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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.01.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-01-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187901220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790122
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790122
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-01
- Tag1879-01-22
- Monat1879-01
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.01.1879
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ledackm» «I» «,»«»««1 JohamriSgass« »S. »P»r-stu»St» s«, »<»««<«: «ormittLgS 1»—12 Uhr. «.»chmittag« 4-6 Uhr. Mir die »üL«a»« rw«jandlrr «au». «W« »w»t stch dir «Üacll»» ntch: »erdtudUch. der die «ää Nummer bestimm a« »achentagm bi« Nachmittaas, an Somr- «b Krfttt-e« ft«-dts V,v Utzr. >, de» FUbüm stk Z»s.L»mch»u: UawerMtSstr. 22, MpMerLa-MM Anzeiger. Ivtt, Klemm. »UMOVM<ye,> ^Wmr di« Uhr. 18.P OMN für Politik, Localgcfchichtk, Handels- und Geschäftsverkehr. «»»««« is.s««. Ah»»«e»t»t»prrt» viertelt. 4V,SN, »ncl. Brinaerlohn L ML. durch di« Post bezogen 6 DL Jede einzelne iltummer 2b Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage« ohne Postbefvrderung 36 Ml. mit Postbeförderung 4b Mt. Zastrale bgefp Petitzeil« 2V Pf Größere Schriften laut uns««» PreiSverzeichnist. — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Lectamea uuler dem Ledartiau^rich die Spaltzeile 40 Pf. Juserate sind stets an d. Lr-editt»» zu smden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeoumonmä» oder durch »h? 22. Mittwoch dm 22. Januar t87S. 73. JghMNg. Verkauf auf Abbruch. Behuf« de« Neubaues eine« LaboratoriengebLude« mit Zubehör bei der landwirthschaftlichen ver- fuchsstutiu» t» Msckern s»7 auf Verordnung de« König!. Ministeriums de« Innern zu Dresden da« auf demselben Grundstücke befindliche alte GärtnerwobnbauS nebst Stall und Schuppen, sowie ein mittelgroße« noch brauchbare« Echeunengebäude an den Meistbietenden auf Abbruch verkauft werden. Eine Zeichnung nebst Matrrialienberechnung der Scheune, sowie die verkaufSbedingungen liegen bei dem Vorstande der Bersuch-station Herrn Professor vr. Kühn zur Einsicht, welcher auch den Herrn Reflek tanten jede vettere Auskunft erlheilen wird. Die Kaufsofferten sind unterschrieben und versiegelt bis spätestens den 17. Februar unter der Aufschrift ,Hauf auf Abbruch" bei dem Herrn Professor vr. Kühn abzugeben, wonach mit dem aewLhlten Unternehmer der Accordabschluß unter Vorbehalt der Genehmigung deS Königlichen Ministerium« de« Innern zu Dresden erfolgen wird. Hierbei ist noch darauf aufmerksam »u machen, daß da« Scheunengebäude wegen seiner guten Dach- ronstruction, paffender Größe und therlweise guten Beschaffenheit zur Wiederaufführung an paffender Stelle geeignkt ist. Bekanntmachung. Zum Zwecke der Berichtigung de-für die JmmobiliarbrandversicherungS-Sachen vorhandenen Situation«- plane« der Stadt Leipzig ergiebt sich hin und wieder die Nothwendigkeit der Rach- bez. Neu V-rmeffung iu hiesiger Stadlflur gelegener Grundstücke. Wir fordern daber die hiesigen Grundstücksbesitzer bez. deren Stellvertreter hiermit auf, dm dem Herr» BrandverficherungS-Oberinspector Kanitz zugetheilten Assistent«» und Meßgehülfen hierbei den Zutritt zu ihren Grundstücken zu gestatten. Leipzig, den 16. Januar 1878. Leu Nuttz ber Etubt Leipzi« vr. Georgt. H. Quaa«. Städtische Fortbildungsschule für Mädchen. Unter dm Schülerinnen, welche zu Ostern nach Vollendung eine- dreijährigen EursuS die städtische Fortbildungsschule für Mädchen verlassen, befindet sich eine Anzahl, welche zur Anstellung in kauf männischen Geschäften als vuchhaltertnnncn. Lasstreriunen oder Verkäuferinnen empfohlen werden können. Der Unterzeichnete ist bereit, nähere Auskunft zu ertheilm und täglich 11 Uhr in der Fortbildungs schule (ThomaSkirchhof LI) zu sprechen. Leipzig, am 13. Januar 1878. Direktor L. Reimer. Nutzdolz-Auction. Freitag, dm 7. Februar ». o. sollen von vormittag« 8 Uhr an im Forstreviere Lonnewitz auf dem Mittetwaldschlage iu Abtheiiung 88 ca. bl eichene, 88 buchene, 1 aborner, 17 maßholderne, S eschene. 48 rüsterne, 1 apfelbaummer und 8 ellerne NutzklStze, sowie Lö eschene «chirrhölzer unter den an Ort und Stelle öffentlich auSgehangenen Bringungen und der üblichen Anzahlung an dm Meistbietenden verkauft werden. Lusammeuknuft: auf dem Holzschlage in der Nonne, am Nonnenwege und der nassen Wiese, unwett de« Hchleußtger Wege«. Leipzig, den 18 Januar 1878. L:S «aths Kurftbeputation. Bekanntmachung. Ostern 1878 fall an der «ealschule II. Ordnung zu «eusnttz bei Leipzig bte Prima errichtet werben. Behuf« Aufnahme neuer Zöglinge werden Anmeldungen von dem Direktor, Herrn vr. Wirtstock, jederzeit entgegengenommen. Jeder Anmeldung ist ein Schulzeugniß, Taufzeugniß, Impfschein und bei Confirmirten auch der EonfirmationSschein beizufügen. DaS Schulgeld beträgt für jede Elasse p ». 7b ^ DaS Schuljahr beginnt am LL. April l. I. Pensionen werden nachgewiesen. Reudnitz, 1b. Januar 1878. Der «emeinberattz. Hetzer. Las Zukunftsreich der Socialdemokratie. i. Daß da« socialdemokratische Evangelium auch jetzt noch, nachdem seiner umsiirrzenden Verkün digung Hemmungen in den Weg gelegt worden, m gar vielen Köpfen fortspukt, darüber dürfen wir uns keinen Täuschungen hingeben. Wir müssen »öS davor hüten, auf die äußerlich beruhigenden Wirkaugen de« Eocialistengesetze« zu pochen, diese vielmrhrHevutz««, um an der innerlichen Ueber- »ivdmig der im Volke sortschletchenden Irrleh^u zu arbeite». Sociale Hülfsthätigkeit auf der einen, Aufklärung und Belehrung auf der anderen Seite müssen in diesem Kampf unsere Waffen sein. In letzterer Beziehung verdient namentlich ei» Unternehmen de« nord west deutschen Bslksschrifteu «Berlage- (in Bremen) Beachtung, welche« sich die Bekämpfung der Socialdemokratie und die Unterweisung über volkSwirthschaftlichc und socialpolititsche Gegen stände in einer Reihe volkSthümticher und äußerst billiger Flugschriften zur Ausgabe gemacht hat. von dieser Broschürensammlung („Sociale Kragen und Antworten") liegt jetzt ein neue- Heft vor, welche« „da« socialdemokratische Zukunftsreich" behandelt und ein Bild davon zu ent werfen sucht Diese Ausgabe ist, wie mit Recht hervor gehoben wird, nicht gar leicht zu vollbringen; denn »nsere socialdemokratischen Wett Verbesserer haben niemals, auch als sie noch freieste Rede und Schrift hatten, zu ostenbaren gewußt, wie e« denn nun eigent lich einmal in der Welt au-fehen werde, sobald sie aus den Kopf gestalt sei. DaS hätten sie nicht nöthig, sagte ihr oberster Häuptling Marx m London, und Re Anderen sprachen'« ihm nach. Ja sie meinten sogar, es sei frech und unverschämt, wenn sie heute schon bestimmen wollten, wie dermaleinst daS freie Volk der Zukunft sich au- den Trüm mern der alten eine neue Welt bauen wolle. Darob riß aber gar manchem guten Arbeiter die Geduld, und dieser oder jener vorlaute Wühler ließ sich hioreißen, feine Hörer mit irgend einem grob hmgeworsenen Bilde vom ZukunflSstaate ab- zuspetsen. Aber daS war, wie man zu sagen pflegt, nicht gehauen und nicht gestochen, so daß alle Freunde der Sache sich vor Zorn verzehren und alle Gegner vor Lachen auSschlllten mochten. Da ist denn von Parteiwegen beschlossen worden, über Frage dürfi diese kitzlige dürfe nicht mehr geschrieben Lesi und gesprochen werden. Und damit basta! Um uns also eine Vorstellung von dem social- demokratischen Zukunftsreiche zu machen müssen wir uns selbst an die Quellen begeben und aus den Grundsätzen der Partei deren Wünsche und Aufichte« von der zukünftigen Gestaltung der bei Seite, so h«beu wir die Grundlehre der Haupt sührer mck dick Programm der Partei inS Auge zu fassen. Lassa He bezeichnet als den „innersten Kern" seiner Weltanschauung, baß „dem Arbeite, Boden. Capital «ud ArbeilSproduct gehören" solle Marx nennt als fein Endziel „das Gemeineigenthum au der Erde »ud den durch di« Arbeit selbst produ cirteu ProdnctionSmitteln". Und daS maßgebende Programm der Partei, welches vor drei Jahren zu Gotha zusammengestellt wurde, sagt: „Die Befreiung der Arbeiter erfordert die Verwandlung der Ar beitsmittel i» Gemeingut der Gesellschaft und die genossenschaftliche Regelung der Gesammtarbeit mit gemeinnütziger Verwendung und gerechter ver- theiluvg des Arbeitsertrag«". Lus allen diesen Aeußerungen spricht ein und derselbe Gedanke und z war der leitende Gedanke der Socialvemokratie. au« dem sich derZnkuns tSstaat derselbe., am sichersten ableiten läßt. Dieser Gedanke, seiner kauderwäl- chm, gespreizten Fassung entkleidet und in schlickte« Deutsch übertragen, kommt aus Folgende- heran«: Nicht nur die Erd , der Grund und Boden, Aecker, Bauftächen, Forsten, Wiesen, Meere, Teiche nebst Allem, was da kriecht, stiegt und schwimmt, son dern auch alle Mittel und Werkzeuge der Arbeit, alle Güter, vermittelst deren erworben, gearbeitet, geschaffen «eedon iaun, alle Anstalten und Gerüthe. »m menschliche Hand für Erwerbszwecke bereitet hat, also Eisenbahnen, Fabriken, Maschinen, Ge bäude, Eanäle, Rohstoffe u f. w.. kurz Alle«, was nicht zum unmittelbaren Genießen, verbrauchen, Verzehren bestimmt ist, sondern irgend wie dazu dient, wirthschastliche Güter zu erzeugen, bis herab zu Hacke und Späten, Feile und Hammer, Nadel md Scheere — Alles Dies soll Gemeineigenthum, Gemeingut sein. Allen soll Alles und dem Ein zelnen soll Nicht- gehöre». Die ganze Gesellschaft oll ein einheitlicher Arbeitskörper sein, der mit der Gesammtheit aller Arbeitsmittel wie mit einem riesigen Werkzeuge schafft. Selbstverständlich ist dann auch Alle«, wa« durch diese gemeinsame Ge- »mmtarbeit geschaffen wird, Gemeingut der Gesell schaft. Der ganze Ertrag wird „gemeinnützig ver wandt" und „gerecht vertheilt": er dient nämlich einerseits zur Ersetzung. Verbesserung, Vermehrung der todten ArbeitSwerkzeuge, andererseits zur Er haltung der menschlichen Arbeitskraft, d. h. er wird von Gesellschaft« wegen an dir einzelnen Menschen behufs Bestreitung ihrer LeibeSuahrung und LebmS- nolhdurst vertheilt. So besteht denn der Antheil de« Einzelnen an dem gemeinsamen Ertrage der Gesammtarbeit in Dem, wa« er zur Unterhaltung seine« Leben« nöthig hat (Speise, Trank, Kleidung); hieran, aber auch hieran allein besteht ein Sonder eigen thum. DaS also wären so ungefähr die Umrisse der Ordnung rm BolkSstaate der Zukunft. Aber schon indem wir diese Umrisse überschauen, stoßen un« Zweifel und Bedenken in schwerer Menge auf. Wie ist e« möglich, alle Glieder der Gesellschaft, viele Mlllioue» von Menschen so zusammen zu schmelzen, daß sie einen einzigen Arbeitskörper bilden, der Tag für Tag wie mit einem Schla nnd Tact arbeitet? Macht doch schon der Betrie großer Fabriken, da« Zusammenarbeiten einiger Tausende oder Hunderte in einem einzelnen Arbeit«- zweige arge Schwierigkeiten. Wo ist ferner die Grenze zwischen Erwerb«- und Gebrauchsmitteln, von denen ja die ersteren der Gesammtheit, die letzteren dem Einzelnen zukommea sollen; eine Nadel z. B., die einfachste Stecknadel kann beide« sein, sie kann bald zum persönlichen Gebrauche, bald zum Erwerb und zur Arbeit verwandt wer ben; gehört sie nun zum Gemein- oder zum Sondereigenthum? Doch gesetzt, diese und hundert andere Z weise wären gelöst, alle Widersprüche ausgeglichen und vie Weltverbesserer hätten es fertig gebracht, ihr Reich aufzubauen und in Betrieb zu setzrn — wie würde es uu« dann darin ergehen? würden wir un« als Arbeiter, als Bürger uud Menschen darin glücklich fühlen können? Um diese Frage zu be antworten, müssen wir un« doch einmal näher in diesem ZukunflSstaate umsehen und zu ersors suchen, wie es denn dort mit der Freiheit der Berufswahl, des verbrauche-, der Arbeit, kurz mit der frei« Bemeguug au-seh« würde Politische liebersicht. Leipzig, LI. Januar. Der ..schwarze Tod", jene Geißel, welche die kaum beruhigte Furie de« letzten orientalischen Krieges Über dem Hauvte deS Sieger« schwingt, erfüllt den Süden Rußlands mit Furcht und Ent setzen, denn diese fürchterliche Epidemie ist dabei, ganze Ortschaften zu verheeren, jr die Bevölkerung ganzer Landschaften auSzurolten. Endlich scheinen denn auch die beunruhigenden Nachrichten Über die Verbreitung der Pest iu Rußland auch der deutschen Reichsgesundbeitsbehörde Anlaß zur Einleitung von Schutzmaßregrln zu geben. Der Geheime Regierung-rar h Finkelu- burg hat sich, wie wir gestern telegraphisch meldeten, im Aufträge der Regierung nach Wien begeben, um mit den österreichischen GesundheitSbehördcn gemeinsame Schritte zu dem mannten Zweck zu verabreden. Auch in Oester- eich ist man mit Recht sehr besorgt über da« Auftreten der unheimlichen Krankheit. Die Üiener Medicinische Wochenschrift" chreibt: Da» Erscheinen der Pest in Rußland, vie stet» um sich greifende Ausbreitung, sowie die er schreckende Mortalität der Ergriffenen hat begonnen, die allgemeinste Aufmerksamkeit zu er regen. Rußland speciell bemülrt sich, da« Möglichste zu thun, um der Seuche Einhalt zu gebieten, und wahrlich, eS ist höchste Zeit; denn schon soll duselbe nach un« zukommmden Nachrichten bi« Nischn»-Nowgorod vorgedrungen sein. Was nun auch spätere Aufklärungen an der Benennung richtig stellen, tue Thatsachen stehen bereit« fest, daß eme Epidemie von überaus heftiger Bösartigkeit die Bevölkerung vom Gouvernement Astrachan bereits mehr als decimirt hat, daß dieselbe verheerend über Saratow, die Wolga hinauf bis Nischni Nowgorod, fast vor die Mauern von Moskau schon verschleppt worden ist, daß die Regierung« organe weder die Bösartigkeit, noch die Ausbreitung dieser „Pest" rechtzeitig genügend erkannt und ge würdigt haben, und daß dieselben Organe selber deute vor einer riest,en Gefährdung der eigenen Bevölkerung bestürzt dastehen. Und diese geradezu unberechenbare Gefährdung bedroht auch alle mit Rußland ver kehrenden Staaten, obenan und zunächst am allermeisten Oesterreich. Gmaue, dem jedes maligen Stand der Epidemie entnommene Berichte an tue Bevölkerung selbst; Aufstellung der im Gesetze bereit- begründeten Ueberwachungkorgane auf dm Verkehrswegen und vorzüglich an den Einbruchs- e rmzen und endlich möglichst schleunige An ahnung gleichförmiger EanitätSmaß- regeln rn allen benachbarten Staaten, welchen die nämliche Gefahr droht wie unS und welche, gleich und mit unS, die Erfolg« der Schutzmaßregeln gegen den Allen gemeinsamen Feind »u sichern helfen können; DaS sind die zunächst gebotenen Schritte. Vor Allem muß verhindert werden, daß nicht, waS nicht un möglich, ja höchst wahrscheinlich ist, von allen Be zirken Rußland- neuerding- Militairmaffen zu Lande und zu Wasser in die nächste Nähe unserer ReichSgrenzen Heranrücken. Di« Forderung der lebhaftesten Energie und der größten Beschleuni gung in der Ausführung aller bezeichneten Sani- tätSmaßregeln ist daber wohl nur gerechtfertigt. Man schone doch den Telegraphen nicht, um über die Vorposten, sowie die Stellung und Stärke de- furchtbaren Feinde« täglich die möglichst genaue Kenntniß »u erlangen: dazu find amtliche und private Organe vorhanoen, dazu mag selbst die Absenbung eigener sachverständiger Aerzte an Ort und Stelle der Epidemie geboten sei». Im österreichischen Abaeordnetmhause brachte am Sonnabend der Abg. Roser eine Inter pellation ein wegen der vorkehrungm gegen die m Rußland auSgebrochme Pest und im unga rischen Abgeordnetenhause hat am Montag der Abg. Simonvi ebenfalls an die Regierung eine Interpellation iu dieser Angelegenheit gerichtet, und erwiderte der Ministerpräsiomt TiSza, di« Regierung -werde alle nothwendigm Maßregeln ergreifen, um da- Uebel von dm Lande-greuze» fern zu halt«. * * » Eine interessante kontroverse hat sich um einen russischjüdischenSocialdemokratea erhoben, die auch die Organe de« deutschen Reiche« in Bewegung fetzen wird. Unter dem Regime de« seligen Frankfurter Bundes tag« gab der sogenannte Gothaer Vertrag dm Bundesregierungen da« Recht, politische Verbrecher gegenseitig auSzuliefern. vo« diesem Recht machte wiederholt auch Preußen Ge brauch, und wir erinnern nur an den Fall, m welchem Hinckeldey einen in Berlin asvlsuckmde« österreichischen Flüchtling, den ReichSlagSabgeord« netm vr.Zimmer, an Oesterreich äuSlieferte, wo derselbe zu 8 Jahren schweren Kerker der- urtheilt wurde. Obwohl der Gothaer Ver trag durch die Gesetzgebung de« deutschen Reich« außer Kraft getreten ist, muß dock ein AnhaltSpunct für ähnliche Liebesdienste zwischen Preußen und Oesterreich übrig ge blieben sein. ES liegt un« nämlich die Nachricht vor, daß da« Berliner Stadtgericht die Auslieferung eine« russischen Socialdemokraten Freemanu nomine Liebermann von der österreichischen Regierung verlangt hat, weil sich derselbe hochverräterischer Umtriebe in Preußen schuldig gemacht haben soll. Da« österreichische Justizministerium verwei gerte jedoch die Auslieferung de« dort blo« wegm falscher Namensanmeldung verhafteten Flüchtling«, ließ denselben aber unter EScorte an die bähe- rische Grenze bringen. Ob er dort von bayeri schen Polizisten in Empfang genommen worden, darüber schweigt die Chronik. Wenn Dem so wäre, dann befindet sich Freemann ohne Zweifel aus dem Wege nach Berlin, und die Weigerung de- Wimer Iustizminister«, dm Mann auSzuliefern, wäre nur ein Umweg gewesen. Selbstverständlich schlägt die auswärtige Presse Capital a«S dieser Angelegenheit und bezichtigt die preußische Re- aieruua. dm betreffenden Socialdemokratm nach Verbüßung seiner Strafe in Berlin an die russische Regierung auSliesern zu «ollen, die ihn dann für seine Umtriebe in Sibirien zu versorgen gedenke. ES wäre in der That nöthig, daß zur Klarstellung dieser Angelegenheit vou autorisirter Seite da« Wort ergriffen wird. » * * Die Angabe, daß die beiden auSstehendm Etat« für den Reich-Haushalt 1879 —1880 iu den nächsten Tagen dem Bundesrath zvgehe» wer den, findet oereit« zum Theil ihre Bestätigung da durch, daß der Etat für die Verwaltung der kaiser lichen Marine Sonnabend zur Bert Heilung ge langt ist. — Dem vernehmen nach sind die Eapi- tain« zur See Livoniu -, Freiherr v. d. Goltz und Knorr in dm in Berlin zusammentretmdeu AdmiralitätSrath berufen, der außer über die zweite Hafeneinfahrt rn WilhelmShavm auch noch über eine ueue Kahr-Ordnung der Panzer schiffe berathm soll. Die Reichsbeschwerdecommission, welche »her die Rekurse auf Grund de« Socialist eu«
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