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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.01.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187901290
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-01
- Tag1879-01-29
- Monat1879-01
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.01.1879
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«rschtütt iLgltch ftüh S',. Uhr. , I Ur»««», «» «k»r»M— « Iohaanrsgaff« 3S. / H^rrchß»»>n> kr lkktttn: ^ Vormittag« 10—12 Uhr. ' Nachmittag« 4—5 Uhr «k u« UtUt,a»« rt»«j«ndlkr «»»» »ulch> kq »te Rrd»cN«n a»chl «rrKndNch. «auatzmr der für dir nächst- wlarnde Nummer bestimm»«, Inserate an «ochentagen dis 3 Uhr Nachmittags, an rann- nn» Festtagen früh bis '/,ö Uhr. Z» Kn/M«lr» für A»»ah«r: Otto Klemm. UnwerfitätSstr. 22. LontS Lösche. Kathattnenstr. 18. p. nur dis V^i Uhr. Kipüger.Tageblall Anzeiger. LMN für Politik, Lvcalzcschichtc, Handels- und Geschäftsverkehr. Aus»»-e 1L,LH« Ld»»»r»nttch»ri» »irrirli. 4»ML, incl. Brinaerlohn 5 DU., durch d,c Post bezogen k Ml. Jede einzelne Nummer 25 Ps. Belegexemplar N) Ps. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbesbrderung 30 Per. mit Postbesörderung 4L Ml. Zascratr kgesp. Petitzeil« 20 Pf Größere Schriften laut unserem PreiSverzeichniß -Tabellarischer Satz nach höderem Tarn. Uerlmoea unter dem Uedarttan^trich die Lpaltzeile 40 Ps. Inserate sind stets an d. -rpedltl», zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pra»>nnwr!e»Lclv oder durch Postvorschuß. L9. Mittwoch den 29. Januar 1879. 73. Jahrgang. Bekanntmachung. Nachdem die Königliche KrriShauptmannschaft in Leipzig, als Landespolrzeibehörd«, durch Verordnung vom 5. November vorigen Jahre- den Verband der deutschen Maler, Lackirer und Vergolder, welcher hier leinen Kitz hatte, auf Grund von 8- 6 de- Reich-gesetze- gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Socialdemokratie vom 81. Oktober 1878 verboten hat, diese- Verbot auch in Folge der auf geführte Be schwerde von der Reich-commisfion in Berlin mittelst Entscheidung vom 6. Januar 1878 verfügten Zurück weisung endgültig geworden ist, hat die Königliche Krei-Hauptmannschaft in Gemäßheit von 8- 7 de» erwähnten Reich-gesetze- un- al- diejenige Behörde bezeichnet, welcher die Abwickelung der Geschäfte be sonnt für da- ganze deutsche Bundesgebiet und mit allen Verzweigungen verbotenen Verbände- zu über nehmen und da- Ernennen der Liquidatoren obliegt. Wir machen daher hiermit bekannt, daß wir Herrn Polizeiamt--Registrator Earl Eduard Gustav Mühlner hier zum Liauidator des GesammtverbandeS bestellt haben. Leipzig, am 87. Januar 1878. Das Polizei-Amt der Stadt Leipzig. vr. Rüder. Nntzholz-Auction. Kreit«», de« 14. Kedr«ar e. sollen von Vormittag- 9 Uhr an ün Forstreviere Connewitz auf dem Mittelwaidschlage in Abtheiluna 40» ca. 90 eichene, 37 buchene, 3 ahorne, 13 maßholderne, 31 rüsterne, 4 lindene, K eschene, 4 ellerne und 8 apfelbaumene Nutzkl-tze, sowie 38 eschene «Hirnhölzer und 300 rüsterne tzededSume unter den öffentlich au-gehangenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ott und Stelle meist dielend verkauft werden. Zusummeukuust: auf dem Mittelwaldschlage in der Nonne am Nonnenwege und der nassen Wiese, unrvett de- Echleußiger Wege-. Leipzig, am 85. Januar 187». Le- NathS Korftdeputatton. Vermiethung in der Fleischhalle am Hospitalplatze. Von den am Ski. recemder o. I. zur vermiethung »ersteigerte« «dthetlungen «r. ft. KL. 2». 24 der obigen Fleischballe ist Adttzetlung 22 dem Höchstbieter zugeschlagen, bezüglich der andere« Ad- theilungen aber der Zuschlag adgelehnt worden und entlassen wir daher in Gemäßheit der Verfinge- rungSbedingungen hiermit die übrigen Bieter ihrer Gebote, indem wir zur vermiethung der obigen nicht »ugeschlagenen, sofort deztehdaren «dthetlungen Nr. 8. 2S. 24 einen anderweiten «ersteigerungStermin an RathSstelle auf Sonnabend, den 8. Februar d. I.. vormittags 11 Uhr, anberaumen und Miethlustige hierdurch auffordern, in demselben sich einzufinden und ihre Miethgebote auf die zu vermischenden Hallenabcheilunaen zu thun. Die BerstergerungS- und VermiethungSbedingungen können schon vor dem Termine auf dem RathhauL saale, I. Etage, eingesehen werden. Leipzig, den 31. Januar 187». Ser «ath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Eerulti. Die Maurer- und Steinhauerardetten zu dem Neubau eines Laboratorium- mit Nebengebäude de, der tandwirchschaftlichen Versuchsstation zu Möckern bei Leipzig sollen nach Lerordnuna de- Königliche:'. Ministerium- de- Innern zu Dresden mit Einschluß der Materialien im Wege der Submission unter Vorbehalt der Auswahl und der Entschließung in der Sache an Unternehmer verdungen werden. Dre Autographien, BlanketS und AuSführungsbestimmungen liegen bei dem Bourath Zocher üi Leipzig» Johannesgaffe Nr. 6, II. zur Einsicht bereit und können gegen Deponirung von 15 X in Empfana genommen werden. Diejenigen Baugewerken, welche hierauf zu resiectiren gesonnen sind, werden ersucht, ihre Forderung unter Beifügung de- ausgefüllten und vollzogenen BlanketS nebst Autographien versiegelt und unter der Aufschrift „Neubau de- Laboratorium-" bis zum 10. Februar Abend- 5 Uhr einzureichen, worauf ihnen die depomrten 15 reftituirt werden. Der Berliner Vertrag im öster reichische« veichsralh. Der heiße, mehrtägige Kampf, der in dem öster reichischen Reichörathe zwischen den „Recht-"- Parteien und der Opposition wegen de- Berliner Vertrag- entbrannte, spitzte sich in den letzten zwei Lagen zu einem förmlichen Principienstreite zu. Hie Freiheit und Verfassung, hie Regierung »nd Reaction! — tönte e- au- den Reben Haus- aer'< «od Stur«'- einerseit- und des Minister- Nuaer und Grafen Eoronini andererseits. Der Minister erklärte, die Verfassung sei für den Staat geschaffen worden und man könne sie den Staat-interrffm gemäß interpretiren. Dar- «ns entgegnet Hausner: „Dieser Satz, da- ist ja der Dietrich, der alle Schlösser de- Heiligthum» der Berfa st« ug aufftbüeßt, in den Händen aller extremen Parteien, der reaktionären sowohl al- »er revolutwuörm, de- Staatsstreich» sowohl als de> Aufstandes!" Die „Recht-"-Parteien bean- fprnchten allein für die Regierung da- Recht, Ler« träge abzuschließen, »nd Hau-ner antwortet dar. auf mit dem idealen Pa sin» feiner Rede, der die freie Bestimmung der Völker verherrlicht: „Kaffen wir den Aufschwung der Menschheit feit hundert Jahren in- Auge, so bietet sich uns ein großartige-, betrachten wir ihn in seinen Be ziehungen zum Völkerrechte, so bietet sich unS ein betrübendes und beschämende- Schauspiel dar. Heute malt die Sonne dem Menschen da-Bild seiner Theue- reo, die Elektricität bringt selbst den Unbemittelten binnen iveniaen Stunden au- den entfernten Welt- theilen Trost und Gewißheit über seine Sorgen, der Dampf durchfliegt den Continent und den Ocean bi- zu den Antipoden. Die Spektral analyse, Geologie und da- Mikroskop haben die Geheuuuiffe de- Weltall-, der Erde und seiner selbst dem Menschen gelichtet; Voraussicht, Spar samkeit, Gemeinfinn uud Genossenschaftswesen haben Machtmittel geschaffen, von denen man vor hun dert Jahren keine Ahnung hatte! Selbst die ««schliche Leben-dauer — die Statistik weist Die» unwiderleglich nach — ist beträchtlich verlängert worden und man betrachte die hochentwickelten Städte mit Krankenhäusern, Irrenanstalten, Volks schulen uud Gefängnissen, und man lese in den Büchern «ach, wie sie vor hundert Iabrm be schaffen waren, «nd man wird sich Rechenschaft oblegen von dem Werthe und der Größe de- Er runaeuen. Die Generation aber, die Da- geschaffen hat, »nw im großen Ganzen noch in derselben Art und Weise behandelt, e- werden Über dieselbe Krieg und Friedensschlüsse so verfügt, wie zur Zeit der Hexeu- proceffe mrd der Inquisition. Heute,si noch der größte Staat Europa- unbedingt dem Willen eines Einzelneu unterworfen, und will man die Staaten auszählen, i» denen da» verfassung-mäßige Leben zur Wahrheit geworden, in Fleisch und Blut über- gegangen ist, so genügen dre Finger einer Hand. Und m diesem Moment wird an der Spree ein Attentat vorbereitet gegen die Würde und Unab hängigkeit «d die Freiheit des Bolk-vertreter-, wie an ähnliche- keine cidilisirte Ration erlebt hat Der Berliner Vertrag hat zu der traditionellen Form de- verkaufe- der Völker die Form der Lölkerver- pachtung erfunden!" Ader auch der letzte der Redner der Opposition verlor de» Berliner Vertrag au- den Augen und hielt e- für seine Landdoten-Pslicht, i« Interesse der von de» „Reaktionären" bedrohten Berfaffuugs- freiheit auszutreten: „Ial" ries der Adg. Stnrm au-, „die Insti tuts«,« des Staate- k-un« nicht durch Para graphen geregelt «erden! Wenn da» seine (de- MinisterS) Ansicht ist, dann hat gewiß der Herr Aba. au- Galizien Recht; d«S ist nicht mehr der verschämte, da- ist der nackte Absolutismus, ba tst die Doctrin de- Staatsstreichs. Meine Herren! Lasten Sie diesen großen Moment kein kleine- Geschlecht find«! Opfern Sie selbst die Existenz diese» Parlamente- dem parlamen tarischen System »nd der Existenz der Verfassung, damit sie «tt dem Bewußtsein von Ihrem Man date scheiden und neuerlich vor Ihre Wähler treten können und sagen: Wir Hab« unsere Pflicht gethan!" Mau fragt sich «tt Erstaunen, wo nimmt eine große parla««tarische Körperschaft den Mutb und die Zeit her, um in derartig« akademisch« Extra vaganz« ein« Kampf gegen Windmühlen zu sichren? Die Don Quixoterie, geg« ein« perfect« völkerrechtlich gültig« Vertrag mit «ehr oder minder elegantem «lau z« Felde zu zieh«, ist an sich schon eure Kraftprobe, die eher in da- Karl- Theater al- in da» Wiener Abgeordnetenhaus ge hört; dazu aber über VerfoGsog-theorim anderer Staat« zu polemistrm, da- kmnznchnet «lerdtng- die «ge, an der schön« blauen Donau gezogene Grenze gesetzgeberischer Weisheit Allen velonn«« Köpfen diesseit wie jenseits der Leitha wird nun «blich klar gewordm sein, daß e- sich bei dm Verhandlung« de- österreichischen Abgeordnetenhauses über den Berliner Vertrag um die Aufführung einer parlamentarisch« Farce haudÄte. In der Thal, e» giebt absolut nicht- Comprountlirendere- für da- repräsentative System, al- diese parlamentarische Spectakel-Komödie, die man aussührt, indem man der Welt gegenüber eine heldenhafte Pose macht, währmd der ganze parlamentarische Kampf „Halter" mit stumpf« Schwertern und mit blind geladen« Feuerwaffen geführt wird. ck * 4 lieber den schließlich« Verlaus der Komödie be richtet da- Wolff'sche Bureau: Wien, 37. Januar. Im Abaeordnrtenhause wurde die Debatte über den Berliner Vertrag fortgesetzt. Der Referent der Minorität, Herbst, wie» beztwltch der jüngsten Angriffe gegen ihn auf seine parlamentarische Vergangenheit hin und sagte, wer mit Koth bewoisen oder mit vergifteten Pfeil« beschoffen werde, Hab« da- Recht zu stillem, aber beredtem Schweigen. Redner erklärte, wenn da- Minorität-votum nicht angenommen würde, so würde er für die Ablehnung de» Berliner Ver trage» stimmen; Herbst betonte die finan ziellen und staatsrechtlichen Wirren, welche die Occupatio« zur Felge hätte, hob hervor, daß er an dem in der Adresse dargelegten Standpunkte festbalte, und appellitte an da» Gefühl der Verantwort lichkeit der Abgeordneten der Bevölkerung gegenüber. Der Referent der Majorität, Eduard Süß, erkannte die großen parlamentarischen Verdienste Herbst's an. Die von dem Graf« An brassy in der orimta« lisch« Flag« desolate Politik sei die richtige, die Be setzung Bo-nien» liege im Sinne de» Fortschrittr» und habe Oesterreich die Sympathien ganz Europa- verschafft. (Beifall.) Süß bekämpfte ferner die Resolution Scharschmtdt'S, sowie den Minorität«- anvag, welcher inconsrauent sei. Der Majorität-- antrag entspreche thatsächlich der Adresse, da durch denselben di« Rechte de» Parlament- i wahrt würden. Der in der orientalischen Frage > folgten Politik verdanke Oesterreich sein gegenwättige- boheS Ansehen in Europa. Der Ministerpräsident Fürst Auer-perq erklärt«, in Folge der in Bettest der Administration Bo-nien- stattgehabten Eon- feremen seien alle Factor« von der Ueberzeugung durchdrungen, daß die Administration sehr wohlfeil einzurichten sei und daß da- Land di« Kosten in kurzer Zelt werde trag« können. Bei der hieraus folgenden Abstimmung wurde der Antrag Pacher (Uebergang zur Tagesordnung) mit 803 gegen 58 Stimmen abgelehnt. Der Antrag Hau-ner wurde mit allen gegen 33 Stimmen und der Amrag DunajewSki (den Vertrag zur Kennt- niß zu nehmen) bei namentlicher Abstimmung mit I8l gegen 80 Stimmen adgelehnt. Der MinorttätS- antrag Herbst wurde mit 173 gegen 78 Stimmen abgelehnt und der MajoritätSantrag (dem Ver trage von Berlin wird die verfassungsmäßige Zu stimmung ertheilt) mit 154 gegen 113 Stimmen an genommen. Der Zusatzantrag Fux wurde zurück gezogen und die Resolution Scharschmtdt'S in ihrem ersten Theile, welcher dem MajoritätSantrag entspricht, mit 148 gegen 111 Stimmen angenommen. Der »wette The»! der Resolution wurde dagegen abgclehnt. Wien, 37. Januar. Herrenhaus. Fürst Khe- venhüller und Baron Koellner legten aus Se kundheit-rücksichten ihr Delegation-Mandat nieder. Hein beantragte dir Einsetzung eine» au- 15 Mit gliedern bestehenden Ausschusses »urVorberathung deS Berliner Vertrage-. Der Antrag wurde angenommen. politische Ilebrrsicht. Leipzig, 88. Januar. Da» schwere Unglück, welche- da- deutsche Volk vor langer Zeit schon ans der Höhe von ^olkestone betroffen, yarrt noch immer der Uhne. Alle Welt wartete mit größter Span nung auf da- Resultat der nunmehr begonnenen Beratbungen de- Kriegsgericht- in Sachen de- „Großer Kurfürst". Am 3l. Mai v. I. verlor die deutsche Flotte diese- schöne stolze Schiff und mit chm 300 Menschenleben. Seit dem sind acht Monate in- Land gegangen, ohne daß die öffentliche Meinung über diesen die deutsche Nation so tief bewegend« UngUtck-fall aufgeklärt worden wäre. Und auch jetzt werden voraussichtlich noch viele Wochen vergehen, bevor wir Ausschluß Über die Frage erhalten, wie ein so rntsetzlickkS Unglück möglich aeworden. Allein schon die Verlesung der voluminösen Nnter- suchungSacten, sowie der Vortrag de- Auditeur- über die auf den vorliegend« Fall anwendbar« Gesetzesstellen und über die Gründe de» in Vor schlag gebracht« Erkenntniffe-, wobei jedem Bei sitzer da- Recht zusteht, eine nähere Beleuchtung oder Auseinandersetzung zu erbitten, wenn ihm irgend Etwa» unklar oder zweifelhaft erscheint, werden geraume Zeit in Anspruch nehmen. Auch die Berathung wird viele Zeit erfordern; dieselbe erfolgt claffenweise, ohne daß eine Mtttheilung unter dm verschiedenen Elasten stattfind« darf. Haben die Mitglieder einer Elaffe sich nicht einig« könnm, so kann jeder Einzelne sein Urtheil uud die Gründe desselben für sich abgeben und nieder- schreib« lasten. Dm Beisitze« steht, wenn keine Freisprechung gerechtfertigt ist, die Wahl der Strafe nur innerhalb der gesetzlich« Grenzen zu. Erscheint einem Beifitzer eine solche Strafe zu hart, so muß er dennoch sein Urtheil nach dm G^ setzen aussprech«, kann aber auf ern Begnadigungs gesuch antrag«, worüber dann da- gesammte Kriegsgericht abstimmt. Nicht wenig Zeit werden endlich auch die Abfassung der Berthei- diaung, die nach Vorlesung der Act« und nach erfolgtem Vortrage de- Auditeur- nur schriftlich abgegeben werden darf, sou?e die Prüfung der ge- sammt« Act« durch das General-Auditoriat in Anspruch nehm«. Der bayerische Reich-rath hat die vier A«-fÜh«vg-gesetze zu den Reichsjustizgesetzen einstimmig angenommen. In dem Au-führungs- gesetze zu dem Gericht-versastuna-gesetz wurde der von der Zweiten Kammer aestrtchene Artikel 55, betreffend die Besetzung >er Amt-auwaltschast in d« »nmittelbarm Städten, aus d« Antrag v. Pözl's wieder hergestrllt. ES liegt hente nur ein Minimum politischer Nachrichten au- dem AuSlande vor. Beginne, wir mit Oesterreich AuS Wien wird ge meldet: Von qut unterrichteter Seite wird Eoronini al» Präsident de- nächsten Ministerium- bo zeichnet, DepretiS soll Inneres und Finanz« erhall«. Italien dürste den deutsch-österreichischen Vereinbarungen betreffs der Abwehr der Pest gefahr beitreten. AuS Pest wird die Ankunft einer neu« bosnischen Deputatton signalifitt. Rumänien macht Schwierigkeit« in der Indensrage. Die von der „Kreuzzeitu^" ge brachte Nachricht über den bevorstehenden Abgang des Geh. Legi-lativn-rathe- v. ZaSmund au, den ihm übertragmen diplomatischen Post« in Bukarest ist — so wird officiö- gemeldet — mch: richtig. Bekanntlich hängt — so schreibt die .,N. N. Z." — die definitive Entscheidung über Ernennung und Entsendung eine- diplomati schen Vertreter- nach B «karest von Bedingung« ad, welche seither nvch nicht erfüllt sind uud deren Erledigung auch kaum in ganz kurzer Zeit zu er warten ist. Die Notiz der „Kreuzzeftuug" ist übrigen« auch dahin zu berichtig«, daß, wie auch au- der Budgetvorlage ersichtlich, in Bukarest nicht eine Ministerresiventur, sonde« eine Gesandt schaft errichtet werden soll. Die Nachrichten au- Frankreich deuten aus eine Schwächung de- Einflüsse- Gambetta's hin. Pari- ist zudem in Aufregung über einer: SensalionSproceß. Der Pariser Polizeiprä- fect hat ein Schreiben an den Minister de- Inner, gerichtet, in welchen, um eine Untersuchung der n. dem Processe gegen den verantwortlichen Herau- geber de- radikalen JornalS „La Lanterne" zu. Sprache gekommen« Thatsacheu gebet« wird Zu diesem Processe wird der „K. Z." au-Paris berichtet: Der Proceß gegen die „Lanterne" hat hier große- Aufsehen erregt. W»e verlautet, wird du Sache vor die Kammer gebracht und wahrschein lich eine parlamentarische Untersuchung verlangt werden. Jedenfalls wird ein Theil der hohen Polizeibeamten entlasten werden müssen Die „R-publique Francaise" erklärt, die Polizei müffe moralisch gemacht und ein solche- Personal geschaffen werden» daß eS nicht für eine Schande gelte, Polizeibeamter zu sein. In früheren Zeiten waren die Pariser Polizeipräsecten meist der rufene Leute. Erst unter LudwigPhilipp.wo man die Polizei ebenfalls moralischer machen wollte, über nahm zum ersten Mal ein allgemein geachteter Mann, nämlich der Deputitte und Millionär Deleffett, du Leitung derselben. Es wurde in Folge Dessen auch etwas bester. Unter dem Kaiserrrerch standen an der Spitze derselben keine besonder» angesehenen Leute, und die Polizeipräfectur, die außerdem eine politische Rolle spielte, verwilderte wieder voll- ständrg. Daß e- jetzt gelingen wird, der franzö sischen Polizei die geachtete Stellung zu geben, welche die Polizei in anderen Ländern einmmmi. scheint unter den gegebenen Verhältnissen eine offene Frage zu bleiben. Da- linke Centrum — so wird ferner an- Pari« berichtet — sträubt sich gewaltig unter dem Joche, da- ihm Gambetta aufgeladen hat E- fehlt bereit- nicht an starken Wort«, «nd du Antwort des „Journal de» Däbats" auf die ewig« Nergeleien und Keckheit« der„RLpubliqur Kranyaise" ist al- Zeichen der Zeit beachtens wertst, wenn bei diesen Auseinandersetzung« auch noch nicht viel herauskommt. Die „Petite RL publique Franyaise" ries geradezu in- Land hinein: Wenn ihr den Minister mit dem guten Will«, aber der kalt« Hand stürzt, so „kommt einer, der echt republikanisch uud doch confavativ ist"! Al-
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