Härte dominierte, gespielt. Mit einem von Professor Emil Walther gedichteten, sehr sympathisch be rührenden Prolog grüßte eine stattliche, junge Schauspielerin das Haus. Einen Auftakt voll Leben und Bewegung bot die Aufführung von ,.Wa llenstei» s Lager". Man spürte das Walten einer tüchtigen Regie, die in einer langen Reihe von Einzelzügcn Lokalkolorit zu geben wünscht. Die hervorragend war ein altes Mitglied des Ensembles. Herr Koch, mit seiner Kapuzinerpredigt. Die Pause war mit einer Huldigung siir den König aus- gcsülli. Der Chemnitzer und Erzgebirgische Sängerbund hatte mit dem Chemnitzer Lehrergesangverein sich zu einer Serenade '.nsammengetan, die machtvoll in die klare, kühle Abendluft drang. Die Turnerschaft zog in langen Reihen auf, Hunderte von Fackelträgern, die auf dem Theaterplatz ein Fackelschwingen übten mit fesselnden, wirkungsvollen Einzelheiten. Der Mond hatte dazu seine volle Scheibe herausgehängt — es war rin un gewöhnlich anziehendes, reizvolles Bild. ! Nachdem hier eine Art naturalistischer Festwiese j inszeniert worden war, ging als Krönung des wohl gelungenen Abends die in Tönen gedichtete Fest wiese aller Festwiesen aus den „Meistersingern" in Szene. Die Befürchtungen, die man beim Kaisermarsch bezüglich der Akustik haben konnte, wurden ^rstreut. Der Orchesterklang war ein durchaus vornehmer, die Musiker spielten unter Malatas Leitung prächtig zusammen. Ueberraschend war die szenische Aufmachung, Fritz Diener scheint ein Regisseur zu sein, den man sich marken muß — alle Achtung, das war eine mustergültige Inszenierung. Auch die Chöre entsprachen > hochgespannten! Erwartungen. Gin tüchtiger Sachs (Herr ^ Biiritinghauss gehört zum Bestand des Ensembles. Mit frischem, leuchtendem, zu schönsten Hoffnungen berechtigendem Tenor sama Herr Strätz v«n Junker Stolzing — auch die Art de» Vortrags war eine ungemein gewinnend«. Direktor Iesse, der vom König mit dem Ritterkreuz 1. Klasse des Aldrechtsorden» ausgezeichnet wurde, scheint auch für das neue Theater die oft so heikle Perfonalfrage mit Glück und Erfolg^lüst zu haben. Der Anfang war gut. die Chemnitzer , haben Aussichten auf einen erfreulichen Kunstwintrr. ?. tt. n.
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