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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.01.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187901156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-01
- Tag1879-01-15
- Monat1879-01
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.01.1879
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Grststkirtt lägUch früh ÜV. llhr. Xrl'i» I ii o. 6. 6. 6. ^.o.p.IITi -.O.p.1 47! --u0.p.1,17t N ^ l ». 6 i u. 6. l«.0a2p /vl/7?- ilL-Oo-lp /pll 7, rut«» ?r.-L.100» aar'LSOd»? pr.-ä.tttz? Pr. » 986 »«»Uklle» um» «V»«,, JoymuftSgaff« «»- >w«chß«itr, »rr »eö«ito,: «oruütta-4 10—12 Uhr. N«bw raag« 4—6 Udr. »U, »tk »üU«a»e »t»«6<mdter «lau», s^r» »achrRkdirum mchl »er für die näLÜ- K»uuu»« Pefftunuteu a» «whnaugen dis NachmittugS, «u Tomi- M-esttageufÄH«'/.« M,r. H, w» Fwoteu ffk Zus. Luwchwe: Oft» Ktnm». LmoersttätSstr. 22. HM»LäßR.Kutharme»str. I8,p. «r di» lltzr. Tagcblatl Anzeiger. VrW für Politik, Localgtschichlk, Handel»- und Geschäftsverkehr. Auflage IL.LOG. Xv«»»r«e*l»erri» viertelt. inet. Brmgerlohn ü Mt., durch die Pos» bezog«» 8 Ml. Jede einzelne Nummer 26 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilageri ohne Postbefbrdrrung 36 Mt. mit Postdefvrdening 46 Md Inserate ügesp Prntzeile 2v Pf. Größere Schriften laut unserem PrriSverzrichniß — Tabeilamcher Lay nach böperem Tarif Utttanu» oolrr drm tlcv«Ni«»»trtch die Spaltzrile 4ü Pf. Inserate find stets an d. GrxebÜte» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben Zahlung prammwenmü» oder durch Postvorschuß. ^ 15. Mittwoch den 15. Januar 1879. 73. Jahrgang. Bekanntmachung. Die Miftflieder »ei Rache» und der Stadtverordneten werden »u einer Mittwoch. tze« IS. tz M. «den»» « Uhr. t« «»»te »er 1. «»r^rfchule adpch«ütenden gemeinschaftlichen öffentlichen Sitzung eingeladen. Zweck »er Sitzung ist die Bornahme der Wahl der katholischen Gemeindevertreter für den katholischen Schulau-schuß. u«p»iq. am 11. Januar 187«. Der Nach »er Stutzt Lechzt». vr. Georgi. Brennholz-Auctiou. -retta». den 17. Junuar a. e. sollen von vormittag» 9 Uhr an nn Forstrevier« Lonnewitz aus dem Müwlwaldschlage in Lbch. 39 und 40, 1 Raummeter eichene «utzscheite, ca. 1»0 Rmtr. eichene, 17 Rmtr. buchene, 10 Rmtr. rüfterne und 1 Rmtr. ellerne Brenuschette umer den an Ort und Stelle öffentlich auSgehangenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meistbietenden verkauft werden. Lusummeukuust: auf dem Mittelwaldschlage in der Ranne, am Ronnenwege und der naffen Wiese, umveit de» Schleußiaer Wege». L-ittsia. den 8. Januar 1879. «es «atdS A»rfttze»utatton. Bekanntmachung. Da» von Frau »«ulte Frtetzrrike »er». Falcke ,etz. Landgrus gestiftet« Stcheutztu« für «tue» »e« »»ntMrelch Suchse« »»»etzSreutzru Stutztreutzeu »er «echte auf tztescher «utporsttät soll von Michaeli» 1878 an auf drei ;zadre vergeben werden und zwar zunächst an einen B«,wandten de» «auf mann» Christian Gottfried Landgraf in Hohenstein und erst in Ermangelung eine» solchen an «inen anderen auf hiesiger Universität die Rechte Studirenden. Bewerber um diese» Stipendium fordern wir auf, b«z.bei Verlust ihre» Ansprüche» sich tzt» zu« SS.Juuuur 187» unter Beifügung der erforderlichen Zeugnisse und Nachweise schriftlich b« un» anzumeldrn. Leipzig, den 30. December 1878. «er Math der Stutzt Leipzig vr. Georgi. Messerschmtt» Holzauktion. M»»t«», tze» ?tz. Auuuar ». c. sollen von vormittag» 9 Uhr an im Forstrevier« Burgau aus dem Mittelwaldschlage in Lbtheilung K am sogenannten großen Gerode in der Nähe de» Forsthause» und der alten Linie 4 Raummeter eichene Rutzschettr, 11! Raummeter eichen«. 37 Rmtr. buchene, 17Rmtr. rüsterne, L Rmtr. ellerne, 9 Rmtr. linden« und lv Rmtr. aSpene Brenuschette unter den an Ort und Stelle öffentlich auSgehangenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft auf dem Mittelwaldschlage in Abtheilung ö. Leipzig, am 7. Januar l87S. De» «attz« Farfttzetzntuttu». Dir Lkrf-ewaU -es Keichslayrs. Da» Schweigen, welche» die officiöse und die der Reichsregierung befreundete unabhängige kon servative Presse der Vorlage de» Reichskanzler» gegenüber beobachtet, ist jetzt gebrochen Zur Klar stellung der Aussichten für die Annahme oder die Ablehnung de» Gesetze» wird e» nothwendig sein, einige Stimmen in dem anaedeuteten Sinne zu vernehmen. Die osncivfe „Norddeutsche All gemeine Zeitung" äußert sich in einer Be trachtung am Schluffe wie folgt: Wir machen bei dieser Gelegenheit «ine eigenthüm- ftch« Erfahrung. E» ist immer von Ausbildung de» conftitutionellea Svstem» die Rede, and Di;- »eiche sich diese Ausbildung zum Ziel »d d«ch« auch k' ^ Garantien in dam versuchen, weifen in der «ft der Berufung aus England oder andere Länder mit parlamentarischer Regierung zurück. Und namentlich »«> dftser Seit« wÄ jetzt der in Red« Gesetzentwurf al» etwa» Unerhörte», «ft ihre» BolkSvertretung Unvereinbare» dar an» den dem Entwurf« bei- en ersehen kann, daß Gesetz ^ Uehung auch in freien und freteW» Staaten die parlamentarische Redefreiheit «> Grad« straffrei mißbrauchen lasten, wie m »W»4Wmd verlanat wird unter dem Vorgehen, daß andernfalls die Parlamente selbst in Wegfall kommen könnten. Man will also nur Rechte, Hn« ftch zu den argenMerst-henden Pflichten bequemen zu wollen: Freiheiten ohne Garantie gegen Miß- dranchl Solche Prätenfionen, welche immer bedenklich find, können ab« am wenigsten auf Erfolg rechnen, wenn ft, die schlimme Erfahrung gegen Mb haben, wäh rend sie sich au» Abstraktion herleiten. Ge»ptz hat der in Rede stehende Gesetz- rntwudf auch «ine bedenkliche Seite, hin sichtlich welcher man sich zu verständigen Kaveri wird, aber unter dem Lorgeben, daß der «eck desselben mit der Würde und dem Zweck der WWdsNretung unvereinbar sei — wird man ihn nicht Bei Sette schieben können Live sehr bemerkentwerthe Auffassung läßt da» Oogan de, streng (konservativen, die „Kreuz test» ng" de« Eutwmfe z> Theil werden. Da» Gtpreußische Toryblatt ist nicht in der Lage, dem Gesetzentwürfe ohne Vorbehalt beizustimmen. In chvem dem Gesetze gewidmeten Leitartikel sagt e»: „Der de« Vnndesrathe vorgelegte Gesetzentwurf, betreffend die Strasgewalt de» Reichs tage» über feine Mitglieder, wird voraus- fickHich innerhalb de» BundeSratheS selbst noch mancherlei Abänderungen erfahren »vd «» ist daher noch nicht abzusehcn. in welcher Gchialt er als Gesetzentwurf dem Reichstage zur Bchchkchsafsuna voraelegt w«den wird. Eben so wenig läßt ,rch mit Bestimmtheit vorweg erklären, welche Stellung die deutsch-conservative de» Reichstage» zu einem solchen künf- twurse nehmen wird." In weiteren Aus« gtebt die „Kreuz-Ztg." zunächst z«, „daß , setzältwurs in seiner gegenwärtigen WAlfnua schon de-halb unannehmbar ist, »aA er eme Abänderung mehrerer Lrtik« de« Reich-Verfassung enthält, ohne dftfrr Abänderung besonderen An-druck zu geben." Doch MM sie. daß. sofern da» vedürfniß tzrr »Äderung nacbzuweisen sei. eine solche w»h herbeigesührt werden könnte. Diese» Bedürf M erwnnt da» altconservative Blatt zmrächst -n bezüglich de» tz. 27 der Ber- saff«^, nach welchem der Reichstag seine Di»- ritzilm durch die Geschäftsordnung ftlbst regelt. Iin Lindlick auf die Ausschreitungen, wnche seiteft» der fveialdem okratischen Redner vor- gekommen, müsse man zugeben, daß die geschäft» ordentlichen DiSciplinarmittel nicht au-reichen und daß die Möglichkeit gegeben werden müsse, solche, die Würde de» Reich-tage» mit Füßen tretende Elemente au» der parlamentarischen Genossenschaft auSznschließen. Dazu aber be dürfe e» riue» Gesetze». Auch für dir Ab änderung de» Art. 22. welcher wahrheits getreue Berichte über die Verhandlungen außer Verfolgung stellt, erklärt sich die „Kreuzzeituua". Bezüglich de» Art. 30 ab«, wonach kein Mitglied de- Reichstage« wegen seiner Abstimmung oder wegen der in AuSübong seine» Berufe» gethanen Aeußerunaeu gerichtlich oder disciplmarisch verfolgt oder sonst archerhalb der Versammlung zur Ver antwortung gezogen werde» darf, hat auch die .Freuzzeitung" die erheblichste» Botzen- Gie sagt htrrüber: hebt die „Nat^-Zhg." hervor, >«ß Richtor »«nchmal in den formellsten Aufcha»»»ge» befangen sind »ud daß «ine« Parl»»ente die Lebenllnfl, die Freiheit »wtz tzie WSrtze fehlt, wenn die Aenßernnge» seiner MiLglieder der straf rechtlichen Gnitik der Richter »nterworfen »erden. Gt»e solche veftrmimuug wäre einzw«isch»eidige»Sch»ert, welche» allen Parteien gefährlich»»»»«, »nd dze par lamentarische KrerGtztt ift?»b»«r a»ch v»» den Couftzitzchmtive» nicht gewünschten Weise »utchMrabea könnte." Hz p * * ' '» Die freiconGhvativc „Post" tntt der Vorlage in folgender Ochsührung näher: llufere Les« werden LU» verschieden« Aeußerungen d« Pres» denftwen Eintznttk geschöpft habe», wie wir, da» in »eiten Kreisen dft Wothwendigkeit ein« Verstärk»«« jener Sttzafgewalt anerkannt wird, dach sich diesoB Gefühl in der Presse de» geswwmten Lande» stärser «»»spricht, al»i»tzer Berliner, i» welcher letzterer i« Gegen- theil die heftigsten Angriff« gegen den Autor jener Vorlage gerichtet werden. ES ist ziywöglich, zu lengnen, daß die persönUchen Angriffe gegen Privatpersonen, welchen die Redner- Tribüne vollkommene Unverantwortlichkeit gewährte, ganz abgesehen vo« der Parteistellung, bäufig außerhalb de» Reichstage» in einer We,se empfunden worden sind, welche den parlamen tarische« Sinn in unsewm Volke nicht fördern konnte. Ebmiso find in den kirchenpolitischen und so cial, ßts che n Debatten Aeußerungen gegen Mit glied« dp» Reichstage», pr gegen seine Grsammtbeft, am« Vertreter der Regierung, ja gegen die höchsten Spitzen gefallen von so beleidigender Natur, daß ein einfach« Ordnungsruf deSPräsidenten ein« genügende SatiSsnetion weder für den Beleidigten, noch für da» öffentlich« Recht»- und Lnstand-gefühl sein konnte. Die Rotbwendigkeit der Einführung einer Art von Ehrenrath, welcher Strafen, wie sie der Gas«tzentwurs vorsieht, dem Plenum Vorschlägen sollte, ist vielfach nach solchen Vorfällen in Lbgeordnetenkreisen venti- Itrt worden In d«r Möglichkeit, daß die, glücklicher Weise ziemlich lahm gelegte, socialdemokrattsche Be wegung durch die den Socialdemokraten im Reichs tag gewährte Freiheit neue Nahrung «haften könne, liegt ein weiteres Motiv für da» Gesetz, da» Jeder, der dem Gesetze gegen die Socialiften »u- gestimmt bat — und e» ist, wie wir drnken, die " ' ft de» Lande» gewesen — nicht au» den darf. ^ cherdende llrtheil über die vor lag« steht dem Reich-taae zu. und e» wird noch ein, Zeit verstießen, bi» der Entwurf an dies« In stanz gelangt Dir wollen heut« nicht vorgrrifen, sondern nur den Punkt hervorheben, daß unter allen Umständen da» gegen den Entwur vorgebracht« Motiv, al» ob der Kanzler da mit beabsichtige, da» Ansehen de» Reichs tage» zu verkümmern, über all« Maßen perfid« ist. Der Kanzler hat mit dies« Versammlung, welcher « von vorn herein di« weitesten Grundlagen im nationalen Bewußtsein gab, eine lange Reihe von Jahren hindurch gearbeitet, und er hat bei jeder Ge legenheit gezeigt» welchen hohen Werth er auf da» llrtheil dies« nationalen Versammlung legt, und wie er ftetS bemüht ist, ihre Meinung auszugleichen mit Demienigen, waS er auf Grund reichster Erfah rung und höchsten Scharfblicks als unbeugsame, staat liche Nothwendigkett ansteht. Nie und nirgends ist er von dies« Richtschnur ab gewichen. Die Mehrheit deS Parlamentes hat DieS auch stet» so gefühlt, daß in allen wichtigen Fragen bisher immer ein Ein verständnis erzielt worden ist. Ein Herabdrücken der Würde des Reichstage» liegt in keinem Fall in dem Gesetz, welches ja ihm nur nrue groß« Vollmachten gewährt, von welchen er Ge brauch machen kann oder nicht, lediglichnach eigenem Befinde». In der MögAchlvft eine» Mißbrauchs d« übertragenen Strafgewaft liegt »ns«re» GvpGren» kein gewichtiq« Gegengrund. Da» Gefühl »er Ber- antwortlichkeit der Majorität kar» mit der hohen Machtbefugmß nur g» steigert werden. Wenn auch im vorliegenden Falle einem thasächlichen Bedürfnis, Rechnung getragen wird, so wollen wir nicht in Abrede stellen, daß die Vorlage zu einigen Bedenken An laß geben konnte, sowohl in einigen Punk ten ihre» Inhalt», al» der Zeit der Ein bringung nach. Wenn hie begangene Ungebühr vom Reichstag selbst bestraft werden, durch »og au» den stenographisch» Berichten ge he« ungefchchen gemach» werden kann, so iegt eine Beranlassun» Pu strasrichter- icher Thätigkeit wohl kaum noch vor. Einige Bestimmungen, wie die de» ß. 10, könnten auch m der jetzigen Geschäftsordnung Ausnahme finden. WaS di« Frage der Opportunität betrifft, so würden wir glauben, e» wäre zweckmäßig«, da» Interesse und die Arbeitskraft de» Reichüaa» aus die wirtbschaftlichen und fteuerpolitischen Aufgaben i» der nächsten Session zu concentriren. Schon die jetzt in der Presse ftattgehabte DiSeussion hat ja den Nutzen gehabt, di« Revision»- brdürfiigkeit der jetzigen Geschäftsordnung und di« Nothwendiakeit einer strengeren Handhabung" derselben durch den Präsi denten mit verhältnißmäßig greßer Nrber- einftimmung zu constatiren. « » « Eine unabhävgige Stimme ^au» Süddeutsch land mag noch zur Sache vernommen werden Der liberale „Schwäbische Merk»r"schrribt, bevor ihm der Worlant de» Entwurf» und seiner Motive bekannt war: „WaS unt« keinem Preßgesetz der Welt straf los verbreitet werden durfte, da» konnte auf Grund der Unverfolgbarkett wahrheitsgetreuer Sitzungsberichte in Teufende» von Ex«m- plaren unt« die Leute gebracht werden, und e» ist reichlicher Gebrauch davon gemacht worden. Gerade die kleinen BezirkSblätt« d« «xtremen Parteien haben die Bosheiten Windthorst », die Brandreden Hasselmann'» Wort für Wort in die Hütten getragen; st« wußten, was sie tbaten: für sie waren ja die .großen" Reden geredet. Nun handelt »S sich darum, daß, wenn das Sccia- listen gesetz nicht einen sein« wichtigste« Zwecke, welch« dabin geht, die vethörnng d« Masse durch auf- reizenden Lesestoff zu verbinden», verfehlen soll, die Verbreitung etwaiger ReichStagSrrden zu verhindern ist, welch« nur darauf auSaehen, solch«, sonst verbotenen, Stoff der Presse zu liefe«. Es wird dem Reichstag, der da» Socialtstenge- s«tz beschlossen, schwer werden, dieser Folge rung zu entgeh«. Daß er sein« Privilegien, selbst wenn dies« unt« Umständen tzehäsfiq werden können, sorafältig hütet, darin ist « m seinem Recht; mehr noch: et ist sein« Pflicht, auch dem Staat-ganzen gegenüber, d»S st«S mit »«liert, wenn ei» so wich tiger Theil d« gesetzgebenden Gewalt, die Volks vertretung, in seinen Befugnissen geschmälert wird. Ab« DaS ist ja eben die Frage, ob ein Verzicht deS Reichstag» in diesem Punct Macht und Ansehen deffrlden herabdrücken würde. Man weiß wenigsten», daß andere Nationen wett wenig« bedenklich sind in den Festsetzungen und Gewohnheiten, um parla mentarische Ausschreitungen einuidämmen. Lu Motive de» in Rede stehenden Entwurf», velchr die einschlagenden Gesetze anderer Staaten mrttheilen. werden darüber genaue Auskunft geben. Man wird mit dem Unheil zurückhallen müssen', bi» dies« und andere Einzelbeiten bekannt sind. WaS man heute 'chon auSsprechen darf, ist die Erwartung, aß auch diese Vorlage sachlich behänden werde. Die Parteien, welche daS Reich fördern wollen, dürfen sie nicht obenhin abmachen und im voraus wegwerfen: DaS lasse man der Fortschritts partei, deren gleißende Rcden in diesem Augenblick sicher schon eingeübt werden." Politische Deberficht. Leipzig. 14. Januar. Die Arnim'sche Broschüre: „Der -ftmtiu« kommt" hat von katholischer Seite eine ano nyme Schrift Hervorgeiufen, deren Verfasser einen erlauchten Namen tragen soll. Die Broschüre, welche den Titel: „Gras Arnim uud der Nuntius" trägt, sucht den Beweis zu führen, daß der geeignete Moment z»r Aushei-ung de- Kirchenconflict» gekommen sei. Der Gedanke ist nicht neu, eben so wenig wie die Gründe neu sind, welche der Verfasser von seinem katholischen Standpunkte hierfür anführt. Er sucht auSzu führen, BiSmarck sowohl wie A rnim hätten sich zunächst durch die Haltung der deutschen Bischöfe während deS Vatikanischen Concil» irre- führen lasten. Beide seien der Ansicht gewesen, daß die damalige Opposition gegen da» Jnfallibi lttäts-Dogma «ne sachliche gewesen, während di, Opposition nur gegen die Opportunität dies« Maßregel gerichtet gewesen sei Man babe dieseö Irrthums wegen geglaubt, eine selbstständige deutsch« Kirche, welche nur durch ein z« errich tende» Primat mit Rom m Verbindung steher sollte, in» Leben rufen zu können. Die Ersah rung habe gelehrt, daß dieser Plan unausführbar sei. und deshalb sei der Kirchenconflict auch für Bismarck gegenstandslos geworden. Hinauf grün det der Verfasser die Aussicht, daß einr baldige Beseitigung de» Conslict» stattfinden wnde Er denkt sich die Herstellung deS Frieden- selbst verständlich aus Grundlage der Anerkennung ur. bedingter Selbstständigkeit der katholischen Kirche Insofern bietet die Schrift nicht» Neue», neu is nur die überaus günstige veurtheilung, welche der auswärtigen Politik de» Fürsten Bis marck seit dem Jahre l8S3 zu Theil wird Gelbst die Politik von 1860 vertheidigt der Ber- saster vom katholischen Standpunkte und bemerkt, datz die Gründung deS deutschen Reich» mit den Interessen der katholischen Kcrche nicht im Wider spruch stehe. E» herrscht offenbar die Absicht vor. durch politische Eoncessionen auf kirchlichem Gebiete Zugeständnisse zu «langen » « » In d« Anlage zu dem Gesetzentwurf üb« dir Strafgewalt de- Reichstage» argen seine Mitglied« wird auf die Verfassung-urkunden ver schiedener Bundesstaaten verwiesen, und intnessant ist es jedenfalls zu sehen, daß da» Königreich Sachsen vielleicht da» Muster für den neuen Gesetzentwurf geliefert hat Der Paragraph 83 der sächsischen Verfassungs-Urkunde ent hält nämlich «nt« d« Ueberschrift: „Freie Aeußerung der Ständemilglied« oder Landlagsab geordneten" folgende Bestimmungen: 8. 83. Jede» Mitglied d« Sländ« kann in der Kammer seine Meinung frei äußern. Ein Mitglied, welche» bei dem Gebrauche diese» Recht» den Gang de» Geschäft» unftatthafterweis« aufhält, oder sich d«e Mißbilligung der Kamm« «regend« Aeußerungen erlaubt, kann von dem Präsidenten zur Ord nung verwiesen werden. — Die Mitglied« der Kammern haben sich bei thren DiScusfionen all« Persönlichkeiten zu enthaften, widrigenfalls der Pläftdent st« zur Ordnung zu »«weisen und. rm Weigerungsfälle, selbst die fernere Wortführung
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