Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.02.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187902186
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-02
- Tag1879-02-18
- Monat1879-02
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.02.1879
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
»rschei«t,8,ttch früh b'/. Uhr. RrtarÄ», »>t «rprdtN-» JohanniSgaff« »-1. >»ucht»att» drr Rkta.»«»^ vorunttags »)—M Udr. Nachminago 4—ü Udr. »r dik NüU-ad« k,n,r^»nd«^ Manu »ach, ft» die Rrdarn»« mch« »«MndUch. »unalnnr der für dir nächst- ftiarndr Nummer bestimmten Zmnalr an Lochentagrn dis SUßr Nachmittags, an Lonn- «d Kesttagm früh visUhr 1, dk»Rlla:r» fiir Zas.-Aavahmr vtt» Klemm. Uaivrrfitäksftr. 22. Lots Lösche. Katbarinenür. i 8. v- nur dis '/,» Uhr. Anzeiger. Orzan für Politik, Lvcalgcschichte, Handels- und GeschaslSverkebr. A«ll«ge Lös« armrutspret» viertelt- 4»/,ML. mcl. Brrnaerlolm L ML. durch dl« Pos, bezogen 6 Mk Jede einzelne Nummer 25 V Belegexemplar Iv Pf Nedührrn für Extra'.-eilag-n ohne Postdefürderung 36 Ml mit Postdeförderung 4L Mk Lastretr Laesp Petitzeil« 2« P, Größere «Schriften laut uuserru PreiSverzelLniß. —Tabellarischem Satz uack böberem Tarif Leclamcn au«er dem ttrdacttuuchNin die Spaltzrile 40 Pf. Inserate sind stets an d. <r»edtNa-> zu senden. — Rabatt wird «ch i gegeben. Zablmm pr»«vnm«r»»<i. oder durch Postvorschuß. Dienstag den 18. Febniar 1879. 73. Jahrgang. Bekanntmachung. Unter Aufhebung de» ersten Absatzes unter H unserer Bekanntmachung v. SV. v. MtS., einige VorsichtS- »chrrgeln tveaen AuSbruchS der Rinderpest in Lützen betreffend, verordnen wir, da sich die an dieser Stelle dchmmten Schlachl,eiten für Rinder und Kälber im diesigen Echlachthofe und Pfaffendorfer Fettviebhofe Mt dewähtt haben daß alle hier etngebrachten Rinder nutz Kälber vo« 17. lauseudeu Monats ab du »eterinLrpoliteilichen Conttole wegen an diesen Orten nur ;n den nachbemerkteu Tageszeiten ge> schlachtet »erbe» Dürfe«: i« Echlachthofe: Montag und Freitag von 1—6 Uhr Nachmittags, Dtenötag, Mittwoch und DonnerStaa von 9—18 Uhr BormittagS und 3 8 Uhr Nachmittags und Sonnabend von 3—8 llbr Nachmittag-. ». t« Pfaffenborfer Kettvtehhofe: Montag, Mittwoch und Freitag von 1—8 Uhr Nachmittags und Donnerstag und Sonnabend von 3—7 Uhr Nachmittags. DaS Schlachten dieser genannten Thiere in Privatschlächtereien bleibt daher auch fernerhin noch verboten Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Bestimmungen werden mit Geldstrafe b,s zu 150 und ,m llnvermögenSfalle mit Hast vis 6 Wochen geahndet werden. Leipzig, am Ik. Februar 187«. »er Rath der Etabt Leibjtg. vr. Tröndlin. Kretichmer. Vermiethung in der Landfleischerhalle am Plauenschm Platze. Die für den 6. Mai d. I. gekündigte Abthettnng Nr. 57 der obigen Fleischhalle soll von da ab gegen «mmonalliche Kündigung an den Meistbietenden anderweit vermietbet und bierzu ein VersteigerungStennin Sonnabend den 22 b M vormittags 11 Uhr an RatbSstelle abgehalten werden, in welchem Miethluftige sich einfinden und ihre Gebote tbun wollen. Die Vermiethung-- und BersieigerungSbedingungen liegen schon vor dem Termine auf dem RathbauS- saale, 1. Etage, zur Einsichtnahme auS. Leipzig, den 8. Februar 1879. Der Aath der Etabt Leipjt« vr. Georgi. Eeruni. Bekanntmachung. Der erforderliche Bedarf an Kartoffeln und Mohrrüben in der Zeit vom 1. April biS 30. September 187« bei dem Garnison-Lazareth Leipzig soll im Wege der Submission vergeben werden. Lieferanten, welche darauf reflectiren, wollen ihre Offerten versiegelt mit der Aufschrift .Kartoffeln- und Mohrrüben-Lieferung betreffend" bis zu« 25. Februar er. vor«tttag» 11 Uhr an daS unterzeichnet» Lazareth, Exercirplatz bei Gohlis, Zimmer Nr. 86, portofrei einsenden, woselbst auch die Bedingungen von heute an eingesehen werden können. Leipzig, den 17. Februar 1879. Königliches «arntso» vazarettz. Submission. 30 Eentner Roggenmebl. Die Lieferung der vom l. April lk?9 bis 1. April 188«) beim Garnison-Lanretb Leipzig erforderlichen Naturalien, al- circa « Centner ReiS, 8 - Nudeln, 24000 Pfund Brod u. Sorte, 300V - Semmel. 100 Centner Rindfleisch, » - Hammelfleisch, 9 - Schweinefleisch, eine geringe Quantität Kalbfleisch, 150 Hektoliter Braunbier, 1400 bis 1700 Portionen echt Bäuerisch Bier, soll im Wege der Submission vergeben werden. Reflectanten wollen ihre Offerten versiegelt und mit der Aufschrift „Naturalien-Lieferung betreffend" bis zum 85. Februar er., Vormittag» V,I2 Uhr, an daS unter zeichnete Garnison-Lazareth, Zimmer Nr. 86, portofrei einsenden, weselbft auch die Bedingungen von heute an zur Einsicht auSlieaen. Leipzig, den 17. Februar 1879. Königliches Garnison-Lazareth 9 9 9 9 18 5 Erbsen, weiße Bohnen, Linsen, seine Gräupchen, Hirse, Weizengnes, Buchweizengrüne, Gerstengrütze, Hafergrütze, Der Reichskanzler über die parla mentarische Lage. ,*4 Berlin, 16. Februar. Die parlamen tarischen Diner- deö Reich-kanzlerS haben feit Jahren, man möchte sagen, die Bedeutung vou politischen Meilenzeigern gehabt, denn Fürst BlSmarck liebt eS, seinen Gästen nach aufgehobener Tafel m freimüthigem Tone mitzutheilen, wie er über schwebende Fragen denkt. Daß diese Mei- nuug^ttßcrunaen a»ch> für die OcsicnU>cbk«it b«- P»MI sind, ist schon deshalb anzunehmen, weil sie Dg-rrdneten verschiedener Parteien gegenüber ab- «geber. werden. Beim gestrigen Diner de» Reichs kanzlers befanden sich Uber 30 Mitglieder de- Ab geordnetenhauses , darunter die Abgeordneten Lvrwenstrin. Graf Bethusv, vr. Achenbach, Pr. Löwe-Co'be, Louis Berger, von Zedlitz, Schu- «lun, v. Böckum-DolfsS, v. Rauchhaupt, Grus Minninaerode, vr. v. Sybel, Sevsfahrt, v. Benda, Krrch, Behr (Kassel), Schmidt (Stettin). Somit waren mit Ausnahme der Fortschrittspartei, seS Centrumö und der Polen sämmtliche Frac- tienen vertreten. Der Fürst nahm zwischen vr. Löwe-Ealbe und dem Minister Friedenthal Platz, während die Fürstin den Grasen Benthnsv und vr Achenbach zur Seite hatte. Die beiden Sohne d«S Kanzler» nahmen an dem unteren Ende der Tafel Platz. Bei der Tafel äußerte der Fürst lein Bebauern, daß er nicht den Verhandlungen deS Landta g es persönlich beiwohnen konnte. AndereAn- qelegendeiten hätten seine Thätigkeit vollauf in An spruch genommen. Rach aufgehobener Tafel bildete sich wie gewöhnlich ein Kreis um den Kanzler, der mit der langen Pfeife und aufgeknöpfter Uniform in redsellgcm Tone sich über eine Anzahl politischer Themata erging. Er verglich die Vorlagen für den Reichstag mit den Gaben auf dem Weihnachts tisch' Es frage sich, waS davon genommen wird. Allerdings scheinen dieselben nicht allgemeinen Bei fall zu finden, weil auch manche „Waldteufel" da bei find.. Der Kürst beklagte sich sodann, daß die Presse seine Ziele verkenne, und versicherte, daß er keine Reaktion mache. Würde er diese gewollt haben, so hätte er sie nach den beiden Kriegen machen «»neu. Man müsse heutzutage mit der öffentlichen Meinung regieren. WaS fei überhaupt Reaktion- Ee verglich sie mit eine« alten morschen Rahmen für neue Kormbildungen, der immer wieder auseinander fällt. Mit dem absoluten Regiment gehe eS (nicht »ehr Jene» vor 1848 war ein wohlwollende», aber «verständiges. Wenn wir nicht eine anonyme Dresse hätten, sondern die Berfoffer ihre Publica- uoen unterzeichnen müßten, so wäre e» möglich, «t der Press« durchgreifend zu wirken. Bel den ützigen Preßruständen seien die Pcnlamente der »qtr AuSdruck der öffentlichen Meinung, den man sich verschaffen könne. Er sei nicht Willens, die Reaktion zu Hülfe zu rufen, suche aber Bundes genossen und nehme sie, wo er sie finde. Auf die Detailfragen übersehend, hob er hervor, daß die Kornzölle kein Schutz für die Land- wirthschast wären. Der Preis für Rohprodukte »ache nicht den Preis der Waare. sondern die Zwischenhändler machen die Preise. Bei den »ächften Wahlen müßten die Abgeordneten schon den Bauern die Hände warm drücken, denn ihrer sind zu Brele Hinsichtlich deS Viehzoll- be- «alte Fürst BiSwarck, daß daS Schwein, daS -ich de» kleinen ManneS, schon jetzt einen be- beuteuden Zoll habe. Dieser könne nicht noch er höht werden. Er wolle einen Zoll auf Rindvieh -und Kälber, ber nicht den kleinen Mann, sondern den „Geheimralh" treffe. Der kleine Mann esse mcht Rinderfilet, sondern Speck :c. lieber Holztarife äußerte sich der Kanzler ausführlich. Er sprach vom Rückgang deS Holz- geschäftS und führte Beispiele auS seinen eigenen Forsten an. Langholz für Bauten liefere er fast gar nicht mehr, nur noch Grubenhölzer für Berg bau, besonder- für den BergamtSbezirk Dortmund. Dafür aber fei seine Fracht von FriedrichSruh nach Dortmund viel höher, al» die ungarischen und galirischen Hölzer von der Grenze bi- Dortmund bezahlen. Er hat die Idee, einen innerhalb ge wisser Grenzen ganz feststehenden Tarif aufsiellen zu lassen, aus den Jeder, welcher die Eisen bahn zur Fracht benutzt, einen rechtlichen Anspruch hat. Er beabsichtigt, die Eisenbahnen zu verpflichten, Jeden gleich zu behandeln. Für ein solches Gesetz wird dem BundeSrath eine Vor lage gemacht. Die Sache sehe schwerer au», al» sie ser. 1857 hätten sich alle souverainen Post gebiete in Deutschland, deren eS damals noch eine ganze Anzahl gegeben habe, ohne große Mühe zu einem Vertrage vereinigt, der für den Postfracht verkehr die Principien ausgestellt habe, welche der Kanzler jetzt in seiner Vorlage an den BundeS rath zur Geltung zu bringen snche.Die Sache habe sich so gut bewährt, daß nach kurzer Zeit sich alle Welt gewundert habe, wie man die Verwirrung mit den verschiedenen Tarifen in den verschiede nen Postgebieten habe so lange ertragen können. Al» gegen 8 Uhr die Gesellschaft sich cmpfabl, machte einer der Gäste zum Kanzler die Bemerkung, daß die ReicbSgericbtsräthe keine paffenden Woh nungen in Leipzig finden könnten, worauf ihm Dieser scherzend erwiderte, daß man von dem alten Leipziger Meßrecht auch für da« Reichsgericht Ge brauch macken könne, nack welchem für die zur Messe Kommenden den Bürgern gegenüber ein Expropr,ationSrecht besiehe. Cr selbst sei ja dafür gewesen, daß Berlin der Sitz deS Gerichte« sei; nun müßten dir Herren schon sehen, wie sie sich in Leipzig einrichlen. (An Wohnungen für die Herren wird eS nicht fehlen. D. R.) Politische «rbersicht. Leipzig 17. Februar. Die Hoffnung der Welfen, in der dänischen Hauptstadt einen neuen Agitation-Herd zu ge- Winnen, ist vernichtet, denn da» dänische Volk will von ihnen Nicht- wissen,- seitdem e- die Gast, sreundschaft, die es ihnen bol, wir den Ansprüchen auf NordschlcSwig hat bezahlen müssen. Aber auch die Erb folgein Brauusch weig ist dem Herzog von Cumberland defiamv entgangen, denn — wie bereit- gemeldet — hat der Braunschweigische Landtag da- neue RegentschastSgesetz ange nommen, in dessen Motiven eS ausdrücklich heißt, daß der Herzog von Cumberland unter den präsum tiven Thronfolgern nicht siguriren dürfe, da er sich weigere, tue deutsche Bundesverfassung »nzu- erkennen. Die Brannfchweiger halten zu Kaiser und Reich; sie wollen ihr Land nicht al» Tummelplatz mißbrauchen lassen für Wühlereien gegen den Be stand der deutschen Einheit, und man wird ihnen Düs um so weniger verargen können, al- die wel- fische Agitation sich schamloser Weise in den Dienst drr Jesuiten begeben bat, deren Bündniß nur um den Preis der Todfeindschaft gegen Deutschland- nationale und geistige Entwickelung z» haben war. Wie man in den Berliner Regierung-kreiscn über die Sache denkt, darüber giebt «ine osficiöse Note der „N. A. Z." deutliche AnSkunft: Die „Berling'sche Zeitung" hat, wie eS scheint in satt vollständigem Wortlaut, den Ehevertrag veröffentlicht, welcher seiner Zeit zwischen dem König von Dänemark NamenS der Prinzessin Thdra und dem Herzog von Cumberland abgeschlossen worden ist. In diesem Aktenstücke wird drei- oder viermal „des königlich hannovericben HauseS, sowie dessen Prinzen und Prinzessinnen" Erwähnung ge- than und zum Schluß im Artikel VI bestimmt, daß die „dem königlichen (88. hannoverschen) Hause" gehörigen Krön- und HauS-Regalien seiner Zeit an „vaft königlich hannoversche Hau»" zurückfallen sollen. ES verdient Die» hervorgehoben »». werden, weil damit constatirt wird, wie man dänischerseiis bereit gewesen ist, den «nschanunaen und AuS sichten de» Herzoz» von Cumberland in seiner Prätendentenrolle sich anzuschließen. Ueber da» Schicksal der Wahl de« zweiten Bicepräsidenten deS ReichStaaeS läßt sich — so schreibt man un» vom Sonntag cm» Berlin — bis zur Stunde noch nichts Bestimmtes ansühren. Nicht unwahrscheinlich klingt die An nahme, daß bei der Zerfahrenheit sämmtlicher Parteien der Eandidat der Fortschrittspartei Abg. Ür. Haenel die meisten Chancen hat, aus der Urne hervorzugehen. Von nationallibe raler Seite beharrt man nämlich auf Ablehnung deS freiconservativen Candidaten Abg. Lucius mit dem Bemerken, daß man eben so gut als zweiten Vicepräsidenten den Abgeordneten Grasen Wil- belm BiSmarck wählen könnte (??). Da die Nationalliberalen nicht einen dritten Präsidenten auS ihrer Fraktion Vorschlägen können und die Conservativen sich nicht entschließen werden, für den Candidaten der Ultramontanen zu stimmcn, so kann nur ein solcher gewählt werden, auf den sich die beiden liberalen Parteien vereinigen. * Mecklenburg mit seiner noch a«S dem Mittelalter stammenden Feudalverfasiung ist be kanntlich da» gelobte Land deS Jur.kerthumS, und so erfreuen sich auch dessen zahlreiche adelige Guts besitzer nicht allein so vieler politischen Vorrechte, sondern auch so vieler Bevorzugungen, wie man Dies jetzt im gesummten übrigen Deutschland kaum noch für möglich halten dürste Jeder junge Mann von oft sehr zweifelhaftem Adel und noch zweifelhafterem Ruf, der ein sogenannte- Ritter gut gekauft hat, gehört zur adeliaen Ritterschaft, trügt eine glänzende LandsiandSuniform mit großen goldenen Epauletten und hat bei Hofe den Vor rang vor dem tüchtigsten ältesten Obersten oder hohen langverdicnten Staatsbeamten, während vie angesehensten bürgerlichen Gutsbesitzer ohne Adcfl alle Hoffeste gar nicht besuchen und auf irgend einen Hofrang keinen Anspruch machen dürfen. Bei den in dieser Woche zu Schwerin gefeierten vielen glänzenden Hoffest.« zu Ehren der Vermäh lung deS Erbgroßheizoa» von Mecklenburg mit der russischen Großfürstin Anastasia hat sich diese starre Exklusivität de« Adel- und seine in letzter Zeit noch immer mehr steigende Schroffheit gegen alle ancki noch so berechtigten Anforderungen unserer Zeit schärfer alS jemals gezeigt Nur adelige Gut-befitzer in ihren rothen Röcken sind bei allen Hossesten erschienen und haben auch ausschließlich in ihren Kreisen die Sammlungen für die dem jungen Ehepaar geschenkten Ehrengaben veran staltet. Da Rußland außer Mecklenburg jetzt noch da« einzige Land in ganz Europa ist, »Ache- keine Constitution besitzt und sich nicht de- SegenS einer wirklichen Volksvertretung zu erfreuen hat, so schwärmen gegenwärtig gar viele sogenannte mecffen- burgische Aristokraten ungemein sür russisch« Zu stände, Sitten und Einrichtungen und besonder« auch sür russische Hofrangordnung; sie möchten solch« möglichst auch in beiden Großherzogthümern Meckleu bürg eingeführt wissen, schmücken ihre Häuser vor zugö weise gern mit russischen Flaggen und tragen mit Vorlieve die russischen Orden, die jetzt zu vielen Dutzenden in allen möglichen Graden w der mecklenburgischen vornehmen Gesellschaft ver theilt werden. Wcr entnehmen dieses graciöse Stimmungsbildchen der „A Z." und fügen hinzu: recht obotritenhaft! Au- München erhält die „P. E." vom 14. d. M. den folgenden interessanten Bericht: K«e für Mitte Februar erwartete Rückkehr d«S Minzen Arnulf von Bavern au» St. Peters burg verzögett sich noch. Wie eS heißt, soll der Prinz erst Ende diese» Monat» hier wieder eintreffen Selbstverständlich werden hiedurch die Combinationen. welche sich an diese Winterreise knüpfen, wieder leb hafter. In den letzten Tagen ist bekanntlich die Ean- didatur de» Prinzen Alexander von Battenberg für den bulgarischen Thron sehr bestimmt in den Vordergrund getreten; hier glaubt man übrigens, daß der junge, lebhafte und energische Prinz Arnulf eurem betreffenden Anträge bei geeigneten Be dingungen und Garantien persönlich wenig Bedenken entgegenstellen würde. Wie die Angelegenheit von seinem Vater, dem Prinzen Luitpold, sowie von dem König Ludwig l!., als Chef der Familie, auf- gefaßt werden würde, wäre fieilich eine andere Frage zu deren Beuitheilung hier in diesem Augenblick keinerlei Anzeichen vorliegen. Tie bäuerische Regierung hat während der dies maligen Session der Kammern mehrfach Gelegenheit genommen, ihren Standpunkt gegenüber den jüngsten Vorlagen de» deutschen Reichskanzlers zu präci- siren. In der Frage deS Reici>SlagS-DiScipIrnar- gesetzeö hat sie einen ganz entschieden gegentheiligen Standpunkt eingenommen. In der Frage der Steuer- reform steht sie jedoch entschieden auf dem Stand punkte der aus den Heidelberger Conferenzen deS vorigen HahreS yervorgegangenen Stcuerprv- jecte der RerchSregrerung. Der FinanzminiÜer von Riedel bat m der gestrigen Sitzung der Abgeordnetenkammer diejenigen Abgeordneten, welche zugleich Reichstags. Mitglieder sind, diese durch di« deutschen Einzelregierungen einstimmig angeftrebten Resormprojecte, welche bestimmt seien, die Budgets der Slmelftaaten zu entlasten, unterstützen zu wollen. Diese Stellungnahme de» »weiten deutschen BundcG- ftaateS zu den von deutsch-preußischer Seit« ein» gebrachten beiden wichtigsten Vorlayen der diM- maligen Re,chStaaS-Session dürfte immerhin von einigem Interesse sein. In beiden bezeichnten Fällen soll, wie in emgeweihten Kreisen verlautet, die persön lich« Ansicht der hiesigen höchsten Stelle emen ziemlich lebend,gen und direkten «»»druck gefunden haben. G O O Ihre k. k. Hoheit die Krau Krouprinzesfi« de- deutschen Reich» ist am Sonnabend in Lon do« eiugetroffen und vou, Prinzen und der Prin zessin von Wale» am Bahvhos empfange» und alsbald nach deren Residenz in Marlborough-House geleitet worden. In Dover war die Frau Krön priniessin vom Herzog vou Edinburg und dem deutschen Botschafter, Grafen Münster, empfangen worden. » * Der russische „Regierungsbote" veröfsentlicht ein Manifest de- Kaiser» vom Sonnabend betreffend die am 8. Februar erfolgte Ratification de- definitiven Frieden-Verträge» mit der Pforte und den in Folge Dessen an die Truppen erlassenen Befehl, in die Heimath zurückzukehren In dem Manifeste werden alle hervorragenden Ereignisse auS dem Kriege mit der Türkei, sowie die mit der Pforte statlgebabten Vcrbandluuge« hervorgehoben
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite