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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.01.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-01-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187901306
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790130
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790130
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Seiten doppelt vorhanden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-01
- Tag1879-01-30
- Monat1879-01
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.01.1879
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Orjchet»l t»flttch früh «V. Uhr. »«Uu<tm> «ü Twrdttt« JshaUuiagast, SS. d«, «UdeNt—- PvrnnttagS fi»-ir Ubr. «achmttrLgd 1—a u-r. r »a<rtzL!>« n^x>>nd<kr Mrnu. 'n»chr^ ^^-«'lU,n iriqt der für die nächst- Nmmnrr »estt««trn .. »u Wochcnlogen vis „ —. Nachm tttago. an Sonn- «ch Krittdgra frichvtü '/> Utzr. Htz dm KtlÄr» für Ins OttoKttmm. Unwerfltät-str. 2,. Anzeiger. OlM für Politik, Lvcalgcschichtc, Handkls- Md GcschWvtlkthr. AAßchge LS» >Vtt. »vikNch.«V.2ri.. iuN. OcheakNoVn» M' durch die Pnst bezogen 6 ;K1. Jede emzelse Nümnnr v. «r Bklegeremplar-1v PI. ^ctuthren für Ektradostaq«: ohne Poftbeförderrmg .'§, »».l. mit Postbeförderung t>> chtt. Zufrralt bgrsp Pctüzeitr ro H) höhere Lchnstc» lam mrj-^m Prnsverznchniß — Ladchar^örr -Aast nach höhere« Äri' NktUNura »«er »rin RrdurNrunL-ra dir Lpaltzul« 40 Pst'' Jnsemte find stcdt au d. GmeSrm, zu scnhcu. — «adatt ohgd utwi gegeben ZahUiagpr^.achci^L. oder durch PoftverschuL 30. Donnerstag den li0. Januar 187V. ?3- ZMang Nutzbolz-Auction. ArettUG. den 7. Fedruur ». v. sollen von Vormittag- 9 Uhr an im Forstreviere Lonnewrtz aus dem Mittelwaldschlag« in Mtheilung 89 ca. 51 eichene, 86 buchen«, 1 ahorner, 17 maßholdeme, 3 eschene. 43 rüfterne, I apseldaunc««, und « everne «ut»kl-tze, sowie »5 eschene Tchtrrtz-lzer unter den an vn und Steve öffentlich ausgehangenen Bedingungen und der übUchen Anzahlung an den Meistbietenden verkauft werden. Jutummeukuust: auf dem Holzschlag« in der Nonne, am Nonnenweg« und der nassen Wiese, unweit der Schleußiaer Weges. —Sechzig, den 18 Januar 1879 LrS «uttzs KorftdePutatiou Realschule 1. Ordnung. Anmeldungen neuer Schüler für Ostern diese- Jahre- werden lonnersta«. »eu SV. und Freitag. De« St. Januar, Vormittag- von 8 bi» 11 Ubr und Nachmittag- von S di- 5 Uhr, gegen B»r»«gunq de» Geburt»- oder TaufzcugniffeS, de- Impfscheines und der letzten Schulcensuren von «dc angenommen. Li« Uufuatzme-rüfang wird Louuer-t«-, tzeu S7. Kedruur. v»u früh 8 Utzr an »Enden. Sechzig, am Ub^ Januar 1879. Giesel. Bekanntmachung. Gemäß mehrfach ausgesprochenem Wunsche und mit Genehmigung der Kircheninspectien wird au letze» A. Emiutage de» «onat» «tt de« «teutzgotteStzteuste i» der Peter-ttrche die Feier des Wtze»tz«atzie». vorläufig bis Ostern, verbunden werden. Die Beichte wird eine halbe Stunde vor dem Lbendgotte-dienste, als« SV, Uhr tzegtuue», und ab« wechsetnd von den Herren Diakonen gehalten werden. Der Anfang dieser »dentzeommuntone« wird stattfinden: am 4. GtzitzhautaS, Sonntag »e« ». Ketzruar Die Tommunionen bei den Morgengottesdiensten bleiben von dieser (Hinrichtung unberührt. Sechzig, den 90. Januar 1879. Das Pfarramt zu St. Petri. v. Frrcke. Nuyholz-Aucttych Montag, »ea S. Ketzruar ». e. sollen von Vormittags 9 Utzr an na Forstreviere Burgau auf de» ine»,Ltzrigen Mittelwaldschluge in «btheilung 3 am grasten Gerade, sowie auf de» Kahlschlag« m Wtz» ttzeiumg 14» an der Ueutzsch^Wahreuor Brücke ca. 39 eichene. 108 buchest«, «I rüsternr. 99 ahorne, 6 eschene, 97 lindene, S «astholderne. 8k »Lern« und II a-pene NuHnöffr, ferner ' « eichene Satzutule. 98 Stück rüstende SchirrtzDIzer, KO . . Lchtrrst-n-e» und 100 . bebkvilll«, unter den an Ort und Stelle öffentlich auSgebangenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung au den Meistbietenden verkauft werden. gasammeukuuft: auf dem Mittelwaldschlage in Abtheilung k am großen Gerade, in der Näh« deö Forsthause- und der alten Linie. Leipzig, am 99. Januar 1879. Le» Nuttz» Korsttzetzutatio«. Nutz« und Brennholz-Auctiou. Freitag, den St. Ketzruar ». e. sollen rm Forstreviere Lonnewitz auf dem Mtttelwaldfchlag« m Abtheilung 4k»/d t. »»« vormittag» » »tzr «a ca. 47 starke eichene, 4 buchene, « ahorne, 7 eschene und k lindene NutzN-tze. sowie 16 eschene Schirrtzölzer, tt. »»« vormittag» Ist »tzr a» ca. IKO Raummeter eichene vreuuschette, 96 Haufen eichener Atzrau«, lk« vaugtzaufen (Tchlagrerßig) und 90 Bund Dorneu an Ort und Stelle unter den öffentlich au-gehangenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft: im sogen. Ritterwerder an der Plagwitzer Straße, unmittelbar vor Plagwitz. Leipzig, am 98. Januar 1879. Le» vattz» Korsttzetzuiatto». Henßsüretru -er Locial-ernokratie. Berlin, 28. Januar. Zum ersten Male nach de» Erlasse de- Gocialistengesetze- machteu gestern die Socialdemokraten in Berlin de» Versuch, vieder in die OefsenUichkeit zu treieu. Was Betzel seiner Aett Uber die künftige Taktil seiner „mundtodtgemachten" Parvi aukstudigte. ist «flern in den „Reich-Hallen" eingetroffea. In die von dem Abg. Eugen Richter einbe- ruseve Versammlung, die an 2500 Köpfe zählen mochte, schoben sich etwa 200 auf verschiedene Punkte« de- Saale- vertheitte Socialdemo« krate» ein. Neben der von dem fortschritt lichen Vorstand aufgestellten Resolution: „Der Rnch-taa möge alle Zollvorlagen auf un entbehrliche Nahrung-mittel de» Volkes ablehnen", pflanzten die Soctaldemolraten ihre eigene auf, welche auf den bekannten Wunsch hinau-lauft, die A«-gaben für Militairzwecke zu verringern und die einjährige Militairdieustzeit eiuzuflAen. Eia otzfcurer Socialdemokrat, Namen» Mef« llinder, vertheidigle diese Resolution in gemäßig terer Weife, als sonst bei diesen Herren Üblich ist. Dazu mochte wohl die Temperatur der Versamm lung und mehr noch da- Damoklesschwert de- Socialisteugefetze- gerathen haben Mit einer Auflösung der Versammlung wäre de« Social- demokratea auch nicht geholfen gewesen, und die ULerwachend« Polizei mochte Letztere deshalb in den Reich-tzalleu reden und agitiren last«», um desto sichererdieAu-weisung-ordre- an chre Adresse gelangen lassen»» können. Die Abendblätter theilen bereit» den Wortlaut der Richter'scheu Rede mit» die heute da- Tagesgespräch bildet, da« auch die morgen erscheinenden Journale in ausführlichen Leitartikeln behandeln werden. Zwar stellten die politischen und wirthschaftlichen Gegner der Fortschrittspartei aleichfallS ihr Redner- coutingent auf, aber gegenüber der geschloffenen Phalanx der Fortschritt-Partei gelang es den selben nicht, sich Gehör zu verschaffen. Die Soeialdemokraten errangen in so fern einen Erfolg, als der erste TheU ihrer Resolution von der Äerwiegeuden Mehrheit der Versammlung auueuommen wurde Derselbe lautet: „In Er wägung, daß die Ausgaben für Militairzwecke «uArgewähnlich« Steuern aöthig machen und die Hauptveranlassung find, mdrrecte Steuern einzu- führen, erklärt e< die Versammlung alS erste Pflicht jede- Abgeordneten, dahin zu wirken, daß die Aus« gab« für Militairzwecke verringert werden." Jedenfalls hat der gestrige Tag wieder einmal be wies«. daß die Soc,aldemokratie trotz ihrer äußerlich« Unterdrückung stetsauf demSpruuge steht, sich «cks ein« Factor de-Berliner politisch« Leben» «ufzuspiel« (6'sst taut eomme cker nous! d. R ). Der Kampf um die Wirthfchaft-sragen wird von der Socialdemokratie zur politischen Partei- fach« «macht, indem fie sich zunächst an der Fort, fchritlspartei zu reib« sucht, die in der Haupt stadt ihr gefährlichster Feind ist. De-Halb wäre es «» der Zeit, dah die Tefammtheit der liberal« Partei« vereinigt m di« populäre Agitation gegen ' sie politische Ausnutzung der wirthschasttub« Interessen der Ratio» Irrte. E- ist in der That «mffaleud, daß der neu constituirte „Verein zur Förderung der Handelsfreiheit" diese Agitation nicht i» me Haud genommen hat. Ist es so weit gekommen, daß der Eocialdemokratie gegen über politische Parteien in- Feld zu rück« Häven, so können e- nur die Fortschrittler und Nationalliberalen sein, die sich gegen ihre gemeinschaftlichen Gegner auf wirthschasilichem Gebiete vereinig«. (Der Herr Correspondevt »ielt vorwiegend ans Berliner Verhältnisse ab. Dräust« st» sttzchch lugen die Verhältnisse viel fach and«-. D.N.) Der Areihaudel-veretn wäre ein solcher Hebel gewefen, wenn nicht die gegenwärtig« Führer es scheut«, in die Arena der Volksversammlung herabzusteigeu und mit volk-thümlichen Waffen de« Gegner direct auf den Leib zu rück«. Mit wissenschaftlich« Vorträgen, Broschüren rc., die nur auf ein intelli gente- Public»« berechnet sind, werden keine Siege über breite Bolttmass« allein erfocht«, die durch Irrlehren ans fatsche Wege gekommen find. Wäre die coru-lauiea^uo f» unpraktisch und leisetretend vor- «gang«, wie jetzt der deutsche Freihandel-verein, fo wäre die «oru-bill niemals zur Anfnahme ge langt. Wir glanb« dem Wunsche Zahlreicher zu entsprechen, wenn wir für den Frei-andel-verem und die volkswirthfchastliche Gesellschaft eine andere Basis der Organisation und eine au-ge- breitete populäre Agitation empfehlen Wir lassen nachstehend «inen ausführlichen Bericht folgen: Nachdem mit überwiegender Mehrheit der Stadt verordnete vr Herme- zum Vorsitzenden gewählt worden war, äußerte sich der Abgeordnete Eugen Richter, mit einem nicht endenwollenbenJubel und wiederholten Hoch- und Zischen empfangen, über die Frage der Getreidezölle in ungefähr folgender Weise: Gr habe nicht geglaubt, daß e- ,m Jahr« 1879 noch in Deutschland erforderlich sein würde, über Getreide- tölle zu sprechen. Fürst viSmarck habe un- durch sein bekannte- Schreiben vom 1k. December 1878 eine- Andorn belehrt. Der Geheime RegierungSrath Tledemann habe an den Bürgermeister von Esten «schrieben: es liege dem Kanzler daran, möglichst viele Zusmn«ung»>Adreffen für seine Zoll- und Steuer- vrojocte z« haben. Die Stadtverordnetcn-Versamm- tung in Barmen habe auf diese Aufforderung mit eine» Protest und die Stadtverordneten-Bersamm- lung zu Köln mit Uebergang zur Tagesordnung ge antwortet. Der Kanzler habe außerdem eine Anzahl sogenannter „Bauernbriefe" erlaffen und auf diese AmmunaSantworten erhalten. Der Stil mmungSschreiben lasse aber «her auf einen Rat-, att auf Bauern zum Verfasser tzon. Eine Anzahl landwirthschaftlicher Vereine, vre der landwirthschastliche Verein in Schonhausen und der Sande-culturrath in Sachsen haben mit «ine» Protest geantwortet. ES sei unwahr, daß die Fortschritt-Partei die Partei der Negative sei; die Fortschritt-Partei hat im Gegentheil du Wirthschaft-. polttik des Fürsten BiSmarck unterstützt. Wenn je doch jetzt plötzlich der Kanzler eine entgegengesetzte Politik nerkolae, so könne doch die Fortschrittspartei nicht ebenfalls ihr Programm ändern. Man sage: «s sei die Größe de- Reichskanzlers, daß, wenn er einseh«, er befinde sich aus falschem Wege, er Um kehr halte. Nun, der Kanzler bezwecke lediglich hohe Steuer-Einnahmen und, da ihm diese vom Reichstage stets verweigert worden, so bediene er sich als Mittel pnn Zweck der Z o l l p o-I i t i k. Der Kanzler verspreche bei Getreidezöllen geringere dirocte Steuern, Höhere veamtengehälter und höheren Arbeitslohn. Die Wahrheit dieser Ver sprechung vorau-gesetzt, so sei der höhere Arbeits lohn bei einer Preiserhöhung der nothwendigften LebenSmittel ein« Illusion. Laß eS mit den höheren Beamtengehältern noch weite Wege habe, darüber sei er al» Abgeordneter sehr genau unterrichtet (Hei terkeit), und ebenso seien die geringeren birecten Steuern eine bloße Redensart. Daß der Ausländer den Getrerdezoll vezahlen werde, glaub« der Kanzler selbst nicht. Der Ausländer, wie Rußland und Polen, woher Deutschland da» meiste Getreide beziel»«. ..»erde den an der deutschen Grenz« gezahlten Zoll nicht blos auf den PreiS de- Getreides schlagen, er werde sogar bemüht sein, der vielen Zollplaaer«« wegen fern Getreide nach anderen Ländern zu verkaufen. Und daß da- inländische Getreide in Folge emeS Einfuhrzoll»- im Preise ebenfalls steigen werde, sei selbstverständlich. Nun sei aber noch in Betracht zu ziehen, daß da- inländisch« Getreide in Deutschland nicht blo» nicht genüge, sondern daß eine große Anzahl inländischen Getreide» mit russi schem vermengt werden muffe, um e» überhaupt ver- werthen zu können. Ferner se» zu erwägen, daß der größte Brod - Consument der arme Mann sei und daß. während bei der directen Steuer einer zahlreichen Familie wegen ein« Verminderung de- Steuersatzes emtrete, brr der indirekt« gerade deshalb die Steuerlcistung sich erhöhe. Bei einem Zoll aus jede» andere Fabrikat könne die Toncurrenz durch die vielleicht in Folge Dessen erzielte momentane GeschäftSaufbefferung den Schaden wieder auSgleichen. Du- sei aber nicht bei dem Brode der Fall. Brod sei auch kein Artikel wie etwa der Tabak. Man könne sich wohl de- Konsum- de- Tabak-, aber mcht de- BrodeS enthalten. Daß der Landmann von einem Getreidczoll keinen Vortbeil habe, werden ihm die vielen hier anwesenden Landwirthe, unter diesen viele D«leg,rte de» augenblicklich in Berlin versammelten deutschen LandwirthschastZratheS, be zeugen. Die unaufhörlich« Krieg«, die Handel und Wandel lähmen, eine unendliche Militairmacht erfor dern und jetzt gar ein« Pest im Gefolge haben, seien die Ursachen de» wirthschaftlichen NothftandcS und nicht die bisherige Wirthschast-polittt. Wenn man genöthigt sein sollte, der drohenden beuche wegen die russischen Grenzen abzusperren, dann werde man den Schaden auch ohne Setreidezoll fühlen. Die Verhält nisse seien traurig genug-, vertheuerr man nicht noch obendrein die unentbehrlichsten LebenSbedürfniste. (Stürmischer, lang anhaltender Beifall.) vr. v. Wangenheim (conservativ). Ein Getreide zoll sei de-haib nicht schädlich, da da» russische Ge treide viel billiger sei, al» da» deutsche. (Ruf: Schluß! Schluß! hcftiger Lärm ) Rußland müsse trotz emes EinaangSzolle» da« Getreide durch Deutsch land führen, da die Ostsee sät», sich 9 Monate zuae- froren sei. (Heftige Unterbrechung.) Der Wegfall der Mahl» und Schlachtsteuer habe den Eoniumenten keinerlei Loriheil gebracht. (Lärm. Rufe: Schluß! Schluß!) Daß da- Vorgehen de- Kanzler- rrchtia sei, beweisen die eingehenden Proteste seiten- der Engländer. (Heftig« Unterbrechung.) Die vielen Kriege haben die »irlbschastleche Misere nicht ver schuldet. (Heftig« Unterbrechung.) Frankreich Hab« noch viel mehr und obendrein unglücklich« Kriege ge führt und in diesem Land« herrsche Wohlstand. (Heftiger Lärm) Herr Liesländer (Socialdemokral): Er freue sich, daß die Fortschritt-Partei jetzt ebensallS in die Oeffent- lichkeit trete; früher sei dieselbe bei öffentlichen Ver sammlungen m» Mauseloch gekrochen. (Stürmischer Verfall und heftig« Unterbrechung.) Er sei mit den Ausführungen de- Abgeordneten Richter vollständig einvei standen. Herr Richter Hab« gesagt, die sich immer mehr steigernden Ausgaben für die Arme« und Marin, haben den Kan,l«r zu neuen Steuern und schließlich zu seiner Schutzzollpolitik veranlaßt. Er richte die Frag« an Herrn Richter, warum die Fortschrittspartei die socialdemokrattschen Abgeordneten im Reichstag« au»gelacht habe, al- diese den Antrag aus HrereS-Reduc- tion und Herabsetzung der Militairdienstzeit aus ein Jahr beantragten. Wenn die Herren e» nunmehr mir dem Volke aufrichtig gut meinen, so mögen sie fol grnder Resolution zusttmmen: „In Erwägung, daß dir Ausgaben für Militairzwecke außer gewöhnliche Steuern nöthig machen und die Hauptveranlaffuug sind indirekte Steuern eiinusührrn, erklärt es die Versammlung al» erste Pflichr jede- Abgeordnete» dahin zu wirken, daß di, AuSgadeu für MUitair. »wecke verringert werden und den Antrag der sonal demokratischen Abgeordneten auf einjährig» Militat*- dienstzeit zu unterstützen." (Stürmischer Beifall uud. heftige» Zischen. Großer Tumult.) Fabrikant Hessel: Er sei »in alter Praktiker und könne versichern, daß die indirekte Steuer den arm« Mann niemals so drücke wie die direct«. (Großer Lärm.) Die deutsche Industrie befind, sich in einem Zustande, daß fie ohne Gcbuazölle zu Grunde gehen muffe (Lärm); daß e» so weit gekommen, Hab« der radikale Freihandel verschuld«. Großer Länn.1 Abg. Ludwig Läwe: Er müsse den Cocialdemo- kraten bemerken, datzHhre Abgeordneten zur Zeit i» Reich-tage den Antrag gestellt baben, die Arm« aut 80,000 Mann zu verringern (Ruf: Ist auch genug!) und eine erniährige Dienstzeit «umführen. Dre, Monate sollte der Soldat bei der Fahne sein und alSdann nur zu Hebungen emgezogen werden. (Ruf: Da- ist doch vernünftig!) lieber eine solche Forde rung konnte man selbstverständlich nur lachen. «Furcht barer Tumult.) Abg. Eugen Richter: Herrn Hessel habe er zu bemerken, daß wir von dem radicalen Freihandel m Deutschland noch wert entfernt seien. Bon d« 490 im HandelStaris verzeichnet« Artikeln gebe et noch 199, die in Deutschland einem Zoll unterliegen. Dem socialdemokratisch« Redner müsse er bemerken daß er persönlich stet- den Kampf mit den Social demokraten ausgenommen habe. (Rufe: LoncerthauS.) Er wolle heute die Socialdemokrat« nicht angreisen, da sie gewissermaßen waffenlos dastehen. (Ruse: Warten Sie, es wird Ihnen ebensallS so ergehen.) Er und seine Partei werden bemüht sein, den Social demokraten wieder da» volle EtaatSbürgerrecht zu verschaffen, nicht au- Liebe zu den Socialdemokraten, sondern weil er der Ueberzeuauna sei, daß nur dann die Socialdemokrat« mit Nachhaltigkeit bekämpft werden können. Dem Borwurf, die Fortschritt-Partei habe noch Nichts für- Bol! gethan, begegne er um der Erinnerung an die EonflictSzeit. (Stürmischer Beifall und heftig« llnterbrechung.) ES gelangte schließlich folgende Resolution »it allen gegen etwa 10 Stimm« zur Annahme: „Die Versammlung spricht die bestimmte Erwartung auL, daß di« Abgeordneten jeden versuch aus Bertheue rung der unentbkhrlichsten Nahrungsmittel de- Volkes mit Entschiedenheit zurückweisen werden." — Auw die Liesländer'sch« Resolution gelangte mit Aus nahme de- letzten Satze-, d. i. also bi- zu de» Wort« «verringert werden", mit demselben Stimmen- vrrhältniß zur Annahme. Für den letzten Satz der Liefländer'ich« Resolution erhob« sich etwa 800 bi» lOOOSümm«. Unter Lärmen vermochte alS dann d,»Vorsitzende ve. Herme-deNSchluß der Bersammluna zu verkünden. Dmffeld« wobnt« eine groß« Hlnzahl Abgeordneter und viele Delegirt« de» deutschen LandwirthschastSratheS bei. Preußischer Landtag. Berlin, 28. Jannar. Da-Präsidium de» Abgeordnetenhauses hat in einer Mitthei lung an da- GtaatSministerium dm Wunsch ru erkenn« gegeben, daß der Termin der Reichs- tagservffnung auf da- letzte Drittel de» F« biuar verlegt werde, weil ein Theil der wichtigsten Arbeit« zwischen dem 12. und 20. nächst« Mo- natS zu erledig« ist und unter solchen Umständen ein Zusammentag« der beiden Körperschaft« mit
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