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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.12.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-12-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188012210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18801221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18801221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-12
- Tag1880-12-21
- Monat1880-12
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.12.1880
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Erscheint täglich früh 6»/, Uhr. Kedutttt» «» JohamnSgafie SS. >tzu>»ß»»»r« der Lrdacii»» VvrmrttagS 1V—12 Uhr. Nachmittage 4—5 Uhr. M» dt« »w«e,adr rtng<iandl«i Mans» Mcht» «acht sich dt« «cd-ctton nicht vrritadltch. ir der für die uichst- de Nummer bestimmt« ttr cm Wochentagen di« RachmittagS, au Soun- Itagea früh bis V.i» Uhr. r» de» FUiulru für z,s.x»mch»r: Ott» Klemm. UnnxrsttLtSstr. 22, ' i Äiche.Xatharinrnstr. Id.p. nur dt« »/.3 Uhr. VciWgcr.Ta-tblM Anzeiger. vrgao fir Pslüik, Loealgeschichk, Handels- Md GrschästSderkehr. Auslage 16.400. LSoaunuruttorei» vlertAj. 4'/.ML, mcl. Bnngerlohu S Mi. durch die Post bezogen a Mi. Jede einzelne Nummer 2t Pf. Belegexemplar 1» Pf Lebübren für Extradeilag« »hne Postbesörderung sp Dkl. mit Postbeförderung <8 Mt. Zofnotr Lgesp. Petttzeil« 20 Pf. <Sr»b«rr Schriften laut unserem Preisveizcichiiih — LabeLarifchcr Satz nach höherem Ta rix »ttlamra „ttr de, Ke»attt««ßr1ch dir Spaltzeil« 40 Pf. Inserate sind stets au b. «weMo, zu senden. — Rabatt wird »icht gegeben. Aablung pr»«ul»«»och» oder durch Poftvorschuß. ^ 381. DieuStag den 21. December 1880. 74. Jahrgang. Bekanntmachung. Die Versieigeruna der »um Nachlaß der Frau Rittmeister Lorde« in viihlttz Ghreuder« gehörigen BB«uze». Blumen, Topsiewächse, eventuell der vaumsckule, findet dei Geeigneter RÜttteruag Mittwoch. »e» SS. tz. -K, von Aorwttt«,« 11 Uhr ab a» Ort »ud Stele im Nachlaßgrundstücke zu Vöhlitz-Ebrenbng statt. Leipzig, 17. December 1880 Königliche« Amtsgericht Adthetluu- P. MannSfeld. vir Mazyarru uud die östrrrrichisch- u»S«rische Armee. Wir haben vor Kurzem die Knechtung de« Deutschthum« in Ungarn vom allgemein poli tischen Staudpurcteb« handelt. Ts mag uns heute gestattet sein, diese traurige Tätigkeit der magya rischen Chauvinisten uuter Bezugnahme auf die Arm eeVerhältnisse der Monarchie näher darzu- legen. Da die Deutschenhetzen, in dem bisherigen Stil betrieben, nicht mehr al« völlig gefahrlos gelten, hat die extreme National partes sich im Augenblick al« vorvchmstr« Object ihrer Agita tionen die k. k. Arme« «»«erwählt. Bon symptomatischer Bedeutung ist ein Fall, der sich vor einigen Wochen in Klaufenburg ereiguct hat, die magyarische Presse und die ReichStagS-Parteien in wilder Aufregung erhält und die Hobe Spannung der Gegensätze grell be leuchtet. Der Redacteur eine« oppositionellen Blatte« greift, wie bekannt, einen Osficier der Klausenburger Garnison in der pöbelhaftesten Weise an; dieser sendet zwei Osficiere al- Cartellti äger zu dem Redacteur, Namen« Bartha; letzterer verweigert die Sati-faction und weist den beiden Osficieren die Thüre; damit nicht genug, er ver öffentlicht auch deu Vorgang iu der nächsten Nummer seine« Blatte- und erwähnt, daß er den Osficieren die Thüre gewiesen. Nach dieser öffent liche« Beschimpfung begeben sich die Osficiere in da« RedactiouSburean; e« kommt zu einem Wort wechsel und der Redacteur trägt einige nicht lebensgefährliche Säbelwunden davon. Die Selbst hülfe der Osficiere ist gc wiß nicht zu entschuldigen, aber al« Milderung-umstände kommen in Betracht, daß die Osficiere von den magyarischen Gerichten keinen Schutz gegen den ihnen angrthanen Schimpf gefunden haben würden und daß sie in der gröd ttchsten Weise herau-gefordert worden waren. Und wa« Ihn» dre Magyaren? Sie beulen diese« Fall zu den tollsten Agitationen gegen die k. k. Armee au«. Ja Versammlungen und in der maayarisch« Presse ergießt sich eine Fluth von Beschimpfungen über die ganze Armee, wie sie ein andere« Heer der Welt nicht ertragen würde. Magyarische Blätter, wie der ,,Ell«zek" uud „FÜggetlevseg", neunen die Osficiere der Armee wörtlich „Cannibalen", „Banditen" und „Meuchel mörder", „Wegelagerer", „von unserm Blut sich mästende Vipern", „nichlSwürdige fliehende Heldeu" „gemeine auf den Straßen Wien« zusammen geklaubte Bravo«", „von uv seren Knochen und ouserm Blute schmarotzende, hartherzige Schurken", ^Feiglinge", „schwadrouireude Hemer" uud dgl Da« ungarische Axikon ist reich an solchen Schmeicheln amen! Der vicegrspan de- Klausen burger Com,täte«, ein hoher ungarischer verwal- 1uag«beam1er, erklärt auf dem öffentlich« Markte, daß da« k. k. Officiercorp« keiner Schonung würdig sei. und ein ungarischer ReichStagS-Abae- ordueter, Namen« Gabriel Myron, eilt von Pest zu dem Skandale nach Klausenburg, um hier aus- reizevde Schmähredcn gegen die österreichische Armee zu Hallen. Vor einem wüsten BolkShauf«. der „Nieder mit den Oesterreichern!" brüllte, donnerte der Abgeordnete Myron auf dem Klaus» n- buraer Lauptplatze gegen „die feige öster reichische Brutalität" und haranguirte die Menge mit folgenden Remiuißceuz«: „Erinnern Sie sich daran, daß Ihre freiheitsliebend« Ahnen e« waren, welch« die freche österreichische Schaar bi« nach Wieutr-Nrufladt trieben unter einem so genialen Führer, wie Gabriel Bethlen: erinnern Sie sich, daß Sie und Ihre Väter und Vater Be« die Kehricht-Schaar au« den Grenzen diese« Lande« Vertrieben, hinau«g»jagt haben." Da« war ungarisch gtsprvchen! Iudlß der Magyareustolz verflieg sich noch höher hinauf. Derselbe Myron war der Hauptredner m einer am 15. November in Klaufenburg ver anstalteten Volksversammlung, in welcher er die Blldung einer selbstständigen magyarisch« Armee forderte. „Wenn — sagte er — eine be fördere ungarische Arme« organisirt sei» wird, »erde» wir Gelegt nheit haben, m.« von den auf de» Gaffe» Wie»« zusammeugrklaudtrn Individuen » befreie» (Rufe: Tod ihnen!), welche die Waffe» »er Nation, da- Eäbel-Porttpbe zu der Nation, zu de« KöutgS Schande trage«; nur dann werden wir in der Lage sein, jener Individuen frei zu werden, die schon se.t einem Jahrhundert nicht »ehr i» Staude waren, die Krone zu schütze» und da« Reichsgebiet zu erhalten, sondern immer davongelaufen sind." Uud die Dreistigkeit giig o wert, daß dieser Myron sich in eine Deputation wählen ließ, welche dem Kaiser Franz Josef eine von dieser Volksversammlung beschlossene Adresse ibeneichen sollte; derselbe, der den obersten Krieg«- errn der Monarchie in der Arme« beleidigte, tritt bm «ans göus unter die Augeu. Und all diese Beschimpfungen gehen straflo« au«; die ?!rmee arm auf Genugthuung nicht rechnen. So steht r« im gelobten Uugarlande! In Wort und Brld, in der Presse und aus der Tribüne der Magyaren wird für die Trennung der allein noch einheitlich gebliebenen öfter« reichisch.ungarischen Armee »nd sür die Errichtung cine« selbstständigen magyarischen Heere« mit magya rischer Commarbespräche aaitirt. Und ein cze- chische« Blatt, die „Ccsky Novinge", reicht ver- ländnißinnig die Hand nach Magyarien herüber und verlangt die Zergliederung der Armee nach Nationalitäten, also auch ein besondere- czechi- sche« Heer neben dem magyarischen. So hoch dersteigt sich heute der Aberwitz de« Nalicnali tätendunkel« dem Deutschthum gegenüber in der österreichisch-ungarischen Monarchie! P-liiischr Ilrdrrsicht. Leipzig, L0. December. Man schreibt un« au« Berlin vom Sonntag: „Die Abgeordneten hatten größteutheil« schon am Freitag Berlin verlassen, so daß da» Hau« bei der gestrigen Schlußfitznug vor der Vertagung offen bar beschlußunfähig war. Mit besonder- angeneh men Empfindungen dürsten unsere Volksvertreter kau« auf den btsherigen Verlauf der Session zu rückblick«. Weder ist etwa« Ersprießliche« bereit« geleistet worden, noch ist die Aussicht vorhanden daß die nächsten Wochen in dieser Bezieh««« ein erfreulichere« Bild darbieten werden. Ueber Eine« herrscht schon jrtzt allseitig Gewißheit» daß uäm- licb diejenigen Entwürfe, welche der gegenwärtigen Session ihre Signatur zu geben bestimmt waren, die KrerSorduungen für Posen, Schleswig-Holstein und Hannover,unerledigt bleiben werden, 1 Heils wegen der de schränkten Zeit, namentlich aber wegen de- passiven Widerstande«, welchen die Abgeordneten au« den ge nannten Provinzen den Beglückung-Versuchen de- Grafen lrulruburg enlaegeufetzcn. Unter solchen Umständen ist an eine Nachsession, die anfänglich urchrfach iu Erwägung genommen war, nichtzu denkrn. Vertrauliche Umfragen, die avf den Mi nister de- Innern zurückzusühren sind, haben bei fast allen Fraktionen da- Resultat ergeben, daß die Vorlagen, wie sie jctzt sich darbieten, weder in einer Nachsession, noch überhaupt jemals Aussicht auf Annahme hätten. Ja dieser Beziehung ist namentlich die Stimmung des Cnitrum« vcn Be deutung. Der Abg.Wtndthorst.so geneigt er auch sein mag, mit seinen couservativeu Freunden rin politi sche» Tauschgeschäft Zug um Zug abzufchlrcßen ist, doch andererseits besonnen genug, um die Herr schaft der Bureaukratie nicht mmölhigerweise zu verstärken. Und daß die -egeuwärlig vorliegenden sogenannten Selbflverwattung-entwürfe keine an dere al- die bezeichnte Tendenz haben, da« ist e« gerade, wa« sie so unerfreulich von deu bisherigen Leistung, n dc« Grafen Eulenburg II. abstecheu läßt. Eia Gleiche« gilt vom Competeuzgesetz, dessen end liche« Schicksal deun auch nicht minder ungewiß ist. Wird auch dieser Entwurf, wie leicht möglich, mit Anstand begraben, dann dürfte die laufende Session zu den unfruchtbarsten gehölen, die je zu verzeichnen gewesen. Dean die Komödie de« Steuer erlaffe« mit oter ohue Anhängsel von Derweu- düng«, und anderen inhaltlosen ZukunstSgeletzen wird nicht einmal von der Rechten, die sonst in dieser Beziehung recht bescheiden ist. al- „positive" Tbat au« gegeben werden." von einem höheren preußischen Staate beamten a. D.. welcher sich selber znr grmäßigS liberalen Parin r.chnet, erhalten wir eine Zuschrift, der wir Folgende« entnehmen: „Die Staats, »giernrg si.ht rhue Zweifel mit Besorgniß den kommenden Relch-tag-wahle» entgegen, und zwar ist e» nicht blo« die erhöhte OpposnionSström»»», di« ihr z» denken giebt, sondern »ameullich die Leidenschaft lichkeit in dm Seihen ihrer eigen, n Gesolg. schaft. Man fürchtet turbulente Vorgänge in der Wahl-Campagne und sncht schon jrtzt nach Mitteln, um allen Eventualitäten begegnen zu können. Eine direkte Beschränkung der Wahlfreiheit ist nicht möglich, weil gesetzlich unzulässig; aber so Unglaublich es klingt, wird von conservativer Seite versichert, daß e< sich nicht etwa um verschärfte Ordres an die ausübende» Poiizeiorgane Handel» werde, sondern geradezu um die Au-dehnnng de- Ausnahmegesetze« auf die OppofitionSpart«« im Allgemein«! Welchen Nutzen eine solche Maßregel in dm groß« Städten, nameutlich m Berlin, schaffe« soll, ist nicht recht ersichtlich. Boa jener Seite wird behauptet, so gut wie die Liberalen aller Schattirungm bisher mr durch ihren ParteiterroriSmu« die Massen »«herrscht hatten, ebensogut werde Die« mit sanfter Nachhülfe von gewissen Stell« her auch den „OrduungSparteien" getingen, wofür dle Erfolge der Christlich-Socialen da- beste Beispiel lieferten. Man braucht geeigneten Ort« und zu geeigneter Zeit einen Bor wand, um die Anwendung werterer äuSnahmemaßregeln zu beschönig«." Herr von Puttkamer erntet wenig Dank von seiner wohlwollenden Haltung derCentrumS- partei gegenüber. Emzelne Aeutzerungen der ultramorttanen Prrffe gewähren einen interessanten Einblick in die augenvlickttch im römischen Laqer herrschende Stimmung, sie zeigen leider, daß sich die preußisch« Regierung mit ihrer Erwartung, die Cmtrum-partei werde sich durch die Ein bringung ihre« entgegenkommenden Gesetzmtwmf» auf die Bahn der Bersvbnlichkeit briogm »nd zur Herabminderung ihrer Ansprüche bewegen lassen, gänzlich verrechnet hat. Da- „Schwarze Blatt" sagt z. B. in seiner Nummer vom 10. December: Wenn die Regierung ernstlich gewollt hätte, so wäre der „Culturkampf" längst beendet, und zwar rn allen Ehren für beide Parteien. Der Papst hätte gern da« Möglichste gelhan, um der Regierung jeden Schein eines Sange« nach Eanoffa zu ersparen. Aber man bricht die Frieden-Verhandlungen au- Gründen klein licher Parteipolitik ab, bringt ein Gesetz ein, da« durchaus ungenügend ist, sucht da« Eentrum in- Un recht zu setzen und läßt die verderblichen Folgen de- Kampfe« — zu Gn^ttn de« „Liberalismus" — fort- wirken. Entweder Fortsetzung de« Kampfe« auf« und die Nachconferenz Griechenland unbestimmt« Hoffnungen aas Erweiterung seiner Grenzen eröffnet. Bei derverathang de- Budget« de« Ministerium« de- AuSwärtiam in der italienischen Kammer erklärte der Ministerpräsident Cairoli iu Beant wortung mehrerer Anfragen, die auswärtige Politik de« Ministerium« sei stet« eine dm Interessen uud der Würde der Nation, sowie dm Wünschen dc« Pa, lammt« conforme gewesen; au der Au«fÜhrung de« Berliner Vertrage« habe sich die Regierung betheiligen müssen. Der Ministerpräsident berührte hieraus die montenegrinische Frage und sprach dem englischen Premier Oladstoue seine Anerkennung au« für die von demselben in der Aufrecvl- erhaltung de« Einvernehmen« der Großmächte ve- wiesen« große Energie, sowie für die erfolgreiche Flottendemoustration. Gleichwohl gebe er sich keinen Illusion« hin, die Möglichkeit von Zwischen fällen sei noch nicht au«gelchloffen, er hoffe jedoch da« Einvernehmen der Mächte sich ferner bewähren zu sehm. W>« Italien aabelange, so weroe dasselbe niemals die traditionellen Bande der Anhänglichkeit an Griechenland vergessen, ^sichtlich der Lösung der griechischen Grenz- kage, deren verschiedene Pbaseu der Minister urz in Erinnerung brachte, sei bisher der Voc- chlag zu einem Schiedsgericht nicht gemacht worden, nveß könnte dieser Fall noch eintretm. Nachdem »er Minister hierauf sich noch über die Arbeiten der Donaucommissioa und die Lage de- italienischen Handel« in Bosnien au-gelaffen, empfing derselbe für seine Mittheilungen om Dank der Jatec- pellautm. Die Untersuchungen, welche sich an da» Allen tat aus den rumänischen Minister-Präsidenten Bratrano knüpfen, fördern merkwürdige Resul tate zu Tage. Man entdeckt die Fäden einer Ver schwörung. m welche der Redrcteur eine« opposi tionellen Blatte«, dann ein Pole, ein ehemaliger u'LLL,«,., Regierung für rhre fnedfertigen G-sinnnngeu dank bar zu sein, durch derm Entgegenkommen nur noch übermüthiger und hartnäckiger geworden; man erklärt, der „schwankenden Halbheit", wie man die Versöhnlichkeit der Regierung titulirt, srlbst die „Fortsetzung de« Kawpse« ans« Messer" vorzuziehe». Die viel erwähnt« Minister-Con« serenzen soll« in Berlin Mitte Januar ihr« Anfang nehmen; e« heißt, Fürst ViSmarck werde erst zu dicser Zeit nach Berlin zurückkehrm. Bl« vor Kurzem hieß e». der Fürst treffe bcreit« heute ein und wolle mit seiner FamUie da« Weihnacht«- fest iu Berlin verleben. Der Botschafter Graf Hatzfeldt, dessen Eintreffen noch heute erwartet wird, soll beabsichtigen, sich unverzüglich nach seiner Al knust nach Friedrich-ruh zu begeben. Die osficiöse Wiener „MontagSredue" bespricht die Note der Pforte vom 14. d«. uud meint, daß dieselbe nmerding« eine wohlwollendere und billigere Tran-actien erschließe, welche sich selbst verständlich unter Berücksichtigung de« europäisch« Concert« uud auf Grundlage der Beschlüsse der Berliner Consermz vollziehen müßte. Angesicht« der Schwierigkeit«, welche sich der Verwirk« ltchung de- Gedanken- eine- europäisch« Schiedsgericht« entaegmstelltm, sei e« mcht ganz unwahrscheinlich, daß Europa 7« vorziehm weroe, die kontroverse in da« zwar lang samer flicßende, aber gefahrlosere Gefälle der frei« diplomatisch« Erörterung zurückzuleok«. Die „Aacnce Russe" bezweifelt die praktische Aus führbarkeit de« französisch« Plare« eines Schieds gericht« »wisch« Griechenland und der Türkei und weist darauf hin, daß die Vorbereitungen Griechenland«, wie vor Kurzem diejeni^n Monte negro«, «uff eire Ausführung der von Europa ge troffen« Eutscheidung abzielt«. Die Krieg-lust in Athen hält vor. Der griechisch« Ministerpräsident, Kumunbnro«, soll d« zum Abwart« mahnend« Diplomat« un gefähr Folgende« erwidert Hab«: „Griechenland könne wart« di- zu« kommende» Frühjahr, ja »mH länger, wenn die Mächte sich »ach Ablauf »in« der Pforte bestimmt« Frist zu thätiaem Eingrcif«, zu tdätiger Hülse verpflicht« wollt«. Wenn aber tie Mächte kr dieser Richtung Nicht« thnn könnt« oder wollt«, warum käm« sie jetzt, nachdem sie durch ihre Rathschläa« die sürGriech«- land so überau« schwieriye Stellung hält«, und rieth« ihm wiederum, di« Uchnng sein« Hoffnung« zu vertag«? Da« NalionalaefÜhk erlaube keme Dert^ung der F.age aus« Ungewisse." L« ist etwc.« Wahre« an der Behauptung de« griechisch« Minister-» daß tie Mächte durch ihre Rathschläg« tie für Griechen land so fchwieriae Stellung geschaffen hält«. Sie Hab« wenigster.« durch den Berliner Cougreß geschaffea Verwirk- verwickelt sein sollln. Mit Ausnahme de« Letzteren, zu deffcn Verhaftung der Senat seine Zustimmung geben muß, sind die obenbezeichnetcn Individuen sämmtlich bereit« festzenommen. Der erwähnte Senator ist al« leidenschaftlicher Parteigäng^ Rußland« bekannt. Nach einer Depesche au« Petersburg be trag« laut de« Budget« von l87S die durch den letzten Feldzug verursacht« außerordentlichen Ausgaben von 1876 bi« 1879 über 1 Milliarve und 20 Million«. Die Teke-Expedition erfor derte im Jahre 1879 mehr al« 4 Million« außer- ordentlicher Ausgaben. — Die Geographische Ge sellschaft in St. Petersburg bereitet für dm An fang« Januar zurückkehreudm Lfienreisend« Przewal«ky ein« festlich« Empfang vor. Sie beschloß, ihm von Orenburg au- ein« besonderen Waggon zu offerirm, und wählte ihn durch Accla- mation zu ihrem Ehreumitglicde. — Die am Frei tag in Moskau arretirt« Student« sind sämmt lich bi« auf sechs Wied« in Freiheit gesetzt worvm. Die Freilaffnug «folgt« auf Verwendung de« Rector«. Bor der parlamentarisch« Commission iu Pari« vernommen, «klärte Mac Mabon, Eissey habe alle« Lob verdimt sowohl al« Soldat wie al- Minist«. Ccssiy mußte sich nicht weg« Madame Kaulla oder weg« de« Oberst« Boung, sondern weg« eine« Conflicte» mit d« Budget- Commission zurückziehm, wnrd« jedoch gebeten, da- Portefeuille z» behalten, bi« ein neuer Krieg«- minist« gesund« sein werde. Viele andere cttirte Zeug« protestirtm gegen ihre Einvernahme aus bloße Gerüchte hin. — Pariser Depescy« an« Tunis melden, daß iu der muselmännisch« Welt eine kehr große Erregung der Gemüth« herrsche, die sich namentlich gegen Frankreich in so fern geltend mache, al« sich die Gährung auch nach Algerien erstrecke. Die französische Regierung habe auch bereit» militairtsche Mußregeln, vor nehmlich gegen die tunesisch« Grenzen, getroffen. Man guutt t, daß Kheredotn die Seele dies« Be- wegrnrz sei, da « auf die Nachfolge de« alters schwachen uud kranken Bey von Tunis rechne. Auch verfolgt «au gleichzeitig das Auftreten Italien« in Tunis mit Mißtrauen. Der König von Italien wird demnächff Gteilten bereis«. Da« Geschwader, welche« die Majestät« an Bord zu nehm« bestimmt ist, wird au« vier Schiff« besteh« uud vom Marine minist« persönlich commandirt werden. Ihre Majestät« werden außerdem noch vom Minister- Präsident« und einem and«« Minist« »nd ihrem militairilch« und Civil-Hofstaate begleitet sein. Im nächst« Frühjahr dann wird da« König-paar auch die Insel Sardinien mit seinc m Besuche beehr«. Nach ein« Depesche au« Madrid ist der Friede aus Cnba osficiell proclamirt worden. Eine igenthümliche Illustration «hält diese Nachricht
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