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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.03.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-03-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187903038
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790303
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790303
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-03
- Tag1879-03-03
- Monat1879-03
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.03.1879
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Erscheint täglich stütz 6'/. Uhr. -etettt», »»> «rprNit», JohaaniSgasse »Z. S«chS»,Ki> »n »k»«nts,l «ormittags 10—« Uhr. Nachmittags 4—6 Uhr. ßtr U« Rück,ad« etnftrlaudlka Maaa- «U^r «ach, fl» di. «rdarNoo nicht «.rdindlich. Nuaehme der für dt, nächst, '»lqnidr Nummer desttmmtru Immttr an Wochentagen dls 8 lldr Nachmittags. an Loun- »ud -efttagen früh bis Uhr. 2» zeeVUalca fir Z,s Xnnahwr: Otto »temm. UnlvrrstttitSstr. 22. beute Lösche, Sathariunistr. 18.P. nur dts Uhr. WpMr Jagtblall Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichtc, Handels- und Geschäftsverkehr. «Lflnge 15,550. Lvoaan»k»tt-rrt« viertelt. 4V,Mk^ inU./>rinaerlohn 5 Mt. durch ne Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 25 Pf. Belegexemplar 1V Pf Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbesvrderung 38 Mt. mit Postbesörderung 45 PN. Zasrralr 5gesp. Prtttzrile 2« P« Größere Schrillen laut unserem Preisverzeichniß. — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif Ueciawei» unter dem UedacttoailtM die Spaltzeile 40 Ps. Inserate sind stets an d. -rxedtttii! zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pruvonmeraaäv oder durch Postvorschuß. 82. Montag den 3. März 1879. 73. Jahrgang. Bekanntmachung. Bei hiesiger Lrmenanstalt haben Armenpflegerämter übernommen: der Seilermeifter Herr Friedrich «ruft Franke, Ranstädter Steinweg Nr. 17, on Stelle de- noch letzt die 1. Pflege de- XIX DiftricteS verwaltenden Pflege,- Herrn Wilhelm, für die 8. Pfleg« des gedachten DiftricteS und die bisher zur 1. Pflege gehörigen Häuser Ranftädter Eteinweg Nr. «4 diS mrt 6«, der «lempnermeister Herr Earl Theodor Finne, Eidoni-nflraß« Nr. 41, an Stelle deS Kaufmann» Herrn Paui Götze, für die I. Pflege deS XXII. DikricttS, der Glasmaler Herr «dols «lexander Echulze. Südstraße Nr. 5, für die bisher von Herrn DiftriciSvoisteher K-auß interimistisch verwaltete 3. Pflege deS XXl. DiftricteS, der Kaufmann Herr Robert Seift. Zeitzer Straße Nr. 48. an Stelle deS noch jetzt für die Brandvorwerkitraße Nr. 1—78, alS 1. Pfleae deS XXV. DiftricteS, sungirenden Pfleger- Herrn Höhle, für die Brandvorweikftraße Nr. 79—97 als 3. Pflege deS gedachten DiftricteS, der Lithograph und Steindruckereibesitzer Herr Ernst Moritz Prrfcker, Königstraße Nr. 11. für «inen Therl der vorher von dem Kaufmann Herrn Georg Oswald Pick lmann verwalteten I. Pflege deS XV. DiftricteS, und »war für dre JohanneSgasse und Nürnberger Straße Nr. 1—k, 60—63, alS 1. Pflege dieses DiftricteS, Herr vr. pkil. Johann Edvard Böttcher. Oberlehrer an der Realschule, Thalftrane Nr. 8. für den anderen, die KünigSftraße, Roßftraße und Lmdenstraße umfaflenden Theil jener Pflege, alS 4. Pflege d«S XV. DiftricteS. der Schmied Herr «urt Arnim «berhardt Fischer, Lötzowstraße Nr. 33. iür die bisher von Herrn Difkicisoorsteher Krauß interimistisch verwaliete 3. Pflege deS XXl. DiftricteS. Leipzig, den 37. Februar 1879. Las «rmrndtrectortum. Ludwig-Wolf, Stabtrath. Hentschel. Bekanntmachung. Hierdurch bringen wir zur öffentlichen Kenntniß, daß wir neuerdings auch dem Architekten Herrn M. Münch, in Firma Earl Schreiber hier, Eriaubniß zur Ausführung von Klär- und DeSinfectionS Anlagen nach dem von ihm dem gemischten SesundheitSauSschuß vorgelegten und von diesem genehmigten Systeme erlheilt haben. Leipzig, den 33. Februar 1679. Der «attz »er Stadt Letpzt,. vr. Georg». Wilisch, Aff. )ar Reform Les Gewndes. Die dentschconservative Fraktion de» Reichstag» hat einen Antrag eingebracht, durch welcheu der ReichSregier uug die Directive für eine Nenderung der Gewerbeordnung ge- «den werden soll. Bekanntlich ist die Fractwn fchou vor Jahresfrist »il Vorschlägen zu einer derarttzzeu Reform voraeaangeu. Die damaligen Bestimm»iigeu Wber Verschärfung der vedtuonngc» bei Erlhelluna der Eriaubniß zum Betrieve de- -«Verb«- als Schaufpielunternehmer, über die lkmsührung der Bedürsnißfrage bei Erthellung der Loncefsion zum Betriebe der Gast- und Lchmkwirthschaft rc., über da- Verbot der Wan- deraokt'.onen und die Besteuerung der Wanderlager kehren auch jetzt wieder. Von besonderem Interesse aber sind die Vorschläge in Bezug aus da« InuungSwefen. Wie man weiß, hat der preußische Handelsminister erst vor Kurzem seine Ueborznigung dahin ausgesprochen, Paß eine ersprießliche Wiederbelebung der Innungen aus dem Boden der bestehenden Ge werbeordnung sehr wohl möglich und daß, wenn die in dieser Beziehung gehegten Erwartungen bisher nicht erfüllt wurden. Dies theilS durch die Uitthätigkett de- HandwerkerthumS selbst, theilS durch die Unterlassung entsprechender Anregung seiten- der Behörden, nicht aber durch die Gesetz gebung verschuldet sei. Die Deutschconservativen sind offenbar anderer Meinung. Sie verlangen eine „vollständige Umarbeitung" deS von den Ännnngen handelnden Tit. VI. der Gewerbe- ordnnng „im Sinne weiterer Entwickelung der den Innungen zustehenden gewerbcrechtlichen Befug nisse." Für die Richtung, in welcher sich diese Umarbeitung halten soll, stellen sie eine Reihe von Ge sichtspunkten auf Ein Tbeilderselben ist demin letzter Zeit so oft erwähnten Statut derOSnabrücker SchuhmachrrÜg ununentlehnt; rS bedarf also jedenfalls nicht erst der Hülse der Gesetzgebung, um sie zu verwirklichen. Manche andere decken sich «ehr oder weniger vollständig mit dem heutigen Inhalte de- Titel- VI. Wiederum andere aber «eichen diametral von demselben und überhaupt »on der Grundlage der bestehenden Gewerbeord« »ung ab. SS sind Die- die Vorschläge über die rechtlichen Befugnisse der Innungen. „Die In- uuvy" — heißt e- in dem Anträge — „ist die legitime Vertreterin des betreffenden Gewerbe-. Hr fleht die Wahl für die Schiedsgerichte und eüvaige höhere gewerbliche VertretungSIörper »u. .. In den Bezirken und für diejenigen Gewerbe, Ar welche Innungen nach Maßgabe dieser Grund- flitze «bildet worden find, können nur Mitglieder der Innung Lehrlinge zur Ausbildung annehmen." Der Innung soll u. A. zustehen die Aufsicht tber dir Fachschulen, über da» Lehrling-Wesen und Ger da» Gesellenwcsen — eS ist nicht ganz klar, »h lchiglich über die Fachschulen, da» LehrlingS- udd Geselleriweseu der Innung selbst, oder über dies« -Giete i» de« ganzen Umfange deS örtliche« Bezirk» der Innung; offenbar ist aber da- Letztere d»emt Mit anderen Worten also: nur die Mtglieder der Zünfte genießen die gewerblichen «tchle. alle anderen Brrussgen offen sind recht- l«. Nimmt es sich da nicht fast wie Ironie au-, weuu deunoch ari-vrücklich bestimmt werden soll, daß na Zwang zum Eintritt in di« Innung nicht statt- iiadr? E- »steben der Zwang auf Umwegen, den mau plant. — -in Vorschlag, der vielleicht auch vom Etaudpmict Derjenigen au-, welche da- Innung». wesen auf dem vorhandenen Boden wieder zu be leben wünschen, eine nähere Prüfung verdiente, ist die Ermächtigung der LandeSgesetzgebung zur Wieder einführung der «xecutivischen Beitreibung der In- nungSbeiträge im Verwaltungswege. Auch der Gedanke, den Gesellen in einem durch Statut fest- zusetzendeu Umfange zur Theilnahme an der Innung-Verwaltung für berechtigt zu erklären, enthält emeo dj-eutabeta Kern. Aber Da» kann n»S nicht hindern, da- Vorgehen der dentsch- conservativeu Fraktion gerade im gegenwärtigen Augenblicke entschieden zu verurtheilen. Man sollte meinen, die Antragsteller hätten rum Mindesten die Berichte abwalten können, w«che der preu ßische Handel-minister für diesen Sommer einge fordert hat. Erst daun wird sich ein annähernd zuverlässige- Urtheil darüber gewinnen lassen, ob auf dem gegebenen Boden der Gewerbeordnung mit dem InnungSwesen praktisch vorwärts zu kommen ist oder nicht. Heute kann der Ruf nach gründ licher Umgestaltung de- betreffenden TheilS der Gewerbeordnung die durch den Erlaß de- Handelr- minister- eben erst in lebhafteren Gang gekommene Bewegung nur lähmen. Wir haben von der bona ückos der deutschconservativen Antragsteller eine viel zu hohe Meinung, al- daß wir ihnen dies«- Ergebuiß al- eigentlichen Zweck ihre- Vorgehen» unterfchwben wollten; aber wir verhehlen nicht, daß wir die- vorgehe» im Interesse de- Innungö- «esen» selbst tief bedauern. Deutscher Reichstag. Berlin, 1. März. Auf der Tagesordnung der heutigen Sitzung de» Reichstag» stand zunächst die Interpellation der Lbgg. Tbileniu» und Ge- noffen, dahin gehend, »d dre Regierung dem Reichs tag« Mittheilung machen wird: 1) über die gegen- wärtige Verbreitung der Pest, 3) über die bisher ergriffenen und etwa noch zu ergreifenden Maß- nahmen zur Verhütung einer Einschleppung der Seuche nach Deutschland Der Interpellant wie» auf den in den letzten T«wen in Sl. Petersburg vor- gekommenen Krankheit-sall hin. der von den ersten medtcinischen Autoritäten als Pest charakterisirt wor den sei, während man jetzt nachträglich diese Angabe zu drSavouchen suche. ES ltea« im öffentlichen Interesse, hierüber bestimmte Nachrichten zu erhalten, um ent weder die geeigneten SlchrrheitSmaßreqeln zu treffen oder daS alarmirte Publicum zu beruhigen. Für die bisher getroffenen Maßnahmen »ur Abwehr der Krankheit könne man der Regierung nur dankbar sein; dabR dürfe man sich jedoch nicht beruhigen; insbesondere sei »S zweckmäßig, dem Gedanken einer internationalen Seuchencommisfion näher zu treten. Speciell für Deutschland würde eS sich vielleicht empfehlen, neben dem ReichSgesundhett-amt einen ReichSgesundbeitSrath einzu setzen, an welchem all« wissenschaftlichen Autoritäten »u betheiligen seien. Der Präsident Hofmann gab zunächst einen kurzen historischen Uederblick über die Entwickelung der Seuche in dem Gouverurment Astrachan und erklärte, daß bi» jetzt kein »in-iger Fall einer Pefterkrankung außerhalb de» von eine« Mllttaircordon abgrfperrten Seuchenherde» mit Sicherheit conftatirt worden sei. Der erwähnte Fall in Petersburg sei nach der arm- sich«« Untersuchung der russtschen Behörden nicht al» Pestfall »u betrachten. Eine absolute Sicherheit ge währe diese Angabe natürlich nicht und die deutsche Regierung »verd« sich durch dieselbe keineswegs be stimmen »affen, irg-nd etwa» zu verabsäumen. »aS zur Sicherheit de- Reiche» beitragen könne. Lnderer- «it» dürfe «an nicht übersehen, daß der Trlegrapd ehr oft Alarmnachnchten verdrille, d,e sich päter al- völlig unbegründet e weisen. Die Re gierung komme hierdurch in eine sehr schwierig« Situation, da st« sich einerseits der vollen Ver antwortlichkeit für die Sicherung deS Reichsgebiete- bewußt sei, andererseits nicht ohne Noth Verkehrs störungen herdeiführen dürfe, die tief in den ganzen Geschäftsbetrieb deS Lande» eingreifen. Der Redner erwähnte hierauf die durch den Geh. Rath vr. Finkelnburg in Wien gepflogenen Unterhandlungen, den Zusammentritt der Eommisfion von Vertretern der betriffenben Ressort» und medicinischen Autori täten in Berlin, die Entsendung de- Prof. Hirsch und zweier junaerAerzie in daS Peftgebirt und dieAnordunng der Paßpflichtrakeit und DeSinfection an der russischen Grenze; er fügte hinzu, daß weitere BerkehrSbe- schränkungen, insbesondere die Einrichtung einer Quarantäne und die Aufstellung eines Eordons in Aut sicht genommen seien, fall» dre Epidemie sich der deulschen Grenze nähern sollte. Nach den letzten Mittb«i!ungen des Professors Hirsch vom 33. v. M. sei derselbe im Begriff gewesen, das Pestgebiet zu betreten. Er werde dasselbe durchreisen und überall genaue Untersuchungen anftellen. Für diesen Zweck habe er 30 Tage einschließlich einer zehntägigen Quarantäne in Aussicht genommen, nach deren Ablauf also der genaue Bericht zu erwarten sei. In zwischen werde die Regierung Nichts verabsäumen, um ihre Pflicht, für die Sicherheit des Reichs zu sorgen, in vollem Umfange zu erfüllen. Insbesondere sei es auch die Absicht, die früheren Verhandlungen wegen Einsetzung einer internationalen Seuchen- Commission wieder aufzunehmen. Abg. Mendel wünschte eine Antwort darüber, ob eS in der Absicht der Regierung siege, eine obliga torische ärztliche Leichenschau einzufübren. Der Präsident Hofmann erwiderte, daß die Beschluß fassung über die Detail- der weiteren Maßnahmen bis zu dem Bericht de» Professor» Hirsch avSgesetzt sei. Die entsendete ärztliche Deputation sei in Ruß land mit dem größten Entgegenkommen ausgenommen worden und da auch ihrem Wunsche nach Infor mationen über alle »ur Sicherung de» Lande» ge troffenen Einrichtungen bereitwillig entsprochen sei, so werde der Bericht geeignetes Material zur Beant wortung jener Fragen liefern. Die Besprechung der Interpellation wurde hieraus geschlossen und die Berathung deS Etai^S Wetter fortgesetzt. Abg. Reichensperyer (Erefeld) machte den Vorschlag, die Matricularbetträge dadurch zu er mäßigen, daß man auf den Bau eine» neuen Parla- mentSgebäudeS verzichte und die dafür reser- virte Summe von 88 Millionen auf dem Altar deS Vaterlandes opfere. Geh. Rath Huber ging auf die gestrigen Au»suhrungen de» »bg. Richter zurück, welche behaiwtet hatten, daß die Erträge der Rübenzucker- und Branntweinsteuer dadurch zurückgeblieben seien, daß die Exportbonificationen eine allzu große Höhe erreicht hätten. Mit Rücksicht auf die internationale Beipflichtung, Exportprämien nicht zu gewähren, suchte derRegierungScommissarnachzuweisen.daßdie gewählte Vergütung nur der Höh« der wirklich bezahlten Steuer entspreche. Abg. Rickert unterwarf die einzelnen Eapitel de» AuSaabeetatS einer Kritik, auf Grund deren er die Möglichkeit d-r Herabsetzung einer größeren Zahl der Positronen, insbesondere der Ausgaben für die Verpflegung deS ReichSheereS, für die Indienst stellung und den Neubau von Schissen, für die Einrichtung neuer Postanftalten, für den Betrieb der ReichSeisenbahnen u. A. behauptete. Er ging sodann aus die Finanzprojecte der Regierung ein und erklärte sich bereit, zu einer Ermäßigung der Matricularbetträge durch die Bewilligung gewisser Finanzzölle die Hand zu bieten, dagegen erklärte er sich entschieden gegen eine wesentliche Verschiebung de- fleaenwärtiaen Verhältnisses zwischen direkten und «ndirecten Abgaben. ES sei, wie Redner weiter auSführt, ein« durchaus unrichtige Behauptung, daß gegenwärtig die directen Steuern in unerträglicher Weise überwiegen. Abg. v. Kardorff sprach seine Befriedigung daiüber auS, daß nach den Erklärungen der Abaa- v. Benda und Rickert die Aussicht auf eine Verständigung über die Finanzzölle in nahe Aussicht gerückt sei. Abg. Bamberger warnte davor, Frank reich mit seiner uralten Eivilisation den Vorzügen seine» Klima» und dem Reichthum seiner HüsiSquellen Deutsch land an die Sette zu stellen und auS dieser Parallele unbegründete Schlüsse zu ziehen. Niemand könne bestreiten, daß eine WirthschaftSpositik, welche darauf hinauslaufe, Verkehrshindernisse zu schaffen, mit der fortschreitenden Entwicklung, die auf «ine Beseitigung aller veschränkungen de» Verkehr- gerichtet sei und am besten durch den gestern genehmigten Weltpoft- vertrag charakterisirt werde, in directem Widerspruch stehe. — Die Debatte wurde hierauf geschloffen und der Antrag Rickert auf Ueberweisung einzelner Theile de» EtalS an die Budgetcommission angenommen. Nächste Sitzung: Dienstag 11 Uhr tvtrafgewalt über die Mitglieder de» Reichstage»). Politische Itedersicht. Leitzzt,. 3. März. Die Verhältnisse der KriegS-Marine de» deutschen Reiche» bürsten demnächst den Reichstag beschäftigen. Die der „Kiel. Z. au» parlamen tarischen Kreisen geschrieben wird, ist m,n sehr gespannt, ob da» in der Angelegenheit de» „Großer Kurfürst" ßesällte Urtheil de» KriegSyericht« die kaiserliche Bestätigung finden wird. Man glaubt zu wissen, daß da- Er- kenntuiß bereit» seit 8 Tagen dem Kaiser vorliegt Wenn die Bestätigung ^e- kriegsgerichtlichen Spruche» erfolgen sollte — worüber allerdings Zweifel laut werden —, so erwartet man in ReichStag«kreisen. daß de« Parlamente sämmtliche auf diese traurige Angelegenheit bezüglichen Do kumente, al- die Gutachten der Havarie-Commission, die Acten der Kieler gerichtlichen Untersuchungs commission, die technischen Gutachten der Admirale Iachmann und Klatt, da- kriegsgerichtliche Er- kenntniß nebst den Protokollen über die Abstim mungen und deren Motivirung sördersamst vorge legt werden. Die jetzt vielfach auftretende Ansicht, daß mit dem kriegsgerichtlichen Spruche die ganze Angelegenheit fern Ende erreicht haben werde. the«lt man in parlamentarischen Kreisen keines wegs. „Für die Vertretung de» deutschen Volke»" — bemerkt sehr treffend die „Voss. Z." — „sind und bleiben die Fragen nach wie vor die entschei denden: 1) Wen in letzter Linie die Verantwortung der furchtbaren Katastrophe trifft, und 2) welche Maßregeln getroffen worden sind, um in Zukunft die Wiederkehr so großen Unglück», soweit eS in mensch lichen Kräften steht, zu verhindern. ES find zwar in den letzten Monaten, wie man weiß, Anweisungen er gangen, welche die sorgsaw steAusbildungder Recruten fordern, aber die Zeit für die Vorbildung bleibt nach wie vor eine sehr knappe. ES sind auch Vor kehrungen get, offen, um einen Stamm von tüch tigen Steuerleuten heranzubilden. Die Hauptfrage aber bleibt immer, zu untersuchen, ob die Ent wickelung der deulschen Marine sich in den rich tigen Bahnen bewegt, ob ihre Leistungen sich in einem richtigen Verhältniß befinden zu der Leistungsfähigkeit und den natürlichsten und wich tigsten Ausgaben der Marine, welche die deutschen Küsten im Falle eine» Kriege» zu schützen hat." Die zweite bayerische Kammer Halden vom ReichSrathe abgeänderten Gesetzentwurf über die Besteuerung der Wanderlager, jedoch mit Aus nahme der vom ReichSrathe zu Artikel 14 be schlossenen Aenderungen, mit 125 gegen 9 Stimmen genehmigt. Der Gesetzentwurf über Errichtung eine- BerwaltungsgerichishofS palsirte die eiste und zweite Lesung und wurde in letzterer mit 97 gegen 42 Stimmen angenommen. Vom Minister d»§ Innern wurden die Kosten der Einrichtung deS VerwaltungSgerichiShoss mit 92,160 Mark berechnet, die durch Ersparnisse beim Etat de- StaatsrathS und bei den Ministerien des Innern und de» Cultu» im Betrage von 100,670 Mark gedeckt werden sollen. Aus Thüringen wird der „A.Z." geschrieben: „Als ob ein „Wink von oben" seine magische Kraft geübt, so erscheint plötzlich die Bewegung inner halb der conservativen Partei Thüringen», die sich aus Großgrundbesitzern, orthodoxen Geistlichen und Adeligen zusammensetzt. Hat der neu gegründete conservative Verein in Erfurt sich dieser Tage durch eine an den Reichskanzler gerichtete Dankadresse „für die Weihnachtsgabe vom 15. Dc- cember" charakteristisch eingesührt, so hat die am 22. d. M. begonnene Gründung eines konserva tiven Vereins in Eisenach noch ihre ganz be sondere Bedeutung. In aller Stille hat man sich »usammcngefunden und durch ein vages dehnbare» Programm den Eintritt zu erleichtern gesucht. Iasoesondere hat man aber festgestellt, ssir gewisse wichtige Momente mit den „staatSerhanenden Ele menten" Fühlung zu suchen. Diese „wichtigen Momente" sind die Wahlen, und da die Anregung zu der Versammlung von einer in ^den Höheren conservativen Regionen wohl orientirten Seite auSge^angen ist, so kann man wohl mit Recht an- nehmen, daß die Vorbereitung für Neuwahlen be reit- von oben her inspirirt worden ist." * * Der türkische Feldherr Suleiman Pascha ist vom Sultan zu einem sechsjährigen Exile nach Bagdad verurtheilt, wobei der Berurtheilte seinen militairischen Rang beibehält. Vorigen Mittwoch Mittag wurde nun der genannte Feldherr, nachdem man ihm vorher noch gestattet hatte, sich von seinen Eltern, seiner Frau und seinem einzigen Sohne Ali Mohamed zu vcrabscbiedem, vom SeraS- kirrate (Kriea-mtnisterium) in Konstantinopel, wo er bi-her gefanaen saß. nach dem am Marmara- meere gelegenen Stadttheil Sir ked je ISkeles si gebracht und dort «us einem Dampfer der ,,Mrssageries maritime-" nach Syrien eingeschifft. In letzterer Stadt stehen schon Kameele mit ihren Führern bereit, um den Verbannten quer durch die syrische Wüste nach Bagdad ru bringen. Die Reise durch die Wüste dürste 21 Tage dauern. Ein Adjutant OSman Pascha'», Oberst ISmail Bey, begleitet den Feldherr» bi- nach Bagdad. Suleiman ist «in Intriguant, der erbarmungslos über Freund und Feind dahinzuschreiten pflegt. Der Fürst von Montenegro hat an seine neuen Unterthanen von Podgoritza, Zabljak und Spuz eine Proklamation erlösten, worin er dieselben Uber ibr künftige- Schicksal beruhigt. Insbesondere der Passu» an die Mohamedauer »st von naturalistischer Beredtsamkeit. ..Mohamedaner", heißt eS in demselben, ,,euer Glaube wird in meinen Augen zu keinen Schwierig keiten zwischen euch und euren katholischen oder en Anlak orthodoxen Mitbürgern irgend «inen iß geben.
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