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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.02.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187902102
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-02
- Tag1879-02-10
- Monat1879-02
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.02.1879
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«rfthttitt titgUch früh 6»/, Uhr. >«d«ttt»i> uad Slpeditto» JvhauniSgasir 33. iPkaystiatra der ürdacü«»: vormittags lv—12 Uhr. Nachmittags 4—8 Uhr. »r »k «ückALbr kingkiandikr Manu» mach! sich dte Nkdaclwn nicht Verdi ndllch. Uuuatzmr drr für dir nächst- tulamdr Nummer bestimmten Znseraic an Wochentagen dis Z uhi Nachmittags, au Sonn- «td Festtagen früh bis '/,v Uhr. Z, »e» Filiale» für Zus ->uuuhmr: vv, Klemm. UmversuLtSstr. 22, li»«tS Lösche. Lathanncustr. 1 d.p. nur dis Uhr. Anzeiger. OlM für Politik, Localzeschichtc, Handels- md GeschästSveckehr. Montag den 10. Februar 1879. «t»fl«ste 15,550. Ah-anrmruteprri« viertelt. ^/, ML, mrl. Brinaerlohn 5 ML. durch di« Post bezogen 6 ML Jede einzelne Nummer 2L Pf. Belegexemplar 10 Pf, Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbefvrderung 38 Btt. mit PostbesÜrdcrung 4L Ml- Znsrratt Lgesp. Petttzeile 20 Pf. Grüße« Schriften laut nafrrem PrriSverzrlchmß. — TadellartfLer Satz nach höherem Tarif, ttectamen unter >rm Ne-artti>a»flttch die Spaltzeile 40 Pf. Inserate sind stets an d. <e»edltto» zu senden. - Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prnouurnvrnnüo oder durch Poftvorfchuh. 73. Jahrgang. Bekanntmachung. Ger am 1. Fedrnar tz. I. fSltge erste Termin der «rnvdfteuer ist in Gemäßheit de- Gesetzes »om «. September 1843 in Verbindung mit der durch da- Gesetz vom 3. Jul» 1878 getroffenen Aende- ruug nach zwei Pfennigen von jeder «teneretnhett m entrichten, und werden die hiesigen Steuerpflichtigen hierdurch aufgeforderi, ihre SteuerdetrSge von diese« Tage ad dis spätestens 14 Tage nach demselben an die Stadt-Steuer'Einnahme allhier — Brühl öl, Blauer Harnisch 3. Stock — »u bezahlen, da nach Ablauf dieser Frist die gesetzlichen Maßregeln gegen die Säumigen eintreten müssen. Leipzig, den 80. Januar 187«. De, >attz der Stadt Letpzt». vr. Georgt. Taube. Holzauction. LvunerStag, den 18. Kedruar n. e. sollen im Forstreviere Rosenthal im sogenannten Svhltser »aner-HvUe, I. von BormittagS « Nhr an gegen dte übliche «niahlnng ca. 33 eichene, 8 buchene, IL rüsterne, 8 eschene, L ahorne, 1 lindener und 8 ellerne Nutzkliitze lmeistens Etellmacherholz) und II. von BormittagS 10 Nhr an »egen sofortige verahlung ca. 80 «braumhaufen und 100 Langhansen, unter den an Ort und Stelle auSgehangenen Bedingungen an den Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft: auf der Parcelle an der Eisenbahn und der Fluthrinne. Leipzig, am «. Februar 1878. LeS «atds Forstbepntattvn. Bekanntmachung, bte «nmelbnng schulpfltchttger »tnber betrrsseud. Nach tz. 4 deS Gesetze- vom 86. April 1873 hat jede- Kind die Volksschule seine-Aufenthaltsorte- acht Jahre lang, vom voileabeteu sechste» bis zum vollendeten vterrehuteu Lebensjahre, ununterbrochen zu besuchen. ES find daher diejenigen Kinder, welche bis zum I. «prtt b. I. bas sechste Lrben-jatzr vvllenden, zu Ostern diese- JahreS der Schule zu,»führen und vom Ist. bis zum 15. Februar b. I. BormittagS 10 bis 18 Uhr und Nachmittags L blS 4 Uhr bei dem Direktor der Bürger- oder VezirkSschuIe, welche die Kinder besuchen sollen, anzumelden. Dabei ist für jede- anzumeldende Kind ein Taus- oder Geburtszeugniß, sowie ein Impfschein und von Seiten der keiner ReligionSgesellschaft angehörenden Disfi- denten eme schriftliche Erklärung darüber vorzulegen, in welcher ReltgionSlehre die Kinder unterrichtet werden sollen. Wer für sein Kind die Befreiung vom Besuche einer städtischen Volksschule in Ansp'uch nehmen und dasselbe einer höheren NnterrichtSanstalt, einer concessiomrten Privatschule überweisen oder von einem geprüften Privatlehrer unterrichten lassen will, hat solches dem SchulauSschuffe anzuzeigen. Sollen gebrechlich«, kränkliche oder geistig unreife Kinder vom Besuche der Schule über da- gesetzlich« EintrittSalter hinaus zurückgehalten werden, so ist die Genehmigung dazu bei dem SchulauSschuffe unter Beibringung ärztlichen ZeugmffeS schriftlich nachzusuchen. Wer diesen Vorschriften zuwider handelt, hat sich der gesetzlichen Maßnahmen zu gewärtigen. Leipzig, am 1. Februar 187«. Der SchulauSschutz der Stabt Leiptt,. vr. Panitz. Lehnert. Sprachenzwaug in Liebeubkrgrn. Während die finanzielle Noth de- ungarischen Staate» den Glauben an die Dauerhaftigkeit und EristenzberechtigunadeS „DualiSmuS" ebenso er schüttert, wie da- Wanken deS Gebäude- durch den Emmarsch in Bosnien, während deutsche- Geld da» Dkficit auf kurze Zeit decken soll, arbeitet — so schreibt man der „W.-Z." auS Siebenbür gen — die magyarische Racentyrannei fröhlich an der Magyarisirung de- Lande- weiter. ES ist be kannt, welch schwerer Sprachenzwang in Ungarn bereit- im Gericht--, ComitatS-, Paria- ment-saale herrscht, er soll nun anch aus die Volk-- schule ausgedehnt werden. Der Minister gedenkt beim Reichstage in Pest eiuen Gesetzentwurf elnzubrivaen, der durch die Zritnogen schou zur öffentlichen Kennt, niß gebracht ist, nach dem die magyarische Sprache obligatorisch in allen Volksschulen werden soll. Zu dem Zwcck soll an den Lehrerbildungsanstalten der bisher schon obligatorische Unterricht im Magyarischen so erweitert werden, daß die Zög linge nach ihrem Nbsolvireu rum Unterrichten m der magyarischen Sprache befähigt find. Inner halb 8 Jahren sollen auch die schon Angestellten durch eine Prüfung dieselbe Befähigung nachzu weisen gehalten sein. Aus ihr eigene- Ansuchen kann der Minister die Lehrer, die beim InSleben- treten de- Gesetze- das 50. Lebensjahr über schritten haben, von der Verpflichtung entheben. Wo Lehrer mit der Befähigung zum Unterricht i» der magyarischen Sprache angestellt sind, muß dieser sogleich begonnen werden. Innerhalb 8 Jahren muß eS überall geschehen. Der CultuS- minister hat im Einvernehmen unt dem de- Innern da- Recht, in einzelnen Comitaten oder Orten auch vor jenen 6 Jahren da- sofortige In-lebcn- treten de- magyarischen Unterricht« anzuordnen. Es ist nicht nöthlg, darauf hinzuweifen, wie durch eine solche aufgedrungene Sprache der ganze Unter richt in allen nicht magyarischen Schulen schwer heruutergedrückt wird. Denn Kraft und Zeit wird aus da- Erlernen einer „Staat--", doch nicht einer „Cultursprache" verwendet, die dem geist- nähreuden anderen Unterricht verloren geht. E« wird dadurch unmöglich, daß nichtmagy arisch« Lehranstalten Dasselbe leisten wie magy arische; da» Zeichen de- HelotenthumS, geistige Inferiorität, soll den mchtwogyarischen Na tionen ausgebrannt werden. Reben diesen pä dagogischen Bedenken stehen rechtliche. Der Staat ist in Ungarn nach den bestehenden Gesetzen ver pflichtet, allen Nationalitäten Gelegenheit zu geben, daß sie in der Volksschule in ihrer Muttersprache unterrichtet werden. Und doch hat dieser Staat eine Menge magyarischer, keine einzige nichtmagya- rische Schule errichtet; durch den erwähnten Ge- setzentwurf wlll er die bestehenden mindesten- herabdrückev. Weiter sind die Volksschulen in Ungarn durchweg, mit sehr wenigen Aus nahmen, confesfionelle Anstalten, die vom Staate einmal gar keine Unterstützung erhalten, rum Anderen da- gesetzlich gewährleistete, durch Verträge erworbene Recht haben, von ihren Kirchen Einrichtung, Lehrziel «. f. f. zu erhalten, ein Glück in einem Staate, der, polyglott wie er ist, doch in allen seinen Aeußerungen nur magyarisch ist, wo eiue Staatßanstalt gleich ist mit magyarischer An stalt. Und waS soll da- Recht de- CultuS- und Innermintster-, die Sprache in einem beliebigen Eomitat sofort einsühren zu dürfen? Man will damit eine Handhabe, Deutsche und Rumänen u.f. f. sogleich unter den geistigen Belagerungszustand zu beugen und Gemeinden, die der Ministe rialen Willkür aus ander ep Gebieten den Schild de- Gesetze- entgegenhalten, hier die Geißel fühlen lasten. Oesterreich spricht da- Gesetz nicht unbedingt dem deutschen Unterricht obligatorischen Charakter zu, weder für dir Lehrerbildungsanstalten noch für die Volksschulen, und doch hat da- Deutsche den eminenten Charakter einer Welt- und Cultursprache. Die Machthaber in Ungarn meinen auf diesem Wege, wie der allzeit regierung-dienst fertige „Pest Lloyd" eS offen auSspricht, den,, Na tionalitäten" magyarische- Fühlen und Denken bei zubringen. Sie verkennen, daß Da« imGegentheil eine neue Arbeit für — Rußland ist, dem man mit solchen Mitteln „Wasser auf die Mühle" treibt. PoUNsche Uebersicht. Leipzig. 8. Februar. Eine hocherfreut,che Nachricht wird übereinstim mend durch die Berliner Morgenblätter vom Sonntag bestätigt Der Kaiser hat sich ent- schlossen, den Reichstag am kommenden Mitt woch in eigener Person zu eröffnen. Der Wort laut der Thronrede soll de-halb ein möglichst kurzer werden. Fürst BiSmarck hatte bald nach seiner Ankunft in Berlin mehrere Conferenzen mit hohen Beamten. Auch beim Kaiser hat der Reichskanzler Bortrag gehabt. Fürst viSmarck hat den Kaiser seit dem Sommer vorigen Jahre- nicht gesehen; bei der Wiederübernahme der RegierunaS- geschäste durch den Kaiser weilte ver Kanzler de- reitS in FriedrtchSruh. Die Gesundheit de» Fürsten BiSmarck soll durch den langen Landaufenthalt außerordentlich gekräftigt und sein Au-sehen ein vortreffliche- sei«. Am Freitag Abend fand in dem Hotel de- Fürsten BiSmaia unter dessen Bor sitz ein preußischer Miuifterratb statt, welcher erst nach Mitternacht sein End« fand. In Ab geordnete „kreisen wollte man wissen, daß e- hierbei zu sehr stürmischen Erörterungen gekommen ei. Ueber den Inhalt der Berathung gingen indessen die Angaben au-einander. Jedenfalls machte sich — wie auS Berlin vom Sonnabend gemeldet wird — in gewissen ministeriellen Kreisen eine un verkennbare Niedergeschlagenheit gelten». Der Buode-rath hielt am Sonnabend Nach mittag 2 Uhr im ReichSkanzleramte die bereit- avistrte Plenarsitzung, und zwar zu Anfang und während eine- TheilS derselben unter dem Vorsitz de- Reichskanzlers Fürsten Bismarck. Nach Verlesung de- P« otokolls der letzten Sitzung kam der Antrag dcs IustizauSschuffcs. betreffend den Entwurf enus Gesetzes wegen der Straf gewalt de- Reichstages Uber seine Mitglieder, zur Berathung. Die LuSschußanlräge wurden an- genommen. Eine Vorlage, betreffend dev Be richt der Eisen-Enquete-Commission. ging an die Ausschüße. Durch mündliche Ausschußberichte gelangten zur Annahme der Etat der Rrich-schuld, die Gesetzentwürfe »egen Erwerbung rc. eines Grundstücks für da- Gesundheitsamt, über Fest stelluna de- ReichshauShalt-etats für 1879 — 80, über Aufnahme einer Anleihe für die Zwecke der Reich-Heer- und Marineverwaltung, der Post und Telegraphie, über Erwerbung der preußischen Staatsvr uckerei für da- Reich und endlich die Nebersicht der verfügbaren Bestände bei den über tragung-fähigen Titeln des ReichShau-haltSetat-. — Damit wäre denn da- gesammte Etat-material für den Reichstag so weit fertig gestellt, daß dasselbe sofort an den letzteren gelangen kann. » * * Die Vermählung de- Herzog- von Eonnaught mit der Prinzessin Luise Mar garethe von Preußen soll der doppelten Trauer wegen im engsten Familienkreise am 13. März in Windsor stattfinden. AuS dieser Veranlassung wird die Kronprinzessin sich voraussichtlich schon in der nächsten Woche nach London begehen, wäh rend der Kronprinz und der Prinz Wilhelm erst Ende dieses Monat- nackffvlgen werden. Der Prinz und die Prinzessin Friedrich Karl mit der Prinzessin Braut beabsichtigen erst noch an den Tausfeierlichkeiten in Oldenburg Theil zu neh men und alSvann der Prinzessin Heinrich der Niederlande im Haag einen Besuch abzustatten. Etwa am 27. Februar dürste dann, sofern da- Wetter günstig ist, aus der königlichen Pacht „Victoria and Albert" die Nebersahrt von Ant werpen au- erfolgen. Die kronprinzlichen Herr schaften, sowie der Prinz und die Prinzessin Friedrich Karl werden zum GcburtStage de- Kaiser- (22. März) nach Berlin zurückgekehrt sein. DaS definitive Ergebniß der BreSlauer Wahlen liegt jetzt vor. Nach amtlicher Zählung hat der Candidat der vereinigten Partei der National liberalen und der Fortschrittspartei, Iustizrath Freund. 6564, der Candidat der Socialifleu. Kräcker, 5184 Summen erhalten. Da< Verhütten der freiconservativen Partei findet vielfach Tadel. Der fortschrittlichen „Breslauer Zeitung" ent nehmen wir folgende Mittheilung: Die Stimme eine» obersrblefischen Freiconiar- vativen über die „BreSlauer ReichStagSwahl" läßt sich in dem zu Ratrbor erscheinenden „Ooerschle- nschen Anzeiger" folgendermaßen vernehmen: „Der leider vorauszusehende Ausfall der eben vollzogenen BreSlauer ReichStagSwahl hat in Oborschlefien den allerungünftigsten Eindruck hervoegmuf«. Luch in den Kreisen, die sich zur „freiconservattven und alt- conservatiosn" Partei bekennen, ist wohl nur eine Stimme, daß der „Neue Wahloerein" BreSlauS da durch, daß »r einen eignen Candidaten aus den Schild »u erheben versuchte, wie bei der vorjährigen, so auch bei der vorgestrigen ReichStagSwahl nicht- „weniger alS patriotisch" handelte, weil durch die unglück selige Agitation dcS „Neuen WahlverernS" mittelbar der Umfturzpartei in die Hände gearbeitet und dieser „unmittelbar" zu dem Triumphe verhelfen worden ist, gegen den reich-freundlichen Candi baten Iustizrath Freund in die Stichwahl eintreten »u können. Was hätte da» Organ de» „Neuen WahlvereinS", die „Schlesische Zeitung", wohl dazu gesagt, wenn die liberalen Elemente der ober- schlrstschen Kreise „Ratibor, Leobschütz, Eosei, Groß-Strehlitz, Pleß, Rybnik" bei den letzten Wahlen ihre Stimmen nicht auf die ausgestellten „freiconservativen" Candidaten Fürst LichnowSkl, Herzog von Üjrst, Landrath Bischofs u. s. w. qegen die „ultramontanen" Gegner vereinigt hätten? In Obeüschlesien dachten und handelten di« liberalen Parteien trotz sehr ungünstiger Position einem ge- memsameu Gegner gegenüber ander- als die Partei de- „Neuen WahlvereinS" in Bre-lau e» wiederholt bewiesen. Zur Ebre der oberschlefischen liberalen Elementesei r- gesagt, st« brachten die eigene politische Meinung zum Opfer, weil sie einer »patriotischen Pflicht glaubten genügen zu müssen." Daß cer „Neue Wahlmrein" BreSlauS diese patriotische Pflicht bei der bevorstehenden Stichwahl gegen den „Socialdemokraten Kiäcker erfülle, wird nun zur Ehrenpflicht." Die Vorgänge in den Berliner Fort schritt-Versammlungen finden allgemeinen Tadel, ausgenommen bci dem bötheiltgten „Ringe" und der ihm asfiliirten Presse. So wird auch der "W.-Z." geschrieben: Die Wählerversammlungen der Fortschritt-Partei bilden gegenwärtig hier de» Tummelplatz der Eocialdemokraten, nachdem ihnen die Abhaltung eigener Versammlungen unmöglich gemacht worden ist. Diese Versammlungen gestalten fich in Folge dessen immer tumultuarischer. Nachdem schon die von den Herren virchow und Eugen Richter einbe- rsammlungen stürmisch genug verlausen i eS gcstern bei einer Rede de» Ubg. e zu Scenen, die an die Zetten de» ißbrauchS de- Verein-- und versamm- erinnerten Die Fortschrittspartei Folge dessen, wie eS heißt, ob st« von dem verunglückten Experiment, die Eocialdemo- kraten zu chren vettammlungen heranzuziehen, nicht Abstan» nehmen will. Die» ungestüme Hervortreten der Socialdemokraten, wo immer ihnen Gelegenheit dazu g-geben wird, beweist, daß trotz de- GocialiftengesetzeS diese Bewegung noch keineswegs unterdrückt ist. Die Berliner „Post" hatte über die zuletzt be- zeichnete Versammlung einen sehr drastischen, von unS mitgetheilten Bericht geliefert, der sich äußerst vorthrilhaft von der bekannten schablonenhaften Accordarbeit der Berliner Reporterberichte auö- zeichnete. Herr Kürten, der Leiter der Versamm lung, hatte dieses Referat sehr lebhaft angefochten; daraus bemerkt nvn die „Post" «. A.: An die Tribüne und einige andere für die fort schrittlich-nationalliberale Union eintretende Blätter hat Herr vr. Kürten ein ähnlich lautende- Schreiben gerlchtet, welche- sich hauptsächlich durch den köstlichen Satz am Schluß auSzeichnet: „In wie weit sich die Post mit dieser offenbar social-demagogischen Anschauung identificiren will, muß allerdings ihr selbst überlasten bleiben." Wir baden auf die Entgegnung d«S Herrn Uc. Kürten Folgende- zu erwidern: Unser Herr vericht- «Bütter versichert unS auf da- Positivste, daß er zu dem Berichte nicht da- Geringste auS eigener Phan tasie hinzugethan. sondern daß er für jede Jnter- jection als wirklich geschehen einstehe. Wir sind von der Wahrheit dieser Versicherung um so mehr überzeugt, — abaesehen von der voll ständigen Glaubwürdigkeit unseres Berichterstatter-, der ein Mitglied der Redaction ist, — als äußer liche Umstände, zu denen der Brief d«S Herrn vr. Kürten gehört, beweisen, wie ein completeS System fortschrittlicher Fälschungen in daS Werk gesetzt ist, um die der Fortschritt-Partei be greiflicher Weise sehr unangenehmen Vorgänge in lener Sitzung »u verdunkeln Herrn vr. Kürten empfehlen wir schließlich, wenn er unS Berichtigungen zuschickt, etwa- vor sichtiger die Blößen »u verhüllen, welche er sich in der vorliegenden gegeben hat. . . . Die Stuttaarter Polizei aeht der Social- dcmokratie sehr energisch zu Leibe. Nr. 3 des an Stelle der verbotenen „Stuttgarter Presse" herauSgegebenen „Vaterland" wurde consiScirt und da- gesammte Drucker personal ver haftet. » * * Anläßlich der Justiz- und BerwaltungS- organisation hat die bayerische Regierung von den Kammern für Neu , El »veiterungS- ur.o Herricktungdbauten einen Credit von im Ganzen 890,340 Ma,k verlangt. Hiervon sollen durch den Verkauf von verfügbar werdenden AmtSae- bäuden .'»3,450 Mark und der Rest durch eine An leihe gedeckt werden. AuS der Zweiten Kammer wird ferner vom Sonnabend gemeldet: Der Gesetzentwurf über die Bewilligung eine- Ere- diteS von L8 Millionen wurde nach den Anträgen de- AuSichuffeS mit 135 gegen 9 Stimmen angenommen, ebenso der Antrag auf Beschleunigung der Ablieferung drr Einnahmen an d»e Centralcaffe. Hieraus wurde in längerer Debatte über den Antrag Kopp bezüglich einer Herabminderung der Militairlast berathen. Im Laufederselben erklärt« der Kriegsminister, baßer dem Antrag in Bezug auf seinen Erfolg kein« wesentliche BedeuttW» be,messen könne. L« UebittW« Iv«w ,r tW»ug vor einer Unterschätzung der Gegner, wie lfUe vor dem letzten Knege erlebt habe, warnen, e solche Unterschätzung würde der erste Schritt Niederlage sein. Man solle glücklich sein, wenn da- Jahr I88l nicht eine Erhöhung der Militair- <aft postulnt werde. Der Antrag Kopp wurde von der patriotischen Partei angenommen. Dte nächste Sitzung findet am DienStag statt. n», «L rufenen waren, Ludwig wüstesten lungSrrchl überlegt it « » Den obschwebeuden Differenzen mit Rumänien Uber Grenzberichtiaungen wird — so meldet die „N A Z. au- Petersburg — eine weittragende Bedeutung nicht beigelegt. ES handelt sich für Rußland wesentlich darum, zu einer Reaulirung der Berliner FriedevSbestimmungen zu kommen, und nimmt man an, daß alle Mächte dazu beitragen werden, die GrenzberichtigungS-Dif- serenz bald zu beseitigen. Eine Verschiebung der Wahl de» Fürsten von Bulgarien aus längere Zeit hinau- wird hier nicht wünschen»-
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