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Dresdner Nachrichten : 26.10.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190910269
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19091026
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19091026
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1909
- Monat1909-10
- Tag1909-10-26
- Monat1909-10
- Jahr1909
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- Dresdner Nachrichten : 26.10.1909
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Dresdner Nachrichten G andere Begriffe und -Litte» l>ibe der Frauenbewegung un- gemeii, geictiadci. Nichts sei so geeignet, unsere Bewegung in der Oessentlichkeit herabzusetze». wie diese lauten Pro teste gegen ei» lmrinloses KeUerfest. iLtürmischer Beifall.» — Frau llka-el-Hamburg: Der Franenistimmrechlsbund habe doch genugsam bekundet, der« er den ethischen und sozialen Wert der Alkecholeinichävung zu schaben wisse, indem er sich für das Äemeindeoerbvlsrecht ausgesprochen Habe. Darum aber müßte ein derartiger Fanatismus. der sich an ein Wort klammere, zurückgewieien werden. iLcbliaster Bei fall.» — Urau Eishvlz-Berlin stellt den Antrag, die Dele-iierten mögen beschließen, sich aus dem Löivenbrüu- lellersest des Biergenusses zu enthalten, teils zur Förde rung der Arbeiierabsliuenzbewegting und zugleich zum Protest gegen die Erhöhung der Viersteuer. jGelächter.) Ter Antrag wurde gegen wenige stimmen abgelchnt. Ein neuer Fall .Gröber" Fn der bäuerischen A b g e o r d u e t c u l a m ui e r 'vielte sich am Freinrg ein ähnlicher Fall, wie seinerzeit im Reichstage, als der Abgeordnete Grober die Fourualisten beleidigte. — Der Zentrumsai>geordneie D r. Heim be ichiverie sich über die Angriife eines Münchner Blattes aus seine Person und seine Resvrmtütigkeit in der Steuer- reiormoorlage und bezeichnet« den Berfasser des Artikels als verdächtig, nicht ein Zeiiungsredciktenr zu sein, sondern der >t n e i pz e i l n ng s r c Sa k t e n r der Friseurgehilsen- l'erbinöung „Savvnia" von Haidhausen, dem in seiner Ur wüchsigkeit berühmten Ostnadttcrl Münchens, ileberüanvt ,cige die gesamte Berichterstattung über die Steuerreform, dag die F o n r » ali sl e n t r i b ii n e kei n e n D n n sl v o „ d e r M a l e r i e h a be. die Berichterstattung sei oft geradezu gemischt. — Welche Maßnahme» die Fonrnalisteii- tribüne zur Abwehr dieser Angriffe treffen wird, ist noch nicht -tanz entschieden. Hossentlich werden sic aber recht energisch werden! Auch ein Deutscher . . . V->r einiger Zeit, io erzählt das „Poiencr Tagebl.", bemühte sich der Gutsbesitzer K li etlichen in Zielinicc bei Schiversenz nin die Erlaubnis zum Ban zweier sog. Arbeiter- liaiiser ab'eits von seinem «gcböst. Er bedurfte hierzu der sogenannten A u j i e d l u » g s e r l a n b » i s und ver sicherte an zwei amtlichen Ltellen, das; er oder seine Familie n i e a n c i n c n P o len v e r t a n s e n würde. An einer Lteile gab er sogar sein Ehrenwort zur Bekräftigung dieser Erklärung und fügte hinzu, er sei aus einer gut deutschen Familie: die Gefahr, da« er an Polen verkaufen werde, iet auch deshalb nicht vorhanden, weil sein Lohn aktiver Offizier sei. Daraufhin erhielt Herr .glietlichen die nach- gesnchie Banerlanbnis. Wenige Tage ivätcr ivurdc jedoch in Erfahrung gebracht, da« Kliemchen fein Gut an den Fvrstverwaltcr v. Alkiewiez, einen Polen, verlaust I,abe. und zwar zu dem hohen Preise von lstOvm Mk. Das Bei halten des Berkäusers mn« als Bert raue ns miß brauch ans das schärfste getadelt werden. Wer die Be hörden unter Anwendung derartiger Mittel täuscht, kann nicht überrascht fein, wenn die deutschen Kreise solche Handlungsweise als unerhört betrachten. s Der Bogcsendurchstich. Aus Paris wird der „Köln. Ztq." gemeldet: Das sran- wüich-deuiiche und das d e n t s ch -s ra n z ö s i s ch e W i r t- i cna s t S k v m i t ce erörterten in ihrer lebten vereinigten Sitzung den Stand der Frage des Boae ie n ö u r chsti ch e s. inenewiiichreiär Eoanel legte einen innsangreichen, im Äus- :rage des 'ran.g'ß'chen .Komitees darüber verfaßten Bericht vor. der das gemmie Material über die nenn, von den be teiligten Kronen ans sranzösiicher und deutscher Leite ver treieuen Pläne zur AnSsühriina des Durchstiches darbietcc. D m Bermnnnliina beschloß, den Bericht der sranzösiicheu und der deutschen Regierung vorzntegen, und bcaustragtc den iranzönschen und den deutscheu Ausschuß, gemeinsam und unter Mitwirkung der Bcrtretcr der beteiligten örtlichen Kreile. die Frage sowohl bei den Staatsbehörden als auch bei den Eiienbahnvern'alnnig.en der beiden Länder weiter zu verfolgen. Bon französischer Seite wohnten der Ver sammlung bei: die Senatoren Bauöin und Krantz und die 'Abgeordneten Fauelle, Schmidt und Fleureni, letztere vier «us Vertreter der beteiligten Grenz-D-eparbements: non deutscher Seite waren erschienen: die clsäniichen Abgeorone- ie>t Blumenthal, Preiß und Wclkeric, sowie eine Anzahl Vertreter der au der Frage und den verschiedenen Plänen beteiligten Onichanem Ter Versammlung ging ein Mahl voraus, bei dem -Senator Vaudin, Tr. Guaacnhcimer- Augsbnrg und Alme'ordueter Wetierlö aus die Bestrebun gen der beiden Komitees .und ihr freundschaftliches Zu sammenwirken tranken. Wctterlö kennzeichnete die Be ziehungen. die hierbei dies'eits und jenseits der Vogesen vvrwalten müßten, mit den Worten: „F ch kenne nur z w e i Z, >c st ä nde, den K riegS z n sl a n d und d e. n Friedens z :: ü a n d: ich k e n n c a b er n i ch t d e n Z unand d e s 'tz rollen S." Das neue Vogeienloch. er klärte er, muß hergcsteltt werden. Zur Lage in Marokko. Ein Berliner Telegramm der „Köln. Ztg." besagt: Angesichts der iorigeietzten Verzögerung des Zustandekom mens der m a r u k l a n i s ch e n L i g n i d a l i o n s. a n l e i h e und ans Anlaß der zurzeit in Paris zwischen .Frankreich und Marokko geführten Verhandlungen darüber hat die deutsche Regierung jetzt erneut die kaiserlichen Ver treter in Tanger und Fez angewiesen, der marokkanischen Regierung und hem Sultan dringend zu raten, der Liguida- iivnsanlcihe. über die zwischen Tenischland und Frank reich volles Einvernehmen herrsche, keine Hinüerniise zu bereiten. Die Regierung handle damit auch im Sinne der von ihr in letzter Zeit wiederholt von den bedentenditen deutschen Firmen in Marokko ausgc'prvchcnen Wünsche. Aussicht gestellt Hatte, sind in Form einer Broschüre ver öffentlicht worden. — Zn Bilbao fand eine gegen dir kirchliche Partei gerichtete Kundgebung statt, an welcher etwa lOOOO Personen teilnahmen. Bor dem Hause deS Zivtlgoilvernenr« stieben die Manifestanten Protest, ruse gegen das sriihere Ministerium aus. Gin ernsterer Zwischenfall ist nicht vorgekvmme». ZaHlreiche Truppen waren zum Schutze der kirchlichen Gebäude aufgeboten. England. Admiral Lord Charles Bereits» rd veröffentlicht einen Briefwechsel mit dem Pr-emier- minister AsquitH, worin er darüber Klage führt, daß trotz der Bersicherungen AsguitHs, daß die Karriere der bet der jüngsten Enquete über die Verhältnisse der Kriegs marine als Zeuge» vernommenen Offiziere nicht ungun stig dadurch bceinslubt werden sollte, zwei Kapitäne seitens der Admiralität ihrer Stellung enthoben worden seien. Ans eine Anfrage VercsfvröS hatte AsquitH diesem eine Erklärung der Admiralität übermittelt, worin die zur DiSpositiousnellung der beiden Ossiziere als im ordnungsmäßigen Dienstgauge erfolgt hingestellt wurde. Lord Bercssvrö bezeichuete diese Erklärung als den Ver hältnissen nicht entsprechend und führte noch andere Bei spiele an. wie sehr ein S n st e m der Einschüchte rung sich bei der Admiralität eingebürgert habe. Rußland. F i n a n z m i n i st e r Kokowzow ist ln Eharbtn ciiigetrvfscn. Dänemark. Der König beauftragte den Führer der Raditale» im Folkething Zahle, die Bildung eines Mt- n i st eriu m S zu versuchen. Serbien. Das n e n e K a b i n e i t ist gebildet. Pgsitsch Präsidium, MUvwanowitsch Aenßercs, Fvwanvwitsch Fnueres, Prvtitsch Finanzen, Zninivitsch Kultus, Tiinotje- witsch Fustiz, Prodaiiowitich Handel, Wnlvivitsch Baute» und Oberst Marinowitsch Krieg. Der König von Bulgarien traf gestern in Kruwvae ein, wo er vom Kronprinzen Alexander und dein Minister des Fniiern eiiipfaiigeil wurde. Rach der An kunft wurde in Begleitung dreier Universitätsvrofcssvrcil ein Ausflug nach dem Kvvaviiikgebirgc an der Westgrenze Serbiens unternommen. Nicaragua. Ei» drahtloses Telegramm aus Blnesield berichtet, da« am Freitag bei Boca San Earlos in Nie«, ragna eine Schlacht stattsand, in der die Regieru » gü. t r n v v e n g e s ch l a g e n >vu rden. D lese halten l»0 Tvtc »nö Hüll Verwundete. Die Aufständischen hatte» geringe Verluste. Sie eroberten das Kav Graeias a Divs. das ihnen die Herrschaft über die ganze atlantische Küste sichert. Asien. Der „Newyork Hcrald" schreibt aus Peking: Der wirkliche Zweck des Besuches des Marquis Fto in der Mandschurei iei, dem Proteste Amerikas und anderer Mächte gegen das Mandschurei-Abkommen vvrzii- kvmmen durch die Herbeiführung eines vollständigen Ein vernehmens mit E h i n a. Zn diesem Zwecke hat auch das Weiwiipu hohe Beamte abgejandt, um mit Jto zu verhandeln. Deutsches Reich Der Kaiser empfing am Sonntag mittag de» chinesischen Gesandten fj j n Dichang in Gegenwart des Staatssekretärs deS Auswärtigen Amtes, Freiherr» v. S ch v e n. Beide Herren waren zur kaiser lichen Friihsiiielstasel geladen. Außerdem waren noch ge laden der Gvnvcrnciir von Kiautichou. Vizeadmiral Truvvei, mit <i>en-ahlin und der Ehcs des Marinekabtnetts, Vizeadmiral v. Pttiller. Nachmittage besuchte der Kaiser die Rennen ain der Rennbahn Grnneivald und tras später im Berliner König!. Schloß ein. F- n > st v. B ü l o m und Gemahlitt sind Sonntag abend von Bahnhof Frieörichslraßc nach Bern abgereist. Fn der militärischen U m gebnng des Krön- Prinzen is! wieder ein Wechsel erfolgt. Der als Ordonnanzoffizier kommandierte Oberleutnant n. Wedel vom 1. Garde Regiment zu Fuß ist in die Truppe znrück- gctretcu. Sein Nachfolger ist Hauptmaun Edler von d e r P l a u i tz, bisher Batteriechef im l. Garde-Feld- artkllerie Regiment, ein Lohn des früheren Generalinspek- reurs der Fiißarlillcric und Schwiegersohn des Wormser RcichStagsabgcorönetcii Freiherr» H e y l zu Herrnsheim. Herr v. d. Planitz gehörte bis vor wenigen Fahren dem großherzoglich hessischen Artillcriekorps jFeld artillerie 27> und 0I> in Darmstad! an. — Ter militärische Dienst beim Kronprinzen besteht jetzt aus dem General leutnant v. Schenck, dem Oberstleutnant v. Oppen, dem Hauptmaun Edlen v. d. Planitz und dem Oberleutnant v. Behr. Die deutsche Hochschule für Chinesen ist in Tsingtau feierlich eröffnet worden. Oesterreich. Der Sonntag aus dem Graben tu Prag verlies bei überaus zahlreichem Erscheinen von Tschechen und sehr starkem Wachcaufgclwt, abgesehen von einigen kleinen Zwischenfällen, ruhig. Spanien. Tic amtliche,, Mitteilungen, die der Ministerpräsident über den F c, r c r - P r v z e h in AmM «na iMzenrcbaft. s- »önigl. Hosthcatcr. Zm O p c r n h a n s c wird heute „Ter Evangelimaiin" gegeben, im Schauspielhaus«: „Des Pfarrers Tvchter von Strelcidvrf". ! Mitteilung aus dem Bureau der König!. Hofihcatcr. Fm Schainvielhauic geht Donnerstag, den W. Oktober, außer Abonnement Goethes „F phigeuie aus Tauri s" in Szene. Die Besetzung des Werkes ist die folgende: Fvhigenic: Fr. Laibach: Orest: Hr. Wiecke: Thoas: Herr Plehnert: Arkas: Hr. Müller: Piflades: Hr. Wicrth. Die Vorstellung beginnt Fhr. r Rcsidenzthcater. Heute „Bub oder Mädel". s- Rcfidenztheater. Ein in der Dresdner Thcaterge- schichle bemerkenswertes Ereignis vollzieht sich morgen, Mittwoch, im Resiücuzthcater. Die Nachmittagsvorstellung bringt Mener-Försters „Alt-Heidelberg" als -'ÜÜ. A ussü h r u n g dieses Werkes am Renücnzthcater. Seil sieben Fahren konnte Alt-Heidelberg" sich aus dem Spiel- plan behaupten und fand, wie heute noch, stets ein dank bares Publikum. — Am selben Tage geht abends als 2. literarische Vorstellung Shaws „Helden" in Szene. Die Komödie hatte bei der Premiere einen starken Erfolg. Tie Kritik äußerte allgemein, daß durch Aufführung der selben einem längst empslindencii Bedürfnis für Dresden entsprochen worden ist. F-iir absehbaie Zeit wird „Helden" nicht iviederholi- b Eentral-Thcater. Die dieswinterliche Theatcrioison des Ecntral-Thcaiers wird durch Fosef Kainz eröffnet, der am ü. November ein sechsmaliges Gastspiel beginnt. Wegen der nötigen Vorbereitungen bleibt das Cenlral- Thcater am 1. 'November aeschloiscn. TienStag, den 2. No vember, gastiert Fosef Kainz als Will» Fanikow in „Sodoms Ende", Mittwoch, den st., als Orest in „F v h i g e n i e ans Tauris". Donnerstag, de» -k., als König Alsvns in „Die Füdin von Toledo", Sonn abend, den t>., als Valentin in „Ter Verschwender", Montag, den 8., als Oswald in „Gespenster", und Dienstag, den !>., als Erneiiv in „G a l c v t t v". Tie Preise für die sechs Katnz-Abende sind wie svlgt festgesetzt worden: Orchestcrloge 8 Mk., Orchcstersitz, l. bis st. Reihe, 6 Mk., Parketkfauteuil, ä. bis ü. Reihe, 5 Mk.. 1. Parkett, kü. bis lü. Reihe, st/>0 Mk„ 2. Parkett, 17. bis 2l. Reihe, 2,äü Mk., Stehparkelt 2 Pik.. 1. Rang Proizeninmskoge 8 Pik , l. Rang Frcmdeuloge 7 Mk., I. Rang Loge ü Mk., I. Rang Balkon ä Mk., I. Rang Tribüne 4 Mk., 2. Rang Proizeniumsloge ! Nik., 2. Rang Balkon k Mk.. 2. Nana Scitenreihe 3 Mk., 2. Rang Tribüne 2 Pik., 2. Rang Stehplatz I,äü Mk., 2. Rang Litzgalcrte k,8«> Mt.. 2. Rang Stehgalerie I Ml. Ter Vor verkauf wird heute, Dienstag, den 20., eröffnet und findet für jede Vorstellung eine Woche vorher, und zwar an Werktagen vv» 10 bis 2 Uhr, an Sonntagen von II bis 2 Uhr an der Tageskasse des Eeiitral-Tbcatcrs statt. Schrift liche und telephonische Bestellungen sür das Kainz-Gast spiel können nicht angenommen werde». b Fräulein E. v. Binzer, dir vortreffliche Pianistin, die heute abend im Palmciigartcn u. a. Beethovens Appnsio- nata und Schumanns Fis-Moll-Svnate spielt, konzertierte vor einigen Tagen unter Generalmusikdirektor Steinbach in Köln und fand ungeteilten Bcisall. Tie „Köln. Ztg." schreibt über das Spiel der Künstlerin: Fn der Musikali sche» Gesellschaft führte sich eine hochbegabte sunge Pia nistin, Fräulein Erika Binzer aus München, mit dem G-Moll'Kvnzert »o» Sgambati glänzend ein. Sie trug das schwierige Werk mnsikalisch und technisch vollkommen sicher und mit großem Feuer vor. Zwei Solonummern zeigten ihre Virtuosität fast bis zur pianolahaftcn Genauigkeit ent wickelt. Karten bei Ries und an der Abendkasse. -f König!. Opernhaus. Wie die vorletzte Ausführung der Götterdämmerung, so hatte auch die letzte am Sonntag im dritte» Akt. namentlich in der Erzählung Siegfrieds und in der Trauermnsik. ihre Höhepunkte. Herr Kutzsch- bach war diesmal erfolgreich bemüht, die Orchestcrfliiten Io weit eiiizuüämnien, daß das gesungene Wort mit wenige» Ausnahinen lxrstäiidlich blieb. Frl. Kcldvrfrr war als dritte Norne entschieden fehl am Ort. Tenn mit einer Stimme, die für das Waldvltgerl gerade ausrcichen würde, tan» man nicht eine Norne singen. Solche Bcisctzuugssehler, di« dem betreffenden Künstler mindestens ebenso schaden, wie dem Ensemble, könnten doch bei einem so zahlreichen Personal, wie dein hiesigen, wohl vermieden werden, lieber- Haupt ließ der dramatisch« Einschlag tn der Nornenf.zenr manches zu wünsche». Mit welcher kaum glaublichen Gemüt lichkeit sangen die drei Norne» nacheinander ihr „Es riß", den Höhepunkt der ganzen Szene, a» dem der Wcltcnbrand und die Götterdämmerung spmbolisch besiegelt werden! Die Technik des Herrn Er mold reicht für die Alberich-Szene nicht aus. Ter Gänger war zwar redlich bemüht, den hier nötigen Flüsterton sestzuhalten. doch tvar er tn diesem Be. mühen nicht von einem ausreichenden Können unterstütz, Fn manchen Phrase» nmr kaum ein Ton richtig, auch die Auüisprache rvar nicht deutlich genug. ES ist überhaupt frag lich, ob das lx'lliarbene Organ des Herrn Ermold sich für diese Rolle besonders eignen wird, selbst iven» man vv» de», prächtigen Bvrbilde des Herrn Plaschfx absieht. Die übrige Besetzung mit Burria», Witt ich. Perron, von Chavanne und Serbe ivar die alte geblieben. Teile des ersten und -weiten Aktes schleppten sich recht trüge hin und liegen Vst auf lange Stellen hinaus richtigen dramat, scheu, fesselnden «tzeist vermissen. Das Haus war nahezu ausverkauft — ein Zeichen dafür, daß die Generalintenda»', von löblichen Erwägungen geleitet war. als st« diese früh beginnenden Sonntagsvorstcllungen des Nibelung«nringes ansctzte. 8. v. ^ Der Ehorgcsaugverciu „Ehrlich", eine Vereinigung eheutaliger Schiller und Schülerinnen des Eiirlichichen Ge slists, gab am Sonntag im Paluienqarten eine» Ballade» Abend. Es ivar eine angenehme Ueberraschung, die der verhüttnismäßig kteiii« Ehvr seinen zfuhürern bereitete, besonders i» den u t.-iiii>-I>tt-,Chören. Herr Theobald Werner, der Ehvrmeisler des Vereins, dessen tüchtige Dirige»tenbeiabun.a schon wiederholt gewürdigt worden ist. hatte die Lieder mit peinlichster Sorgfalt einstudiert. Ta gab es nicht die geringste tunliche Unsiciierhcit, kein unschönes Hervvrtreten einzelner Stimmen, dafür aber absolute Tou- rciiiheit, rhnthmische Exaktheit n>i/> sinngemäße Dekla iliativn. Besonders gut'schien auch, bis auf wenige Aus nähme», die non vielen Gesangvereinen im allgemeinen recht vernachlässigte Atnunigsiechnik ausgebildet. So ge stattete sich der Vortrag von Mendelssohns „Es fiel ein Reis", der Volksweise „Es waren zwei KönigSklnder" und Th. Werners Schottischer Ballade „Fane Gren" zu kleinen Kuiistleistnnge». Die letzigeiiaiinte Komposition des Diri geilten erjuhr übrigens in Dresden ihre Erstaufführung Es ist ein sein ersonnenes, ftiliininngsreichcs Werkcheu, das dem innsikali'chen «Seschmacke seines Schöpfers alle Ehre macht und ieistniigsfäliigen Ehören zum Studium zu enw fehlen ist. tzlicht aanz io gefiel eine andere Erstaufführung: „Die gefangene Königin" von Sibeliiis. Wohl blitzen an einige» Stellen kompositorische Schönheiten hervor, aber der Geianiteindriict wird durch eine gewisse Monotonie bcein trächtig». Schließlich gelangte Wolfs „Feuerreiter" mit Klavierbegleitung zur Wiedergabe. Bei aller Achtung vor der glücklichen Ueberwindnng der gesanglichen Schmie rjgkeiten, die dieses Werl bietet, darf doch nicht verlchwie gen werden, da« hierbei die stimmlichen Quantitäten des Ehvres überschgszt ivurde». Wenigstens durste man das Werk nicht io kurz vorher von der Vobks-Sing.Akademie und der Reichenberger „Eäcilia" gehört haben. Die Klavierbegleitung führte in sicherer Weise Herr Paul Günther ans. Dieser präsentierte sich auch als ge ivandlcr Klaviersolist mit Liszts Ballade in H-Moll. Ob und wieviel von dem F-ignrcnwerke des technisch ziemlich schwierigen Stückes .-wiichen den Fingern verloren ging, ließ sich bei dem übermäßigen Pedalgebrauch schwer beur teilen. Bester geiiel die „Barcarvlc" anS „Ftalicnische Lieder nnd Tänze" non Nicode. Recht gut wirkten auch die Liedcrgaben des mit einem weichen, modulationssäln- qen Bariton auSgestattete» Sängers Herrn Guido Häb l e r. Er sang, von Herr» Werner tadellos begleitet, meb rcre Balladen von Löwe und Hermann. Das Konzert war sehr gut besucht nnd sämtliche Darbietungen fanden reiche» Beifall. s- Das Konzert des tlntheroereiiiS, das am Reformation-? fest ,t>>. Oktober», nachmittags 4 U-Iir. in, großen Saale des Per einhauscs zum Beste» der deutschen evangelischen Schule» in Oesterreich oeranslaltct wird, wird Herr Organist Hottingcr mit einem Präludium in Es-D»r von I. S. Bach «inleiten. Außerdem wird er spielen: Qstcrmorgcn-Fantasic über den Choral .Wachet aus. ruft uns die Stimme" für Orgel. Trompeten uni Poiauncn stl. Latz aus dem Orgelkonzert „Ostern" von K. A. Fischer,. Tie Drenßigsche Singakademie wird unter Leitung Pros. Hösels drei Choräle von I. S. Bach singen und „Luthers Lob der Mutika", sstr gvmüchien Chor und Oraclbcglci- tnng von Th. «verlach. Die Konzerlsanaerin Fräulein Marie Alberti wird sechs Lieder singe». Die Herren Äönigl. Kammer iniinkcr Waller Schilling und Philipp Wunderlich hikte» Cctlv- uub Flötcnoorträge. Karten stud zu mäßigen Preisen bei F. Ries sKaufhauss zu haben. f „Kavaliere", das Zugstück des Hamburger Thalia Theaters von Rudolph Lothar und Robert Saudek, das sofort »ach seinem großen Erfolge von einer Anzahl größe rer Bühnen, u. a. vom Schauspielhaus in Leipzig, den Residcuzthcatern in Dresde n, Köln a. Rh. un- Frank furt a. M. und Stadtthcater in Magdeburg zur Auffüh rung erworben wurde, ist soeben auch durch Vermittlung des Dhcatcrverlags Eduard Bloch von Herrn Direktor Weiße für das Deutsche Bolkstheater in Dien angenom men worden. f Direktor Weingartner, über dessen Unfall bei der Probe in der Wiener Hosoper wir bereits ausführlich be richtet haben, wurde in ein Sanatorium übergesührt. Zwei Acrzte begleiteten ihn im Automobil. Professor Schauta leitete die Durchleuchtung des linlen Beines durch Röntgeustrahleu. ES zeigte sich ein schräger Bruch des linken Schienbeins und ein Bruch deS linken Wadenbeins. Hierauf wurde ein Gipsverlmud angelegt und Weingart ner in seine Wohnung zurückgcbracht. Cinep Teil der administrativen und künstlerischen Geschäfte beabsichtigt der Patient vom Bett auS zu besorgen. e Richard Strauß' „Salome" — mit einem Ballett zu sammen. Die kommende Pariser Darbietung der „Salome" wird ein interessantes Novum bringen. Bekanntlich hat sich Dr. Richard Strauß bisher stets gesträubt, sein ein aktiges Werk von irgendeinem anderen Opus begleiten zu lassen. Nun aber ist der Bann gebrochen. Bei der künf tigen Ausführung der „Salome" in der Pariser Großen Oper wird die Oper, mit des Komponisten Zustimmung, von einem Ballett auf dem Repertoire des HäuseS be gleitet sein. P Kleine Mitteilungen. Leo Aschers Operette „B e r- gcltsgvtt" errang vor einigen Tagen bei der Erstauf führung im Neuen Schauspielhaufe in Breslau einen durchschlagenden Erfolg. — Fn den nächsten Wochen wird London die Premiere einer englischen Oper erleben. Der bekannte englische Komponist Joseph Hol-- brvokc hat eine zwciaktige Oper „Pierrot und Pierrektc" geschrieben. — Die Uraufführung der soeben vollendeten Operette Lch st r s „Z igeunerlie b e" — Text von Dr. Willncr und Bvdansky — wird im Newporker Metro politan Opera Housc im kommende» Jan-uar stattfinden. — Hart lebe ns Briefe an seine Freundin Elle» Birr sind jetzt im Verlage Earl Reißner-Tres- dcn erschienen, herausgegebcn und eingelcitet von Dr. Fred B. Hardt. — Hans Müllers Lustspiel „Har- gudcl am Bach" oder „Die Liga der Persönlich keit", die Bekehrung einer überspannten Frauenrecht lerin. ivurdc im Wiener Burgtheatcr mit einer in diesem Haus kaum noch dagewesenen Heftigkeit ver höhnt. — Oskar Straus' ucucstc Operette „Didi", Libretto von Viktor Laon nach Sardvus „Marquise", ge langte im Karltheater in Wien zur Erstaufführung. Der seichte un- humorlose Text hat dennoch Straus Gelegenheit geboten, eine große Reihe graziöser und feiner Mustk- vtccell zu schaffen. Während des Druckes elrigegarigene Neueste Drahtmelduiigen. Leipzig. Die Versammlung der Leipziger Gastwirts- vcreine erklärte den Vierkrieg für beendet. Eine Einigung mit de» Brauereien aus 20,50 Mark' für den Hektoliter Lagerbier ist erzielt.
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